Geschichte Israels (eBook)

Von den Anfängen bis zum 3. Jahrhundert n. Chr.
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2016 | 1. Auflage
167 Seiten
wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
978-3-534-74166-3 (ISBN)
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Dieser Band bietet eine übersichtliche Einführung in die politische Geschichte Israels, vom Königreich Israel über die Zeit Alexanders des Großen bis zum Bar-Kochba-Aufstand und seinen Nachwirkungen. Aus einem breiten Quellenspektrum ergibt sich eine vielseitige Darstellung – der ideale Überblick für Studierende der Geschichte wie der Theologie.
Das Buch hat zwei Hauptteile: Wolfgang Oswald, Professor für Altes Testament an der Universität Tübingen, beginnt seine Darstellung bei der Entstehung des Königtums in Israel und stellt die wechselhafte Geschichte des Landes bis zum Ende des Persischen Reich dar. Michael Tilly, Leiter des Instituts für antikes Judentum und hellenistische Religionsgeschichte in Tübingen, knüpft mit den Entwicklungen zur Zeit Alexanders des Großen und seiner Nachfolger an und entfaltet die weitere Geschichte Israels bis zur Entstehung des rabbinischen Judentums im 3. Jahrhundert nach Christus. Auf Basis biblischer Texte, archäologischer Funde, Inschriften und zahlreicher weiterer Quellen entwerfen die beiden Autoren ein ebenso gründliches wie klar strukturiertes Panorama des antiken Israel mit besonderem Schwerpunkt auf den politischen Entwicklungen in der Region. Mit Zeittafeln, ausführlicher Bibliografie und Register.

Michael Tilly, geb. 1963, studierte Evangelische Theologie in Mainz und Heidelberg und ist Professor für Neues Testament und Antikes Judentum und Leiter des Instituts für antikes Judentum und hellenistische Religionsgeschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Wolfgang Oswald, geb. 1958, ist Professor für Altes Testament an der Eberhard Karls Universität Tübingen; Herrschafts- und Staatskonzeptionen in Israel bilden einen seiner Forschungsschwerpunkte. Kai Brodersen ist Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt und Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur Antike bei der wbg und u.a. Herausgeber der Reihe ›Geschichte kompakt - Antike‹.

»ein grundlegendes Werk, das zukünftigen Generationen von Studierenden das Studium der Geschichte Israels erleichtern wird« Wissenschaftlicher Literaturanzeiger

II. Die Vor- und Frühgeschichte Israels


Überblick

Die Region, in der sich die Geschichte Israels überwiegend abgespielt hat und auch noch abspielt, ist die südliche Levante. In der Bronzezeit konzentrierte sich die Bevölkerung vor allem auf die Küstengebiete, das Bergland hingegen war nur spärlich besiedelt. Während des ägyptischen Neuen Reiches (18.–20. Dynastie, ca. 1550–1069 v. Chr.) beherrschten die Pharaonen große Teile der Levante. Der Stadtkönig von Jerusalem war einer von vielen ägyptischen Vasallen. Pharao Merenptah unternahm um 1200 v. Chr. einen Feldzug nach Kanaan, worüber er eine Siegesinschrift schreiben ließ. Darin wird „Israel“ zum ersten Mal erwähnt, und zwar als ein in der Region ansässiger Stamm, der besiegt wurde. Nach dem Ende der ägyptischen Oberherrschaft über die Region veränderte sich die Siedlungsstruktur in der südlichen Levante erheblich. Die Bevölkerung in den Stadtstaaten der Küstenebene ging zurück, dagegen entstanden im ephraimitischen und judäischen Bergland im Laufe des 11. Jahrhunderts sehr viele kleine Siedlungen.

