Percy Jackson erzählt: Griechische Göttersagen (eBook)

Spiegel-Bestseller
Mythologie unterhaltsam erklärt für Jugendliche ab 12 Jahren

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
496 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92854-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Percy Jackson erzählt: Griechische Göttersagen -  Rick Riordan
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Kurzweilig, informativ, witzig: Alles, was man über die griechische Götterwelt wissen muss  Wer könnte die griechischen Göttersagen besser nacherzählen als der Sohn des Poseidon höchstpersönlich? Percy Jackson haucht den alten Klassikern turbulentes Leben ein und gibt ganz neue Einblicke in den Alltag auf dem Olymp. Mit einem Augenzwinkern berichtet er unter anderem davon, wie Athene ein Taschentuch adoptiert oder Persephone ihren Stalker heiratet. Ein urkomisches Leseerlebnis für jeden, der Spaß an griechischer Mythologie hat - und für alle anderen garantiert auch!  - Von Apollo bis Zeus: Die bekanntesten Göttersagen der Antike in einem Buch  - Klassische Stoffe nacherzählt mit göttlichem Humor - auch perfekt als Schullektüre geeignet  - Die ideale Ergänzung zur Percy-Jackson-Buchreihe  - Für Fans der griechischen Mythologie  - Geeignet für alle Altersklassen  ***Antikes Drama trifft auf zeitgenössische Jugendsprache - so macht Wissensvermittlung Spaß!*** 

Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Familie in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und wurde zweimal verfilmt. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten.

Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Familie in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und wurde zweimal verfilmt. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten. Gabriele Haefs wurde in Wachtendonk am Niederrhein geboren. Sie studierte Skandinavistik, promovierte im Fach Volkskunde und übersetzt unter anderem aus dem Englischen, dem Norwegischen, dem Dänischen und Schwedischen. Für ihre Übersetzungen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Willy-Brandt-Preis und den Hamburger Literaturförderpreis. 2008 erhielt sie den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für das Gesamtwerk. Gabriele Haefs lebt in Hamburg.

Der Anfang und überhaupt

Am Anfang war ich nicht da. Ich glaube, die griechischen Götter waren das auch nicht. Niemand hatte Papier und Kugelschreiber, um sich Notizen zu machen, deshalb kann ich für das, was jetzt kommt, nicht garantieren. Aber die Griechen haben zumindest gedacht, es sei so gewesen.

Zuerst gab es mehr oder weniger nichts. Jede Menge nichts.

Der erste Gott, wenn man das so nennen kann, war Chaos – eine düstere Nebelsuppe, in der alle Materie im Kosmos einfach so umherschwamm. Das könnt ihr euch schon mal merken: Chaos bedeutet wörtlich übersetzt »Abgrund«, und genauso dramatisch sah es damals wohl aus.

Irgendwann wurde Chaos dann weniger chaotisch. Vielleicht fand Chaos es langweilig, nur düster und neblig zu sein. Ein Teil der Materie schloss sich zusammen und verfestigte sich zur Erde, die dann leider eine eigenständige Persönlichkeit entwickelte. Sie nannte sich Gaia, die Erdmutter.

Gaia war wirklich die Erde – die Felsen, die Hügel, die Täler, die ganze Enchilada. Aber sie konnte auch menschliche Gestalt annehmen. Sie wanderte gern über die Erde – also im Grunde wanderte sie über sich selbst –, in der Gestalt einer matronenhaften Frau mit einem wogenden grünen Gewand, schwarzen Locken und einem heiteren Lächeln im Gesicht. Das Lächeln verbarg einen fiesen Charakter. Das werdet ihr bald genug selber feststellen.

Nachdem sie lange Zeit allein gewesen war, schaute Gaia in das neblige Nichts über der Erde und sprach zu sich: »Weißt du, was sich echt gut machen würde? Ein Himmel. Ein Himmel könnte mir wirklich gefallen. Und es wäre auch nett, wenn sich ein hübscher Mann in mich verliebte, denn ich fühle mich irgendwie einsam, wo es doch hier nur Felsen gibt.«

Entweder hatte Chaos sie gehört und wollte ihr den Gefallen tun, oder Gaia konnte einfach ihren Willen geschehen lassen. Über der Erde bildete sich der Himmel – eine schützende Kuppel, die tagsüber blau war und nachts schwarz. Der Himmel nannte sich Ouranos – und ja, man kann das auch Uranus oder Uranos schreiben. Eigentlich ist es unmöglich, diesen Namen auszusprechen, ohne dass irgendwer kichert. Es klingt einfach total daneben. Warum er sich keinen besseren Namen ausgesucht hat – wie Todesbringer oder José –, weiß ich nicht, aber es könnte erklären, warum Uranos die ganze Zeit so miese Laune hatte.

