Hungern, um zu leben – die Paradoxie der Magersucht
Anorexie stellt sich als vielschichtiges Krankheitsgeschehen dar, bei dem soziale, psychische, familiendynamische und somatische Einflüsse ineinander wirken. In der psychotherapeutischen Behandlung müssen alle diese Ebenen berücksichtigt werden. Günter Reich und Antje von Boetticher beschreiben ausführlich psychodynamische und familientherapeutische Behandlungsansätze und beziehen die oft schwerwiegenden Auswirkungen der somatischen Ebene in die Therapiekonzeption ein. Anorexie wird dabei als ein Kampf um die Wahrung der Grenzen des Subjekts gegenüber der Außenwelt und dem eigenen Körper verstanden.Anhand konkreter Falldarstellungen aus ihrer langjährigen Praxis verdeutlichen Reich und von Boetticher, wie das Essverhalten und das Körperbild in das psychodynamische sowie familien- und paartherapeutische Vorgehen eingebunden werden können. Auch findet hier die Anorexie bei männlichen Jugendlichen und Männern Beachtung.
1 Anorexie - eine psychosomatische Erkrankung: Das Mehrebenen-Modell2 Der soziale Kontext der Anorexie2.1 Essen und Ernährung sind soziale Ereignisse2.2 Die soziale Kontrolle des Körpers: Perfektion und »Selbstoptimierung«2.3 Anorexie als »ethnische Störung«2.4 Die »Vermittlungswege«2.5 Körperliche, seelische und soziale Folgen des Hungerns3 Zur Psychodynamik der Anorexie3.1 Der anorektische Modus3.2 Das Erleben von Machtlosigkeit und die Verschiebung auf den Körper3.3 Sind Magersüchtige suizidal?4 Zur Genese des Gefühls der Machtlosigkeit und der Konflikte um Grenzen4.1 Entwicklungsstillstand oder Regression?4.2 Brüchige Autonomieentwicklung4.3 Ritualisierte Emotionalität4.4 Emotionalität, Körpererleben und Essverhalten4.5 Die Rolle der Väter4.6 Ödipale Konstellationen bei der Anorexie4.7 Die Über-Ich-Struktur4.8 Typische Abwehrmuster4.9 Auslösende Situationen4.10 Ausformungen der Entwicklungskonflikte um Grenzen und Macht4.11 Fazit: Omnipotenter Negativismus5 Familiendynamische Aspekte der Anorexie5.1 Familientherapie - eine Antwort auf die Herausforderungen der Anorexiebehandlung5.2 Das Modell von Mara Selvini Palazzoli5.3 Das Modell von Salvador Minuchin und Mitarbeiterinnen: Die »psychosomatische Familie«5.4 Die Mehrgenerationenperspektive5.5 Die Funktion der Anorexie im Familiensystem5.6 Empirische Studien zu den Familienbeziehungen von Anorektikerinnen5.7 Ein Familienmodell der anorektischen Essstörungen5.8 Geschwister - die horizontale Ebene der Familiendynamik6 Anorexie bei männlichen Jugendlichen und Männern7 Störungsorientierte psychodynamische Therapie der Anorexie7.1 Vorbemerkung7.2 Zwei Extreme in der Behandlung der Anorexie7.3 Die notwendige Aktivität des Therapeuten7.4 Ablehnung von Psychotherapie durch die Patientinnen7.5 Der erste Schritt: Erläuterung des Störungsmodells und des Vorgehens. Die Anfänge des Arbeitsbündnisses7.6 Der zweite Schritt: Störungsorientierte Diagnostik7.7 Weitere zentrale Aspekte der Diagnostik7.8 Die Stabilisierung7.9 Die vertiefte Bearbeitung der Abwehrmuster und der Konflikte7.10 Abschluss8 Eine kombinierte Einzel- und Familienbehandlung einer Jugendlichen mit Anorexie9 Familientherapie bei Anorexie9.1 Unterschiedliche Modelle der Familientherapie9.2 Schuldgefühle und Schuld9.3 Die Indikation zur Familien- und Paartherapie9.4 Familientherapie in drei Phasen10 Paardynamik und Paartherapie bei Anorexie10.1 Anorexie und Paarbeziehungen10.2 Sexuelle Beziehungen von Anorektikerinnen10.3 Die These der Homogamie10.4 Muster und Konflikte in den Paarbeziehungen anorektischer Patientinnen10.5 Paartherapie bei Anorexie10.6 Besonderheiten bei der Paartherapie10.7 Skizze einer Paartherapie11 Schlusswort: Keine Angst vor AnorexiebehandlungenLiteratur
