Interessengeleitete Unternehmensbewertung -  Katharina Schulte

Interessengeleitete Unternehmensbewertung (eBook)

Ein ökonomisch-soziologischer Zugang zu einem neuen Objektivismusstreit
eBook Download: PDF
2016 | 1. Auflage
487 Seiten
Springer Gabler (Verlag)
978-3-658-14902-4 (ISBN)
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Kaum eine Disziplin der BWL unterliegt derart kontroversen Diskussionen wie die der Unternehmensbewertung - Tobias Quill wertet diese Auseinandersetzung als neuen Objektivismusstreit und widmet sich dessen Analyse. Er legt zunächst die Geschichte des Fachs dar und arbeitet dessen derzeitige Lage heraus, die geprägt ist von einem Streit konkurrierender Strömungen: der investitionstheoretisch-funktionalen und der marktwertorientierten Schule. Diese Konstellation analysiert der Autor mithilfe sozialwissenschaftlicher Instrumente. Er modelliert Akteure sowie deren Interessen und arbeitet Implikationen für das Sujet heraus. Der Autor zeigt, dass der herrschende Streit - und zugleich auch die Ansätze zur Gestaltung einzelner Bewertungsmethoden - erheblich geprägt sind durch bestimmte Akteursgruppen und ihre jeweiligen Interessenlagen. Die Arbeit legt damit den Grundstein für eine völlig neue Forschungsrichtung: die politische Ökonomie der Unternehmensbewertung.



Dr. Tobias Quill wurde von Prof. Dr. Michael Olbrich am Institut für Wirtschaftsprüfung (IWP) der Universität des Saarlandes promoviert.

