Trauma und Beziehung (Leben Lernen, Bd. 257)
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-89130-0 (ISBN)
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Was unterscheidet Schock und Trauma? Welche Rolle spielt die Patient-Therapeut-Beziehung in der Traumatherapie? Der Autor konzipiert das intersubjektive Behandlungsgeschehen auf der Basis aktueller psychoanalytischer Theorien neu und zeigt an ausführlichen Fallbeispielen, wie dieser Ansatz für die Arbeit mit traumatisierten Menschen fruchtbar gemacht werden kann.
Das Buch fordert dazu heraus, grundsätzlicher über »Trauma« und »Traumatherapie« nachzudenken, als das bisher geschehen ist. Das Wort »Trauma« ist heutzutage in aller Munde. Doch was genau meint der Begriff? Selbst Traumatherapeuten sind sich darüber nicht einig. Das Buch stößt eine überfällige Diskussion an und stellt die gängigen Traumatherapien auf den Prüfstand.
- Der Beziehungskontext wird bisher in nahezu allen Trauma-Konzepten vernachlässigt. Aus einem schmerzlichen Ereignis oder einem Schock wird aber nur dann ein Trauma, wenn Beziehung und haltende Umwelt fehlen.
- Weil In-Beziehung-Sein für Menschen grundlegend ist, muss sich auch Traumatherapie, und Psychotherapie überhaupt, als wechselseitiges, intersubjektives Geschehen begreifen. Nur auf diesem Weg ist Heilung möglich.
- Schwere Traumatisierungen bleiben nicht auf die betroffenen Personen beschränkt. Sie werden in verschiedenen Formen an die nächste Generation weitergegeben. Dieses theoriegeleitete und doch praxisorientierte Buch wirft Fragen zum psychotherapeutischen Prozess auf und gibt Antworten, welche die aktuelle Diskussion um den Traumabegriff bereichern und die Traumabehandlung voranbringen werden.
Andreas Bachhofen, Dipl.-Psych., ist als Psychoanalytiker in eigener Praxis in Mönchengladbach niedergelassen.
Einleitung 9
1. Definition des Traumabegriffes 15 1.1 Verschiedene Definitionen aus dem Bereich der sogenannten Psychotraumatologie 16
1.2 Zum Verhältnis von Schock und Trauma 18
1.3 Die Bedeutung der Beziehungskontexte 20
1.4 Der Umgang mit der intersubjektiven Dimension 23
1.5 Der Traumabegriff der Intersubjektivitätstheorie 27
2. Die Folgen von Traumatisierungen 35
2.1 Gegenstandsbildung 35
2.2 Drei Ebenen der Beschreibung von Traumafolgen 46
3. Behandlungspraktische Überlegungen 71 3.1 Erfahrungswelten 74
3.2 Hermeneutik des Vertrauens 79
3.3 Die Wichtigkeit der Anamnese 84
3.4 Die besondere Beachtung des Selbstdialoges 86
3.5 Die Wichtigkeit von Selbsterfahrung und Supervision 88
4. Die transgenerationale Dimension des Traumas. Von Kriegskindern und Kriegsenkeln 121 4.1 Historisches 123
4.2 Die Generation der Kriegskinder 126
4.3 Drei Möglichkeiten individueller Traumabewältigung 127
4.4 Die Generation der Kriegsenkel 138
4.5 Was geschieht mit den folgenden Generationen? 154
Epilog 156
Danke! 159
Literatur 161
Einleitung
Im Bereich der Psychotherapie sind spannende Zeiten angebrochen! Neueste Forschungsergebnisse in den Bereichen der Hirn- und Genforschung und auf dem Gebiet der allgemeinen Neurologie zeigen uns immer wieder und unwiderlegbar, dass die menschliche Existenz unausweichlich und über die gesamte Lebensdauer hinweg in geschichtliche, soziale, biologische und intersubjektive Kontexte eingebunden ist. Und diese Ergebnisse zwingen uns dazu, den Bereich der psychotherapeutischen Begegnung unter diesem Blickwinkel neu zu betrachten.
