Zwischen höllischem Feuer und doppeltem Segen (eBook)

Geniekonzepte in Thomas Manns Romanen Lotte in Weimar, Joseph und seine Brüder und Doktor Faustus
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2011 | 1. Auflage
458 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-86234-840-4 (ISBN)

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Zwischen höllischem Feuer und doppeltem Segen -  Christian Baier
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Seit über 2000 Jahren beschäftigen sich die Menschen mit der Frage, was ein Genie ausmacht, und die Erklärungsversuche reichen vom göttlichen Wahnsinn Platons bis zum Originalitäts-Postulat des Sturm und Drang. Auch die Protagonisten von Thomas Manns Romanen »Lotte in Weimar«, »Joseph und seine Brüder« und »Doktor Faustus« stehen in dieser Tradition: Goethe, für Mann zeitlebens der Inbegriff des >großen Mannes<, modifiziert die Vorstellung des Originalgenies im Geiste des Fin de siècle; der geniale Komponist Adrian Leverkühn, der sich dem Teufel verschreibt, um seine Kreativität zu steigern, wird unter Rückgriff auf die antiken Konzepte von Inspiration und Melancholie dargestellt; und in Joseph, der >Gestalt der Erfüllung< (H. Kurzke), vollzieht sich gar die Transzendierung des Genies. Die vorliegende Studie untersucht die Frage, wie Thomas Mann mit seinen Figuren die Genietradition fortschreibt und sie zugleich im Kontext der klassischen Moderne als Genies inszeniert.

Dr. Christian Baier studierte Neuere deutsche Literatur, Linguistik des Deutschen und Alte Geschichte in Tübingen und promovierte in Bamberg, wo er 2007 bis 2009 als Lehrbeauftragter tätig war. Seit September 2012 unterrichtet er als DAAD-Lektor deutsche Sprache und Literatur an der Seoul National University in Südkorea.

Dr. Christian Baier studierte Neuere deutsche Literatur, Linguistik des Deutschen und Alte Geschichte in Tübingen und promovierte in Bamberg, wo er 2007 bis 2009 als Lehrbeauftragter tätig war. Seit September 2012 unterrichtet er als DAAD-Lektor deutsche Sprache und Literatur an der Seoul National University in Südkorea.

