Das geistige Erwachen

Buch | Hardcover
224 Seiten
2008 | 2024
Prosveta Deutschland (Verlag)
978-3-89515-068-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das geistige Erwachen - Omraam Mikhael Aivanhov
22,00 inkl. MwSt
Dieses Buch enthält die ersten Vorträge die Meister Omraam Mikhael Aivanhov 1938 in Paris - kurz nach seiner Ankunft aus Bulgarien - gehalten hat. Sie zeigen bereits die ewig gültigen Wahrheiten, die der Kern dieser Lehre sind, und die es jedem ermöglichen, sein Dasein sinnvoll zu gestalten. Wunderbar wird darin lebendiges, spirituelles Wissen mit der jedem Menschen im Alltag erfahrbaren Wirklichkeit verknüpft. Indem er aufzeigt, dass die auf materieller Ebene gültigen Gesetze auch auf der geistigen Ebene gültig sind, bringt er dem Wahrheitssuchenden die großartige Einheit der Schöpfung nahe. Jede Wissenschaft, sei es Biologie, Astronomie, Chemie, Ökonomie usw., gewinnt eine ungeahnte Erweiterung, wenn sie auch im seelisch-geistigen Bereich angewandt wird.

Kapitel 1
Geboren aus Wasser und Geist

Kapitel 2
»Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan!«

Kapitel 3
In den Augen offenbart sich die Wahrheit

Kapitel 4
Die Ohren bergen die Weisheit

Kapitel 5
Der Mund kündet von der Liebe

Kapitel 6
Liebe, Weisheit, Wahrheit (Mund, Ohren und Augen)

Kapitel 7
Peter Danov, der Meister der Universellen Weißen Bruderschaft in Bulgarien

Kapitel 8
Die lebendige Kette der Universellen Weißen Bruderschaft

Freier Vortrag Wer unsere Bruderschaft in Bulgarien zu der Zeit besucht, da sie auf den Bergen in der Nähe der sieben Seen von Rila ihre Zelte aufgeschlagen hat, erblickt unfern des Lagers eine Quelle, die in besonderer Weise ausgestaltet wurde. Das Wasser springt aus einem riesigen Felsblock hervor, dem man die Form eines Schiffsbugs gegeben hat, und fließt durch eine mit flachen, schneeweißen Steinen ausgelegte Rinne. Diese Rinne endet in zwei aneinanderliegenden Händen. Jeder darf von dem reinen Wasser der Quelle trinken, das ihm die beiden Hände darbieten... In die linke Seite des Felsens ist ein blau bemalter Anker, das Symbol der Bruderschaft, eingemeißelt; rechts ist folgende Inschrift zu lesen: Brüder und Schwestern, Väter und Mütter, Freunde und Fremde, Lehrer und Studierende, Ihr alle, die ihr dem Leben dient, öffnet eure Herzen dem Guten, werdet dieser Quelle gleich. Neben der Inschrift sind kabbalistische Zeichen und geometrische Figuren angebracht, über die ich später sprechen werde. Ihr kennt wohl alle die Stelle im Johannes-Evangelium, wo Jesus zu Nikodemus spricht: »Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn einer nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.« – »Aber wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?« fragt Nikodemus. »Kann er wiederum in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?« Jesus antwortet darauf: »Wahrlich, wahrlich, ich sage dir. Wenn einer nicht von neuem geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.« – Was bedeutet »aus Wasser und Geist geboren werden«? Einst lebte in Jerusalem ein Weiser namens Nathan. Als sich der Sultan Saladin der Stadt bemächtigte, erhielt er Kunde von diesem Weisen und ließ ihn in den Palast kommen; er stellte ihm sieben Fragen, u.a. auch diese: »Welche ist die beste Religion: die jüdische, christliche oder moslemische?« Nathan erwiderte: »Sultan, ich will dir eine Geschichte erzählen... Es war einmal ein König, der besaß einen Zauberring, der ihm göttliche Allmacht verlieh: Kraft dieses Ringes blieb sein Reich vor Unheil, Kriegen und Krankheiten verschont. Der König hatte drei Söhne, die ihm alle gleich lieb waren, und als er alt geworden war, wusste er nicht, welchem der Söhne er den Ring überlassen sollte. So ließ er denn heimlich zwei zusätzliche Ringe anfertigen, die dem Zauberring zum Verwechseln ähnlich waren und schüttelte sie alle durcheinander, so dass er selber den ursprünglichen Ring nicht mehr erkannte. Nun rief er seinen ältesten Sohn zu sich und sprach zu ihm: »Du bist mir von allen Söhnen der liebste, deshalb möchte ich dir meinen Ring schenken und dazu ein Drittel meines Königreiches.