1650–1550

Zweite Zwischenzeit in Ägypten/Herrschaft der „Hyksos“

1550–1069

Neues Reich: Dauerhafte ägyptische Oberherrschaft in der Levante

1479–1425

Thutmosis III.: Kriegszüge in die Levante

1352–1336

Amenophis IV. Echnaton/Amarnabriefe/Abdu-Ḫeba von Jerusalem

1279–1213

Ramses II.: Kriegszüge in die Levante

1213–1203

Merenptah: Erwähnung von „Israel“ auf der Siegesstele

1184–1153

Ramses III.: Ansiedlung der Philister in der Südlevante

ab ca. 1100

Niedergang der ägyptischen Oberherrschaft in der Levante und des kanaanäischen Stadtstaatensystems; Aufsiedlung im palästinischen Bergland

1069–664

Dritte Zwischenzeit in Ägypten

1. „Israel“ – Volk, Staat und Land


Der Name „Israel“

Der Begriff „Geschichte Israels“ bezeichnet den Inhalt der vorliegenden und anderer Darstellungen nur ungenau, er wird aber beibehalten, weil er seit Langem in der Wissenschaft etabliert ist. Tatsächlich geht es um die Geschichte zweier eng aufeinander bezogener Größen, Israel und Juda. In den Königebüchern des Alten Testaments bezeichnet „Israel“ das nördliche Königreich, dessen Hauptstadt Samaria war, während das südliche Königreich mit seiner Hauptstadt Jerusalem als „Juda“ bezeichnet wird. Gleichwohl wird der Ausdruck „Israel“ in vielen Texten des Alten Testaments auch auf das Volk angewandt, das in diesen beiden Regionen ansässig ist oder ansässig werden soll. In den programmatischen Texten des Pentateuch bezeichnet „Israel“ das gesamte Volk und das Gemeinwesen, das dieses Volk im verheißenen Land etablieren wird. Diesen Sprachgebrauch findet man auch in zahlreichen anderen Texten ab der Babylonierzeit. Als Bezeichnung für ein bestimmtes Territorium wird der Ausdruck „Israel“ im hier behandelten Zeitraum nicht verwendet; dafür stehen der moderne geographische Begriff „südliche Levante“, die ursprünglich ägyptische Bezeichnung „Kanaan“ oder der römische Name „Palästina“.

Ausdehnung des Landes

Das Land, in dem sich die Geschichte Israels abspielt, ist im Westen durch das Mittelmeer begrenzt. Im Osten bilden der Jordan sowie seine Fortsetzung im Toten Meer und im Trockental der Araba eine gewisse, aber nicht absolute Grenze, da sich ein Landstrich östlich des Jordans zeit- und teilweise auch unter israelitischer bzw. judäischer Herrschaft befunden hat. Im Süden stellen die Wüstenlandschaft des Negev eine natürliche und die Kleinstaaten der Philisterstädte am Mittelmeer eine politische Grenze dar. Im Nordwesten endet Israel am Herrschaftsgebiet der Phönizierstädte im heutigen Libanon, im Nordosten am Herrschaftsgebiet des Aramäerstaates von Damaskus. Damit ist aber lediglich ein grober Rahmen benannt; tatsächlich haben die beiden Königreiche und später die beiden Provinzen stets nur Teile des umrissenen Gebietes umfasst.

Landschaftsformen

Dieses Gebiet, das im Wesentlichen dem Territorium des heutigen Staates Israel unter Einschluss der Westbank entspricht, ist geographisch stark gegliedert. Im Westen erstreckt sich die Küstenebene von Süden nach Norden und wird nur auf Höhe des heutigen Haifa durch den Karmel unterbrochen, einen in Ost-West-Richtung verlaufenden Bergrücken, der sich bis an das Meer vorschiebt. Auf die Küstenebene folgt das Hügelland, das in seinem südlichen Teil „Schefela“ genannt wird. Dieses wird in östlicher Richtung vom Bergland abgelöst, im Süden vom Judäischen Gebirge, im Mittelteil vom Gebirge Ephraim und im Norden von den Bergen Galiläas. Zwischen dem mittleren und dem nördlichen Gebirge liegt die Jesreel-Ebene, die direkt in das Jordantal übergeht. Vor allem im Süden fällt das Gebirge relativ schroff zum Jordantal hin ab. Auf der östlichen Seite des relativ breiten Jordantales wiederum steigt das Gelände schnell steil an.

