Die Geschichte hat immer Recht

Die Völkische Bewegung im Spiegel ihrer Geschichtsbilder

(Autor)

Buch | Softcover
505 Seiten
2015
Campus (Verlag)
978-3-593-50478-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Geschichte hat immer Recht - Julian Köck
65,00 inkl. MwSt
Campus Historische Studien
Herausgegeben von Rebekka Habermas, Heinz-Gerhard Haupt, Stefan Rebenich, Frank Rexroth und Michael Wildt
Auf welcher Grundlage stand die völkische Ideologie, die spätestens seit dem Ersten Weltkrieg großen Einfluss auf die Mitte der deutschen Gesellschaft nahm? Julian Köck korrigiert die bisherige Forschungsmeinung: Nicht auf die Rassenlehre oder den Antisemitismus stützte sich die Völkische Bewegung in erster Linie. Vielmehr waren es einheitsstiftende Geschichtsbilder - etwa die Begeisterung für das antike Griechenland -, die es den Völkischen ermöglichten, die heterogenen Elemente ihrer Weltanschauung zu überbrücken. Dabei ging es nicht darum, eine vergangene Zeit wiederauferstehen zu lassen, sondern die "ewigen Werte in der Geschichte" zu bestimmen und in ein Programm für die Zukunft umzuwandeln.

Julian Köck studierte Geschichte und Philosophie und promovierte an der Universität Bern.

Inhalt

Vorwort 7
Einleitung 9

Teil I:
Bedeutung von Geschichte und Rasse für die völkische Ideologie 45
Geschichte als Kern der völkischen Ideologie 49
Völkisches Wissenschaftsverständnis 69
Der völkische Rassendiskurs 84
Rasse als 'kultureller Code' 107

Teil II:
Völkische Entwürfe einer Weltgeschichte 113
Theodor Fritsch - Weltgeschichte als Kampf zwischen Kultur und Hass 119
Heinrich Wolf - Dichotomische Weltgeschichte am Beispiel der Angewandten Geschichte 149
Ludwig Schemann - Weltgeschichte als das Nachdenken der Völker über die Rasse 184
Max Wundt - Die völkische Weltanschauung als Dreiklang aus griechischer Antike, Christentum und Germanentum 211
Willibald Hentschel - Weltgeschichte als Umwandlungsprozess von rassischer in kulturelle Energie 248
Zusammenfassung 283

Teil III:
Themen und Methoden völkischer Geschichtsschreibung 287
Naturwissenschaftliche Ansätze in der völkischen Geschichtsschreibung 289
Die Völkischen und die Milieu-Theorie 301
Völkische Beiträge zur deutschen Geschichte 312
Geschichtsschreibung in den völkischen Periodika 320
Ariosophische Geschichtsschreibung 342
Zusammenfassung 347

Teil IV:
Völkische Historiker und die Zunft 349
Das avantgardistische Selbstverständnis der Völkischen 351
Persönliche Netzwerke am Beispiel Ludwig Schemanns 358
Die Perzeption völkischer Autoren und ihrer Werke in historischen Fachzeitschriften 368
Zum Einfluss völkischer Konzepte auf die universitäre Geschichtswissenschaft in Kaiserreich und Republik 387
Völkische Einflüsse an den Universitäten 412

Zusammenfassende Bemerkungen 417
Quellen- und Literaturverzeichnis 423

»Es gelingt Köck, das Geschichtsdenken prominenter völkischer Autoren darzustellen, zu analysieren und vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Debatten zu kontextualisieren. In ihnen spiegeln sich die konträren oder ergänzenden Ansätze einer Fülle weiterer Vertreter des völkischen Spektrums, so dass Köck den völkischen Geschichtsdiskurs in einer großen Breite abdeckt.« Ingo Wiwjorra, Neue Politische Literatur, 12.05.2017»Köcks Arbeit regt dazu an, nach typologischen Gemeinsamkeiten zwischen alter und neuer völkischer Bewegung zu fragen. Beide teilen nicht allein den diffusen Volksbezug, die inhaltliche Heterogenität oder die Untergangsängste, sondern vor allem eine zugleich ideologisierte und subjektivierte Wahrheitsauffassung.«, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.07.2016»Deutlich wird in Köcks Buch, dass ein Großteil der völkischen Publizisten der Moderne keineswegs feindlich gegenüberstand, sondern sich vielmehr in ihrer Offenheit gegenüber Evolutionsbiologie und Positivismus als wissenschaftliche Avantgarde und den historistischen Professoren gegenüber als überlegen empfand.«, literaturkritik.de, 15.09.2016

»Es gelingt Köck, das Geschichtsdenken prominenter völkischer Autoren darzustellen, zu analysieren und vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Debatten zu kontextualisieren. In ihnen spiegeln sich die konträren oder ergänzenden Ansätze einer Fülle weiterer Vertreter des völkischen Spektrums, so dass Köck den völkischen Geschichtsdiskurs in einer großen Breite abdeckt.« Ingo Wiwjorra, Neue Politische Literatur, 12.05.2017

»Köcks Arbeit regt dazu an, nach typologischen Gemeinsamkeiten zwischen alter und neuer völkischer Bewegung zu fragen. Beide teilen nicht allein den diffusen Volksbezug, die inhaltliche Heterogenität oder die Untergangsängste, sondern vor allem eine zugleich ideologisierte und subjektivierte Wahrheitsauffassung.«, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.07.2016