« Dasselbe sagte er auch zu den beiden anderen Söhnen. Der König ahnte nicht im Geringsten, welchem von ihnen er den Zauberring überreicht hatte, und alle drei waren fest davon überzeugt, ihn geerbt zu haben... Einige Jahre später machte sich der König auf, um seinen Söhnen einen Besuch abzustatten. Er begab sich zuerst zu dem Ältesten; doch als er sah, wie dessen Volk von Seuchen und Entbehrungen heimgesucht war, erkannte er, dass dieser den Ring nicht besaß. Er begab sich in das Reich seines zweiten Sohnes; auch dort lasteten ununterbrochen Kriege und Not auf dem Volk. Also hatte auch dieser den Ring nicht erhalten. Als er schließlich bei dem dritten Sohne eintraf und dessen Untertanen allesamt wohlhabend und gesund in Glück und Frieden leben sah, wusste der König, dass der jüngste Sohn im Besitz des Zauberrings war. »Auf diese Weise«, sprach Nathan, »wirst du ermitteln, wo sich die wahre Religion befindet, nämlich da, wo Frieden, Glück, Reichtum, Weisheit und Liebe walten.« Wenn wir trotz der Weisungen, welche uns die großen Meister geben, nicht in der Lage sind, die Wahrheit zu entdecken, dann vielleicht deshalb, weil die Kanäle in uns so verstopft sind, dass die Energieströme der geistigen Welt nicht durchfließen können. Ich war noch sehr jung, als ich dies auf folgende Weise erkannte: Damals lernte ich fleißig, las viel und arbeitete – fühlte mich aber trotzdem nicht ganz zufrieden. Dann unternahm ich eine zehntägige Fastenkur. Im Anschluss an das Fasten begriff ich plötzlich Dinge, die ich noch in keinem Buch gefunden hatte. Die ersten Tage war ich natürlich schrecklich hungrig, doch das ließ bald nach. Am dritten und vierten Tag hatte ich einen brennenden Durst, der in den darauffolgenden Tagen noch peinigender wurde. Ich dachte nur noch an Wasser und träumte nachts von Quellen und Bächen, aus denen ich ununterbrochen trank, ohne den Durst je löschen zu können. Auch dieser Durst verging. Am siebten Tag nahm ich eine Frucht in die Hand und atmete ihren Duft ein. Da fühlte ich, wie derart feine, köstliche Essenzen von ihr ausgingen, dass ich dadurch wunderbar erquickt wurde. Während der letzten Tage ernährte ich mich dann lediglich von diesen feinen Wirkstoffen; ich begriff, dass jede Pflanze, jede Frucht unsagbar feine ätherische Stoffe enthält, die wir nur deshalb nicht wahrnehmen und nicht in uns aufnehmen können, weil wir übersättigt und überfüllt sind. Wir sind von unendlich vielen Dingen umgeben, die wir nicht wahrnehmen, weil in uns kein Raum dafür übrig bleibt. Obwohl überaus kostbare Elemente vorhanden sind, müssen wir erst ausgehungert und durstig sein, um sie zu spüren.1 Aber wir dösen dahin wie einer, der sich zu satt gegessen hat. Deswegen bleiben uns bestimmte feinstoffliche Speisen vorenthalten. Hat man die Gewohnheit, zu üppige Speisen und Getränke zu sich zu nehmen, wird der Körper von Schlacken derart überlastet, dass er schließlich schwerfällig, plump und wie betäubt wird. Die Sinne stumpfen ab, die Intelligenz wird getrübt, der Wille schwach, die Leidenschaften nehmen zu. Dasselbe gilt auch für die anderen Bereiche. Wenn wir auf der Astral- und Mentalebene (den Ebenen der gewöhnlichen Gedanken und Gefühle) zu viel essen, entgeht uns das Feinste in der Seele und der Natur. Sie bleiben außerhalb unseres normalen Bewusstseins. Selbst wenn dann alle größten Meister der Welt kämen, um uns ihre Weisheit zu lehren, würden wir nichts davon erfassen, nichts empfinden. Während meiner Fastenzeit bemerkte ich außerdem, dass es mir leicht fiel, meinen Körper zu verlassen; ich trat mühelos aus ihm heraus und erreichte höhere Regionen. Sobald ich wieder Nahrung zu mir nahm, wurde mir dies erschwert. Die kleine Quelle ruft uns zu: »Werdet wie ich! Lebendig und sprudelnd!« Ja, meine lieben Brüder und Schwestern hört auf sie! Nehmt die sprudelnde Quelle zum Vorbild, sonst werdet ihr einem Sumpf ähnlich. Wenn eure innere Quelle versiegt, fängt es in euch an zu gären. – Was geschieht dort, wo etwas verwest? Ihr wisst es: Es wimmelt von Mücken, Fliegen und allem möglichen Ungeziefer; ihr wollt sie verjagen, aber es hilft alles nichts, sie werden immer zahlreicher. Es bleibt nur eine Lösung, den Sumpf trocken zu legen und die Quelle sprudeln zu lassen; denn wo Wasser fließt, gibt es keine Fäulnis.2 Und was beobachtet man um eine Quelle herum? Bäume wachsen, Blumen blühen, Vögel zwitschern... Menschen und Tiere kommen zum Trinken und die ganze Natur freut sich – selbst die Steine. Ihr fragt: »Aber wie bringen wir in uns eine Quelle zum Fließen?« – Ganz einfach dadurch, dass ihr Liebe verströmt! Ihr werdet freilich einwenden, dass ihr ja liebt oder verliebt seid und alle anderen sich auch verlieben. Ich weiß schon, aber wenn ich von Liebe spreche, verstehe ich darunter eine andere Liebe. Die meisten Leute, die sich verlieben, gestehen, dass sie oft leiden und unglücklich sind. Das bedeutet, dass sie die wahre Liebe nicht kennen. Jene Liebe, die die Menschen unglücklich macht, ist nicht die wahre Liebe, sondern eine Krankheit. Seltsamerweise entgeht ihr fast niemand. Es ist wie eine Seuche. Egal, wie man sich vor ihr zu schützen sucht, früher oder später wird man gepackt, und die Qual beginnt. In Bulgarien hatte ich einen Freund, der von der Liebe als der schönsten Sache der Welt sprach. Eines Tages kam er mit zerzaustem Haar und einem verstörten, finsteren Gesicht zu mir; ich fragte besorgt, was ihm zugestoßen sei. »Ich bin verliebt«, rief er aus, »das ist alles.