Disjunktion und Diskrepanz

Italienische und französische >Aeneis<-Travestien des 17. Jahrhunderts als burleske Antiketransformationen

(Autor)

Buch | Hardcover
IX, 336 Seiten
2016
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-049985-8 (ISBN)
104,95 inkl. MwSt
Die Antike und ihre Rezeption wurden bisher weitgehend in den Grenzen von Fachdisziplinen erforscht. In der Reihe Transformationen der Antike steht dagegen die interdisziplinäre Kontextualisierung der produktiven Transformationen antiker Wissenschaften und Künste im Vordergrund. Dargestellt wird der langwellige, von der Spätantike bis zur Moderne reichende Prozess der Herausbildung des Wissenschaftssystems der Kunstgattungen und der kulturellen Selbstkonstruktion der europäischen Gesellschaften. Die Reihe geht hervor aus dem Sonderforschungsbereich „Transformationen der Antike“ und dem „August Boeckh-Antikezentrum“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Projekte untersuchen Transformationsprozesse insbesondere auf drei Ebenen: die konstitutiven Funktionen der Antike bei der Ausbildung der europäischen Wissenschaftsgesellschaft und ihrer Disziplinen; die Rolle der Antike bei der Entstehung mittelalterlicher, neuzeitlicher und moderner kultureller Identitäten; sowie die künstlerischen, literarischen, übersetzerischen und medialen Formen von Rezeption und Transformation.
Die im literarhistorischen Kanon eher randständig behandelte Travestie betrifft tatsächlich die Mitte eines epistemischen Spannungsfeldes, nämlich das intrikate Verhältnis von provokativem Regelbruch und dem Bestehen eines verbindlichen Regelsystems bzw. Regeldenkens in der Frühen Neuzeit. Die Studie widmet sich daher vergleichend den ersten europäischen Travestien überhaupt, den italienischen und französischen Aeneis-Travestien, die zwischen 1632 und 1657 entstehen und das autoritative Werk Vergils in einer zum Epos diskrepanten Form imitieren. Dabei lassen die Autoren das inhaltliche Grundgerüst unangetastet und erschaffen die komische Diskrepanz vermittels unterschiedlicher Texteingriffe. Entgegen der Forschungsmeinung, dass die Komik der Travestien ausschließlich durch eine formale Herabsetzung entstehe, zeigen die Analysen, dass die Texteingriffe auf formaler wie inhaltlicher Ebene erfolgen. Dabei durchdringen Antike und zeitgenössische Gegenwart einander wechselseitig, wodurch etwas Neues entsteht, das als Produkt komplexer Transformationsprozesse Antikebilder konstruiert, in denen sich zugleich das 17. Jahrhundert manifestiert.

Kai Schöpe, Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien/Freie Universität Berlin, Deutschland.

Kai Schöpe, Friedrich Schlegel Graduate School of Literary Studies/Freie Universität Berlin, Germany.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Transformationen der Antike ; 46
Zusatzinfo 4 b/w ill.
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 722 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft
Schlagworte Antike /Rezeption • comic poetry • Epic Poetry • Epos • Komik • Transformation • Travestie • travesty
ISBN-10 3-11-049985-1 / 3110499851
ISBN-13 978-3-11-049985-8 / 9783110499858
Zustand Neuware
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