Die Wahrheit über Donald Trump (eBook)

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2016 | 1. Auflage
544 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-1368-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Wahrheit über Donald Trump -  Michael D'Antonio
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Er ist der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Spätestens jetzt ist es ist höchste Zeit, sich ernsthaft mit Donald Trump auseinanderzusetzen. Michael D'Antonios brillant geschriebene Biographie zeigt Trump in seinem ganzen Größenwahn, Narzissmus und seiner unfassbaren Selbstverliebtheit. Gleichzeitig wird deutlich, wie erschreckend dünnhäutig und aggressiv Trump auf jede Kritik und Provokation reagiert und wie emotional instabil er ist. Es lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur erahnen, wie schwierig die außenpolitische Abstimmung mit ihm als Präsidenten werden wird. D'Antonio erklärt aber auch, warum Trumps Beliebtheit bei den Wählern kein Zufall ist. Dass er Trumps Aufstieg, Fall und Comeback auch in den Kontext größerer soziologischer und politischer Entwicklungen in den USA einordnet, macht seine Biographie gerade für ein nicht amerikanisches Publikum außerordentlich lesenswert.

Michael D'Antonio hat als Journalist u.a. für Newsday und das New York Times Magazine gearbeitet und wurde dafür mit dem Pulitzer-Peis ausgezeichnet. Er hat sich bereits in mehreren Büchern mit der us-amerikanischen Politik beschäftigt. Zuletzt erschien von ihm 'Mortal Sins. Sex, Crime and the Era of Catholic Scandal' (2014, St. Martin's Press).

Michael D'Antonio gewann mit einem Journalisten-Team von Newsday den Pulitzer-Preis und schrieb für Esquire, The New York Times Magazine, The Times of London Magazine und viele andere. Einige seiner mehr als Dutzend Sachbücher wurden von Zeitungen zum "besten Buch des Jahres" gewählt. D'Antonio lebt in New York.

EINLEITUNG


Meistenteils kann man die Menschen nicht respektieren,
weil die meisten Leute keinen Respekt verdienen.

Donald Trump

Im Profil – und so sahen ihn die Fernsehzuschauer an jenem Abend – erinnerte Donald Trump am ehesten an einen Gockel im Smoking. Seine Körperhaltung, die er sich in der Militärschule angewöhnt hatte, war so aufrecht und steif, als habe er einen Ladestock verschluckt. Sein Blick war konzentriert und intensiv, mit zusammengekniffenen Augen, als nehme er einen fernen Gegner ins Visier. Und mit seinem von der Stirn bis zum Nacken geschwungenen Bogen erinnerte sein berühmter Helm aus goldenem Haar an den Kamm eines Hahns der Sorte Rhode Island Red. Bei diesem Hahn soll jenes markante Signal das Interesse von weiblichen Tieren auf sich ziehen und Feinde abschrecken. Bei Trump, der 2011 beim Korrespondenten-Dinner des Weißen Hauses zwischen Bewunderern und Kritikern saß, zog die Frisur nur den Blick der Fernsehkameras auf sich. Sie fingen seine Reaktion auf den öffentlichen Spott ein, mit dem er zur Unterhaltung des Publikums überzogen wurde, sowohl von dem Comedian Seth Meyers als auch vom Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Das einzige Anzeichen, dass Trump darunter litt, zeigte sich, als Meyers volle zweieinhalb Minuten über ihn herzog. Als die Leute lachten und die Hälse reckten, um einen Blick auf Trump zu erhaschen, fixierte er den Comedian bitterböse – »Wenn Blicke töten könnten«. Sein Gesichtsausdruck blieb unbewegt und grimmig, als selbst die Dinnergäste an seinem eigenen Tisch es nicht schafften, dem allgemeinen Drang zu widerstehen, sich vor Lachen auszuschütten. Anlass für all diesen Spott gab Meyers, als er von einer Umfrage erzählte, die ergeben hatte, dass nur 38 Prozent der Amerikaner sicher waren, dass Präsident Obama in den Vereinigten Staaten geboren worden war. Da die Verfassung vorschreibt, dass der Präsident im Land geboren worden sein muss, war diese – von Verschwörungstheoretikern konstruierte – Frage ein plumper Versuch, Obama als einen »Andersartigen« darzustellen, dessen Anspruch aufs Präsidentenamt nicht legitim sei. Durch seine anhaltenden, angestrengten Bemühungen, dieses Geburtlertum (»birtherism«) zu fördern, hatte Trump sich zum Ziel von Kritikern gemacht, die meinten, solches Gerede sei spalterisch, destruktiv und womöglich eine verdeckte Form von Rassismus. Trump wies solcherlei Kritik zurück und bestand darauf, keineswegs voreingenommen zu sein, sondern vielmehr wichtige Fragen zu stellen. »Wenn es um Rassismus und Rassisten geht«, so Trump, »bin ich die am wenigsten rassistische Person, die es überhaupt gibt.«

