Wabi Sabi - Keine Zeit und trotzdem glücklich! (eBook)
210 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-40646-5 (ISBN)
Christopher A. Weidner, Jahrgang 1967, ist Astrologe, Feng-Shui-Berater sowie systemischer Therapeut und lebt als freier Autor in München. Er hat zahlreiche Bücher zu Astrologie, Feng Shui und anderen fernöstlichen Philosophien verfasst, darunter 'Der Aszendent - Quelle der Kraft','Feng Shui - Du bist, wie du liebst' und 'Wabi Sabi - nicht perfekt und trotzdem glücklich'.
Christopher A. Weidner, Jahrgang 1967, ist Astrologe, Feng-Shui-Berater sowie systemischer Therapeut und lebt als freier Autor in München. Er hat zahlreiche Bücher zu Astrologie, Feng Shui und anderen fernöstlichen Philosophien verfasst, darunter "Der Aszendent - Quelle der Kraft","Feng Shui - Du bist, wie du liebst" und "Wabi Sabi - nicht perfekt und trotzdem glücklich".
Das Keine-Zeit-Syndrom
Bevor Sie mit der Lektüre dieses Kapitels beginnen, möchte ich Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, ein paar Fragen stellen. Ich bitte Sie, sich einfach auf dieses Experiment einzulassen und so ehrlich wie möglich zu antworten. Lassen Sie Ihre eigenen Erfahrungen zum Ausgangspunkt für ein neues Verständnis von Zeit werden. Am Ende der Lektüre können Sie zu diesem zurückkehren und überprüfen, was sich für Sie durch die Begegnung mit Wabi Sabi verändert hat.
Erinnern Sie sich an eine Begebenheit aus jüngster Vergangenheit, in der Sie zu sich selbst oder zu einem anderen Menschen sagen mussten: »Ich habe keine Zeit.« Es ist egal, in welchem Kontext dieser Satz gefallen ist – ob in der Arbeit, in der Familie, Ihrem Partner beziehungsweise Ihrer Partnerin gegenüber, im Freundeskreis oder Ihnen selbst gegenüber. Wichtig ist nur, dass Sie es in diesem Moment auch so gemeint haben und dieser Satz das ehrliche Empfinden wiedergab, für jemanden oder etwas keine Zeit zu haben, obwohl Sie sich gern die Zeit genommen hätten (manchmal verwenden wir diesen Satz ja auch als Phrase, weil wir einfach unsere Ruhe haben möchten).
Wenn Sie eine solche Situation gefunden haben, dann versetzen Sie sich bitte geistig in diese zurück. Vergegenwärtigen Sie sich, wie Sie sich gefühlt haben, welche Empfindungen in Ihnen aufgestiegen sind. Notieren Sie diese kurz auf einem Blatt Papier oder in einem Notizbuch.
Jetzt erinnern Sie sich daran, was Sie in diesem Augenblick gedacht haben: Schreiben Sie Ihre Gedanken auf.
Was haben Sie körperlich empfunden? Gab es Momente, in denen Sie eine besondere Spannung wahrnehmen konnten? Haben Sie bemerkt, dass sich Ihre Körperhaltung oder Ihr Gesichtsausdruck verändert hat?
Wie haben Sie in dieser Situation auf andere gewirkt? Auch wenn es in diesem Augenblick vielleicht keinen Beobachter gab, was hätte er gesehen? Welchen Eindruck hätten oder haben Sie hinterlassen?
Wie ging es wohl Ihrem Gegenüber, als Sie diesen Satz geäußert haben? Was vermuten Sie? Halten Sie all Ihre Antworten schriftlich fest.
Jetzt, da Sie sich so intensiv in diese Situation hineinversetzt haben, möchte ich Sie bitten, sich folgende Frage zu stellen: Wofür genau hatten Sie keine Zeit? Sie können sich auch folgende Frage stellen: Was wäre geschehen, wenn Sie Zeit gehabt hätten? Was hätten Sie getan?
Zum Schluss möchte ich Sie bitten, den Satz »Ich habe keine Zeit« noch einmal laut auszusprechen. Sprechen Sie ihn zunächst so aus, wie Sie ihn in der Situation, über die Sie gerade nachgedacht haben, ausgesprochen haben. Dann möchte ich Sie bitten, die Betonung leicht zu verändern: Betonen Sie jetzt das Wort »Zeit«. Wiederholen Sie den Satz in dieser Form ruhig mehrmals. Bemerken Sie einen Unterschied?
Ist es nicht so, dass wenn wir den Satz auf diese Weise betonen, sich fast wie von selbst eine weitere Frage aufdrängt: »Ich habe keine Zeit … Aber was habe ich dann?«
Das weiße Kaninchen
»Grüß Gott, bis bald, auf Wiederseh’n,
muss geh’n, muss geh’n, muss geh’n.«
Das weiße Kaninchen aus Disneys
»Alice im Wunderland« (1951)
Ergeht es Ihnen auch so wie dem berühmten weißen Kaninchen aus »Alice im Wunderland«, das in einem fort auf seine Uhr blickt, nur um festzustellen, dass die Zeit zu schnell verrinnt? Haben Sie auch das Gefühl, immer zu spät dran zu sein, egal was Sie gerade tun oder vorhaben?
