Kynismus und Christentum in der Antike (eBook)

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2016 | 1. Auflage
267 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-647-59371-5 (ISBN)

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Kynismus und Christentum in der Antike -  Marie-Odile Goulet-Cazé,  Lena R. Seehausen
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Mit seiner Kritik an der Zivilisation, seiner Infragestellung von sozialen Hierarchien, seiner Verachtung von Reichtümern und seiner radikalen Askese bot der Kynismus dem frühen Christentum der ersten Jahrhunderte diverse Berührungspunkte. Unter den Exegeten und Theologen des Neuen Testaments findet man sogar jene, nämlich die Anhänger und Befürworter der Cynic hypothesis, die glauben, dass Jesus selbst und seine Wegbegleiter Kyniker in Galiläa hätten kennen können, und dass sie folglich ganz entscheidend von der Moral und dem Verhalten dieser Wanderprediger hätten beeinflusst werden können. Ein kynischer Charakter der ursprünglichen Lehre Jesu sei besonders in der sogenannten Quelle 'Q' der synoptischen Evangelien ersichtlich, sofern man sie im Lichte der griechischen, ja sogar kynischen, Chrien und durch das Raster der Moral des Diogenes liest. Das vorliegende Werk prüft die Gültigkeit der These. In den darauffolgenden Jahrhunderten übernahmen die Christen, hin- und hergerissen zwischen der Bewunderung für die Askese der ersten Kyniker und ihrer Abneigung gegenüber der Schamlosigkeit und dem Atheismus der Hunde ihrer Epoche, vielfältige und manchmal gegensätzliche Haltungen; mal appellierten sie an das Beispiel der Kyniker, mal beschimpften und verleumdeten sie diese von eitlem Ruhm besessenen Menschen, die in ihren Augen die Affirmation eines menschlichen Willen repräsentierten, der im Gegensatz zur religiösen Unterwerfung des christlichen Glaubens stand. Die Herausforderung dieser Studie besteht darin, die Verbindungen zwischen Kynismus und Christentum zu untersuchen, ohne die Texte zu forcieren und ohne sich irgendeiner Ideologie zu unterwerfen.

Dr. Marie-Odile Goulet-Cazé ist Forscherin am französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS).

Dr. Marie-Odile Goulet-Cazé ist Forscherin am französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS).