« Die Liebe machte ihn unglücklich, weil er nicht in den Besitz des Gegenstandes seiner Liebe gelangen konnte. Die Liebe, die ich meine, ist etwas ganz anderes; wenn diese wahre Liebe kommt, die Liebe der neuen Lehre, ist man fröhlich, denn die Liebe ist ein wundervoller Bewusstseinszustand, der sich auf allen Gebieten segensreich auswirkt. Sobald in uns eine Quelle sprudelt, gedeihen Bäume, Blumen, Tiere, Menschen; denn wo Wasser fließt, entfaltet sich das Leben; mit anderen Worten: Wo echte Liebe ist, erblüht eine Flora, eine Fauna, eine Kultur.3 In unserem Inneren entspricht das Mineralreich dem Knochensystem, das Pflanzenreich den Muskeln, das Tierreich dem Blutkreislauf und das Menschenreich dem Nervensystem. Wer nicht aus Wasser und Geist geboren wird, gelangt nicht in das Reich Gottes. Was sind Wasser und Geist? In der esoterischen Wissenschaft gilt das Wasser stets als das weibliche, passive Element; der Geist dagegen als männliches, aktives Prinzip. Im Hebräischen heißt das Wasser »maim« und der Geist »ruah«. Seltsamerweise ergibt das Wort »ruah« rückwärts gelesen »haur«, was Licht bedeutet: jenes Licht, das die Welt erschuf. Es ist dieses Licht, das jeder Seele als winziger Funke des schöpferisch-männlichen Prinzips, des Himmelsfeuers, innewohnt. Das Wasser hingegen ist das weibliche Prinzip, der gestaltende Mittler, das universale Fluidum. »Werdet ihr nicht geboren aus Wasser und Geist«, heißt mit anderen Worten: »Werdet ihr nicht geboren aus Wasser und Feuer«... Um euch die beiden Worte »Wasser« und »Feuer« nahe zu bringen, möchte ich von der Astrologie ausgehen. Ihr kennt die zwölf Tierkreiszeichen. Sie entsprechen den vier Elementen der Alchimie: Erde, Wasser, Luft und Feuer. Je drei Tierkreiszeichen entfallen auf eines der vier Elemente, die folgendermaßen im Tierkreis verteilt sind: Ihr seht, dass die Zeichen, die zu demselben Element gehörenden, sich jeweils an den Spitzen eines gleichschenkligen Dreiecks befinden. Das Dreieck der Erde besteht aus den Zeichen Stier ♉, Jungfrau ♍ und Steinbock ♑; das Dreieck des Wassers aus den Zeichen Krebs ♋, Skorpion ♏ und Fische ♓, das Dreieck der Luft aus den Zeichen Zwillinge ♊, Waage ♎ und Wassermann ♒; das Dreieck des Feuers aus Widder ♈, Löwe ♌ und Schütze ♐. Ich sage heute nichts über die Wechselbeziehungen, die sich mittels dieser vier Dreiecke in sämtlichen Lebensbereichen feststellen lassen. Wir wollen uns lediglich mit den beiden Dreiecken Feuer und Wasser befassen. Gemäß der Überlieferung entspricht jedes Tierkreiszeichen einem bestimmten Teil des menschlichen Körpers (vgl. Tabelle); darum lassen sich die beiden Dreiecke Feuer und Wasser auch folgendermaßen darstellen: (Abb. 1 und 2) Die beiden Dreiecke entsprechen dem Längsschnitt eines Dreikantprismas. Ihr wisst, dass ein solches Prisma das weiße Sonnenlicht in sieben Farben zerlegt (Abbildung 8 in diesem Kapitel). Die Zerlegung des Lichts durch ein Prisma beruht auf drei sehr bedeutungsvollen Zahlen: der Eins, der Drei und der Sieben. Die Zahl eins bedeutet den auf eine der Prismaflächen fallenden Lichtstrahl; die Drei ist das Prisma selbst, mit seinen drei Flächen; und die Sieben stellt die sieben Farben dar, in welche der Lichtstrahl durch das Prisma zerlegt wird. Betrachten wir nun bestimmte Körperfunktionen des Menschen, so erkennen wir, dass sich hier der Vorgang der Lichtzerlegung des Prismas wiederholt.5 Beim Essen z.B. stellt die Nahrung das Licht dar, welches in das Prisma, den Magen (die Drei) fällt, woraus die sieben Farben, d. h. die sieben Kräfte hervorgehen, die sich anschließend im Körper verteilen. Derselbe Vorgang wiederholt sich bei der Atmung: Die eingeatmete Luft (die Eins) dringt in die Lunge (die Drei), von wo aus die sieben Kräfte im Körper verteilt werden. Von einem anderen Standpunkt aus betrachtet können wir im Prisma die drei Seiten des Menschen erkennen: Verstand, Herz und Wille; oder auch Denken, Fühlen und Handeln. Man kann darin auch viele andere Phänomene und Erscheinungsformen des Lebens sehen. Zum Beispiel: Vater, Mutter und Kind; Säure, Base und Salz; Länge, Breite und Höhe; Licht, Wärme und Bewegung; Liebe, Weisheit