Inhalt 7
Dank 11
I. Das Genie ist tot – lang lebe das Genie! 13
II. Systematische Bestimmung des Geniebegriffs 27
1. Fragestellung und Methode 27
2. Konstitutive Merkmale des Genies 29
2.1. Authentizität: Der Absolutheitsanspruch des genialen Subjekts 29
2.2. Autonomie: Die Eigengesetzlichkeit genialer Existenz 37
2.3. Alterität: Das Genie und die Welt 49
III. Exkurs: Antike Wurzeln des Genies I 65
1. Ingenium 66
2. Römischer genius und griechischer daimon 69
IV. Weimar, September 1816: Das klassische Genie? 75
1. »Wie ein Genie sich bildet« 76
1.1. Die Goethesche Vererbungslehre 78
1.2. Krankheit, Tod und metaphysische Schuld 83
1.3. Verrat des Lebens an die Kunst 87
1.4. Das Selbstopfer des Künstlers 95
2. Erklärungsversuche: »Warum nur er?« 100
2.1. Goethe und die Genie-Tradition 102
2.1.1. Originalität 103
2.1.2. Inspiration 106
2.2. Riemers Genie-Theologie 110
2.2.1. Proteus und Jupiter, Christus und Gott 112
2.2.2. Goethes Nihilism und der Blick der absoluten Kunst 118
2.2.3. Goethe als Träger des doppelten Segens? 121
2.2.4. Das Scheitern des Friedrich Wilhelm Riemer 124
2.3. Das Selbstverständnis des ›großen Mannes‹ 126
2.3.1. Größe als ›universelle Ubiquität‹ 126
2.3.2. Geistverstärkte Lebenserneuerung 132
2.3.3. Exkurs: Die verblassten Anspielungen der Charlotte Kestner 136
2.3.4. »Immer oben in der Zeit « 140
3. Genie und Welt 142
3.1. Goethe und die Weimarer Sozietät 142
3.1.1. Der Gesellschafts-Tyrann 142
3.1.2. Der große Mann und die Deutschen 146
3.1.3. Selbstinszenierung und Devotion 147
3.2. Die Opfer der Faszination 152
3.2.1. Charlotte Kestner 152
3.2.2. Friedrich Wilhelm Riemer 154
3.2.3. August von Goethe 158
3.2.4. Ottilie von Pogwisch 161
3.3. »Ich werde nicht ihresgleichen sehen « 165
3.3.1. Der Aristokrat des Geistes: Schiller 166
3.3.2. Der Düster-Gewaltige: Napoleon 168
3.3.3. Das ›innere Exil‹ 171
4. Strukturen des Genies: Johann Wolfgang von Goethe 172
5. Resümee: Goethe – Größe und Genie 174
V. Exkurs: Antike Wurzeln des Genies II 177
1. Inspiration und manía 177
2. Melancholie 182
VI. Pfeiffering, 1885–1940: Das moderne Genie? 191
1. Der Erzähler Zeitblom 193
2. Die Entstehung des Genies 203
2.1. Vererbung und Anlagen 205
2.2. Prinzenerziehung 212
2.2.1. Kindheit 212
2.2.2. Die Vorträge Wendell Kretzschmars 215
2.2.3. Musikalische Ausbildung 218
2.2.4. Theologisches Intermezzo 221
3. Die drohende Sterilität der Kunst 223
3.1. Originalität als Problem 224
3.2. Die Fragwürdigkeit genialen Schaffens 228
3.3. Der ›strenge Satz‹ 232
3.4. Die Utopie des Durchbruchs 236
4. Das Genie in der Moderne 238
4.1. Exkurs: Die Relevanz des Paktes 239
4.2. Strukturelle Mehrdeutigkeit: Medizin und Metaphysik 243
4.3. Die Verschreibung: Leistung und Zahlung 247
4.4. Die Eingießungen des Adrian Leverkühn: Inspiration 254
4.5. Der dunkle Untergrund des Genies: Melancholie 260
4.6. Die Legitimität des diabolischen Genies 268
5. Der Eremit und die Welt 276
5.1. Adrian Leverkühn und die Gesellschaft 276
5.1.1. Das Refugium des Genies 278
5.1.2. Genialität versus Künstlertum 283
5.2. Die Verehrergemeinde des Genies 287
5.2.1. Serenus Zeitblom 287
5.2.2. Rüdiger Schildknapp 289
5.2.3. Die dienenden Frauen 291
5.2.4. Kongenialität 295
5.3. Publikum und künstlerische Wirkung 298
6. Adrian Leverkühn – Der Erlöser der Kunst? 302
7. Strukturen des Genies: Adrian Leverkühn 307
8. Resümee: Adrian Leverkühn – Genie zwischen Tradition und Moderne 309
VII. Kanaan und Ägypten, um 1400 v.Chr.: Das mythische Genie? 313
1. Die Inszenierung des Mythos 314
1.1. Mythos und Genie 314
1.2. Das ›Fest der Erzählung‹ 319
1.3. Die Ordnung der mythischen Welt 328
2. Entstehung des Genies 337
2.1. Das Erbe: Vatergeist und Mutterdunkel 337
2.2. Metaphysische Einflüsse: Von Sternen und Göttern 342
2.3. Bildung und Ausbildung 347
2.3.1. Das Wissen der mythischen Welt 348
2.3.2. Die Klärung des Geistes 351
2.3.3. Das Fest und die Verkörperung des Tammuz 353
2.4. Der doppelte Segen: Schönheit und Geist 357
3. Der Lebens-Künstler 360
3.1. Das Spiel mit den mythischen Mustern 360
3.2. Der mythische Hochstapler: Imitationes Deorum 365
3.2.1. Tammuz 366
3.2.2. Osiris 370
3.2.3. Gilgamesch, Thot und der Bringer der neuen Zeit 374
3.2.4. Hermes 381
3.3. Traumdeutung 386
3.4. Gottesklugheit und das Heilige Spiel 392
4. Der Gesonderte und die Welt 400
4.1. Der Erzgescheite und die Hundsköpfe 400
4.2. Die Jahre des Wachstums 406
4.3. Als ein Großer Ägyptenlandes 413
5. Strukturen des Genies: Joseph, Jaakobs Sohn 421
6. Resümee: Joseph – die stille Hoffnung Gottes? 425
VIII. Conclusio: Geniefiguren zwischen Tradition und Moderne 431
IX. Bibliographie 437

Erscheint lt. Verlag 20.7.2011
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Antikenrezeption • Antikenrezeption /i. d. Literatur • Fin de siècle • Genie • Genieästhetik • Goethe • Goethe, Johann W. von • Inspiration • Johann W. von • Melancholie • Sturm und Drang • Thomas Mann
ISBN-10 3-86234-840-7 / 3862348407
ISBN-13 978-3-86234-840-4 / 9783862348404
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