Cover 1
Title Page 4
Copyright 5
Table of Contents 6
Body 10
Vorwort 10
Einleitung 12
I. Der hellenistische Kynismus und der Kynismus in der Zeit des Römischen Kaiserreiches 15
A. Die historische Entwicklung der Bewegung 16
1. Der Kontext ihrer Entstehung 16
2. Die ersten Generationen von Kynikern 18
Diogenes von Sinope 20
Krates von Theben 21
Hipparchia von Maroneia 23
Menippos von Gadara 24
Bion, Kerkidas, Teles 25
3. Eine Eklipse? 25
4. Im Römischen Kaiserreich 27
Demetrius 28
Demonax 30
Peregrinus Proteus 31
Oinomaos von Gadara 32
Maximos Heron von Alexandria 34
Salustios 36
B. Der Kynismus des Diogenes 36
1. Das antisthenische Erbe 36
2. Die Bezeichnung Hund 39
3. An den Ursprüngen des kynischen Vorhabens 40
4. Die Umprägung der Münze oder die Kritik an der Zivilisation 42
Auf soziopolitischer Ebene 44
Auf religiöser Ebene 45
Auf literarischer Ebene 46
Auf philosophischer Ebene 51
5. Die kynische Askese: der kurze Weg zur Tugend 53
6. Das kynische Glück 58
7. Die Beziehung zu Anderen 59
C. Der kaiserzeitliche Kynismus 61
1. Überlieferung und Aufnahme 62
2. Ein sanfter / hedonistischer / aristippeischer Kynismus und ein strenger / rigoroser / spartanischer Kynismus? 67
Am Anfang Diogenes und Krates: zwei unterschiedliche Gemüter 67
Bion von Borysthenes und die Anpassung an die Umstände 69
Die Sanftmut eines Demonax und eines Dion Chrysostomus 72
Zeugnisse einer strengen Askese im Kaiserreich 74
Die pseudepigraphen Briefe 75
3. Der Kynismus: eine Gedankenschule oder einfach eine Lebensweise? 78
4. Ein gebildeter und ein populärer Kynismus 83
Der gebildete Kynismus 84
Der Kynismus der benachteiligten Klassen 85
Die Nachahmung von Scharlatanen 88
Die literarischen Produktionen des gebildeten und des populären Kynismus 90
5. Der Kynismus und die heidnische Religion im Kaiserreich 94
6. Die Kyniker gegenüber der Macht 99
D. Komplizierte Beziehungen zwischen dem Kynismus und dem Stoizismus 101
1. Ein lästiges Erbe 101
2. Stoiker und Kyniker im Kaiserreich 106
Schlussfolgerung 112
II. Verbindungen zwischen Kynismus und Judentum von der Septuaginta bis zum Talmud 114
A. Eine stark hellenisierte jüdische Welt zur Zeit des Hellenismus und im Römischen Kaiserreich? 114
B. Bezeugte Kontakte zwischen Kynismus und Judentum in der Antike 120
1. Die Septuaginta (3. Jh. v.Chr.) 120
2. Meleagros von Gadara (2./1. Jh. v.Chr.) 121
3. Philo von Alexandria (1. Jh. n.Chr.) 123
4. Flavius Josephus (1. Jh. n.Chr.) 125
5. Oinomaos von Gadara (2. Jh. n.Chr.) 126
6. Der Kyniker im Talmud 128
C. Die Stadt Gadara und ihre zentrale Rolle in den Beziehungen Kynismus/Judentum 130
D. Literarische Verbindungen? 132
Schlussfolgerung 135
III. Der Kynismus und die Jesusbewegung 136
A. Das Galiläa zur Zeit Jesu: Greek Hypothesis oder Aramaic Hypothesis? 136
B. Verbindungen zwischen der Logienquelle Q der Evangelien und dem Kynismus? 140
1. Verbindungen literarischer Art zwischen der Logienquelle Q, den kynischen Chriensammlungen und dem hellenistisch-kynischen bios? 141
Q als Sammlung allein stehender Sprüche 142
????? ????? 143
Q und die kynische Chrie 144
Hellenistischer ???? ??????? 147
Ein verlorenes Evangelium mit Aphorismen kynischer Weisheit 148
Schlussfolgerung über die literarische Gattung von Q 151
2. Können Jesus und seine Weggefährten Kyniker gewesen sein? 161
Gerd Theißens Wanderradikalismus 161
Die Cynic hypothesis: von F. Gerald Downing bis zum Jesus Seminar 162
Der Peasant Jewish Cynic von John Dominic Crossan 164
Burton L. Mack: The Lost Gospel 166
„Social gadfly“: die Theorie Leif E. Vaages 168
John S. Kloppenborgs Fokussierung 172
3. Kritische Betrachtungen 174
Die Vor- und Nachteile der Cynic hypothesis 176
Die Gefahren der Position von Bernhard Lang 183
Das Vorkommen des Wortes Hund als Verweis auf den Kynismus 184
Vermeintlich kynische Personen in willkürlicher Zuordnung 184
C. Der Fall Paulus 187
IV. Beziehungen zwischen Kynismus und Christentum im Kaiserreich 194
A. Vergleich, ja sogar Gleichstellung von Kynikern und Christen 194
1. Von Seiten der Heiden 194
2. Von Seiten der Christen 198
B. Wechselseitige Kritik 199
1. Ereignisse 199
Das Martyrium des Justin (165 n.Chr.) 199
Das Marytrium des Apollo?(nio)?s Sakkeas (180–185) 202
Ein von Christen verfolgter Kyniker im Jahr 359? 202
Christliche Sündenböcke im Jahr 362? 203
Kyniker und Mönche – Rivalen in Antiochien im Jahr 387? 204
2. Meinungen 205
Christliche Kritik am Kynismus 205
Waren diese unerbittlichen Urteile berechtigt? 209
3. Ambivalentes Verhalten 211
Eine gewisse Bewunderung 211
Oinomaos von Gadara bei Euseb von Cäsarea 213
Eine mitunter ambivalente Haltung der Christen 215
C. Gleichzeitig Christ und Kyniker? 215
1. Der verwirrende Fall des Peregrinus Proteus 216
Die christliche Phase und der Bruch mit dem Christentum 216
Titel und Funktionen des Peregrinus 218
Der Wert des Zeugnisses von Lukian über das Leben der Gemeinden 224
Peregrinus – Kyniker und Christ, dann nur Kyniker 225
2. Die Unklarheit des Falles von Maximos Heron von Alexandria 227
D. Kynismus und Mönchtum 232
Schlussfolgerungen 238
Literaturverzeichnis 243
Stellenregister 252
Altes Testament 252
Q (ed. J. M. Robinson, P. Hoffmann und J. S. Kloppenborg, Minneapolis/Leuven 2000) 252
Neues Testament 253
Jüdische Literatur 254
Inschriften 255
Weitere Autoren 255

Erscheint lt. Verlag 18.4.2016
Reihe/Serie Novum Testamentum et Orbis Antiquus / Studien zur Umwelt des Neuen Testaments
Novum Testamentum et Orbis Antiquus / Studien zur Umwelt des Neuen Testaments
Novum Testamentum et Orbis Antiquus / Studien zur Umwelt des Neuen Testaments.
Mitarbeit Anpassung von: Lena R. Seehausen
Übersetzer Lena R. Seehausen
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Exegese • Neues Testament • Philosophie der Antike
ISBN-10 3-647-59371-0 / 3647593710
ISBN-13 978-3-647-59371-5 / 9783647593715
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