und Wahrheit usw. Doch kommen wir zurück zu der Gruppe Verstand (Denken), Herz (Gefühl) und Wille (Handlung). Haben wir hier ein gleichseitiges Prisma, so ist dies das Symbol für einen Menschen, dessen Verstand, Herz und Wille gleichmäßig entfaltet sind; das Symbol des vollkommen ausgeglichenen Menschen, der intelligent und auch gutherzig ist und außerdem mit starkem Willen seine Gedanken und Gefühle verwirklicht. Alle seine Fähigkeiten sind harmonisch ausgewogen... Dies ist äußerst selten der Fall. Das gleichseitige Prisma steht symbolisch für den Eingeweihten, den Weisen, den großen Meister (siehe Abb. 3). Die meisten Leute sind ungleichseitigen Dreiecken vergleichbar. Bei manchen ist der Wille besonders stark entwickelt (Abb. 4); diese Menschen begnügen sich zumeist damit, die Vorhaben anderer auszuführen. Bei vielen wiederum sind Verstand und Herz sehr viel stärker entwickelt als der Wille (Abb. 5); das sind jene Menschen, die viel nachdenken und analysieren, zudem auch feinfühlig sind; jedoch wenn es darum geht, zu handeln, in die Tat umzusetzen, warten sie darauf, dass sich andere an ihrer Stelle ins Zeug legen. Das Dreieck der Zeichnung 6 versinnbildlicht intelligente, dynamische, tatkräftige Menschen, die jedoch ichbezogen, hartherzig, ohne eine Spur von Liebe und Mitleid sind, weil die Seite des Gefühls bei ihnen überhaupt nicht entwickelt ist. Das Dreieck Nr. 7, wo Herz und Wille stärker entfaltet sind als der Verstand, deutet auf herzensgute, freigebige Menschen hin, die in dem ständigen Wunsch sich aufzuopfern Dummheiten machen und sich von anderen übervorteilen lassen. Es lassen sich zahlreiche Fälle und Kombinationen ausdenken – ich kann sie hier nicht alle erwähnen, sondern fasse nur zusammen. Wichtig dabei ist, zu verstehen, warum wir unser Mühen darauf ausrichten sollen, gleichseitige Prismen zu werden. Wenn die Spitze des Prismas nach oben zeigt (Abbildung 8), erstreckt sich die Farbskala von rot (oben) bis violett (unten). Zeigt die Spitze nach unten, dann ist umgekehrt das Violett oben und das Rot unten. Die Verteilung der Farben im Menschen ist sehr bedeutungsvoll. Rot steht in Verbindung mit den Sexualorganen, Orange mit der Milz, Grün mit dem Magen, Blau mit der Lunge, Gelb, Violett und Indigo mit dem Kopf. Jedes Organ wird durch die ihm entsprechende Farbe geheilt. Seht euch nun folgende Abbildung an: Beginnen wir mit dem Rot. Wenn wir Rot und Gelb mischen, welche beide auf der Grundlinie desselben Dreiecks liegen, erhalten wir Orange, das zwischen diesen beiden Farben an der Spitze des anderen Dreiecks liegt. Grün erhalten wir durch die Mischung von Gelb und Blau; Violett aus Blau und Rot. Hingegen ergibt das Vermischen von diametral gegenüberliegenden Farben, beispielsweise von Grün und Rot, Blau und Orange oder Gelb und Violett, hässliche Farbtöne. Diese Farben darf man nicht miteinander vermischen. Die Verwandtschaft oder Gegensätzlichkeit der Farbtöne enthält eine Fülle von Geheimnissen. Wenn wir nicht wissen, dass jedes Lebewesen sich durch eine vorherrschende Farbe auszeichnet, laufen wir Gefahr, durch falsches Verhalten Unheil zu stiften. Aufgrund eben dieses Gesetzes lassen sich die Folgen gewisser Gefühls- oder Gedankenmischungen erklären oder aber das Ergebnis aus der Mischung mancher Tugenden und Schwächen. Dies ist geistige Alchimie – wir werden ein anderes Mal Gelegenheit finden, darüber zu sprechen. Es ist mein Wunsch, euch auf möglichst einfache Weise die wesentlichen Wahrheiten darzulegen, auf welche ihr euer Dasein gründen könnt und anhand derer es euch möglich wird, euer Leben, eure Beziehung zur Natur und zu den Wesen der übersinnlichen Welt zu verbessern. Ich habe mir vorgenommen, eine sehr einfache, klare und bildhafte Sprache zu benutzen, selbst auf die Gefahr hin, als wenig gelehrter Redner eingeschätzt zu werden, der keinen einzigen berühmten Schriftsteller zitiert und seinen Zuhörern lauter kindliche Ideen vorsetzt. Nehmt einmal ein rotes und ein grünes Blatt Papier und legt sie nebeneinander: Die rote Farbe leuchtet auf einmal viel kräftiger und auch das Grün wirkt noch grüner. Nebeneinander treten beide Farben leuchtkräftiger hervor. Aber wenn ihr sie miteinander vermischt, ergibt sich daraus, wie ich vorhin betonte, eine schmutzige, trübe Färbung. Dasselbe gilt für die Menschen. Macht nun folgenden Versuch: Schaut ein rotes Papier mehrere Sekunden lang unverwandt an, und blickt dann unvermittelt auf ein weißes Blatt: Vor euren Augen taucht die grüne Farbe auf! Schaut ihr eine Zeit lang auf Orange, dann erscheint Blau, und wenn