Geleitwort 6
Vorwort 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 15
Abbildungsverzeichnis 19
I. Die Unternehmensbewertung im Wirkungsbereich vonInteressengruppen 20
II. Die Geschichte der Unternehmensbewertung 31
1. Die Fundamente der Unternehmensbewertung 31
1.1 Unternehmensrechnung und Rechenkunst 31
1.2 Werttheorien der Ökonomie 38
2. Zur Genese angelsächsischer Unternehmensbewertung 42
2.1 Subjektbezogene Sichtweise: Entscheidungsorientierung 42
2.1.1 Vorläufer: Staatsökonomische Wertlehre und frühe Finanzwirtschaft 42
2.1.2 Klassik: Frühe Investitions- und Entscheidungstheorie 49
2.1.3 Hochphase: Moderne Investitions- und Entscheidungstheorie 53
2.2 Objektbezogene Sichtweise: Bewertungsobjekt im Fokus 62
2.2.1 Vorläufer: Ingenieursbewertung und Finanzbuchhaltung als zentrales Rechnungssystem 62
2.2.2 Klassik: Bilanzbasierte Bewertung 68
2.2.3 Hochphase: Kapitalmarkt als Referenzobjekt 74
2.3 Marktbezogene Sichtweise: Kapitalmarkt im Fokus 83
2.3.1 Vorläufer: Neoklassik, Marktgleichgewicht und Markteffizienz 83
2.3.2 Klassik: Neoklassische Kapitalmarkttheorie 86
2.3.3 Hochphase: Marktwertorientierte Unternehmensführung 91
2.4 Methodenpluralistische Sichtweise: Thesen zum „state of the art“ 97
3. Zur Genese deutscher Unternehmensbewertung 111
3.1 Subjektbezogene Sichtweise: Entscheidungsorientierung 111
3.1.1 Vorläufer: Entscheidungsorientierte Bewertung von Forsten und Bergwerken (1805-1922) 111
3.1.2 Klassik: „Österreicher“, Nutzenorientierung, subjektiver Wertbegriff und Lenkpreistheorie (1913-1948) 115
3.1.3 Hochphase: Subjektive Bewertungslehre (1953-1974) 120
3.1.3.1 Die „Kölner Schule“ MÜNSTERMANNS 120
3.1.3.2 Entscheidungs- und Investitionstheorie und Fortentwicklung quantitativer Modelle 126
3.1.3.3 Durchsetzung im Objektivismusstreit: „Objektiv gibt es nur subjektive Unternehmenswerte“ 133
3.2 Objektbezogene Sichtweise: Bewertungsobjekt im Fokus 136
3.2.1 Vorläufer: Objektives Wertverständnis in der juristischen, forstlichen und bergwerklichen Bewertung (1716-1906) 136
3.2.2 Klassik: Tauschwert und Marktzeitwert (1920-1950) 145
3.2.3 Hochphase: Objektive Bewertungskonzepte (ab 1952) 150
3.2.3.1 Die Bewertungslehre MELLEROWICZS (1952-1962) 150
3.2.3.2 Konzepte des Wirtschaftsprüferstands (ab 1961) 155
3.3 Funktionsbezogene Sichtweise: Zweck im Fokus 163
3.3.1 Vorläufer: Frühe Zweckunterscheidung (1794 bis 1948) 163
3.3.2 Klassik: Die junge Funktionenlehre – SIEBENS und MATSCHKES „Kölner Funktionenlehre“ (1975-1979) 172
3.3.3 Hochphase: Die etablierte Funktionenlehre (1980-1998) 176
3.3.3.1 „Kölner“ und „Köln-Greifswalder Funktionenlehre“ 176
3.3.3.2 Die Bewertungsschule MOXTERS: Drang in die Praxis 179
3.3.4 Moderne: Die ausgereifte Funktionenlehre (ab 1999) 182
3.3.4.1 Die „Greifswalder Funktionenlehre“ MATSCHKES 182
3.3.4.2 Thesen zum Stand der Wissenschaft 186
III. Der Objektivismusstreit der modernen Bewertungslehre 189
1. Die Konkurrenz zwischen angelsächsischer und deutscher Bewertungsschule 189
1.1 Vergleich der Bewertungskonzepte und Schlussfolgerungen 189
1.2 Zunehmende Verbreitung des angelsächsischen Konzepts 191
1.2.1 Marktwertorientierte Unternehmensführung: Erster Siegeszug der DCF-Verfahren in Praxis und Forschung 191
1.2.2 Marktwertorientierte Lehre der Unternehmensbewertung: Theoretische Flankierung von DCF-Verfahren 197
1.3 Bewertungslehre im Zeichen eines latenten Objektivismusstreits 206
2. Die Erklärungsansätze zum modernen Objektivismusstreit 215
2.1 Materielle Sichtweise: Begrenztes Erklärungspotential 215
2.2 Prozessuale Sichtweise: Zugang über die Neue Politische Ökonomie 216
2.2.1 Verortung innerhalb der Theorien organisierter Interessen 216
2.2.2 Abgrenzung zur Politischen Ökonomie der Rechnungslegung 220
IV. Der moderne Objektivismusstreit im Lichte derInteressentheorie 228
1. Die Theorie der Interessengeleiteten Unternehmensbewertung 228
1.1 Unternehmensbewertung als Feld gesellschaftlicher Gestaltung 228
1.2 Modellierung eines Analyserahmens 229
1.2.1 Komplexität und ihre Handhabung: Ein Situationsmodell 229
1.2.2 Akteure und deren Interessen: Ein Individualmodell 232
1.2.2.1 Grundmodell des Akteurs 232
1.2.2.2 Stereotype Akteure 235
1.2.2.3 Stereotype Interessen 242
1.2.3 Akteure und Interessengruppen: Ein Kollektivmodell 248
1.2.3.1 Bildung von Interessengruppen 248
1.2.3.2 Durchsetzungsmacht von Interessengruppen 251
1.2.3.3 Gestaltungsinstrumente 260
1.2.3.3.1 Mitgliedergewinnung 260
1.2.3.3.2 Facharbeit 262
1.2.3.3.3 Bildung und Ausbildung 263
1.2.3.3.4 Kooperation 264
1.2.3.3.5 Kommunikation 266
1.2.4 Organisierte Interessen und Unternehmensbewertung: Ein Wirkungsmodell 269
1.3 Thesen zur prozessualen Gestaltung von Unternehmensbewertung 273
2. Die normativen Gestaltungsanforderungen 275
2.1 Prinzip der Gemeinwohlmaximierung 275
2.2 Prinzip der Legitimation des Gestalters 276
3. Die Realität als Herausforderung für das Grundmodell 282
3.1 Anleger: Originäres Bewertungsproblem 282
3.1.1 Die originären Bewerter als heterogene Akteurklientel 282
3.1.2 Die Organisationsschwäche originärer Bewertung 285
3.2 Agenten: Intermediäre der Unternehmensbewertung 286
3.2.1 Die Rolle der Geschäftsführer 286
3.2.2 Die Rolle der Richter 298
3.3 Berater: Unternehmensbewertung als Dienstleistung 313
3.3.1 Die Rolle der Wirtschaftsprüfer 313
3.3.2 Die Rolle der Unternehmensberater 330
3.3.3 Die Rolle der Finanzanalytiker 339
3.3.4 Die Rolle der „professionellen“ Bewerter 349
3.4 Wissenschaftler: Unternehmensbewertung als Forschungs- und Lehrobjekt 353
3.4.1 Die Rolle der Wissenschaftler im Idealbild – da capo 353
3.4.2 Die zentralen Hürden idealtypischer Wissenschaft 356
3.4.2.1 Im Rückschritt: Zunehmende Initiativlosigkeit der Forschung 356
3.4.2.2 Im Spagat: Forscher, Berater, Interessenvertreter 360
3.4.2.3 Im Wandel: Forschung und Lehre als Politikum 368
4. Die Königsdisziplin im Zugzwang – Zehn Thesen 374
V. Die Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Ausblick 381
Literaturverzeichnis 387
Rechtsprechungsverzeichnis 484
Gesetzesverzeichnis 486

Erscheint lt. Verlag 15.7.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Wirtschaftsgeschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Finanzierung
Wirtschaft Volkswirtschaftslehre
ISBN-10 3-658-14902-7 / 3658149027
ISBN-13 978-3-658-14902-4 / 9783658149024
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