Als er an der Reihe war, zu den Korrespondenten und ihren Gästen zu sprechen, ging der Präsident die »birthers« frontal an, aber mit bemerkenswertem Humor. Er präsentierte sogar einen Ausschnitt aus dem Zeichentrickfilm Der König der Löwen als »das offizielle Video meiner Geburt«. Dann erwähnte Obama Trump namentlich, lobte seine Führungsqualitäten als Moderator der TV-Realityshow The Apprentice (Der Lehrling), wo er »Entscheidungen treffen muss, die mir nachts den Schlaf rauben würden«. Obama fuhr fort, da ja nun das Birther-Problem geklärt sei, könne Trump »sich wieder auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind – zum Beispiel, ob wir vielleicht die Mondlandung gefälscht haben?« Von einem Kritiker angegriffen, der in der Statushierarchie mehrere Stufen über ihm stand, verzichtete Trump auf seinen »Killer-Blick«; stattdessen ließ er es zu, dass seine Mundwinkel sich ein winziges bisschen hoben, wodurch die Krähenfüße rings um seine Augen noch deutlicher sichtbar wurden. Er winkte dem Präsidenten zu – ja, er konnte einen Witz auf seine Kosten vertragen. Anschließend gab er sich Mühe, unbeeindruckt zu wirken und tat so, als sei es eine Leistung, die Aufmerksamkeit des Präsidenten zu gewinnen. »Ich fühlte mich tatsächlich sehr geehrt durch die Art, wie ich behandelt wurde«, sagte er. »Sie haben mich mit großem Respekt behandelt. Sie haben Witze gemacht und herumgealbert, aber ich war das Gesprächsthema, und das ist vielleicht gar nicht so schlecht.«1

In vielerlei Hinsicht ist Donald Trump seit fast vierzig Jahren ein Gesprächsthema gewesen. Niemand in der Geschäftswelt ist schon seit so langer Zeit so bekannt – weder Bill Gates noch Steve Jobs noch Warren Buffett. Sein Name, der zuerst mit publicityträchtigen Immobilienprojekten im Manhattan der Siebzigerjahre in Verbindung gebracht wurde, entwickelte sich bald zu einem Synonym für Erfolg, der sich durch Wohlstand und Luxus definierte. Der Schriftzug TRUMP, den er auf Wolkenkratzer, Casinos und Linienflugzeuge malen ließ (meist in goldenen Großbuchstaben), wurde zu einer echten persönlichen Marke, die einen einzigen Mann mit einer scheinbar endlosen Zahl von Angeboten verknüpfte. Nach und nach wurde dieses Markenzeichen auch für Hotels, Möbel, Krawatten und Fleischprodukte verwendet – also für fast alles, was man als hochwertig, teuer und erstklassig verkaufen kann.

Die Art von Klasse, die Trump bieten wollte, definierte sich nicht über sozialen Status, sondern über Geld. In seinem Eifer, sich mit seinen Angeboten an Neureiche und Möchtegerne zu wenden, ließ er diejenigen links liegen, die Mitglieder des von ihm so genannten »lucky sperm club« (sinngemäß etwa: Club der durch Geburt Privilegierten) waren. Dabei ignorierte er den Umstand, dass er selbst in eine der reichsten Familien des Landes hineingeboren worden war. Trump stellte sich als der reiche Freund eines jeden Normalbürgers dar, der Mitglieder der High Society mied – wenn er sie nicht gerade brauchte, um teure Apartments zu verkaufen. Bei solchen Gelegenheiten ließ er die Rolle des Anti-Snobs fallen und bezog sich bereitwillig auf die Astors, Whitneys, Vanderbilts und andere Mitglieder des Geldadels eines vergangenen Zeitalters. Es verstand sich jedoch von selbst, dass er diese Namen aus kommerziellem Interesse im Munde führte und sein Herz eigentlich für die Mittelklasse schlug – also für die Menschen, die seine Fernsehsendungen sahen, seine Produkte kauften und ihn vielleicht sogar wählen würden, falls er sich jemals für die Präsidentschaftskandidatur entscheiden sollte.