ihr eine blaue Fläche betrachtet habt, taucht vor eurem Blick anschließend Orange auf. Weshalb? Es gibt da interessante Gesetzmäßigkeiten, die man ebenfalls im Seelenleben antrifft. Es kommt zum Beispiel vor, dass ihr konzentriert über ein Thema meditiert, wobei sich auf einmal ein ergänzendes Gedankenbild einschiebt. Dieses Phänomen verdeutlicht den Zusammenhang von Rot und Grün oder Gelb und Violett im Menschen. Jede Tugend ist nämlich mit einer anderen Tugend, jede gute Eigenschaft mit einer anderen guten Eigenschaft und jede Seelenregung mit einer anderen verbunden, genau wie ihr dies bei den Farben festgestellt habt – aber auch jede Schwäche ist mit einer anderen Schwäche verbunden. Es reicht also, dass der Mensch an einer Tugend arbeitet oder sich einer Schwäche überlässt, um in sich andere Tugenden oder andere Schwächen zu erwecken. Es kann sogar etwas noch Merkwürdigeres vorkommen: Man ist dabei, eine Tugend zu erarbeiten, aber es tritt an ihrer Stelle ein Laster auf! Auch das Gegenteil ist manchmal der Fall: Manche Schwächen oder Fehler können eine gute Eigenschaft oder Tugend auslösen. Solche Tatsachen erklären, weshalb ein Mensch, der jahrelang gebetet, sich aufgeopfert hat und ein Vorbild an Tugendhaftigkeit war, plötzlich einer übermächtigen Leidenschaft erliegt und sich allen möglichen Ausschweifungen hingibt. Wie kann bloß in der Seele eines Menschen die Hölle erwachen, während er den Himmel anruft? Umgekehrt begegnet man Menschen, die sich allerlei Verbrechen schuldig machten, ein liederliches Leben führten, aus denen plötzlich Heilige, Muster der Güte, der Reinheit und Opferbereitschaft wurden. Man sehnt sich nach Reinheit, wird aber gar oft von der Unreinheit heimgesucht. Man wünscht sich die Weisheit, hört oder betrachtet aber dennoch gerne sinnloses Zeug. Weshalb steht im Evangelium, das Fleisch widersetze sich dem Geist? Habt ihr beobachtet, wie bei den Bäumen die Äste mit den Wurzeln verbunden sind? Wenn die Äste wachsen, länger und dicker werden, entwickeln sich auch die Wurzeln und dringen tiefer in die Erde ein. Wenn der Mensch nicht weiß, wie das Obere mit dem Unteren zusammenhängt, wird er sich häufig über das Ergebnis seiner Bemühungen wundern. Auf diese Frage kommen wir aber ein anderes Mal wieder zurück. Ich sagte vorhin, Rot stehe mit den Sexualorganen in Verbindung, Grün mit Magen und Leber. Ist die rote Farbe in uns nicht rein, so ruft sie ein Grün hervor, das seinerseits nicht rein und klar ist; dadurch werden Magen und Leber geschwächt und arbeiten nicht mehr richtig. Alle Farben sind miteinander verbunden. Wer dem Weg der Weisheit (Gelb) folgt, fühlt sich unwillkürlich dazu gedrängt, den Schöpfer des Weltalls (Violett), den Herrn dieser unendlichen Weisheit anzubeten, denn er wird aufgesucht von der violetten Farbe, der geistigsten von allen, die der Anbetung entspricht. Umgekehrt, wer den Herrn anbetet, überall und in allem Seine Gegenwart sucht und bestrebt ist, innerlich ununterbrochen mit Ihm vereint zu leben, stellt fest, dass allmählich die gelbe Farbe in ihm aufleuchtet, mit anderen Worten, dass die Weisheit in ihm zunimmt. Wie viele Geheimnisse sind noch im Licht verborgen! Am Anfang war das Licht...6 Das Licht kennen, heißt alles kennen. Ich sagte vorhin, für die Alchimisten und Astrologen bestehe die Natur aus den vier Grundelementen: Feuer, Luft, Wasser und Erde. Wenn man die Natur beobachtet, stellt man fest, dass die meisten Erscheinungen auf der Erdoberfläche durch das Wasser und das Feuer hervorgerufen werden. Betrachten wir die folgende Abbildung: Hier sind die beiden Dreiecke des Feuers und des Wassers vereint dargestellt. Diejenigen unter euch, die sich mit Astrologie befassen, werden den tieferen Sinn dieser Zeichnung verstehen. Das Dreieck des Feuers enthält die drei Farben Rot, Gelb und Blau. Rot entspricht dem Widder, Gelb dem Löwen, Blau dem Schützen. Diese Entsprechungen stehen im Einklang mit der Natur der Zeichen und den dazugehörenden Planeten. Im Sternzeichen des Widders herrscht Mars, der rote, dynamische, energische, kampflustige Planet. Im Sternzeichen des Löwen herrscht die Sonne. Im Schützen wohnt Jupiter, der Planet der Spiritualität und Religion. Das Dreieck des Wassers umfasst die Sternzeichen Krebs, Skorpion und Fische. Dem Krebs entspricht das Grün, dem Skorpion das Orange und den Fischen das Violett. Das Sternzeichen Krebs ist das Domizil des Mondes, der über Vorstellungskraft und Gefühl regiert. Skorpion ist das andere Haus des Mars, in dem sich Unabhängigkeit, Aggressivität und Stolz äußern. Die Fische sind das