In den späten 80er-Jahren hatte ich das Vergnügen, einen Vortrag von Lotte Köhler zu hören, der sich mit den Erkenntnissen der »BabyWatcher« beschäftigte und die Resultate und Postulate der Bindungsforschung näher erläuterte. Ich kann den Inhalt heute nicht mehr wiedergeben. Aber den ersten Satz des Vortrages habe ich noch in recht deutlicher Erinnerung. Frau Köhler begann mit den Worten: »Das, worüber ich heute berichte, haben gute Mütter und Väter immer schon getan.«
Ähnliches können wir sicherlich auch über die Psychotherapeuten sagen. Viele von uns werden immer schon geschichtliche, soziale, biologische und intersubjektive Kontexte in ihre Arbeit mit einbezogen haben. Genau so, wie es »gute« Mütter und Väter in der Erziehung ihrer Kinder getan haben und immer noch tun.
Damit aber können wir als Psychotherapeuten, die den Anspruch an sich stellen, auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu arbeiten, uns natürlich nicht zufriedengeben. Da wir den Anspruch haben, methodisch vorzugehen, und gerne wissen wollen, was wir tun, brauchen wir Theorien und Konzepte, die uns den entsprechenden Umgang mit der psychotherapeutischen Situation ermöglichen können.
Was die Einbeziehung der geschichtlichen, sozialen und biologischen Kontexte betrifft, stoßen wir über die verschiedenen psychotherapeutischen Schulen hinweg zwar auf Unterschiede, diese lassen sich aber aus dem jeweiligen Ansatz her gut begründen. Und in der Tat steht schulenübergreifend fest, dass die Lebensgeschichte, das EingebundenSein des Patienten in ein bestimmtes soziales Umfeld und eventuelle körperliche oder geistige Krankheiten einen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung der therapeutischen Beziehung ausüben.
Schwierig aber wird es, wenn wir uns mit den intersubjektiven Kontexten beschäftigen müssen. Also dem, was in der alltäglichen therapeutischen Beziehung zwischen dem jeweiligen Patienten und dem j eweiligen Therapeuten geschieht.
An dieser Stelle entsteht, so nehme ich es wahr, zwischen den verschiedenen psychotherapeutischen Schulen eine mehr oder minder große Kluft. Im Prinzip betonen alle Ansätze zwar die Wichtigkeit der therapeutischen Beziehung, die Art und Weise aber, wie sie auf deren Struktur und Bedingtheiten eingehen, könnte unterschiedlicher nicht sein.
Die einen beschränken sich im Wesentlichen auf die Erwähnung des Umstandes, dass es eine (wechselseitige) Beziehung gibt, und zählen darauf, dass praktische Erfahrung mit der Zeit ausreichend sein wird, um die jeweilige Methode korrekt zu handhaben.
Andere wiederum sehen es als sinnvoll und machbar an, die Person des Therapeuten mithilfe geeigneter Techniken und vor allen Dingen mit gründlicher Analyse nicht als eine veränderliche Größe im Beziehungsgeschehen zu betrachten, sondern sie quasi zu objektivieren, um aus ihm einen neutralen Experten zu machen. Was natürlich impliziert, dass auch der Patient und das psychotherapeutische Geschehen bei hinreichend guter Handhabung als objektiv angesehen werden können. Im einen (extremen) Fall ist also der intersubjektive Kontext quasi nebenbei dabei (z. B. klassische Formen der Verhaltenstherapie), im anderen (ebenfalls extremen) Fall ist er eher eine störende Variable, die ausgeschaltet, sprich objektiviert werden muss (einzelne Formen der klassischen Psychoanalyse).
Beide Extreme berühren
Erscheint lt. Verlag | 23.8.2012 |
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Reihe/Serie | Leben lernen ; 257 |
Sprache | deutsch |
Maße | 136 x 209 mm |
Gewicht | 246 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Klinische Psychologie |
Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Traumatherapie | |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | Affektregulation • Altmeyer • Arzt-Patient-Beziehung • Beziehung • Dyade • Familie • Gegenübertragung • Intersubjektivität • Intersubjektivitätstheorie • Kriegsenkel • Menschliche Beziehungen • Patient-Therapeut-Beziehung • Psychiatrie • Psychoanalyse • Psychoanalytische Traumatherapie • Psychodynamische Therapie • Psychologie • Psychotherapie • Psychotraumatologie • Ressource • Schock • Therapeutische Beziehung • Therapeutisches Setting • Thomä • Tiefenpsychologie • transgenerationelle Weitergabe • Trauma • Trauma (Psychologie) • Traumatherapie • Traumatisierung • Übertragung • Zwischenmenschliche Beziehung |
ISBN-10 | 3-608-89130-7 / 3608891307 |
ISBN-13 | 978-3-608-89130-0 / 9783608891300 |
Zustand | Neuware |
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