Nach den besten verfügbaren Daten kennen heute 96 Prozent der US-Bevölkerung den Namen »Trump«, aber die meisten mögen ihn nicht. Henry Shafer von der Firma, die Prominente mit dem »Q Score« einstuft, bezeichnet Trump als einen »Quasi-Prominenten, den zu hassen die Leute lieben«. Im Jahr 2014 hatten 61 Prozent der in Trumps Heimatstadt New York befragten Umfrageteilnehmer eine negative Meinung von ihm. Für Comedians ist er eine unwiderstehliche Zielscheibe. Jon Stewart, der ehemalige Star der jahrelang ausgestrahlten satirischen Nachrichtensendung The Daily Show, machte ihn routinemäßig zum Ziel seiner Attacken – so nannte er ihn zum Beispiel einmal »Fuckface von Clownstick«. Bekanntlich hat der Fernsehmoderator und Comedian Bill Maher Trump fünf Millionen Dollar angeboten, falls er beweisen könne, dass er nicht »das Ergebnis einer sexuellen Begegnung zwischen seiner Mutter und einem Orang-Utan« sei.2

Das Niveau der Kommentare von Stewart und Maher sagt eine Menge darüber aus, wie boshaft die Umgangsformen heutzutage geworden sind. Es fällt schwer, sich Äußerungen von Mark Twain vorzustellen, die durch solche Pieptöne zensiert werden müssten, wie sie Stewarts Tiraden begleiten. Natürlich kann es gut sein, dass Twain nie einem Menschen wie Trump begegnet ist. In seiner hämisch-aggressiven Art sucht Trump ständig nach Gelegenheiten, sich beleidigt zu fühlen und dann mit seinem vermeintlichen Gegner eine Schlammschlacht zu beginnen. Als Stewart einmal eine allgemeingehaltene spöttische Bemerkung auf Teenager-Niveau über ihn machte, antwortete Trump, als habe er sich zutiefst persönlich angegriffen gefühlt: »Wenn er so über den Dingen steht und wenn er so cool ist, warum hat er dann seinen ursprünglichen Namen Jonathan Liebowitz geändert? Er sollte stolz sein auf sein Erbe! Jon Stewart @TheDailyShow ist ein totaler Blender. Er sollte seine Herkunft in Ehren halten, nicht vor ihr davonlaufen.« Nach Mahers Kommentar reichte Trump eine Klage über fünf Millionen Dollar ein; obwohl er sie letztlich wieder zurückzog, erforderte sie die Bearbeitung durch ein Gericht, auf Kosten des Steuerzahlers, und eine Verteidigung von Maher.3

Aber selbst, als er mit seinen Kritikern wieder Frieden geschlossen zu haben schien, machten Trumps Ansichten und seine rabaukenhafte Persönlichkeit ihn bei jenen Menschen extrem beliebt, die in ihm wichtige Ideale sahen, vor allem das amerikanische Versprechen, durch großen Wohlstand repräsentierten Erfolg erreichen zu können. Dieses Image wurde noch verstärkt, als er als Gastgeber der TV-Gameshow The Apprentice auftrat und im sozialen Netzwerk Twitter sehr aktiv wurde, wo Millionen seinen Kommentaren folgten und zahlreiche Fans ihn bedrängten, sich um die US-Präsidentschaft zu bewerben.4

Trump provozierte ständig und erregte Aufmerksamkeit, indem er rohe und ungehobelte Ideen statt differenzierter Überlegungen von sich gab. Aus seiner Sicht kommt Ehrlichkeit aus jener Ecke des Herzens, die auch Beleidigungen hinausschleudert und die Welt in Freund und Feind aufteilt. In den Augen der altgedienten Klatschkolumnistin Liz Smith wird Trump häufig von dem bedürftigen Kind gesteuert, das in seiner Psyche...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2016
Übersetzer Bettina Engels, Norbert Juraschitz, Karsten Petersen, Thorsten Schmidt
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Staat / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Wirtschaft
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ISBN-10 3-8437-1368-5 / 3843713685
ISBN-13 978-3-8437-1368-9 / 9783843713689
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