Zeitgeschichte (eBook)
184 Seiten
Kohlhammer Verlag
978-3-17-027152-4 (ISBN)
Dr. Werner Heil ist Fachleiter für Geschichte am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Stuttgart.
Dr. Werner Heil ist Fachleiter für Geschichte am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Stuttgart.
Deckblatt 1
Titelseite 4
Impressum 5
Inhaltsverzeichnis 6
Vorwort und Einführung 8
1 Weimarer Republik 13
1.1 Planung der Unterrichtseinheit 13
1.2 Vom Kaiserreich zur Republik 14
1.3 Die Weimarer Verfassung 15
1.4 Die innere Zerrissenheit der Republik 19
1.5 Das Krisenjahr 1923 21
1.6 Die Außenpolitik der Weimarer Republik 27
1.6.1 Der Versailler Vertrag 27
1.6.2 Der Vertrag von Rapallo 28
1.6.3 Die Locarno-Verträge 29
1.6.4 Deutschlands Eintritt in den Völkerbund 32
1.6.5 Der Dawes- und der Youngplan 34
1.7 Die Weltwirtschaftskrise 1929 36
1.8 Der Bruch der Großen Koalition und die Skepsis gegenüber der Demokratie 39
2 Nationalsozialismus 41
2.1 Planung der Unterrichtseinheit 41
2.2 Die Stufen der Machtergreifung 42
2.2.1 Hitlers Ernennung zum Reichskanzler 42
2.2.2 Aufhebung der Grundrechte und Ausschaltung des Parlaments 44
2.2.3 Die Gleichschaltungen 47
2.3 Die Herrschaftsideologie des Nationalsozialismus 52
2.4 Die Rassenlehre und die Vernichtung der Juden 61
2.5 Die Außenpolitik des Nationalsozialismus 69
2.6 Der Zweite Weltkrieg 77
2.7 Widerstand gegen den Nationalsozialismus 85
2.8 Die Politik der Alliierten 94
3 Deutschland nach 1945 101
3.1 Planung der Unterrichtseinheit 101
3.2 Die Situation unmittelbar nach Kriegsende 102
3.3 Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Ostgebieten 105
3.4 „Vergangenheitsbewältigung“ durch Alliierte und Deutsche 108
3.5 Wiederaufbau einer deutschen Verwaltung und der Weg in die Teilung 112
4 Die Entwicklung Deutschlands im Zeichen der Teilung 117
4.1 Die Entstehung eines westdeutschen Staates: Die Bundesrepublik Deutschland 117
4.2 Die Entstehung eines ostdeutschen Staates: Die Deutsche Demokratische Republik 121
4.3 Die Ära Adenauer und die Westintegration der BRD 124
4.4 Die Ära Ulbricht und die Ostintegration der DDR 131
4.5 Die DDR unter Erich Honecker 135
4.6 Gesellschaftliche Veränderungen in der BRD der 60er Jahre 140
4.7 Die Politik Willy Brandts 146
4.8 KSZE und Rüstungswettlauf 150
4.9 Kompetenzorientierte Beurteilung von BRD und DDR 153
5 Wende und Wiedervereinigung 156
5.1 Gorbatschows Bemühungen zur Reform des Sozialismus 156
5.2 Wirtschaftliche und politische Krise der DDR 158
5.3 Die friedliche Revolution 160
5.4 „Dritter Weg“ oder Preisgabe des Sozialismus in der DDR 162
5.5 Kohls „Zehn-Punkte-Plan“ 163
5.6 Die Wahlen vom 18. März 1990 165
5.7 Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion 166
5.8 Der Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes 171
5.9 Die internationale Dimension der Wiedervereinigung 171
Nachbemerkung zur Kompetenzbildung 176
Anhang 177
1 Weimarer Republik
1.1 Planung der Unterrichtseinheit
Relevante Kategorien zur Planung der Unterrichtseinheit
Gehen wir, wie in den vorherigen Bänden, zur Planung der Unterrichtseinheit wieder von den Domänen aus und fragen, welche Kategorien für die Unterrichtseinheit „Weimarer Republik“ relevant sind.
