Paare in Therapie (Leben Lernen, Bd. 191)

Erlebnisintensive Methoden und Übungen

(Autor)

Buch | Softcover
272 Seiten
2013 | 4. Druckaufl. 2020
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-89151-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Paare in Therapie (Leben Lernen, Bd. 191) - Roland Weber
30,00 inkl. MwSt

Erlebnisorientierte Interventionen, Körper- und Gefühlsübungen eröffnen gute Möglichkeiten für Paare, im geschützten Raum der Therapie neue Sichtweisen auf den Partner und ihr zentrales Problem entwickeln zu können.


Ein verfeindetes, gleichgültig nebeneinanderher lebendes oder unglückliches Paar einander wieder näherzubringen ist kein leichtes Unterfangen. Zu eingeschliffen sind meist die wechselseitigen Vorurteile, Urteile und Verhaltensweisen.

Um den sonst in der Paartherapie üblichen verbalen Schlagabtausch zu umgehen, der nur alte Positionen neu verfestigt, hat der erfahrene systemische Therapeut Roland Weber einen Fundus an vorzugsweise nichtsprachlichen, erlebnisintensiven Übungen und Interventionen zusammengetragen und neu entwickelt, die bereits mit der ersten Therapiestunde ungewohnte Sichtweisen auf den Partner eröffnen können.
- »Inselübung«
- »Der Partner im Landkartencheck«
- »Was uns verbindet«
- »Umschuldung«
heißen einige der Übungen, die den bevorzugten Interaktionsstil des Paares sichtbar machen. Außerdem zeigen sie Gemeinsamkeiten und Ressourcen, die die Basis eines Neustarts bedeuten können.

Das Buch bietet eine Vielzahl an praktischen Arbeitsmöglichkeiten für Paartherapeuten und Familienberater, bettet diese in ein systemisches Konzept ein und veranschaulicht das Vorgehen anhand zahlreicher Fallbeispiele.

Dr. Roland Weber (1950-2014) war systemischer Paar- und Familientherapeut; Weiterbildung auch in Hypnotherapie. Über 30 Jahre beriet er Einzelne, Paare und Familien in seiner psychotherapeutischen Praxis. Er leitete viele Jahre eine psychologische Beratungstelle in Stuttgart.

Vorwort
I. Kapitel Einleitung
1. Ein Fallbeispiel
2. Theoretischer Rahmen
II. Kapitel Erlebnisintensives Vorgehen
1. Ziele
2. Willkürliche und unwillkürliche Erlebnisprozesse
3. Trance
4. Gestaltungselemente
5. Anforderungen an den Therapeuten
6. Interventionen
7. Materialien
III. Kapitel Erlebnisorientierte Kurzinterventionen
1. Ziele
2. Ressourcenübung
3. Die Zeichen erkennen
4. Bild der Beziehung
5. Der Partner-Landkartencheck
6. Inselspiel
7. Die 3-Felder-Beziehungsanalyse
8. Stressmanhattan
9. Faustübung
10. Aufeinander zugehen
11. Was uns verbindet
12. Sich durchsetzen
13. Umschuldung
14. Der Stellenwert der Beziehung
15. Kompromisse eingehen
16. Dissoziieren
17. Ja-Nein-Übung
18. Führen und führen lassen
19. Teufelskreis-Übung
IV. Kapitel Weiterführende Interventionen
1. Einführung
2. Paarskulpturen
2.1 Definition
2.2 Die Familienskulptur nach V. Satir
2.3 Die Familienchoreographie von P. Papp
2.4 Vorteile der Skulpturmethode
2.5 Aufbau einer Paarskulptur
2.6 Variationen der Familienskulptur
2.7 Fallbeispiel (Kurzfassung)
2.8 Fallbeispiel choreographische Skulptur
2.9 Fallbeispiel thematische Skulptur
2.10 Fallbeispiel Überforderung
2.11 Fallbeispiel Triggerskulptur
2.12 Fallbeispiel Symptomskulptur
3. Time-Line-Arbeit mit Paaren
3.1 Einleitung
3.2 Imaginationsübung
3.3 Die Metapher vom Fluss der Zeit
3.4 Das NLP-Modell der Zeitlinie
3.5 Das Lebensflussmodell als begehbare Landschaft
3.6 Das praktische Vorgehen
3.7 Die Rolle des Therapeuten
3.8 Anwendungsmöglichkeiten
3.9 Fallbeispiel »In Bewegung kommen«
3.10 Fallbeispiel Paargeschichte
3.11 Fallbeispiel symbolische Vergangenheitsbewältigung
3.12 Fallbeispiel Trennungsambivalenz
3.13 Ressourcen schöpfen
3.14 Fallbeispiel Lebensthemen der Partner
4. Teilearbeit mit Paaren
4.1 Lernen Sie Ihre Persönlichkeitsteile kennen
4.2 Teilemodelle
4.3 Die Metapher vom Inneren Team
4.4 Das praktische Vorgehen bei Paaren
4.5 Fallbeispiel Kinderwunsch
4.6 Fallbeispiel Fremdgehen
4.7 Fallbeispiel Auslandsaufenthalt
4.8 Fallbeispiel Sexuelle Abstinenz
Nachwort
Literatur