»Deutlich wird in Köcks Buch, dass ein Großteil der völkischen Publizisten der Moderne keineswegs feindlich gegenüberstand, sondern sich vielmehr in ihrer Offenheit gegenüber Evolutionsbiologie und Positivismus als wissenschaftliche Avantgarde und den historistischen Professoren gegenüber als überlegen empfand.«, literaturkritik.de, 15.09.2016

Vorwort
Vorliegendes Buch stellt die gekürzte und leicht überarbeitete Fassung meiner Dissertationsschrift dar, die im Herbst 2014 an der Universität Bern angenommen worden ist. Mein Dank gilt meinen Betreuern Stefan Rebenich und Uwe Puschner, die außerordentlich großes Engagement bei der Betreuung gezeigt haben.
Bei der oftmals schwierigen Quellen- und Literaturbeschaffung durfte ich auf die Hilfe von Annika Bohrdt, Christine Buch, Oliver Engl, Alexandra Esche, Benjamin Hasselhorn, Barbara Kriehn, Diana Kotte, Julia Köck, Holger Müller, Matthias Steinbach, Susanna Olga Werger und Gesina Zöller zählen. Besonders verpflichtet bin ich Gregor Hufenreuther, der mir Einblick in seine umfangreiche Quellensammlung zum Deutschbund gewährte.
Für hilfreiche Gespräche und Anregungen habe ich mich bei Christian Gerlach, Sven Mau, Jan Rodis, Jasmin Welte, Ingo Wiwjorra sowie den Teilnehmern des Althistorischen Kolloquium der Universität Bern zu bedanken. Wichtige Gedanken und Anregungen verdanke ich darüber hinaus meinen Dozenten aus der Mannheimer Zeit: Angela Borgstedt, Rosmarie Günther, Wilhelm Kreutz, Erich Pelzer und Peter Steinbach.
Barbara Kriehn und Gunnar Danckert sei für das unermüdliche Kor-rekturlesen des Manuskriptes gedankt. Bei der Studienstiftung des deut-schen Volkes habe ich mich für die Gewährung des Promotionssti-pendiums zu bedanken. Von Seiten des Campus-Verlags möchte ich mich bei Jürgen Hotz und Cornelia Stratthaus für ihre freundliche Unterstützung bedanken.
Last, not least gilt meiner Familie und meinen Freunden Dank, die mich geduldig auf dem Weg zur Promotion hin begleitet und unterstützt haben. Ihnen sei diese Arbeit gewidmet.

Julian Köck

Einleitung
"In ferner Zeit [...], wenn die Menschheit etwas weiter fortgeschritten ist als heute, wird man sicherlich mit grenzenlosem Erstaunen von der Existenz der im folgenden behandelten Verbände und Organisationen und ihren Anschauungen lesen. Man wird es nicht für möglich halten, daß in dem Deutschland von heute Gedanken und Ziele vertreten wurden, wie sie diesen Organisationen eigen sind."
So urteilte 1931 Oskar Stillich, der anonyme Verfasser des Deutschvölkischen Katechismus, über die Völkischen. Heute weiß man, dass keine zwei Jahre später die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Sie setzten nicht wenige der völkischen Ziele um, ja übertrafen sie noch an Radikalität. Aus dem Zitat spricht deutlich das Empfinden, es bei den völkischen "Anschauungen" mit Anachronismen und Skurrilitäten zu tun zu haben. Gut 85 Jahre später ergibt sich ein ähnliches Bild. Bei der Lektüre völkischer Werke drängt sich dem heutigen Leser die Frage auf: Wie konnten solche "Anschauungen" und Gedanken ernst genommen werden, geschweige denn sich teilweise sogar durchsetzen?
Die Antwort darauf kann nur die systematische Untersuchung der Struktur der Völkischen Bewegung und der Ideenwelt ihrer Führer und Anhänger bieten. Der heutige Historiker ist - mit anderen Worten - dazu angehalten, die Arbeit Stillichs, die 1933 ihr vorzeitiges Ende fand, fort-zusetzen. Es ist nicht ohne eine gewisse Ironie, dass auch die Völkischen selbst einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer regen publizistischen Energie auf die Diskussion verwendeten, was unter "völkisch" eigentlich zu verstehen sei. Zwar lässt sich die Herkunft des Wortes leicht klären, der Begriff jedoch nahm ein Eigenleben an, das bis heute andauert: So wird er als nahezu identisch mit national- oder neonationalsozialistisch (oder überhaupt rechtsextrem) verwendet, kann aber auch eine spezielle politisch-weltanschauliche Bewegung des späten 19. und des 20. Jahrhunderts, eine besondere Form des Nationalismus oder eine bestimmte Denkfigur bezeichnen. Diese Vieldeutigkeit geht oft einher mit einem hohen Maß an Beliebigkeit, die ihren Ausdruck darin findet, dass oft gar nicht festzustellen ist, was der einzelne Autor unter "völkisch" versteht. Umso wichtiger ist es, den Begriff klar zu d

Erscheint lt. Verlag 8.10.2015
Reihe/Serie Campus Historische Studien ; 73
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 140 x 213 mm
Gewicht 625 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Allgemeine Geschichte
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte Geschichtsbild • Geschichtsschreibung • Geschichtstheorie • Heinrich Wolf • Ludwig Schemann • Max Wundt • Nationalismus • Nationalsozialismus • Rassismus • Theodor Fritsch • Völkische Bewegung • Willibald Hentschel
ISBN-10 3-593-50478-2 / 3593504782
ISBN-13 978-3-593-50478-0 / 9783593504780
Zustand Neuware
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