Der Staat als »geistige Wirklichkeit«. -  Thomas Notthoff

Der Staat als »geistige Wirklichkeit«. (eBook)

Der philosophisch-anthropologische Aspekt des Verfassungsdenkens Rudolf Smends.
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2010 | 1. Auflage
374 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-52873-8 (ISBN)
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Was bedeutet es, Staat und Staatsrecht in ihrer Selbstzweckhaftigkeit und Symbolizität zu verstehen? Präambel, Grundrechte, Staatsfarben sowie alle verfassungsinstitutionellen Vorgänge werden im staatsrechtlichen Werk Rudolf Smends (1882 - 1975) weder in formaljuristischer Wirklichkeitsparanoia ausgeklammert noch als kulturell verkleidete Apparatur zur Daseinsvorsorge oder gar als Ermächtigungsstrategien begriffen. Staatsrechtlicher Logos und Verfassungspraxis unterhalten bei Smend ethisch-normative Beziehungen zu unverfügbaren, 'über Staat und Staatsmacht stehenden Normen und Ordnungen'. Dieses Denken wendet sich 'unzeitgemäß' gegen pluralistische Gesellschaftsentwürfe, insofern diese Isolation, Gleichgültigkeit und das Aneinandervorbeilaufen der Meinungen bedeuten. Dagegen impliziert das Verfassungsdenken Smends ein 'streng-demokratisches' Verständnis des politischen Gemeinwesens als einer Solidargemeinschaft sich gegenseitig anerkennender Bürger. Thomas Notthoff spürt in seiner Arbeit das Gravitationszentrum der staatsrechtlichen Schriften Rudolf Smends auf. Er befasst sich mit dem Amtsgedanken als Hauptelement der Fortführungen des Smendschen Verfassungsverständnisses, unternimmt die Einordnung dieses Denkens in die Traditionen der Politischen Wissenschaft und ist um den geistigen Ort des Welt- und Menschenbildes Rudolf Smends in seinem kulturgeschichtlichen Nexus bemüht.