Haus des Neptun, die Sphäre des Mystischen, an der Grenze der zwei Welten. Kehren wir jetzt zu den Worten Jesu zurück: »Wenn einer nicht von neuem geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen«. Das Wasser bezieht sich auf das Herz, auf die Liebe, das weibliche, passive Prinzip; das Feuer auf den Geist, auf die Weisheit, das männliche, aktive Prinzip. Aus diesen beiden Prinzipien, aus Liebe und Weisheit müssen wir geboren werden, um Einlass in das Reich Gottes zu finden. Aus der Liebe und der Weisheit geht die Wahrheit hervor. Jemand versichert, er besitze die Wahrheit. Aber verfügt er auch über Liebe und Weisheit? Ist in seinem Herzen Raum genug, um die ganze Welt darin aufzunehmen?... Erfasst sein Verstand die geheimen Gesetze der Natur? – Nein? Dann besitzt es auch die Wahrheit nicht! Die Wahrheit ist das Kind von Wasser und Feuer, von Liebe und Weisheit; sie sind ihr Vater und ihre Mutter. Deswegen sind die Männer symbolisch gesehen mit der Weisheit verbunden und die Frauen mit der Liebe.7 Ist unser Verstand wie die Sonne geworden und unser Herz so rein und kristallklar wie Quellwasser, dann werden wir ein zweites Mal geboren. In der Astrologie wird lediglich der Stand der Sterne bei der physischen Geburt des Menschen, bei dem ersten Atemzug des Kindes, berücksichtigt. Das genügt aber nicht. Schicksal und Charakter eines Menschen lassen sich nicht allein aus dem Planetenstand im Geburtsbild ermitteln. Auch der Stand der Himmelskörper im Augenblick der Empfängnis und bei der geistigen Neugeburt muss in Betracht gezogen werden. Die zweite, sogenannte geistige Geburt vollzieht sich in dem Augenblick, da sich das Bewusstsein zum Überbewusstsein erweitert und der Mensch im Geiste erneuert und erleuchtet wird. Für die Erdengeburt kann man wohl eine günstige astrologische Stunde wählen – aber um ein zweites Mal geboren zu werden, sind keine astrologischen Kenntnisse erforderlich. Ein Mensch, der alle edlen Eigenschaften in sich vereint und nach den Gesetzen der Liebe, der Weisheit und der Reinheit lebt, erfüllt die Voraussetzungen um in das neue Leben einzutreten. Denn dieses neue Leben braucht kein theoretisches Wissen. Es ist ein Bewusstseinszustand, in dem alles Denken, Fühlen und Handeln einheitlich auf das Wohl der Menschheit und auch seiner selbst gerichtet ist. Selbstverständlich genügt das Studium der esoterischen Wissenschaften nicht, um einen solchen Bewusstseinszustand zu erreichen, wie ihn die zweite Geburt darstellt. Aber es kann uns doch dabei helfen, den Sinn der großen Mysterien tiefer zu verstehen. Es ist also gut, die Alchimie8, Astrologie9, Magie10 und Kabbala11 zu studieren; richtig begreift man diese Wissenschaften jedoch erst, wenn man sie am Menschen selbst erlernt. Um die Alchimie zu verstehen, muss man sich mit der wahren Alchimie, nämlich der Ernährung befassen. Die Astrologie versteht man nur, wenn man über Atmung und Blutkreislauf Bescheid weiß; denn das Herz ist die Sonne, welche ringsum die Planeten, das heißt, die Organe bestrahlt. Die Kabbala mit allen Sephiroth und Engelsordnungen befindet sich in unserem Kopf. Die Magie äußert sich in unseren Gebärden. Tatsächlich ist der Mensch, ob er will oder nicht, ein Zauberer – und nicht selten ist er wegen seiner Gesten, Grimassen, Blicke und Worte, wegen seines ganzen Verhaltens, das in der sichtbaren und unsichtbaren Welt schädliche Auswirkungen erzeugt, ein Schwarzmagier. Die Übungen, die ich euch anschließend zeigen möchte, sind Gebärden der segenbringenden weißen Magie. Magier werden oft mit einem Stab in der Hand dargestellt; ihr kennt alle den Hermesstab, um den sich zwei Schlangen winden? Hermes ist der griechische Name des Gottes Merkur, und der Planet Merkur herrscht über die Zwillinge. Das Sternbild der Zwillinge steht in Verbindung mit den Armen; übrigens stellen die Hände, wie ihr vielleicht bemerkt habt, zwei geringelte Schlangen dar! Wer die beiden Hauptströme der Natur kennt, bedient sich seiner Hände als eines Zauberstabs. Den Übungen, die ich euch jetzt zeigen werde, liegen die Kenntnisse der kosmischen Strömungen zugrunde. Wenn ihr diese Übungen mit wachem Bewusstsein durchführt, wirken sie sich wundervoll auf eure Gesundheit und euer seelisches Gleichgewicht aus. Es gibt im Universum mehrere Strömungen; die beiden wichtigsten sind jedoch der nach oben, von der Erdmitte zum Zentrum der Sonne strebende und der entgegengesetzt nach unten fließende Energiestrom. Die erste Übung hat zum Ziel, die abwärtsgleitende Energie aufzufangen und durch uns hindurchzuleiten. Mit der zweiten Übung verbinden wir uns mit dem aufsteigenden Strom. Diese nach oben und unten fließenden Kräfte treffen sich in unserem Organismus in der Gegend des Solarplexus, der für ihre Vermischung und gleichmäßige Verteilung im Körper sorgt. Dies ist sehr wesentlich, denn wenn die beiden Energieströme sich nicht vermischen oder nur mangelhaft verteilt werden, treten schnell Gesundheitsstörungen auf. Deswegen empfiehlt es sich, jeden Tag auf das harmonische Fließen dieser Kräfte in uns zu achten. Diesem Zweck dienen die Übungen12, die ich jetzt zeige.