Niederschlag und Vegetation

Die Niederschlagsmenge ist im Norden und generell auf der dem Mittelmeer zugewandten Westseite wesentlich höher als im Süden und auf der dem Jordangraben zugewandten Ostseite. Die Vegetationsfülle ist im Norden (Libanon, Hermon, Galiläa, See Genezareth) relativ hoch und sinkt, je mehr man nach Südosten (Totes Meer, Araba, Negev) kommt. Das Jordantal bietet um den See Genezareth herum ein Bild üppigsten Wachstums, während sich flussabwärts im Gebiet um das Tote Meer eine ausgetrocknete und unwirtliche Landschaft ausbreitet.

Die Landschaften des Alten Israel und seiner Nachbarregionen

Bevölkerung

Die Bevölkerung des Gesamtgebiets einschließlich Israels und Judas ist überwiegend westsemitisch-kanaanäischen Ursprungs. Die Philister im Südwesten sind am Ende des 2. Jahrtausends aus dem Mittelmeerraum eingewandert, haben sich danach aber recht schnell kanaanäisch akkulturiert. Im Nordosten siedelten sich zu Beginn des ersten Jahrtausends die aus dem nordsyrischen Raum stammenden Aramäer an.

2. Die südliche Levante in der mittleren und späten Bronzezeit


Kanaanäisches Stadtstaatensystem

Die südliche Levante ist seit Jahrtausenden besiedelt, aber wegen ihrer kleinräumigen Gliederung haben sich nur selten ausgreifende Territorialherrschaften gebildet. Vielmehr war die Region in der Spätbronzezeit (bis etwa 1100 v. Chr.) von einer Vielzahl von kleinen und kleinsten Stadtstaaten geprägt. Man spricht daher vom „Kanaanäischen Stadtstaatensystem“, das sich vor allem in der Küstenebene und im Hügelland ausbildete. Das judäische und ephraimitische Bergland, wo später die beiden Königreiche Israel und Juda entstehen sollten, war zunächst nur sehr dünn besiedelt.

Das „Mittlere Reich“ Ägyptens

Seit jener Epoche der ägyptischen Geschichte, die man das „Mittlere Reich“ nennt (11.–12./13. Dynastie, ca. 2055–1773 v. Chr.), war die Levante immer wieder Ziel von Feldzügen der Pharaonen. Sie errichteten während des Mittleren Reiches dort jedoch keine permanente Herrschaft. Vielmehr kehrten die Ägypter mit Tributen und Kriegsgefangenen wieder in ihr Reich zurück, ohne im Norden eine Besatzung zurückzulassen. In einer ägyptischen Quelle aus dem 19./18. Jahrhundert, den sogenannten Ächtungstexten, taucht zum ersten Mal der Name der Stadt Jerusalem auf („Rūšalimum“, vgl. HTAT 003), die offensichtlich zu jener Zeit im ägyptischen Machtbereich lag. Über die bloße Erwähnung des Namens hinaus ist aber nichts bekannt. Die Politik des Ausgreifens in die Levante hatte jedoch auch den umgekehrten Effekt, dass vor allem im Nildelta vermehrt Kanaanäer ansässig wurden.

Die „Zweite Zwischenzeit“ und die Hyksos

Auf das Mittlere Reich folgte die sogenannte „Zweite Zwischenzeit“. Die Zwischenzeiten der ägyptischen Geschichte zeichneten sich dadurch aus, dass es keinen Monarchen gab, der das gesamte Land von Theben im Süden bis in das Nildelta im Norden unter seiner Herrschaft vereinigen konnte. Vielmehr herrschten in diesen Epochen oft mehrere Regionalfürsten gleichzeitig, die gelegentlich auch einen gewissen Teil des Landes unter ihre Kontrolle bringen konnten. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts gelang es einem dieser Regionalfürsten, der der kanaanäischen...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2016
Verlagsort Darmstadt
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Schlagworte Alte Geschichte • Christentum • Einführung • Geschichte • Israel • Judentum • Religionsgeschichte
ISBN-10 3-534-74166-8 / 3534741668
ISBN-13 978-3-534-74166-3 / 9783534741663
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