Wie Gaia konnte Uranos menschliche Gestalt annehmen und die Erde besuchen – was gut war, denn der Himmel ist eben hoch oben und Liebe auf Distanz funktioniert auf die Dauer nie.

In physischer Gestalt sah er aus wie ein riesiger Kraftprotz mit ziemlich langen Haaren. Er trug nur einen Lendenschurz und seine Haut änderte ihre Farbe – manchmal war sie blau mit Wolkenmustern, die über seine Muskeln spielten, manchmal dunkel mit funkelnden Sternen. Hey, Gaia hatte ihn sich so zusammengeträumt. Mir dürft ihr da keine Vorwürfe machen. Manchmal seht ihr Bilder von ihm, auf denen er den Tierkreis hält und die Sternbilder zeigt, die in alle Ewigkeit wieder und wieder über den Himmel ziehen.

Also jedenfalls heirateten Uranos und Gaia.

Und lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage?

Nicht so ganz.

Ein Teil des Problems war, dass Chaos ein bisschen zu viel Spaß an der Schöpfung hatte. Es dachte in seinem nebligen, düsteren Gemüt: Erde und Himmel. Das war lustig! Mal sehen, was ich sonst noch so kann.

Bald erschuf es jede Menge anderer Probleme – und damit meine ich Götter. Wasser sammelte sich aus dem Nebel des Chaos, strömte in den tiefsten Teilen der Erde zusammen und bildete die ersten Meere, die natürlich ein Bewusstsein entwickelten – den Gott Pontos.

Dann drehte Chaos endgültig durch und dachte: Ich hab’s! Wie wäre es mit einem Gewölbe wie dem Himmel, nur eben unter der Erde? Das wäre doch super!

Also entstand unter der Erde noch ein Gewölbe, aber es war dunkel und schmutzig und absolut nicht nett, denn es blieb dem Tageslicht ja immer verborgen. Das war Tartaros, die Grube des Bösen; und ihr könnt euch bei dem Namen schon denken, dass er nicht gerade Beliebtheitswettbewerbe gewann, als er dann eine göttliche Persönlichkeit entwickelte.

Das Problem war, dass Pontos und Tartaros in Gaia verliebt waren, und das war nun wieder eine Belastung für Gaias Beziehung zu Uranos.

Dann tauchte noch ein Haufen Götter der ersten Stunde auf, aber wenn ich die alle aufzählen wollte, wären wir in drei Wochen noch nicht fertig. Chaos und Tartaros hatten zusammen ein Kind (fragt mich nicht, wie, ich weiß es nicht) namens Nyx, die Verkörperung der Nacht. Danach bekam Nyx, auf irgendeine Weise ganz allein, eine Tochter namens Hemera, den Tag. Die beiden konnten sich nie vertragen, denn sie waren so verschieden wie … na ja, ihr wisst schon.

Einigen Erzählungen zufolge hat Chaos auch Eros erschaffen, den Gott der Vermehrung … mit anderen Worten, Mamagötter und Papagötter, die viele kleine Babygötter kriegten. Andere Geschichten behaupten, Eros sei der Sohn der Aphrodite gewesen. Dazu kommen wir später noch. Ich weiß nicht, welche Version stimmt, aber sicher ist jedenfalls, dass Gaia und Uranos dann Kinder bekamen – mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Zuerst kamen gleich zwölf – sechs Mädchen und sechs Jungen, genannt die Titanen. Diese Kinder sahen aus wie Menschen, waren aber viel größer und viel mächtiger. Man sollte ja meinen, dass zwölf Kinder reichen würden, oder? Bei einer so großen Familie hat man doch eigentlich seine eigene Dokusoap.

Und als die Titanen dann erst geboren waren, gerieten Uranos und Gaia in eine Ehekrise. Uranos hing immer mehr im Himmel ab. Er kam nicht zu Besuch. Er kümmerte sich nicht um die Kleinen. Gaia war sauer. Die beiden stritten sich. Als die Kinder älter wurden, brüllte Uranos sie immer wieder an und führte sich wie der Horrorpapa schlechthin auf.