Danksagung 6
Inhaltsverzeichnis 8
Vorsatz 12
1. Teil: Die Untersuchungsperspektive 18
I. Befund 18
II. Bemerkungen zur Forschung 39
1. Zur wissenschaftsgeschichtlichen Perspektive 39
2. Zur Problematik des Hauptwerkes 41
3. Zur Smend-Forschung 46
III. Fragestellung und Movens 56
2. Teil: Das Verfassungsdenken Rudolf Smends in seinem staatsrechtlichen Werk 68
I. Rudolf Smends staatsrechtliche Schriften 68
1. Die Entwicklung eines Staats- und Verfassungsbegriffs 68
a) Die Dissertation (1904) – Die Unzulänglichkeit rechtsdogmatischen Verfassungsdenkens 68
b) Ungeschriebenes Verfassungsrecht (1916) – Gefahren mangelnder Fühlung mit Staat und Verfassungsleben 72
c) Der Kriegs-Vortrag (1915) – Der Staat als sittliche Verpflichtung 79
d) Die Wahlrechts-Studien 81
aa) Wahlrechtsprinzipien des 19. Jahrhundert (1911) – Die Beurkundungsfunktion der Verfassung 81
bb) Mehrheitswahl contra Verhältniswahl (1919) – Der Erlebnischarakter demokratischen Wahlrechts 90
e) Die politische Gewalt im Verfassungsstaat (1923) – Die Objektlosigkeit des Regierens 95
f) Das Münchner Grundrechte-Referat (1927) – Verpflichtende Freiheit zum Staat 101
g) Verfassung und Verfassungsrecht (1928) – Die repräsentative, performative und symbolische Konstituierung der Verfassungswirklichkeit 106
aa) Vorbemerkung 106
bb) Zum Typus persönlicher Integration 106
cc) Zum Typus funktioneller Integration 111
dd) Zum Typus sachlicher Integration 122
ee) Der Mensch im Recht 127
2. Unterwegs zu dem Menschenbild des neuen Staats- und Verfassungsbegriffs 131
a) Bürger und Bourgeois im deutschen Staatsrecht (1933) – Sorge um die Republik, Sorge um den Menschen 131
Exkurs: Curtius vs. Mannheim. Der Streit um die Wissenssoziologie 143
b) Politisches Erlebnis und Staatsdenken (1943/57) 148
c) Staat und Politik (1945) – Der Hinblick auf höhere Normen und Ordnungen 158
d) Die großen staatsrechtlichen Beiträge der bundesrepublikanischen Zeit 161
aa) Der Öffentlichkeits-Aufsatz (1955) – Auf dem Weg zu einem normativen Öffentlichkeitsbegriff 161
bb) Der Institutionen-Aufsatz (1956) – Staat als Beruf 170
cc) Die Bundesverfassungsgerichts-Rede (1962) – Verfassungsaneignung als Aufgabe 177
II. Zwischenbetrachtung – Eine Philosophie des öffentlichen Rechts 182
3. Teil: Fortführungen des Verfassungsdenkens Rudolf Smends 189
I. Schüler und Nachfolger – Der Amtsgedanke 189
1. Wilhelm Hennis – Repräsentative Amtsdemokratie contra plebiszitäre Willensdemokratie 189
2. Arnold Köttgen – Würde des Amtes 195
3. Ulrich Scheuner – Erweiterung des Regierungsbegriffs 200
4. Horst Ehmke – Rekurs auf den Begriff des government 204
II. Die Problematik der repräsentativen Demokratie 206
1. Siegfried Landshut – Der Widerspruch von Repräsentation und Demokratie 206
2. Ernst-Wolfgang Böckenförde – Die Frage nach einem übergreifenden Bezugspunkt 211
3. Peter Graf Kielmansegg – Der Amtsgedanke als notwendige Ergänzung der Demokratie 216
4. Josef Isensee – Demokratie, Amtsgedanke und Gemeinwohl 221
III. Zwischenbetrachtung – Der Amtsgedanke und seine ethisch-normative Bestimmtheit 227
4. Teil: Verortung des Verfassungsdenkens Rudolf Smends in der Politischen Wissenschaft 231
I. Staatsrechtslehre und Politische Wissenschaft 231
1. Smend vs. Kelsen – Kelsen vs. Smend 231
2. Souveränitätsfrage und Legitimitätsproblem 233
3. Machtgeschichte und Rechtsgeschichte 236
4. Spätkonstitutionelle Staatsrechtslehre 238
5. Wege der Politischen Wissenschaft 243
a) Die Abkehr von der sittlich-praktischen Vernunft 243
b) Platons politische Philosophie 256
aa) Das Bewegungsprinzip der platonischen Dialoge 256
bb) Der Gerechte: Philosoph und Bürger 259
II. Smends Max Weber-Kritik: „Wirklichkeitssinn“ und „Staatsfremdheit“ 261
1. Die Frage nach dem „menschlichen Typus“ und die Tragik des Politischen 261
Inkurs 1: Charakterologisches Leitmotiv und autonome Wertwahl 266
Inkurs 2: Max Webers Staats- und Legitimitätsbegriff 273
Inkurs 3: Politik als Mittel „innerweltlicher Erlösung“? 279
Inkurs 4: Dualismus als „erziehliches“ Mittel 284
2. Exkurs: Die Umdeutung des Charisma – Eine Weiterbildung der Weberschen Legitimitätstypen 289
III. Zwischenbetrachtung: Das ethisch-politische Erbe im Verfassungsdenken Rudolf Smends 295
5. Teil: Der geistige Ort des Verfassungsdenkens Rudolf Smends 298
I. Das Kulturproblem der Moderne: Extensivität – Instrumentalismus – Autonomie – Immanenz 298
II. Antworten auf das Kulturproblem der Moderne 302
1. Die „überempirische“ Orientierung des Verfassungsdenkens Rudolf Smends 302
2. Goethes Krisenphänomenologie 305
a) Gefährdungen gelingender Individuation 305
b) Geschichtstheologie und Geschichtsskepsis 307
c) Die Tragödie der Moderne 309
d) Goethes Symbolbegriff 312
3. Proust und die ethische Qualität der Erinnerung 316
4. Thomas Manns politische Philosophie 319
a) Ironischer Konservatismus 319
b) Ein philosophischer Regierungsbegriff 324
Schlussbetrachtungen 334
Literaturverzeichnis 347
Abkürzungen 347
Siglierte Literatur 348
Literatur 349
Personenregister 371

Erscheint lt. Verlag 20.9.2010
Reihe/Serie Beiträge zur Politischen Wissenschaft
Zusatzinfo 374 S.
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Politische Ideengeschichte • Staatsrecht • Verfassungstheorie • Wissenschaftsgeschichte
ISBN-10 3-428-52873-5 / 3428528735
ISBN-13 978-3-428-52873-8 / 9783428528738
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