Herrschaft | Recht | Gesellschaft | Religion | Wissenschaft |
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Wirklichkeit | Selbstverstândnis | Wirtschaft | Krieg |
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Daraus entwickeln wir nachfolgende Strukturskizze:
Strukturskizze
Strukturskizze zur Weimarer Republik |
Leitfrage: War der Untergang der Republik schon in ihren Anfängen begründet? |
Entstehung | Innere Beschaffenheit | Außenpolitik | Untergang |
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1.2 Vom Kaiserreich zur Republik
Wilsonnote
Am 23. Oktober 1918 sandte der amerikanische Präsident Wilson folgende Note an die deutsche Reichsregierung:
„In dem Gefühl, dass der ganze Weltfrieden jetzt davon abhängt, dass klar gesprochen und aufrichtig gehandelt werde, betrachtet es der Präsident als seine Pflicht [...] auszusprechen, dass die Völker der Welt kein Vertrauen zu den Worten derjenigen hegen und hegen können, die bis jetzt die deutsche Politik beherrschten, und ebenfalls zu betonen, dass beim Friedensschluss [...] die Regierung der Vereinigten Staaten mit keinem andern als mit den Vertretern des deutschen Volkes verhandeln kann, welche bessere Sicherheiten für eine wahre verfassungsmäßige Haltung bieten als die bisherigen Beherrscher Deutschlands. Wenn mit den militärischen Beherrschern und monarchischen Autokraten Deutschlands jetzt verhandelt werden muss, oder wenn es wahrscheinlich ist, dass wir später auch mit ihnen bei der Regelung der internationalen Verpflichtungen des Deutschen Reiches zu tun haben werden, dann kann Deutschland über keine Friedensbedingungen verhandeln, sondern muss sich ergeben. Diese wesentlichen Dinge können nicht unausgesprochen bleiben.“2
Das waren für einen diplomatischen Schriftwechsel ungewöhnliche, unfreundliche und herbe Worte. Der amerikanische Präsident sprach den deutschen regierenden Kreisen sein Misstrauen aus und machte deutlich, dass er nur mit Vertretern des deutschen Volkes zu verhandeln gedenke, nicht mit „militärischen Beherrschern und monarchischen Autokraten“. Säße er den letzten gegenüber, könne es keine Verhandlungen, sondern nur ein Friedensdiktat geben. Von einer solchen Klarheit und Aufrichtigkeit hänge der Weltfrieden ab.
Parlamentarische Monarchie
Diese Note führte dazu, dass am 28. Oktober1918 die Reichsverfassung geändert wurde: Aus der konstitutionellen Monarchie wurde eine parlamentarische. Kriegserklärungen und Friedensschlüsse bedurften nun der Zustimmung von Bundesrat und Reichstag; der Reichskanzler und seine Minister waren nicht mehr dem Kaiser, sondern dem Bundesrat und dem Reichstag verantwortlich. Ernennungen, Beförderungen usw. von Offizieren und Beamten mussten von jetzt ab durch den Reichskanzler gegengezeichnet werden.
Abdankung des Kaisers
Zwölf Tage später, am 9. November1918 – der Kieler Matrosenaufstand hatte inzwischen zu blutigen und revolutionären Unruhen geführt –, wurde der Kaiser im Großen Hauptquartier in Spa zu grundlegenden Entscheidungen gedrängt. In Berlin tobten Straßenkämpfe, immer dringlichere Nachrichten liefen ein, die den Kaiser zur Abdankung bewegen wollten. Wilhelm II. ließ sich beraten und kam gegen 10.00 Uhr vormittags zu dem Entschluss, als Deutscher Kaiser, nicht aber als König von Preußen abzudanken. Über das Schicksal des Deutschen Kaiserreichs war damit noch nicht entschieden.
Gegen Mittag gab dann der vor gut einem Monat ernannte Reichskanzler Prinz Max von Baden die Abdankung Wilhelms bekannt. Er handelte eigenmächtig, ohne Wissen des Kaisers, und übertrug Friedrich Ebert das Amt des Reichskanzlers: „Herr Ebert, ich lege Ihnen das Deutsche Reich ans Herz!“ – „Ich habe zwei Söhne für dieses Reich verloren!“, soll Ebert geantwortet haben und sprach damit das Dilemma dieses halben Staatsstreiches aus, das nach zwei weiteren Stunden offensichtlich werden sollte.
Um 14.00 Uhr dieses dramatischen Tages riefen Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht gleichzeitig, aber an verschiedenen Orten die Republik aus. Damit machten sie aus dem halben Staatsstreich einen ganzen bzw. eine Revolution. Scheidemann rief die Republik vom Balkon des Reichstages aus, Liebknecht zunächst im Tiergarten, dann zwei Stunden später – gegen 16.00 Uhr – nochmals und öffentlichkeitswirksamer vom Balkon des Berliner Schlosses aus.
Scheidemann schleuderte seinen Zuhörern kämpferische Worte entgegen:
„Die Feinde des werktätigen Volkes, die wirklichen «inneren Feinde», die Deutschlands Zusammenbruch verschuldet haben, sind still und unsichtbar geworden. [...] Der Kaiser hat abgedankt. Er und seine Freunde sind verschwunden. Über sie alle hat das Volk auf der ganzen Linie gesiegt! Der Prinz Max von Baden hat sein Reichskanzleramt dem Abgeordneten Ebert übergeben. Unser Freund wird eine Arbeiterregierung bilden, der alle sozialistischen Parteien angehören werden. [...] Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die Deutsche Republik!“3
Damit hatte die Monarchie unfreiwillig und staatsstreichartig abgedankt. Der Kaiser ging ins Exil nach Holland.
Ergebnissicherung
Vom Kaiserreich zur Republik |
Ereignis | Grund |
| ... |
Erscheint lt. Verlag | 14.3.2013 |
---|---|
Mitarbeit |
Herausgeber (Serie): Werner Heil |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Allgemeines / Lexika |
Schlagworte | Deutschland nach 1945 • Geschichte der Bundesrepublik Deutschland • Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik • Nationalsozialismus • Weimarer Republik • Wiedervereinigung • Zeitgeschichte |
ISBN-10 | 3-17-027152-0 / 3170271520 |
ISBN-13 | 978-3-17-027152-4 / 9783170271524 |
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