Gaia und Uranos unternahmen einige Versuche, um ihre Ehe zu kitten. Gaia dachte, wenn sie vielleicht noch einen Schwung Kinder bekämen, würde sie das näher zusammenbringen …

Ich weiß. Miese Idee.

Sie brachte Drillinge auf die Welt. Das Problem: Diese Kinder waren einfach die HÄSSLICHKEIT in Person. Sie waren so groß und stark wie die Titanen, aber eben unförmig und bestialisch, und sie hätten dringend eine gründliche Enthaarungskur gebraucht. Das Schlimmste von allem war, dass jedes mitten auf der Stirn ein einziges Auge hatte.

Klarer Fall von einem Gesicht, das nur eine Mutter lieben kann. Und Gaia liebte diese Typen. Sie nannte sie die Älteren Zyklopen und später zeugten die dann ein ganzes Geschlecht von anderen, jüngeren Zyklopen. Aber das war sehr viel später.

Als Uranos die zyklopischen Drillinge sah, drehte er durch. »Das können nicht meine Kinder sein! Die sehen mir ja nicht mal ähnlich!«

»Das sind deine Kinder, du Versager!«, kreischte Gaia. »Wag es ja nicht, mir die Erziehung allein zu überlassen!«

»Keine Sorge, das werde ich nicht«, knurrte Uranos.

Er stürzte davon und kam zurück mit dicken Ketten, die aus der Finsternis der Nacht geschmiedet waren. Er fesselte die Zyklopen und stieß sie in den Tartaros, den einzigen Teil der Schöpfung, wo Uranos sie wirklich niemals wiedersehen müsste.

Ganz schön krass, was?

Gaia schrie und heulte, aber Uranos weigerte sich, die Zyklopen freizulassen. Niemand sonst hatte den Mumm, sich seinen Befehlen zu widersetzen, denn inzwischen hatte er schon einen Ruf als verdammt fieser Mistkerl.

»Ich bin der König des Universums!«, brüllte er. »Wie könnte ich das nicht sein? Ich stehe doch wortwörtlich über allem anderen!«

»Ich hasse dich!«, jammerte Gaia.

»Bah! Du wirst tun, was ich dir sage. Ich bin der erste und beste aller Götter.«

»Ich bin älter als du!«, widersprach Gaia. »Du wärst ja nicht mal hier, wenn ich nicht …«

»Komm mir ja nicht so!«, fauchte er. »Ich hab noch jede Menge andere Ketten der Finsternis.«

Wie ihr euch denken könnt, hatte Gaia einen totalen Erdbebenanfall, aber sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte. Ihre ersten Kinder, die Titanen, waren jetzt fast erwachsen. Ihnen tat ihre Mom leid. Sie schwärmten auch nicht gerade für ihren Dad – Gaia hatte immer schlecht über ihn gesprochen, und das aus gutem Grund! –, aber die Titanen hatten Angst vor Uranos und wussten nicht, wie sie ihm das Handwerk legen sollten.

Ich muss die Familie für die Kinder zusammenhalten, dachte Gaia. Vielleicht sollte ich es noch mal mit Uranos versuchen.

Sie arrangierte einen schönen romantischen Abend – Kerzen, Rosen, Schmusemusik. Offenbar hatten sie etwas von der alten Magie entfachen können. Einige Monate darauf gebar Gaia abermals Drillinge.

Als ob sie noch weitere Beweise dafür gebraucht hätte, dass ihre Ehe mit Uranos nicht mehr zu retten war …

Die jüngsten Kinder waren noch üblere Monster als die Zyklopen. Jedem wuchsen hundert Arme aus der Brust wie die Tentakel von Seeigeln, und alle hatten fünfzig winzige Köpflein, die sich auf ihren Schultern drängten. Gaia war das egal. Sie liebte ihre kleinen Gesichter – alle hundertfünfzig. Sie nannte die Drillinge die Hunderthändigen. Sie hatte aber kaum Zeit genug, ihnen Namen zu geben, denn nun kam Uranos anmarschiert, sah sie einmal kurz an und riss sie aus Gaias Armen. Ohne ein Wort legte er sie in Ketten und warf sie wie Müllsäcke in den Tartaros.

Der Himmelskerl hatte ganz offenbar...

Erscheint lt. Verlag 12.1.2016
Reihe/Serie Percy Jackson erzählt
Percy Jackson erzählt
Übersetzer Gabriele Haefs
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Geisteswissenschaften
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