Der gerade Kreis - Nietzsche und die Geschichte der Ewigen Wiederkehr. -  Gerd Harders

Der gerade Kreis - Nietzsche und die Geschichte der Ewigen Wiederkehr. (eBook)

Eine wissenssoziologische Untersuchung zu zyklischen Zeitvorstellungen.

(Autor)

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2010 | 1. Auflage
IV, 515 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-52499-0 (ISBN)
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Ausgangspunkt der Untersuchung ist Nietzsches Wort von der Ewigen Wiederkehr des Gleichen. Angeregt von dieser schwer verdaulichen Vorstellung wird die ganze schriftgesetzte Geschichte anhand der von ihr notierten Zeitvorstellungen rekonstruierend beobachtet. Und damit Nietzsche in diese Geschichte gestellt. Eingelassen in die historisch orientierte Forschung zur Korrelation von 'Gesellschaftsstruktur und Semantik' eröffnet das entfaltete Material den Blick auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Denken von Zeit seit den frühesten Gesellschaften bis in die Gegenwart. Dabei werden neben den Differenzen der Zeitvorstellungen vor allem die Einheit ihrer semantischen Entwicklung und ihre Kopplung an die gesellschaftlichen Strukturen sichtbar. Im Hinblick auf Nietzsches Konzeption der Ewigen Wiederkehr des Gleichen heißt dies, dass abweichend von der in der Rezeptionsgeschichte üblichen Deutung eine Einordnung in die evolutionäre Entwicklung abendländischer Zeitsemantiken möglich ist. Ja, sich Nietzsches Denken einer kreisförmigen Zeit als so intim zeitgemäß erweist, dass es als Zuspitzung der spezifisch modernen linearen Zeitvorstellung erkennbar wird, zugleich über die Einengung der zeitlichen Perspektiven auf diejenige des linearen Verlaufs hinausweist und damit auch in dieser Hinsicht die semantischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts vorausnimmt.