* In Bulgarien wohnte ich einige Zeit in der Stadt Ternovo. Unsere Bruderschaft versammelte sich dort jedes Jahr während der Tage, an denen der Meister Peter Danov zugegen war. Ich bewohnte mit einem Freund ein kleines Haus, das inmitten von Bäumen und Weinreben stand. Das Erlebnis, das ich euch jetzt mitteilen möchte, ist sowohl vom geistigen als auch vom wissenschaftlichen Standpunkt aus hoch interessant. Eine Elster bohrte eines Tages ein Loch in den Fensterladen, und kurz danach nisteten sich Bienen zwischen dem geschlossenen Laden und der Fensterscheibe ein und begannen mit dem Bau der Honigwaben. Von innen her konnte ich alle Tage beobachten wie sie arbeiteten. Das gefiel mir sehr: Ich habe dabei ungewöhnliche, wissenschaftlich überaus seltene Dinge gesehen. Viele Bienen-Spezialisten haben Bienenstöcke mit Glasscheiben gebaut, in der Hoffnung, die Bienen bei ihrer Arbeit beobachten zu können; aber häufig überzogen die Bienen die Scheiben mit einer undurchsichtigen Wachsschicht, um sich vor den Blicken der Menschen zu verbergen. Hier indessen verbargen sie sich weder vor mir noch vor den zahlreichen Freunden, die uns besuchten, und so lebten wir in diesem Zimmer wie in einem Bienenstock. Die Stube war von einem köstlichen, betäubend süßen Duft erfüllt, der beinahe unerträglich war. Ich wurde gewahr, dass dieser Duft mich in einen körperlosen Zustand versetzten konnte und mir in die unsichtbare Welt hinübergleiten half. Während ich den Bienen beim Wabenbau zusah, erkannte ich, wie rein und hochentwickelt sie sind, welch wunderbares Beispiel einer höheren Gesellschaft sie uns vorleben. Ich kann euch hier nicht im Einzelnen alle meine Beobachtungen darlegen, versichere euch jedoch: Mir wurde klar, dass die Bienen, die aus dem Nektar den Honig bereiten, diese köstliche Speise, das Symbol für den wahren Jünger der Weißen Bruderschaft sind. Die Bienen prägten in meiner Seele das vollkommene Bild eines Wesens, das in seinem eigenen Leben den spirituellen »Honig« herzustellen weiß. Die Bienen stammen nicht von der Erde; kein anderes Insekt kommt ihnen gleich. Sie kamen vom Planeten Venus für die Eingeweihten, Asketen, Einsiedler und alle jene, deren Gedanken beständig auf das Wohl der Menschheit, auf Gott und den Himmel ausgerichtet sind. Wo Weise und Einsiedler weilen, ist nicht viel Nahrung vorhanden; sie denken an Gott, aber Gott denkt auch an sie. Er hat ihnen die Bienen gesandt, damit sie ihnen diese besondere Nahrung bereiten. Als die Erde das sah (so heißt es in einer Sage) wurde sie neidisch und wollte auch solche Insekten hervorbringen wie es die Bienen sind. Da schuf sie die Wespen. Aber sie fanden nicht heraus, auf welche Weise die Bienen den Honig bereiten, darum können die Wespen nur Waben erstellen. Die Wespen sind die faulen Schüler, die sich damit zufrieden geben den Honig zu essen, aber selber keinen zubereiten. Es sind die selbstsüchtigen Schüler, die erst sich selbst bedienen, ehe sie Gott dienen. Deswegen bleiben ihnen auch die Geheimnisse der Natur verborgen. Wozu dient den Bienen der Stachel? Ihr denkt, um die Menschen oder andere Insekten zu stechen... Nein. Die Biene bedient sich seiner nicht nur zur Verteidigung (sie stirbt ja nach dem Stich), sondern auch um den Honig herzustellen. Der Stachel sondert eine besondere Flüssigkeit ab, den die Bienen dem Honig beimischen, um ihn haltbar zu machen. Fehlt dem Honig diese Substanz, so ist er ungenießbar. Noch etwas: Die Bienen sind derart feinfühlig, dass sie gute und böse Menschen unterscheiden können. Nie bleiben sie bei einem unredlichen, verlogenen Menschen, sie verlassen ihn sofort! Den Bienen sind Disharmonie und chaotische Schwingungen, beispielsweise die Angst, verhasst. Zudem können sie es auch nicht leiden, wenn sich jemand ihnen nähert, der nach Knoblauch riecht. In diesem Fall stürzen sie sich unverzüglich auf ihn. Nun begreift ihr, weshalb ein Aufruhr in eurem Magen entsteht, wenn ihr bei derselben Mahlzeit Knoblauch und Honig esst! Die Bienen verkörpern die jetzt kommende sechste Rasse, die