Die Seele als System (eBook)

Aristoteles' Wissenschaft von der Psyche
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2001 | 1. Auflage
186 Seiten
Felix Meiner Verlag
978-3-7873-2559-7 (ISBN)

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Die Seele als System -  Hubertus Busche
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Während die Aristotelische Seelenlehre dem Christentum jahrhundertelang als Bollwerk gegen Materialismus und Zufallsdenken gegolten hatte, nennt man Aristoteles seit geraumer Zeit entweder einen 'Materialisten' oder aber den 'ersten Funktionalisten'. Dieser Verlegenheit suchen andere zu entgehen, indem sie den Philosophen als 'Dualisten' cartesischer Art interpretieren. Gegenüber solchen in zahllosen Spezialuntersuchungen vertretenen Forschungsthesen wagt das vorliegende Buch eine neue Gesamtdeutung der Aristotelischen Psychologie und zeigt, dass Aristoteles weder Materialist noch Funktionalist noch Dualist ist, sondern die Seele als schöpferische funktionale Form des Leibes versteht. Die Kapitel 1-6 untersuchen zunächst die Psyche der irdischen Lebewesen: ihre Vermögen auf der Stufenleiter von Pflanze, Tier und Mensch. Die Untersuchung kommt zum Ergebnis, dass die Psyche hier als eine zweckmäßig arbeitende funktionale Struktur, d. h. als ein System mit interner Bewegung verstanden werden kann, das emergente Leistungen wie Leben, Wahrnehmen und Denken erzeugt: die Nährseele als eine an Selbsterhaltung arbeitende Struktur, die Sinnenseele als arbeitendes Funktionsgefüge von peripheren Sensorien und Zentralsensorium, die Vernunftseele als punktzentriertes System, dessen Denkleistungen durch Arbeit an Vorstellungen erbracht werden. Kapitel 7 weist die gängigen Deutungsmuster der aristotelischen Seelenlehre als Dualismus, Materialismus, Behaviorismus, Identitätstheorie oder Funktionalismus als unzulänglich zurück. Kapitel 8 untersucht schließlich die Psyche der himmlischen Wesen: Die Passagen aus 'De caelo' und 'Metaphysik XII', an denen Aristoteles dem Gott wie den Gestirnsphären eine Seele zuschreibt und sogar dem Weltganzen eine Art von Beseeltheit, werden immanenztheologisch interpretiert, so dass die ganze aristotelische Kosmologie als wissenschaftliche Aufklärung über den rationalen Kern des mythischen Götterglaubens verstanden werden kann.

Hubertus Busche ist ordentlicher Professor am Institut für Philosophie der Fern-Universität Hagen. Arbeitsschwerpunkte: Erkenntnistheorie, Metaphysik, Geschichte der Philosophie, Kulturphilosophie.

Cover 1
Inhaltsverzeichnis 7
Vorbemerkung 9
Einleitung: Die Seele als zweckmäßig arbeitendes System - These und Aufbau der Untersuchung 11
I. Die Vermögen der Seele auf der Stufenleiter von Pflanze, Tier und Mensch 23
II. Das Herz als Ursprungsort aller psychisch bedingten Bewegungen 28
III. Die dreifache Kausalität der Seele als Wirk-, Form- und Zweckursache 37
IV. Die drei seelischen Systeme und ihre sukzessive Aktivierung in der Ontogenese 43
1. Die Vegetativpsyche als eine an Selbsterhaltung arbeitende Struktur 45
2. Die Sensitivpsyche als arbeitendes Funktionsgefüge von peripheren Sensorien und Zentralsensorium 50
a) Die Dreistufung von uninterpretierten, objektivierenden und identifizierenden Wahrnehmungsleistungen als Resultat einer fortgesetzten Aktivitäts- und Komplexitätssteigerung des Sinnessystems 54
b) Die Vorstellung (phantasia) als besonderer Operationsmodus des Sinnessystem, der fünf Stufen rein innerer Erscheinungen hervorbringt 67
3. Die Geistpsyche als punktzentriertes System, dessen Denkleistungen durch Arbeit an Vorstellungenerbracht werden 77
V. Die operative Allgegenwart der Seele in den Organen ihres Funktionskreises 107
VI. Wie angemessen und von welchem Typ ist die Definition der Seele als »erste Entelechie eines natürlichen Körpers, der organisch ist, d.h. der Möglichkeit nach Leben hat«? 111
1. Die Seele als unselbständiges »Wesen (ousia)« 112
2. Der Zusammenhang der Begriffe »dynamis«, »energeia« und »entelecheia« bei der Erklärung von Realisierungen psychischen Systempotentials 114
3. Die Seele ist nicht selbst die »erste Entelechie« des Leibes ( d.h. seine Gesamtkapazität an Wirk- und Aushaltepotential), sondern dasjenige, was diese hervorbringt 126
4. Die »erste« und »zweite Entelechie« als Differenz zwischen ruhendem (aber jederzeit realisierbarem) und vollaktiviertem Systempotential der Seele 136
VII. Weshalb Aristoteles weder Dualist noch Materialist noch Funktionalist ist, sondern die schöpferische Kraft der Form behauptet 142
VIII. Die Seele des Gottes, der Gestirne und des Weltganzen - Ausblick in die aristotelische Kosmotheologie 157
Siglenverzeichnis zitierter Aristoteles-Schriften 175
Literaturverzeichnis 177
Personenregister 189
Sachregister 193

Erscheint lt. Verlag 1.1.2001
Reihe/Serie Paradeigmata
Paradeigmata
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Philosophie
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie Altertum / Antike
Schlagworte Behaviorismus • Christentum • Dualismus • Funktionalismus • Identitätstheorie • Seelenlehre • Wissenschaftstheorie
ISBN-10 3-7873-2559-X / 378732559X
ISBN-13 978-3-7873-2559-7 / 9783787325597
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