Aristoteles über Getrenntheit und Ursächlichkeit (eBook)

Der Begriff des »eidos choriston«
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2000 | 1. Auflage
366 Seiten
Felix Meiner Verlag
978-3-7873-3022-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aristoteles über Getrenntheit und Ursächlichkeit -  Johannes Hübner
Systemvoraussetzungen
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Im Zentrum von Aristoteles' Kritik an Platon steht der Vorwurf, Platon habe die Ideen zu selbständigen Entitäten erklärt, die von den wahrnehmbaren Dingen getrennt existierten, statt ihnen immanent zu sein. Folgerichtig zeichnen sich die aristotelischen Nachfolger der platonischen Ideen, die Formen, durch Immanenz aus. Aristoteles selbst spricht den Formen jedoch zugleich Getrenntheit zu. Wie ist das zu verstehen? Wie können immanente Formen getrennt sein? Die Frage betrifft den ontologischen Status der Formen bei Aristoteles und damit den Kern seiner Ontologie: Wenn die Formen lediglich in einem abgeschwächten Sinn getrennt sind, verliert Aristoteles die Rechtfertigung dafür, sie als primäre Substanzen, als das eigentlich Wirkliche anzusehen; wenn sie dagegen in einem starken Sinn getrennt sind, droht er, in Platonismus zurückzufallen. In dieser Arbeit wird argumentiert, dass Aristoteles erfolgreich einen genuinen Mittelweg einschlägt: In seiner Theorie können unter den Formen allein die des Lebendigen Getrenntheit beanspruchen, und zwar deshalb, so die These, weil sie ursächlich für ihre eigene Aufrechterhaltung durch Ernährung und Reproduktion sind. Die These wird, in stetiger Auseinandersetzung mit der Forschung, aus sorgfältigen Textanalysen insbesondere zu den zentralen Büchern der Metaphysik gewonnen. Eine Deutung dessen, wie Aristoteles 'getrennt' in Bezug auf die konkreten Dinge versteht, und eine Darstellung seiner Auseinandersetzung mit Platon bereiten die Klärung der Frage vor, was 'getrennt' in Bezug auf die Formen heißt. Die Antwort erfolgt, indem das aristotelische Konzept der lebendigen Form als einer immanenten Ursache genau expliziert wird. Schließlich wird gezeigt, dass dieses Konzept Aristoteles' Behauptung rechtfertigt, die Form erfülle seine strikten Bedingungen für Definierbarkeit.Im Zentrum von Aristoteles' Kritik an Platon steht der Vorwurf, Platon habe die Ideen zu selbständigen Entitäten erklärt, die von den wahrnehmbaren Dingen getrennt existierten, statt ihnen immanent zu sein. Folgerichtig zeichnen sich die aristotelischen Nachfolger der platonischen Ideen, die Formen, durch Immanenz aus. Aristoteles selbst spricht den Formen jedoch zugleich Getrenntheit zu. Wie ist das zu verstehen? Wie können immanente Formen getrennt sein? Die Frage betrifft den ontologischen Status der Formen bei Aristoteles und damit den Kern seiner Ontologie: Wenn die Formen lediglich in einem abgeschwächten Sinn getrennt sind, verliert Aristoteles die Rechtfertigung dafür, sie als primäre Substanzen, als das eigentlich Wirkliche anzusehen; wenn sie dagegen in einem starken Sinn getrennt sind, droht er, in Platonismus zurückzufallen. In dieser Arbeit wird argumentiert, dass Aristoteles erfolgreich einen genuinen Mittelweg einschlägt: In seiner Theorie können unter den Formen allein die des Lebendigen Getrenntheit beanspruchen, und zwar deshalb, so die These, weil sie ursächlich für ihre eigene Aufrechterhaltung durch Ernährung und Reproduktion sind. Die These wird, in stetiger Auseinandersetzung mit der Forschung, aus sorgfältigen Textanalysen insbesondere zu den zentralen Büchern der Metaphysik gewonnen. Eine Deutung dessen, wie Aristoteles 'getrennt' in Bezug auf die konkreten Dinge versteht, und eine Darstellung seiner Auseinandersetzung mit Platon bereiten die Klärung der Frage vor, was 'getrennt' in Bezug auf die Formen heißt. Die Antwort erfolgt, indem das aristotelische Konzept der lebendigen Form als einer immanenten Ursache genau expliziert wird. Schließlich wird gezeigt, dass dieses Konzept Aristoteles' Behauptung rechtfertigt, die Form erfülle seine strikten Bedingungen für Definierbarkeit.