neue Kultur. Sie lieben die Symmetrie... habt ihr gesehen, wie symmetrisch ihre sechseckigen Waben gebildet sind?... Sie kennen die Farben und die Eigenschaften der Blumen. Sie sind das Symbol des Menschen, der von neuem geboren wurde. Wer zum zweiten Mal geboren wurde, gleicht einer lebendigen Quelle, aus der klares Wasser fließt und an deren Ufer sich eine Kultur entfaltet. Seine Religion ist die wahre Religion der göttlichen Liebe und der göttlichen Weisheit. Das weite Universum ist ihm der wirkliche Tempel Gottes, in dem die Sonne der Hohepriester und die Sterne die Lichter sind. Wer zum zweiten Mal geboren wurde, dessen unsichtbare Kanäle sind endlich freigelegt, um die Liebe und die Weisheit aufzunehmen. Er gleicht auch dem vollkommenen Prisma, das die sieben Lichtkräfte in seinem Inneren aufteilt und auf alle Wesen ringsum ausstrahlt. Er versteht die Macht des Feuers über das Wasser zu nutzen. Er studiert die wirkliche Alchimie, die wahre Astrologie und die wahre Kabbala, die in ihm selbst vertreten sind. Er überwacht seine Gebärden, alle Bewegungen, die er mit dem Gesicht oder dem Körper ausführt und gibt auf jedes seiner Worte Acht, um ein wahrer Vertreter der weißen Magie zu werden. Der geistig Wiedergeborene wird den Bienen gleich: Er verspeist nicht die Blätter, sondern sammelt in den Blüten das Köstlichste, was die Natur hervorbringt. Er versteht die Kunst, den Honig zu bereiten! Ich möchte euch nicht unterrichten wie ein Lehrmeister; denn alles Wissen und alle Kenntnisse sind in euch, da ihr ja Söhne und Töchter Gottes seid. Indem wir miteinander sprechen, werden wir uns an all das wieder erinnern, was wir ehedem, vor sehr langer Zeit wussten, als wir noch im Schoße des Ewigen weilten. Dies allein sollten wir bei unseren Zusammenkünften zu erreichen suchen. Ich wünsche euch, eines Tages die sieben Seen von Rila besuchen zu können, wo wir jeden Sommer unter freiem Himmel im Sonnenschein leben, frei atmen, singen, uns freuen und Gott danken für all seine Segnungen – und beim Anblick des reinen Wassers den Wunsch hegen, so zu werden wie die Quelle von Rila. Paris, den 29. Januar 1938 Anmerkungen 1. Siehe Band 204 der Reihe Izvor »Yoga der Ernährung«, Kapitel 7: »Das Fasten«. 2. Siehe Band 216 der Reihe Izvor »Geheimnisse aus dem Buch der Natur«, Kapitel 3: »Quelle und Sumpf«. 3. Siehe Band 232 der Reihe Izvor »Feuer und Wasser, Wunderkräfte der Schöpfung«, Kapitel 4: »Wasser und Zivilisation«. 4. Siehe Band 236 der Reihe Izvor »Weisheit aus der Kabbala«, Kapitel 11: »Der Körper des Adam Kadmon«. 5. Siehe Band 10 der Reihe Gesamtwerke »Sonnen-Yoga«, Kapitel 12: »Das Prisma als Sinnbild des Menschen«. 6. Siehe Band 212 der Reihe Izvor »Das Licht, lebendiger Geist«, Kapitel 1: »Das Licht, Essenz der Schöpfung«. 7. Siehe Band 234 der Reihe Izvor »Die Wahrheit, Frucht der Weisheit und der Liebe«, Kapitel 2: »Die Wahrheit, Kind der Wahrheit und der Liebe« und Band 232 der Reihe Izvor »Feuer und Wasser, Wunderkräfte der Schöpfung«, Kapitel 1: »Wasser und Feuer, Grundprinzipien der Schöpfung«. 8. Siehe Band 241 der Reihe Izvor »Der Stein der Weisen«. 9. Siehe Band 220 der Reihe Izvor »Der Tierkreis, Schlüssel zu Mensch und Kosmos«. 10. Siehe Band 226 der Reihe Izvor »Das Buch der göttlichen Magie«. 11. Siehe Band 32 der Reihe Gesamtwerke »Die Früchte des Lebensbaums« und Band 236 der Reihe Izvor »Weisheit aus der Kabbala«. 12. Siehe Band 13 der Reihe Gesamtwerke »Die neue Erde«, Kapitel 18: »Die Gymnastikübungen« und das Buch »Die Gymnastikübungen, Sinn, Ablauf und Entsprechung zu heiligen Symbolen«.

Erscheint lt. Verlag 20.10.2008
Reihe/Serie Reihe Gesamtwerke Aivanhov ; 1
Zusatzinfo Grafiken, Diagramme, Fotografien
Verlagsort Dietingen
Sprache deutsch
Original-Titel La deuxieme naissance
Maße 205 x 144 mm
Gewicht 444 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Weitere Religionen
Schlagworte Aivanhov • Augen • Bibel • Bibelverse • Bibelzitate • Bitten • Bruderschaft • Bulgarien • Danov • Deunov • Erleuchtung • Erwachen • Gebet • Geist • Gott • Hardcover, Softcover / Sachbücher/Spiritualität • HC/Ratgeber/Gesundheit/Ernährung • HC/Sachbücher/Spiritualität • Liebe • Meditation • Mund • Ohren • Philosophie • Prosveta • Quelle • Rila • Rilagebirge • Rila-Gebirge • Spiritualität • Spirituelle Lehrer (Einzelne Personen) • Spirituelle Lehrer / Meister (Einzelne Personen) • Universelle weiße Bruderschaft • Wahrheit • Wasser • Weisheit
ISBN-10 3-89515-068-1 / 3895150681
ISBN-13 978-3-89515-068-5 / 9783895150685
Zustand Neuware
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