»Dem Leser wird ein breiter Zugang der sozialen, kulturellen, entwicklungspsychologischen und familialen Bedingungszusammenhängen ermöglicht und es werden Wege in Einzel-, Familien- und Paartherapie aufgezeigt, die häufig vorkommende, aber trotz ihrer Auffälligkeit 'unterdiagnostizierte' Erkrankung erfolgreich zu behandeln.« Dorothee Adam-Lauterbach, PSYCHE Heft 8/18 »Das Buch zeichnet sich durch eine gut verständliche Sprache und vielfältige interessante klinische Vignetten aus, die deutlich machen, welche mitunter schwierigen Situationen entstehen können, wenn die Patientinnen das Abnehmen »auf die Spitze treiben«. Wenn solche krisenhaften Zuspitzungen jedoch ruhig begleitet werden können, ergeben sich daraus Reifungs- und Genesungsschritte, die für die psychotherapeutische Arbeit mit diesen Patienten Mut machen.« Terje Neraal, Familiendynamik 3-2018 »Deshalb ist auch die Literatur über Anorexie bereits riesig und unübersichtlich. Umso verdienstvoller ist das mehrdimensionale Werk der beiden analytisch, familientherapeutisch und sozialpolitisch orientierten Autoren.« Tilmann Moser, Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 7, Juli 2017 »Reich und von Boetticher haben hier ein Buch vorgelegt, das sich lohnt zu lesen, nicht nur für FamilientherapeutInnen. Es sticht aus der Masse der Publikationen zum Thema heraus, indem die Bedeutung des familiendynamischen Blickwinkels und die Einbeziehung der Rolle, die die Familie bei der Entstehung und Entwicklung der Erkrankung spielt, betont werden. Es macht Mut, anorektische Patientinnen und Patienten auch ambulant zu behandeln, indem die Familien von Anfang an einbezogen werden, ohne dabei auf eine individuelle Behandlung zu verzichten. Reich und von Boetticher zeigen uns einen Weg heraus aus der Spirale von Schuldzuweisungen und autoaggressiven Versuchen der Abgrenzung.« Elke Rosenstock-Heinz, Psychoanalytische Familientherapie Nr. 35, 2/2017
»Dem Leser wird ein breiter Zugang der sozialen, kulturellen, entwicklungspsychologischen und familialen Bedingungszusammenhängen ermöglicht und es werden Wege in Einzel-, Familien- und Paartherapie aufgezeigt, die häufig vorkommende, aber trotz ihrer Auffälligkeit ›unterdiagnostizierte‹ Erkrankung erfolgreich zu behandeln.«
Dorothee Adam-Lauterbach, PSYCHE Heft 8/18
»Das Buch zeichnet sich durch eine gut verständliche Sprache und vielfältige interessante klinische Vignetten aus, die deutlich machen, welche mitunter schwierigen Situationen entstehen können, wenn die Patientinnen das Abnehmen »auf die Spitze treiben«. Wenn solche krisenhaften Zuspitzungen jedoch ruhig begleitet werden können, ergeben sich daraus Reifungs- und Genesungsschritte, die für die psychotherapeutische Arbeit mit diesen Patienten Mut machen.«
Terje Neraal, Familiendynamik 3-2018
»Deshalb ist auch die Literatur über Anorexie bereits riesig und unübersichtlich. Umso verdienstvoller ist das mehrdimensionale Werk der beiden analytisch, familientherapeutisch und sozialpolitisch orientierten Autoren.«
Tilmann Moser, Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 7, Juli 2017
»Reich und von Boetticher haben hier ein Buch vorgelegt, das sich lohnt zu lesen, nicht nur für FamilientherapeutInnen. Es sticht aus der Masse der Publikationen zum Thema heraus, indem die Bedeutung des familiendynamischen Blickwinkels und die Einbeziehung der Rolle, die die Familie bei der Entstehung und Entwicklung der Erkrankung spielt, betont werden. Es macht Mut, anorektische Patientinnen und Patienten auch ambulant zu behandeln, indem die Familien von Anfang an einbezogen werden, ohne dabei auf eine individuelle Behandlung zu verzichten. Reich und von Boetticher zeigen uns einen Weg heraus aus der Spirale von Schuldzuweisungen und autoaggressiven Versuchen der Abgrenzung.«
Elke Rosenstock-Heinz, Psychoanalytische Familientherapie Nr. 35, 2/2017
Erscheinungsdatum | 30.11.2016 |
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Reihe/Serie | Therapie & Beratung |
Verlagsort | Gießen |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 322 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Psychoanalyse / Tiefenpsychologie |
Schlagworte | Anorexie • Essstörungen • Familiendynamik • Familientherapie • Klinische Psychologie • Körperbildstörungen • Magersucht • Magersucht / Anorexie • Psychodynamik • Psychosomatik • Psychotherapie |
ISBN-10 | 3-8379-2443-2 / 3837924432 |
ISBN-13 | 978-3-8379-2443-5 / 9783837924435 |
Zustand | Neuware |
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