Berühmte Frauen der Weltgeschichte (eBook)

Zehn beeindruckende Biografien. nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
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2021 | 1. Auflage
372 Seiten
Nexx (Verlag)
978-3-95870-575-3 (ISBN)

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Berühmte Frauen der Weltgeschichte -  Gertrude Aretz
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Zehn faszinierende Frauenleben

Sie haben Epochen beeinflusst und geprägt: zehn besondere Frauen. Ihre interessanten und spannenden Lebensgeschichten und ihre besondere Rolle in der Weltgeschichte erzählt Gertrude Aretz auf mitreißende Weise. Die Lebensumstände, die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ordnen die bewegenden Schicksale und außergewöhnlichen Lebensläufe entsprechend in ihre Zeit ein. Das Buch ist keinen Augenblick langweilig und hat seit seinem ersten Erscheinen Generationen von LeserInnen begeistert.

Die berühmten und faszinierenden Frauen der Weltgeschichte sind:
. Liselotte von der Pfalz, Herzogin von Orléans
. Madame de Pompadour
. Katharina II, die Große,, Zarin von Russland
. Lady Hamilton
. Letizia Bonaparte
. Juliette Récamier
. Germaine von Staël-Holstein
. Königin Luise von Preußen
. Lola Montez
. Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sisi)

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nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT



Gertrude Aretz, geb. Kuntze-Dolton (1889-1938) war eine renommierte deutsche Historikerin und beschäftigte sich insbesondere mit den Lebensläufen berühmter historischer Persönlichkeiten wie z. B. Elisabeth von England und Napoleon.

Gertrude Aretz, geboren als Gertrude Kuntze-Dolton 1889 in Dresden, war eine renommierte deutsche Historikerin. Sie war in erster Ehe mit dem Historiker Friedrich Max Kircheisen verheiratet. Unter dem Namen Gertrude Kircheisen erschien 1912 ihr erstes Buch „Die Frauen um Napoleon“. Sie veröffentlichte weitere Biografien u.a. über Lieselotte von der Pfalz, Elisabeth von England und anderer berühmter historischer Persönlichkeiten. In zweiter Ehe mit dem Verleger, Buchhändler und Autor Paul Aretz verheiratet, starb sie 1938 in Wien. 1940 erschien posthum ihr bis heute erfolgreiches Buch „Berühmte Frauen der Weltgeschichte“.

Liselotte von der Pfalz, Herzogin von Orléans


 

 

 

Liselotte, Herzogin von Orléans

Gemälde von H. Rigaud,

Schloss Versailles

 

 

1. Das Elternhaus


 

Der alte Glanz der Pfalz lag in Schutt und Asche. Nur der äußersten Sparsamkeit des Landesfürsten konnte es gelingen, das Land wieder zu dem üppigsten und fruchtbarsten aller deutschen Gaue zu machen. Liselottes Vater, der damals noch junge Kurfürst Karl Ludwig, bemühte sich daher auch redlich, die Wunden zu heilen, die der Dreißigjährige Krieg seinem schönen Lande geschlagen hatte. Es kam im Jahre 1649 in sehr verkleinertem Zustand in seine Hände. Die Hauptstadt Heidelberg lag halb in Trümmern. Ein großer Teil der Dörfer und Flecken war vom Erdboden vollkommen verschwunden, die Bevölkerung durch Krieg und Seuchen aufgerieben. Überall wüteten Not, Hunger und Elend. Es bedurfte einer starken, energischen Hand, die Pfalz wieder zu Wohlstand zu bringen, und Karl Ludwig, den im Sturme des Lebens Aufgewachsenen, erwartete auch nach seinem Regierungsantritt kein sorgloses Dasein. In sich selbst fühlte er seinem Lande gegenüber eine tiefe Schuld. Er hoffte sie durch eisernen Fleiß und strengste Pflichterfüllung zu sühnen. Denn durch die Fehler seiner Eltern war die Pfalz ins Unglück geraten. Seine stolze Mutter, die Tochter König Jakobs I. von England, als Winterkönigin bekannt, hatte großes Luxusbedürfnis. Sie war eine schöne Verschwenderin. Ihre Ansprüche und exzentrischen Neigungen überschritten weit die Verhältnisse am kurpfälzischen Hofe. Des Vaters verhängnisvolles Streben nach einem höheren, glänzenderen Thron hatte die kurfürstliche Familie zu obdachlosen Flüchtlingen gemacht und war schuld an der Verwüstung der Pfalz durch die Spanier und Franzosen.