III. Kapitel Erlebnisorientierte Kurzinterventionen
1. Ziele
Im Folgenden möchte ich eine Reihe von überwiegend nonverbalen Kurzinterventionen vorstellen, mit deren Hilfe der therapeutische Prozess vom Reden zum Handeln kommt. Die Mehrzahl der Interventionen besteht aus Übungen, die ohne größeren Aufwand in jeder Phase einer Paartherapie eingesetzt werden können. Das Hauptziel dieser Einstiegs- und Basisübungen sehe ich in der damit verbundenen Aktivierung von emotionalen und physiologisch-körperlichen Zuständen. Diese Aktivierung kann methodisch auf verschiedene Weise erfolgen:
• Durch Phantasiereisen, Imaginations- und Vorstellungsübungen kann die gesamte Vielfalt des Wahrnehmungs- und Erlebnisspektrums angesprochen werden.
• Durch Übungen, die gezielt an bestehende emotionale Zustände anknüpfen, kann direkt an einem veränderten Umgang mit Emotionen gearbeitet und damit die emotionalen Ressourcen des Paares gestärkt werden.
• Durch Übungen, die gezielt körperliche Zustände aktivieren, können neue Erfahrungen vermittelt werden.
• Durch körperliche und emotionale Interaktionen der Partner können reale neue Erfahrungen erlebt werden, die für Verhaltens-, Einstellungs- und Feedbackprozesse genutzt werden können.
• Durch die bewusste Wahrnehmung von Unterschieden kann der Aufbau von Akzeptanz gefördert werden. Neben der Aktivierung bieten diese Übungen eine Reihe weiterer Vorteile, die ich kurz erwähnen möchte:
• Sie ermöglichen einen raschen Zugang zu den Schwierigkeiten und Ressourcen der Klienten. Dies kann man auch kritisch sehen. Ich vertrete jedoch die Auffassung, dass Therapeuten bestrebt sein sollten, das Leid ihrer Klienten möglichst rasch zu verringern.
• Die Übungen machen den Partnern etwas über ihre Beziehung deutlich und dienen zugleich dem Therapeuten als Diagnostik (Revenstorf, 1999), wodurch seine Expertenstellung relativiert wird und mehr Kooperation zwischen Klienten und Therapeut entsteht: Beide sehen und erleben zwar nicht unbedingt das Gleiche, aber doch Ähnliches.
• Ohne größeren Aufwand kann das Medium der Kommunikation gewechselt und dadurch andere Zugänge aktiviert werden. Ein solcher Medienwechsel empfi ehlt sich immer dann, wenn die verbalen Muster der Partner so eingefahren sind, dass sie argumentativ auch vom Therapeuten kaum zu unterbrechen sind.
Sowohl die durch diese Übungen angeregte emotionale als auch die physiologisch- körperliche Stimulierung und Aktivierung der Partner muss jedoch wohl überlegt sein und darf nicht nur um ihrer selbst willen oder gar als Nabelschau durchgeführt werden. Um solchen Tendenzen entgegenzuwirken, gehe ich auf die jeweiligen Anwendungsmöglichkeiten der einzelnen Interventionen ein.
Bei der Auswahl und Zusammenstellung der auf den nächsten Seiten beschriebenen Kurzinterventionen habe ich mich einerseits von meiner therapeutischen Erfahrung leiten lassen, zum anderen habe ich versucht, wesentliche Themen der therapeutischen Arbeit mit Paaren zu erfassen wie Stress, Nähe, Bindung, Rückzug, Schuld, Kompromisse finden und mehr.
Wenn Sie Ihre Klienten zu einer Selbststeinschätzung ihres »Beziehungskonzepts « anregen möchten, können Sie ihnen folgenden kleinen Selbsttest vorlegen, der auf Schindler, Hahlweg und Revenstorf (1998) zurückgeht. Unter »Beziehungskonzept« versteht man das aufgrund früherer Lernerfahrungen in Kindheit und Jugend geprägte, persönliche Arbeitsmodell über enge Beziehungen. Dieses wird durch spätere Lernerfahrungen ergänzt und verändert. Dieses »Beziehungskonzept« bestimmt im Wesentlichen, welchen Partner wir wählen, was wir von ihm erwarten, aber auch wie wir selbst die Partnerschaft gestalten.

Wie fühlen Sie sich in Beziehungen?
1. Es fällt mir leicht, mich anderen zu nähern, auch von anderen abhängig zu sein, wenn die anderen auch mal von mir abhängen. Ich mache mir fast nie So

Erscheint lt. Verlag 17.12.2013
Reihe/Serie Leben lernen ; 191
Sprache deutsch
Maße 137 x 211 mm
Gewicht 428 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Beratung • Beziehungsprobleme • Coaching • Ehepaar • Eheprobleme • Familienberatung • Familienbeziehungen • Familienkonflikte • Familientherapie • Kinderwunsch • Liebesbeziehung • Paarberatung • Paartherapie • Psychologie • Psychotherapie • Systemische Beratung • Systemische Therapie
ISBN-10 3-608-89151-X / 360889151X
ISBN-13 978-3-608-89151-5 / 9783608891515
Zustand Neuware
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