Verwischte Spuren
die Luftangriff e im Februar 1945 als Zehnjähriger erlebte,
lässt erahnen, wie die Gewalt zu Kriegende auf jene
zurückschlug, von denen sie ausging. Zeugnisse des
Feuersturms in Dresden fanden sich in Richtung Osten verstreut
bis weit über das Riesengebirge hinweg. Dieses Buch
klagt weder an, noch übt es sich in Schuldzuweiseungen.
Es ist die ergreifend-nüchterne Bilanz einer fünfzig Jahre
langen akribischen Recherche.
Vorwort von Andre Glöckner Überlebt. Was mag dieses eine nüchterne Wort 1945 für die Dresdner bedeutet haben, die noch wenige Wochen vor Kriegsende der Apokalypse ihrer Stadt entrannen? Abermillionen Menschen in aller Welt hatte das »Tausendjährige Reich« da schon in den Tod mitgerissen, bis es nach zwölf langen Jahren schließlich in Schutt und Asche unterging. 70 Jahre nachdem verheerende Luft angriff e das historische Dresden nahezu vollständig ausgelöscht hatten, sind die Brandspuren getilgt, die letzten Ruinen mit Neuem über- oder Altem wieder bebaut. Es war die Pfl icht der Überlebenden, ins Leben zurückzufi nden. In einem kollektiven Kraft akt räumten sie die Trümmer beiseite, rissen ab, bauten auf und wollten einfach nur eines: leben. Auf dem Weg des Vergessens, um dem Gefühl zu entrinnen, doch auch verantwortlich zu sein für zugefügtes und erlittenes Leid? Über die Schuldfrage zu richten, steht uns Nachgeborenen nicht zu, aber doch weiter unermüdlich zu fragen, nach dem Wie und Warum und Wozu. Um nicht vielleicht selbst an Geschehnissen schuldig zu werden, die eine Stadt ihrer Seele und ihrer Menschen berauben. Diesem Buch gingen fünfzig Jahre akribischer Recherche voraus. Es klagt nicht an, noch übt es sich in Schuldzuweisungen. Die Spurensuche des Autors, der die Bombennächte im Februar 1945 als Zehnjähriger erlebte, weist nach, wie Gewalt auf jene zurückschlug, von denen sie ausging. Zeugen und Zeugnisse der gewaltigen Zerstörungen fanden sich ostwärts bis weit über das Riesengebirge hinaus. Die letzten Briefe einer Dresdnerin und ihres Sohnes erzählen vom Leben in Dresden zwischen der Jahreswende 1944/45 bis zum Untergang. Nüchterne Einträge aus amtlichen Quellen über hunderte von Einzelschicksale lassen ebenso erschauern wie die Berichte von Hinterbliebenen der Bombenopfer, von Flüchtlingen, Sanitätern, Ärzten, Polizisten, Feuerwehrleuten, Soldaten, Verwaltungsangestellten; die meisten von ihnen werden heute nicht mehr leben. Ein eigener Beitrag widmet sich den wissenschaft lichen Erklärungen zur Entstehung und den gewaltigen Ausmaßen eines der größten, durch Menschen verursachten Feuersturmes auf Erden. Wie in einem Film ziehen 120 Episoden nach Tonbandaufnahmen und schrift lichen Berichten, Zeichnungen, Fotografi en und Schrift stücke aus den Tagen unmittelbar vor und nach der Zerstörung Dresdens vorüber. Die Auszüge aus Dokumenten und Veröff entlichungen lassen den Geist der damaligen Zeit in bedrückender Weise spüren. Rechtschreibung, Schreib- und Druckfehler in den Originalzitaten bleiben unkorrigiert. Bei den Niederschrift en und Tonbandaufnahmen war mit Rücksicht auf die Personen eine einfühlsame Bearbeitung angeraten, die Berichte geben die Aussagen der Zeitzeugen und ihre Ausdrucksweisen so wortgetreu wie möglich wieder. Sie zeichnen Sequenzen des Unterganges der Elbestadt, aber auch der ersten Schritte zum Neuanfang. Ein Denkanstoß für jene, die Wind säen (hosea 8,7) und ein Werk, vergessenen Opfern und Helfern aus den letzten Weltkriegstagen Gesicht und Stimme zu verleihen. Dresden, im Februar 2016
Erscheinungsdatum | 06.02.2016 |
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Verlagsort | Dresden |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Zeitgeschichte ab 1945 |
Geisteswissenschaften ► Archäologie | |
Geisteswissenschaften ► Geschichte | |
Schlagworte | 13.Februar 1945 • Brandzeichen • Feuersturm • Lazarettzug • Trümmerberg • Trümmerfrauen |
ISBN-10 | 3-939025-68-2 / 3939025682 |
ISBN-13 | 978-3-939025-68-9 / 9783939025689 |
Zustand | Neuware |
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