 

Leider erreichte Karl Ludwig sein Ziel nur zu seinem Schaden, denn die Pfalz, wieder zu Wohlstand gelangt, ward aufs Neue ein begehrlicher Gegenstand in den Augen anderer Fürsten. Besonders Ludwig XIV. hatte es auf das Land des Kurfürsten abgesehen. Wie es sich später zeigte, wurde Liselottes Vater ein Opfer des französischen Königs, und zwar nicht infolge persönlicher Schwäche und Nachgiebigkeit, sondern hauptsächlich infolge des Zustandes der damaligen deutschen Verfassung. Er musste es geschehen lassen, dass sein schönes Land der Willkür der Franzosen preisgegeben ward, ohne dass das Reich ihm Schutz und Hilfe gewährte. Über der Pfalz schwebte ein Unglücksstern.

 

Auch die junge Ehe des Landesfürsten war nicht vom Glück begünstigt. Karl Ludwig war mit Charlotte, einer Tochter des Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel, vermählt. Er heiratete sie ein Jahr nach seiner Thronbesteigung, am 12. Februar 1650. Die Prinzessin war kränklich, deshalb fast immer gereizt und übelgelaunt. Nichtsdestoweniger war sie ungemein vergnügungssüchtig, eine ausgezeichnete Amazone. Sie liebte es, mit reichem Gefolge weite Spazierritte zu unternehmen, in der Umgegend zu jagen, Feste und Bälle zu veranstalten und an ihrem Hofe einen gewissen Glanz zu entfalten. Ihre Schönheit zur Geltung zu bringen, daran lag ihr am meisten. Daneben war sie streitsüchtig, launisch und heftig, gegen Untergebene sehr stolz und hoffärtig. Sie behandelte ihre Dienerschaft schlecht. Es kam ihr nicht darauf an, ihre Hofdamen mit der Reitpeitsche zu schlagen. Sie hatte gewiss keinen angenehmen Charakter, war außerdem eine höchst hysterische Frau. Die eigene Mutter, die edle Landgräfin Amalie von Hessen-Kassel, warnte den Kurfürsten bei der Verlobung vor dem widerspenstigen, halsstarrigen und verdrießlichen Wesen der Tochter. Damals rechnete Karl Ludwig jedoch in voller Zuversicht auf seinen eheherrlichen Einfluss, er wolle sich umso freundlicher gegen seine Gattin zeigen und ihre Liebe zu erobern trachten. Es gelang ihm nicht, trotz aller Geduld, die ihm bei seinem leicht erregbaren Charakter möglich war aufzubringen.

 

Es gab zwischen dem ungleichen Paar nicht nur heftige Privatauseinandersetzungen, sondern auch Streitigkeiten wirtschaftlicher Natur. Karl Ludwig war sparsam bis zur Kleinlichkeit. Vor allem strebte er danach, seinem verarmten Lande jede Mehrausgabe für die Unterhaltung des Hofes zu ersparen. Die Dienerschaft war aufs nötigste beschränkt. Wenn er gezwungen war, irgendeinen offiziellen Besuch bei einem hohen Fürsten oder gar beim Kaiser zu machen, so ließ er es freilich an einem seiner Würde zukommenden äußeren Auftreten nicht fehlen, umgab sich mit einem glänzenden Hofstaat, machte ansehnliche Geschenke. Sobald er jedoch wieder daheim war, wurden alle unnützen Esser verabschiedet. Karl Ludwig war von neuem der sparsame Bürger. Persönlich wog er die gewisse Menge Zucker und Nahrungsmittel für seinen Hausbedarf ab, überwachte seine Landwirtschaft selbst, verkaufte sein Vieh und sein Wild, um nicht von der Apanage seiner Untertanen abzuhängen. Eine Zeitlang verzichtete er sogar ganz darauf. Ferner war er ein Feind aller Koketterie. Er liebte es nicht, dass die Frauen viel Geld für Kleidung oder Vergnügen ausgaben. Reiten und Jagen waren ihm beim weiblichen Geschlecht verhasst; seine Tochter Lieselotte lernte es erst in Frankreich.

 

Durch diese Eigenschaften allein stieß er auf heftigen Widerstand bei seiner luxusbedürftigen und vergnügungssüchtigen Frau. Sie liebte es, viel Geld auszugeben. Sie liebte es, ein großes Haus zu führen, sich mit einem prächtigen Hofstaat zu umgeben, in der Welt zu glänzen und eine Rolle zu spielen. Karl Ludwig war nicht reich genug, ihr ein solches Leben zu gewähren; das verhängnisvolle Beispiel seiner eigenen Mutter stand ihm warnend vor Augen. Aber Charlotte sah nur Böswilligkeit und Geiz in der Sparsamkeit ihres Gatten, und die Zänkereien und Streitigkeiten nahmen kein Ende.

 

Aus dieser höchst unglücklichen Verbindung gingen drei Kinder hervor. Nur zwei davon blieben am Leben: ein Sohn Karl, der im Jahre 1651 geboren wurde, und eine kleine Prinzessin, Elisabeth Charlotte, von ihren Angehörigen kurzweg Liselotte genannt. Sie kam im Mai 1652 zur Welt.

