Der Eid zwischen Schwurverbot Jesu und kirchlichem Recht. -  Irina Maria Kreusch

Der Eid zwischen Schwurverbot Jesu und kirchlichem Recht. (eBook)

Verehrung oder Mißbrauch des göttlichen Namens?
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2011 | 1. Auflage
496 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-51599-8 (ISBN)
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'Schwört nicht ... Eurer Ja sei ein Ja, Euer Nein ein Nein' (Mt 5,33). Wer kennt dieses Schwurverbot Jesu in der Bergpredigt nicht? Um so verwunderlicher ist es, daß sich in der Kirche der Eid als feste Einrichtung etabliert hat. Bis heute wird das Schwören zu diversen Anlässen eingefordert, beispielsweise der Treueid des Bischofs oder der sogenannte Treueid von 1989 für kirchliche Dienst- und Amtsträger. Gerade dieser neueste Eid hat in den letzten Jahren inner- wie außerkirchlich viel Unmut hervorgerufen. Irina M. Kreusch zeichnet den Weg des Schwörens in der christlichen Tradition nach und untersucht seine heutige Gestalt. Die biblischen und geschichtlichen Zeugen wie Hieronymus, Augustinus und Gratian kommen ebenso zu Wort wie die Gesetzbücher der katholischen Kirche von 1917, 1983 und 1990. Die Definition des Eides als 'Anrufung des göttlichen Namens als Zeugen für die Wahrheit ... in Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit' dient als Basis und Maßstab zugleich für die theologisch-rechtliche Analyse. Präsentiert wird ein Modell, das für den Eid die Chance einer neuen Annäherung von Tradition und Normierung bietet und sich der unüberbrückbar anmutenden Spannung stellt: zwischen Schwurverbot und kirchlicher Normierung, zwischen Bekenntnischarakter und Machtmittel und - theologisch am tiefgreifendsten: zwischen Verehrung und Mißbrauch des göttlichen Namens.

Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 8
Abkürzungsverzeichnis 12
Einleitung 14
A. Der Eid in biblischen und rechtsgeschichtlichen Zeugnissen 18
I. Zwischen Bekenntnis und Verbot – 
18 
1. Der Eid im Alten Testament 19
a) Schwören und Geloben – eine sprachliche Probe zu [bv 19
b) Subjekte und Objekte – die Struktur eines Eidesaktes 26
c) Jahwe – Zeuge und Richter des Eides 29
d) Eid als Bekenntnis in Vertrag und Bund – 
35 
e) Ein Bekenntnis als eschatologischer Ausblick – 
39 
aa) So wahr Jahwe lebt, in Wahrheit, in Recht und in Gerechtigkeit – 
41 
bb) Israels Umkehr im bekennenden Schwören 48
f) Fazit: Vom Bekenntnisakt zur Eideswarnung 53
2. Der Eid im Neuen Testament 55
a) Schwört überhaupt nicht – das Schwurverbot Jesu (Mt 5,33-37 Jak 5,12)
aa) Jesu Wort als weisheitliche Mahnung 59
bb) Eschatologische Absolutheit und ihre Relativierung 66
b) Beteuerungen und Eidkritik – außerevangeliare Zeugnisse 71
c) Fazit: Diskrepanz zwischen Herrenwort und Eidespraxis 75
II. Von der Ausnahme zur Regel – rechtsgeschichtliche Entwicklungen bis zum Decretum Gratiani 77
1. Von der Absage zur Gewohnheit – 
77 
2. Die Auseinandersetzung in den Väterschriften 82
a) Hieronymus – 
84 
aa) Die Wahrheit des Evangeliums für Christen (Kommentar: Mt 5,34) 84
bb) Kein Eid ohne Wahrheit, Recht, Gerechtigkeit (Kommentar: Jer 4,2) 89
cc) Fazit: Das Dilemma der doppelten Auslegung 92
b) Augustinus – 
94 
aa) Die Notwendigkeit und der Verantwortliche (Exegese: Mt 5,33-37) 96
bb) Der wahre Schwur ohne Sünde (Homilie: Jak 5,12) 99
cc) Fazit: Bedingte Erlaubtheit des Eides 108
3. Fester Bestandteil kirchlichen Lebens – 
113 
4. Das Decretum Gratiani – die systematische Abhandlung des Eides (C.XXII) 116
a) Der verbotene und nichtsündhafte Eid – 
127 
b) Der erlaubte Eid in Wahrheit, Recht, Gerechtigkeit (q.4, c.23, dict.) 136
c) Die implizite Theologie – 
142 
d) Fazit: Normiertes Schwören mit rechtlichen Konsequenzen 147
B. Der Eid in den kirchlichen Gesetzbüchern von 1917 und 1983 153
I. Systematisierung der Vielfalt – 
153 
1. Ein Kind seiner Zeit – 
154 
2. Vielfalt und Vielzahl an Eidesleistungen – 
168 
3. Ein eigenes Kapitel zum Eid – 
174 
4. Das Wesen des Eides – 
176 
a) Der Terminus des Rechtsaktes und die Definitionsformel 178
b) Die Anrufung Gottes – 
179 
c) Die Zeugenschaft – 
184 
d) Ungültig oder unerlaubt? – 
190 
e) Die Eidhelfer – 
194 
aa) Veritas – 
194 
bb) Iudicium – 
206 
cc) Iustitia – 
212 
f) Die persönliche Eidesleistung – 
221 
g) Fazit: Religiöse Definition und richtungsweisende Eidhelfer 226
5. Notwendige und entbehrliche Ergänzungen – 
228 
a) Freiwilligkeit und Zwang (c.1317 §§ 1-3) 228
b) Die religiöse Verpflichtung (c.1317 § 1) 231
c) Vorsichtsmaßnahmen für den promissorischen Eid (c.1318) 233
d) Die Revidierbarkeit des Eides (cc.1319-1321) 235
6. Fazit: Die Vielfalt in der Kodifizierung auf Kosten der Eidestheologie 242
II. Reduzierung und Aufwertung – 
244 
1. Im Spiegel der Communio-Theologie – 
244 
2. Weniger Schwüre und ein Eidkapitel – 
246 
3. Das Wesen des Eides im Lichte des II. Vatikanischen Konzils – 
252 
a) Definition für assertorischen und promissorischen Eid 254
b) Anrufung als Gottesverehrung – theologische Implikationen 255
c) Mensch und Gott – 
258 
d) Drei Begleiter – 
263 
e) Die Eidhelfer – 
268 
aa) Wahrheit – der tendenziell theologische Eidhelfer 268
bb) Recht – der weiterhin implizite Eidhelfer 274
cc) Gerechtigkeit – der subsidiär-gemeinschaftsbindende Eidhelfer 277
f) Persönlich, gefordert, zugelassen – 
283 
g) Fazit: Der Gewinn von c.1199 § 1 284
4. Sinnvolle Änderungen und ableitbare Überschüsse (cc.1200-1204) 285
5. Tendenzen nachkonziliarer Eidesleistungen – 
293 
a) Vom Eid zum Versprechen – 
293 
b) Ein Relikt doppelter Eidesleistung? – 
305 
c) Bindeglied des Hirten zur Communio? – 
309 
aa) Zwischen Bischofsweihe und kanonischer Sendung 310
bb) Treue und Gehorsam als Basis der Formel von 1987 316
cc) Fazit: Der Treueid im Rahmen einer unausgereiften Episkopatstheologie 332
6. Die neueste Entwicklung – 
335 
a) Bekenntnisformeln mit und ohne Eid – 
337 
b) Das Glaubensbekenntnis c.833 – 
344 
c) Der Treueid als eigenständiger Rechtsakt – 
355 
d) Eine Frage der Tradition – 
364 
e) Fünf Versprechen und ihr kodikarisches Gegenüber – 
371 
aa) Gemeinschaft wahren und Dienste treu ausüben (Absätze 1 und 2 – 
374 
bb) Glaubensgut bewahren (Absatz 3 – 
377 
cc) Disziplin befolgen und Gesetze einhalten (Absatz 4 – 
379 
dd) In christlichem Gehorsam Folge leisten (Absatz 5 – 
381 
ee) Ein Versprechen mit Schwurformel und Zeichenhandlung 389
f) Die Forderung von 1989 – 
393 
g) Fazit: Ein Zuviel und Zuwenig an "Eid" zugleich 397
C. Weniger ist mehr – 
399 
I. Das theologische Plus einer Eidesreduzierung 399
1. Eid als Glaubensbekenntnis – 
399 
2. Communio mit oder ohne Eid – 
402 
3. Zurückhaltung im Sinne des Jesuswortes – 
407 
II. Versprechen – Eid – 
411 
1. Reduzierung und Neusystematisierung der Kanones im CIC/1983 411
2. Gefahren des promissorischen Eides durch Wahrhaftigkeit und Freiheit 413
3. Das Versprechen als Alternative zum promissorischen Eid 419
4. Heilige Bindungen als eigener Titel des Gesetzbuches 426
III. Die Zukunft des Schwörens mit dem CCEO/1990 – 
432 
1. Vorbild für Reduzierung und Umgestaltung 433
2. Stimmen des Ostens als Impuls für den Westen 441
Anhang 445
Anhang Nr. 1 [Tabelle zu B. I. 2.] 445
Anzahl der Eide im CIC/1917 nach Verteilung in den einzelnen Büchern 445
Anhang Nr. 2 [Tabelle zu B. II. 2. und C. II. 1.] 445
Zahlenmäßige Verteilung der Normierung in kirchlichen Rechtssammlungen und Gesetzbüchern 445
Anhang Nr. 3 [Synopse zu Teil B. II. 3.] 6
Synopse zum Definitionskanon des Eides im CIC/1917 – Schema/1980 – 
8 
(Fortsetzung: Synopse zum Definitionskanon des Eides im CIC/1917 – Schema/1980 – 
12 
Anhang Nr. 4 [Formel des bischöflichen Treueids gemäß c.380, zu B. II. 5. c). bb)] 449
Quellen- und Literaturverzeichnis 451
1. Kirchenrechtliche Quellen 451
2. Weitere Quellen 455
3. Sekundärliteratur 456
Quellenregister 478
Heilige Schrift 478
Zweites Vatikanisches Konzil 482
Corpus Iuris Canonici 483
CIC/1917 485
CIC/1983 486
CCEO/1990 489
Sachwortverzeichnis 490

Erscheint lt. Verlag 15.9.2011
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Recht / Steuern Öffentliches Recht Verfassungsrecht
ISBN-10 3-428-51599-4 / 3428515994
ISBN-13 978-3-428-51599-8 / 9783428515998
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