Cover 1
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 13
§ 1 Die Fragestellung 13
§ 2 Zur Problemgeschichte 17
§ 3 Zum Vorgehen 21
I Der Begriff der uneingeschränkten Getrenntheit 25
1 Eine konservative Deutung 25
§ 1 Die verschiedenen Spielarten von Getrenntheit (H 1) 25
§ 2 Uneingeschränkte und örtliche Getrenntheit 27
§ 3 Das Getrennte als Zugrundeliegendes (Phys. I 2) 29
§ 4 Das Getrennte als selbstverursachte Einheit (APo. I 4) 38
2 Alternative Deutungen 43
§ 5 Uneingeschränkte Getrenntheit als Fähigkeit zur unabhängigen Existenz 43
§ 6 Probleme für die Unabhängigkeits-Deutungen 54
§ 7 Uneingeschränkte Getrenntheit als numerische Distinktheit 56
3 Das neue Verhältnis der Begriffe des Getrennten und Zugrundeliegenden 60
§ 8 Die Lösung des Begriffs der Getrenntheit vom Subjekt-Kriterium (? 8) 60
§ 9 Die Unzulänglichkeit des Subjekt-Kriteriums (Z 3) 65
§ 10 Konsequenzen für die Interpretation von > getrennt<
§ 11 Der Begriff des bestimmten Dies (???? ??) 80
§ 12 Die Ungetrenntheit der Materie und die Getrenntheit der Körper 84
II Interpretationsansätze zum Begriff der getrennten Form 89
1 Ansätze aus der Forschung 89
§ 1 Die Bedeutung von > begrifflich getrennt<
§ 2 Die ontologische Dignität der Getrenntheit der Form 92
2 Die platonischen Ideen bei Aristoteles 99
§ 3 Das Verfahren und die Motivation der Platoniker 99
§ 4 Die Kritik an den platonischen Ideen 104
§ 5 Die Substanzen neben den wahrnehmbaren Dingen 107
3 Die Frage nach einer getrennten Form in den Aporien 111
§ 6 Die getrennte Form als irreduzible Ursache (B1) 111
§ 7 Platonische Motive für eine getrennte Form (B 4) 113
§ 8 Die Auszeichnung der physischen Formen (Z17, H3) 124
§ 9 Zum Begriff der Physis (Phys. II 1, ? 4) 129
4 Die Bedingungen für Definition und Definierbarkeit in Z und H 136
§ 10 Die Allgemeinheits-, die Identitäts- und die Einheits-Bedingung (Z 4) 136
§ 11 Form und Spezies 147
§ 12 Die Immaterialitäts-Bedingung (E 1, Z 6) 151
§ 13 Die Existenz-Bedingung (Z 4) 156
§ 14 Die Komplexitäts-Bedingung (H 3) 159
III Die Form als Ursache 163
1 Die allgemeine Analyse des Werdens 163
§ 1 Der Ort der Werdeanalyse in Z 163
§ 2 Die Faktoren des Werdens 167
§ 3 Die Unbewegbarkeit der Form (Z 8) 176
§ 4 Die Immaterialität der Form (Z 17) 185
§ 5 Die Komplexität des Werdenden (Z 8) 191
§ 6 Die Persistenz der Materie (Z 7) 196
2 Die physische Form als Ursache der Ernährung und Zunahme 203
§ 7 Physis, Selbsterhaltung und Aktivität 203
§ 8 Elementare Körper 207
§ 9 Gemischte Körper (GC I 10, II 7) 210
§ 10 Sich nährende und zunehmde Körper (GC I 5) 220
§ 11 Die physische Form als > >
§ 12 Die physische Form als Aktivität 228
3 Die physische Form als Ursache des Werdens 235
§ 13 Physisches Werden und spontanes Werden (Z 7) 235
§ 14 Die Organisation des physischen Werdens (Z 7) 239
§ 15 Zur Frage der Individualität oder Allgemeinheit der Form 246
§ 16 Die Form und Ursache des Werdens als primäre Substanz (Z 7) 255
§ 17 Die Ewigkeit des Physischen (An. II 4, GA II 1) 262
IV Ursächlichkeit und Definierbarkeit der Form 275
1 Die Getrenntheit der physischen Form 275
§ 1 Die zentrale These 275
§ 2 Getrenntheit der Form und Reproduktion (Phys. II 2) 277
§ 3 Getrenntheit und Wirklichkeit (? 6, ? 5) 279
2 Die Definitionsproblematik in Z 10-11 288
§ 4 Die Undefinierbarkeit der Einzeldinge (Z 10, 15) 288
§ 5 Die Undefinierbarkeit der Klassen von Einzeldingen (Z 10) 295
§ 6 Die Unterscheidung der Form als Ursache gegenüber der Materie (Z 11) 301
3 Die Erfüllung der Definitions-Bedingungen 310
§ 7 Die Allgemeinheits-Bedingung, die Existenz-Bedingung und die Z 6 These 310
§ 8 Gattungsbegriff und generische Form 314
§ 9 Die Einheit der Form (Z 12, H 6) 323
§ 10 Die Unteilbarkeit der Form (I 8) 334
Schlussbemerkung 339
Anhang: Die Modalität von ???????? 343
Abkürzungen der Aristotelischen Werke 347
Verzeichnis der zitierten Literatur und der verwendeten Hilfsmittel 349
Stellenregister 361
Sach- und Personenregister 369

Erscheint lt. Verlag 1.1.2000
Reihe/Serie Paradeigmata
Paradeigmata
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Philosophie
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie Altertum / Antike
Schlagworte Aristoteles • Ontologie • Philosophie der Antike
ISBN-10 3-7873-3022-4 / 3787330224
ISBN-13 978-3-7873-3022-5 / 9783787330225
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