Von der Kunst, die Welt mit anderen Augen zu sehen

Charmant und unterhaltsam berichtet die Autorin von kleinen Ausflügen in Manhattan, auf denen sie voll und ganz der Aufmerksamkeit ihrer jeweiligen Begleitung folgt. So liefert das Buch eine Anleitung zu einer neuen Achtsamkeit, zu einem bewussten Hinschauen.

---

Alexandra Horowitz, Autorin des New York Times-Bestsellers Was denkt der Hund? (Inside of a Dog), legt nun ein zweites, ebenso kluges, unterhaltsames und überraschendes Sachbuch vor. Hinschauen: Elf Spaziergänge mit kundigem Blick öffnet uns die Augen dafür, wie selektiv wir gewöhnlich die Welt wahrnehmen und wie wir sie immer wieder neu entdecken können.   

In dem glänzend geschriebenen Werk zeigt uns die Autorin, wie wir das Alltägliche anders sehen können, wenn wir – in den Worten von Sir Arthur Conan Doyle – „Kleinigkeiten beachten“. Sie schildert elf Spaziergänge, die sie – meist in ihrer Nachbarschaft in Manhattan – mit Experten verschiedenster Gebiete unternommen hat, darunter einem Stadtsoziologen, einer Künstlerin, einem Geologen, einem Arzt und einem Sounddesigner. Auch mit einem Kind und mit einem Hund geht sie eine Runde um den Block, um herauszufinden, wie diese Wesen die Welt wahrnehmen. Indem sie schildert, was all ihre Begleiter sehen, wie sie es sehen und warum die meisten von uns nicht dieselben Dinge sehen, offenbart sie die erstaunliche Macht unserer Aufmerksamkeit wie auch die psychologisch-neurobiologischen Grundlagen fachkundigen Beobachtens.   
Wie die Leser von Was denkt der Hund? nicht überraschen wird, erklärt Alexandra Horowitz mit leichter Feder die Geheimnisse der menschlichen Wahrnehmung. Sie enthüllt eine Fülle faszinierender Details und beschreibt sie mit Humor und einer Prise Selbstironie. In Hinschauen ergründet die Kognitionswissenschaftlerin aber nicht nur, wie Menschen ihre Alltagswelt und einander erleben. Vielmehr zeigt sie uns auch, wie viel mehr wir sehen könnten – wenn wir denn genauer hinschauen würden.

Ihr Buch kann somit gleichermaßen als Anregung für ein achtsames Leben wie als Provokation für unser gnadenlos flüchtiges Bewusstsein gelesen werden. Schalten Sie also, wenn Sie sich das nächste Mal auf eine Runde um den Block begeben, Ihr Handy und andere elektronische Geräte aus und seien Sie einmal ganz in der realen Welt, in der man Schatten hören kann, in der Fremde mithilfe von Geometrie miteinander kommunizieren, während sie aufeinander zugehen, in der Haltung Bescheidenheit ausdrücken und in der sich unter einem Blatt ein winziges Universum verbergen kann – und in der wahrhaftig Welten stecken, die in Welten stecken, die in Welten stecken. 
 
In dem überaus charmant und unterhaltsam geschriebenen Buch berichtet sie von 11 kleinen Ausflügen „um den Block“, auf denen sie ihren jeweiligen Begleitern (Menschen verschiedener Professionen, einem Kind, einem Hund …) ganz die Regie überlässt, was es auf oder neben der Straße, an oder in den Häusern, am Himmel oder in der Luft zu sehen, zu bemerken, zu bestaunen, zu beschnuppern, zu befingern, zu beschreiben, zu erläutern gibt. So liefert das Buch eine persönliche, aber auf jeden Leser übertragbare Anleitung zu einer neuen Achtsamkeit, zu einem bewussten Hinschauen, zu einem Innehalten auf unseren im Alltagstrott meist nur noch ausschnitthaft wahrgenommenen Pfaden. Und selbst wenn es eigentlich ein Buch über ein ganz kleines Stück Manhattan ist, so kann man doch daraus etwas über die ganze Welt  lernen.​