Danksagung 8
Inhaltsverzeichnis 10
Augustsonne 14
Vor dem Anfang 16
I. Ein Gedanke ohne Belang 16
1. Die fünf Aufgaben 18
2. „Der gerade Kreis“? 20
3. Hintergründe 21
II. Die Katze vor dem Mauseloch 24
III. Hartnäckiges Wiederkehren 29
1. Kapitel: Vor einer Zeit 33
I. Zeit ohne Zeit 35
1. Gefährdete Schöpfung – Ägypten, Zoroastrismus 36
2. Dreamtime – Australische Aborigines 37
II. Von der Wiederholung zur Wiederkehr 40
1. Natürliche Zyklizität – Sudanesische Nuer 41
2. Gefährdete Erneuerung – Riten, Babylon 44
3. Das Große Jahr – Germanen, Indien 48
III. Ein Mal jedes, nur ein Mal 54
1. Verbreitungsmedien und Differenzierungsformen – Indien, China 55
2. Die Vorfahren der Geschichte – Mesopotamien, Ägypten 61
3. Die Entstehung der Geschichte – Hethiter 64
4. Periphere Perspektive – Israel und Judäa 66
5. Die Neue Erde – Jesaja 71
2. Kapitel: Die Zeit als Idee 76
I. Westwärts 78
1. Alpha, Beta … – Schrift 80
2. Der Blick des Kalchas – Temporalformen, Homer 84
3. Theogonie und Historie – Hesiod, Herodot 87
II. Sein oder Werden 90
1. Das Unbegrenzte – Anaximander 91
2. Das Sein – Parmenides 93
3. Das Werden – Heraklit, Empedokles 94
III. Die Werkzeuge der Zeit – Platon 98
1. Aión 98
2. Abbild der Ewigkeit 100
3. Kreislauf der Seelen 103
IV. Eine Art Zahl – Aristoteles 105
1. Früher und später 107
2. So muss es immer Zeit geben 109
3. Der Schein eines Kreises 111
3. Kapitel: Im Kreise wandeln die Gottlosen 115
I. Der unabänderliche Gang der Zeit 116
1. Eine Kette, die keine Macht unterbrechen kann – Stoa I 118
2. Wiederkehrende Untergänge – Stoa II 120
3. Endliche Welten im unendlichen All – Epikur 122
II. Der Gott ohne Zeit und das Runde im Geraden 124
1. Hebräischer Hellenismus 124
2. Himmel statt Erde – Petrus, Paulus, Johannes 126
3. Gott ist, die Welt wird – Origenes I 129
4. Vervollkommnende Wiederholungen – Origenes II 131
III. Besser wär’s, dass nichts entstünde 136
1. Im Anfang war ein Missgeschick – Gnosis 137
2. Erlösung in die Ewigkeit – Plotin 138
3. Symbiose von Heilsversprechen und Rationalität 141
IV. Via erroris circulus est – Augustinus 142
1. Vor der Schöpfung? 142
2. Objektive und subjektive Zeit 144
3. Weltgeschichte und Heilsgeschehen 146
4. Ein für alle mal 150
4. Kapitel: Himmel und Erde 155
I. Glaube: Grenze der Vernunft 156
1. Ab incarnatione Domini – Kalender I 156
2. Drei Reiche – Joachim 161
3. Wiederkehr alten Wissens und christliches Kreisen – Scholastik I 163
4. Ewigkeit und Schöpfung – Scholastik II 165
II. Aus der Mitte 170
1. Wem die Stunde schlägt – Uhren I, Cusanus 170
2. Revolution der Revolutionen – Astrologie/Astronomie, Kopernikus 172
3. Die gestohlenen zehn Tage – Kalender II: die Reform von 1582 176
4. Unendlichkeit der Welten und Ende im Feuer – Bruno 180
5. Wider den Augenschein – Galilei 182
6. Historia magistra vitae – Machiavelli 185
III. Absolute Zeit und Wiederkehr der Wiederkehr 188
1. Linien, Zahlen und Negatives – Mathematik, Kalender III 188
2. Wiederkehr Christi und universeller Reformbedarf – Newton I 192
3. Die absolute, wahre und mathematische Zeit – Newton II 199
4. Zeit und Raum: absolut oder relativ? – Clarke und Leibniz 202
5. Apokatástasis pánton – Leibniz 206
IV. Phönix der Natur – Kant 214
1. Wahre Schätzung 216
Exkurs: Weitenkampf und Whiston 219
2. Allgemeine Naturgeschichte 222
3. Zeit der Kritik 227
4. Ende aller Dinge und Fortschreiten zum Besseren 233
Zwischenbetrachtung: Moderne Zeiten 240
5. Kapitel: Ent-wicklungen 249
I. Den Kreis schließen – Schelling 252
II. Die Philosophie vom Ende – Hegel 261
III. Vom Ende der Philosophie 268
1. Beschleunigung von Mensch, Maschine und Gesellschaft 268
2. Wirkliche Bewegung der bürgerlichen Gesellschaft – Marx/Engels I 273
3. Die Neue Erde der kommunistischen Gesellschaft – Marx/Engels II 277
IV. Ein immer nur vorläufiges Ende – Evolutionstheorie 281
1. Ein neuer Kopernikus 281
2. The Origin of Species 285
3. Fortschreiten der Entwicklung oder Entwicklung des Fortschritts? 290
4. Evolution und Gesellschaft 293
V. Vorwärts, rückwärts, immer wieder 299
1. Dampfmaschinen-Physik – Carnot, Mayer 299
2. Entropie – Clausius 303
3. Thermodynamische Zyklizität – Boltzmann, Poincaré, Vogt 306
4. Demokratisierung und Bürokratisierung der Zeit – Uhren II, Uhrzeit 313
6. Kapitel: Das Leier-Lied – Nietzsche 319
I. Annäherungen 320
1. Das Werden 321
2. Vom Nutzen und Nachtheil der Historie 324
3. Konstruktivistische Zeit 332
II. Lehre 337
1. Naturwissenschaftliche Studien 338
2. Erste Prämisse: unbegrenzte Zeit 343
3. Zweite Prämisse: endliche Quantität der Materie 347
4. Dritte Prämisse: endlicher unbegrenzter Raum 349
5. Die Endlichkeit der Kraftlagen 353
III. Gedanke 357
1. Der schwerste Gedanke 357
2. Die ethisch-psychologische Bedeutung 361
3. Verewigung des Augenblicks und ewiges Leben 363
4. Der europäische Nihilismus 366
5. Amor fati 368
6. Der Wille zur Macht 370
7. Wille und Notwendigkeit 376
8. Ego fatum: Der Übermensch 381
9. Dem Werden den Charakter des Seins aufprägen 385
7. Kapitel: Vor dem Schluss 388
I. Ewiger Widerspruch 388
1. Halt und Trost – Simmel 390
2. Gedanke ohne Belang – Baeumler 394
3. Christliches Heidentum – Löwith 398
4. Ende der Metaphysik – Heidegger 403
5. Scheinbewegung – Lukács 410
II. Die Zeit der Natur 413
1. Relativität – Einstein, Friedmann 415
2. Quanten – Planck, Heisenberg, Bohr 423
3. Imaginäre Zeit und dissipative Strukturen – Hawking, Prigogine 427
III. Die Zeit der Gesellschaft 436
1. Zuspitzungen 436
2. Screw history! – Kunst und (Populär-)Kultur 440
3. Zirkuläre Verhältnisse – Esposito, Luhmann 447
Schluss des Kreises 453
Augustsonne 458
Hinweise zur Zitation, Siglenverzeichnis und Nachweise der Mottos 459
Literaturverzeichnis 463
Personenverzeichnis 504

Erscheint lt. Verlag 23.9.2010
Reihe/Serie Soziologische Schriften
Zusatzinfo IV, 511 S.
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Schlagworte Nietzsche, Friedrich • Philosophiegeschichte • Wissenssoziologie • Zeitsemantik
ISBN-10 3-428-52499-3 / 3428524993
ISBN-13 978-3-428-52499-0 / 9783428524990
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