 

Auf Liselottes Kinderjahre fiel der Schatten des unglücklichen Zerwürfnisses ihrer Eltern. Bald machte der Vater kein Hehl mehr daraus, dass er mit der Mutter nicht glücklich sei. Er suchte in einer anderen Neigung Trost. Unter den Hofdamen der Kurfürstin Charlotte befand sich seit dem Jahre 1653 ein Fräulein Luise von Degenfeld. Sie war ein junges blondes Mädchen, das von Anfang an Eindruck auf Karl Ludwig machte. Fräulein von Degenfeld wollte ihm indes nur als Gattin, nicht aber als Mätresse angehören. Auch sie liebte ihn, obwohl er mehr als zwanzig Jahre älter war als sie. Der Kurfürst war zu allem bereit. Die Scheidung war für ihn beschlossene Sache. Impulsiv, wie er war, teilte er seiner Frau sofort den Entschluss mit. Charlotte war außer sich über diese Schmach und erwiderte zornig, dass sie nie und nimmer ihre Zustimmung geben werde.

 

Von diesem Augenblick an wurde das Leben im Heidelberger Schloss unerträglich. Täglich gab es die heftigsten Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ehegatten. Vergebens versuchten die Verwandten des kurfürstlichen Paares eine Versöhnung herbeizuführen. Karl Ludwig war unerbittlich. Von Tag zu Tag liebte er Luise von Degenfeld mehr. Je unüberwindlicher die Hindernisse schienen, sie zu erlangen, desto heftiger entflammte seine Leidenschaft. Sein Hass gegen die Kurfürstin wurde immer grösser. Aber obwohl das Leben für Charlotte unter seinem Dache nicht nur qualvoll, sondern auch würdelos war, vermochte sie doch nichts zu bewegen, das Schloss zu verlassen. So lebten beide Frauen anfangs gemeinsam in Heidelberg. Später verlegte Karl Ludwig seinen neuen Hausstand nach Frankenthal, wo er den Winter verbrachte. Vierzehn schöne Kinder gingen aus diesem Bunde mit Luise von Degenfeld hervor. Er hatte Luise zur Raugräfin erhoben. Er war sehr glücklich und verbarg sein Glück vor niemandem. Luise kannte nur ein Ziel: den Kurfürsten, für den sie die größte Verehrung und Dankbarkeit empfand, den Schritt nicht bereuen zu lassen, den er getan hatte. Niemals vergaß sie, welch hohe und bevorzugte Stellung ihr Karl Ludwig eingeräumt hatte. Sie vergalt ihm seine Liebe und Fürsorge mit herzlicher Hingabe. Seinen beiden Kindern aus der Ehe mit der Kurfürstin ist sie jederzeit mit Liebe begegnet. Liselotte weiß nur Gutes von dieser Stiefmutter zu sagen. Besonders aber lobte sie die Liebenswürdigkeit und Sanftmut der Raugräfin.

 

Noch ehe Liselotte geboren war, kam Karl Ludwigs Lieblingsschwester Sophie, die spätere Kurfürstin von Hannover, an den Hof von Heidelberg, um ihren jungverheirateten Bruder zu besuchen. Die zweiundzwanzigjährige Sophie war nicht nur außerordentlich gebildet, sondern auch ein ganz besonders individueller Charakter. Außer dem Deutschen sprach sie gleich fließend Holländisch, Englisch, Französisch, ziemlich gut Spanisch, Italienisch und Lateinisch. Jedermann war erstaunt, bei einer so jungen Prinzessin so viele Kenntnisse zu finden, besonders da sie nichts weniger als ein Blaustrumpf war, sondern Freude an allen Vergnügungen der großen Welt hatte. Französisch war damals die Sprache der Höfe und vornehmen Gesellschaft, Englisch hatte Sophie von frühester Kindheit durch die Mutter gelernt, ebenso Holländisch durch ihren Aufenthalt im Land, und Lateinisch musste damals jedermann verstehen, der einigermaßen Anspruch auf höhere Bildung machte. Karl Ludwigs Schwester besaß jedoch auch recht ansehnliche Kenntnisse in Philosophie und Geschichte, die selbst Gelehrten Bewunderung einflößten. Dazu kam ein äußerst glückliches Temperament. Sie verfügte über einen lebhaften, oft derben Witz mit starker Neigung zum Spöttischen, einen...

Erscheint lt. Verlag 26.8.2021
Reihe/Serie nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
nexx – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
Zusatzinfo mit zahlreichen schwarz--weiß Abbildungen
Verlagsort Villingen-Schwenningen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte Adel • Adelshäuser • Aretz • Biografie • Biografien • Biographien • Frauen • Frauenbiografien • Geschichte • große Frauen • Katharina die Große • Königinnen • Königshäuser • Lebensbilder • Napoleon • Persönlichkeiten • Pompadur • Porträits • Preussen • Sisi • Sissi • Zarenhaus
ISBN-10 3-95870-575-8 / 3958705758
ISBN-13 978-3-95870-575-3 / 9783958705753
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