Stichwort Lüge

(Autor)

Hans Stauffer (Herausgeber)

Buch | Softcover
64 Seiten
2021 | 2. Auflage
Rudolf Steiner Verlag
978-3-7274-4910-9 (ISBN)
8,90 inkl. MwSt
Lügen haben lange Beine: individuell und kosmischDas Stichwort Lüge ist von einer hohen Brisanz, wenn man den Blick auf das aktuelle Weltgeschehen richtet. Was Rudolf Steiner zur Lüge sagt, unterscheidet sich radikal von der sonstigen Meinung, dass es sich hier um eine Verfehlung aus eigennützigen oder strategischen Gründen handelt, die ohne Folgen bleibt. Er weist darauf hin, dass jede Lüge plastische Spuren hinterlässt. Wo Notlügen, Schummeleien, Unwahrhaftigkeiten verbreitet werden, entstehen Gedankenformen, die in der geistigen Welt zu zerstörerischen Realitäten werden, für andere, aber auch für einen selbst. Daraus ergibt sich, dass jede Lüge ihre Korrektur und ihren Ausgleich erfordert, sei es im jetzigen oder im nächsten Leben.

Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn, heute Kroatien), geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: «Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen.» Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, als Schriftsteller, als Redakteur und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und an vielen anderen Orten Europas. Seine durch Bewusstseinsforschung erweiterte Sichtweise, die er «Anthroposophie» (Weisheit vom Menschen) nannte, ermöglichte es ihm, auf zahlreichen Lebensgebieten praktische und tiefreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Im Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum «Freie Hochschule für Geisteswissenschaft». Als der Doppelkuppelbau aus Holz durch Brandstiftung zerstört wurde, stellte sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der «Rudolf Steiner Gesamtausgabe» zum großen Teil ediert.

Spirituelle Perspektiven Rudolf Steiner lag nichts an Systemen. Sein Wirken bestand vielmehr darin, Impulse zu geben, Impulse zu einem in jeder Hinsicht menschenwürdigen Leben, hier und jetzt. Dazu gehört, dass er das Bewusstsein dafür zu schärfen suchte, dass unser Sein sich nicht beschränkt auf das gegenwärtige, von Geburt und Tod begrenzte Dasein. Unermüdlich rief er in Erinnerung, dass wir in Wirklichkeit geistige Wesen sind, ebenso wie Erde und Kosmos, in deren Gesamtzusammenhang wir stehen. Durch seine Schriften und Vorträge ermutigte er dazu, diese verborgene Wirklichkeit ernst zu nehmen. Seine zahllosen Anregungen zielen darauf ab, Geistesgegenwart zu entwickeln, die im Augenblick das Notwendige erkennt und tut. Das kann man, überwältigt oder ratlos angesichts der umfangreichen Gesamtausgabe seiner Werke, leicht vergessen. Die „Spirituellen Perspektiven“ versammeln Kerngedanken zu ganz bestimmten Fragen aus Steiners Gesamtwerk und ermuntern so dazu, das Denken in Bewegung zu setzen und die eigene Erkenntnis- und Handlungsfähigkeit zu vertiefen. Die kurzen Auszüge erheben keinen Anspruch, ein Thema erschöpfend zu behandeln. Sie versuchen vielmehr, Zugänge zu dem unüberschaubaren Komplex von Steiners Werk zu eröffnen, durch die sich seine aussergewöhnliche – auch aussergewöhnlich anregende – Ideenwelt auf eigene Faust erschliessen lässt. Die Quellenangaben mögen dabei als erste Wegweiser dienen. Doch auch wer sich mit den hier zusammengetragenen Fragmenten begnügt, wird in diesen eine wertvolle Orientierungshilfe für die heutige, nicht minder komplexe Welt finden.

"Ein Verschweigen aus Liebe, eine Notlüge, ist immer eine sehr komplizierte Tat. Eine Notlüge aus Liebe kann eine Notwendigkeit sein, zunächst scheint sie ja unter Umständen eine gute Tat, aber auf sehr komplizierte Weise verbindet sie. Durch die Notlüge haben wir uns karmisch verbunden mit dem Betreffenden, und zwar mit seiner Schwäche haben wir uns verbunden. Wir werden später wieder etwas mit ihm zu tun haben. Wir werden ihm später die Wahrheit zu sagen haben. Wir werden später durch eine recht unsympathische Wahrheit, die wir ihm zu sagen haben, dies als einen Entwicklungsfaktor auszugleichen haben. Es ist gut, dass das so ist, denn wenn wir gezwungen sind zu einer Notlüge, so ist das schon karmisch, egoistisch also, denn eine Notlüge auch als Notlüge ist eine egoistische Tat, sie hat nichts zu tun mit einer wahren Liebestat. Denn ein Stückchen Klugheit gehört schon immer zur Notlüge. Sie geschieht nicht nur aus Liebesentscheidung."

Erscheint lt. Verlag 17.11.2021
Reihe/Serie Spirituelle Perspektiven
Verlagsort Basel
Sprache deutsch
Maße 105 x 180 mm
Gewicht 65 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Weitere Religionen
Weitere Fachgebiete Anthroposophie
Schlagworte Anthroposophie • Desinformation • Dornach • Ehrlichkeit • Fake News • FakeNews • Goetheanum • Heuchelei • Karma • Lüge • Lügen • Lügenpresse • Notlüge • Rudolf Steiner • Schummeln • Unwahrhaftigkeit • Verleumdung • Verschwörungstheorien • Wahrheit
ISBN-10 3-7274-4910-1 / 3727449101
ISBN-13 978-3-7274-4910-9 / 9783727449109
Zustand Neuware
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