Genau wie das Kaninchen hetzen viele von uns von einer Szene des Lebens zur nächsten. Und nicht wenige treibt die Panik an, dass sie sich am Ende ebenso dem Urteil der Herz-Königin stellen müssen, das im schlimmsten Fall lautet: »Ab mit dem Kopf!« Tatsächlich rennen wir der Zeit hinterher, als ob es um unser Leben ginge – und viele laufen dabei Gefahr, selbiges aufs Spiel zu setzen. Wir müssen nur die Statistiken studieren, die belegen, dass jährlich mehr Menschen an einem Herzinfarkt sterben als bei Verkehrsunfällen. Eine der Hauptursachen für den Infarkt ist eine Lebensführung, die von Stress und Hektik geprägt ist. Sprach man noch in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von der »Manager-Krankheit«, trifft er längst alle Berufsgruppen, Männer wie Frauen, gleichermaßen. Vor allen Dingen aber werden Herzinfarktpatienten immer jünger: Die Zahl der unter 40-Jährigen nimmt stetig zu. Typisch für den Herzinfarktkandidaten: hoher Blutdruck, Vorliebe für Fast Food und ständig unter Strom – für ihn ist »Entspannung« ein Fremdwort. Da wird die Deadline, wie eine absolute Frist mittlerweile auch bei uns gern genannt wird, im wahrsten Sinne des Wortes zur »Todeslinie«. Ein makabres Wortspiel, wenn man bedenkt, dass in amerikanischen Gefängnissen jene Linie so genannt wurde, bei deren Übertreten der Gefangene mit einer Erschießung ohne Vorwarnung zu rechnen hatte.
Lassen Sie sich von mir mit der folgenden Geschichte kurz unterbrechen: Nasrudin geriet in einen Streit mit einem Mann, der über alles viel besser Bescheid wusste als er. Und es schien, als könne er auch alle anderen Fähigkeiten des Mullas ausstechen. Schließlich sagte der Rivale: »Nasrudin, lass uns einen Wettkampf austragen … Du schlägst irgendetwas vor, gleich, was es auch sein mag, ich versichere und behaupte, dass ich dafür nur halb so viel Zeit benötige wie du.« »Angenommen«, sagte Nasrudin. »Hier ist mein Vorschlag: Es ist nach tausend Jahren meiner Lebenszeit festzustellen, ob du inzwischen nur fünfhundert Jahre älter geworden bist.«
Aus: Die fabelhaften Heldentaten
des weisen Narren Mulla Nasrudin
Das »Weiße-Kaninchen-Gefühl«, das Gefühl, keine Zeit zu haben, ist für viele Menschen in unserer Kultur zum Dauerbrenner geworden – und für immer mehr Menschen auch zum »Ausbrenner«. Seit den 1970er Jahren hat sich neben dem Herzinfarkt ein neues Syndrom etabliert, das Mediziner, Psychiater und Psychologen als neue Zivilisationskrankheit im Schlepptau der zunehmenden Zeitnot der Menschen in der westlichen Welt bezeichnen: der sogenannte »Burn-out«.
Ich eile, also bin ich?
Ein- bis zweihundert E-Mails, unzählige Anrufe auf dem Festnetz und dem Handy, mehrere Meetings pro Tag – das ist nicht etwa die Arbeitsplatzbeschreibung eines Spitzenmanagers, sondern der tägliche Wahnsinn im Büro des Durchschnittsverdieners. Die Anforderungen sind mit Einführung der neuen Kommunikationsmedien immens gestiegen: Handy, E-Mail, Internet und Co. haben nicht zur Erleichterung und Verkürzung der Arbeitsabläufe geführt, sondern zu ihrer Maximierung. Weil wir immer mehr in immer weniger Zeit erledigen können, hetzen wir von einer Aufgabe zur nächsten, werden die To-do-Listen immer länger. Die tägliche Reizüberflutung ist so stark geworden, dass Überforderung zum Normalzustand geworden ist – so normal, dass viele Betroffene auch nach Feierabend weitermachen müssen, denn Entspannung will sich nicht einstellen, zumindest nicht von selbst. Und so setzt sich der Stress auch in der Freizeit fort.
Ist das die neue Generation – die der Ausgebrannten von morgen? Sollen wir das für normal halten? Müssen irgendwann alle so arbeiten und den Burn-out als Risiko des Arbeitsalltags einkalkulieren? Müssen Arbeitgeber damit leben, dass ihre Mitarbeiter nach drei bis vier Jahren ausgewechselt werden müssen? Beschleunigung ist heute zum Symbol des Fortschritts und der Freiheit geworden. »Die Zeit geht mit der Zeit: sie rast«, wusste schon Erich Kästner. Aber heutzutage gilt: »Ich eile, also bin ich.« Galt es vor zweihundert Jahren noch als Statussymbol, Muße zu haben, ist eine Person heute umso wichtiger, je mehr Termine sie hat und je häufiger sie angerufen wird. Ohne Zeitplaner, Organizer oder Handy stellt man nicht mehr viel dar.
Doch so richtig wohl fühlen wir uns bei all der Dringlichkeitsdynamik nicht. Die hochmobile und innovationshektische Gesellschaft geht so manchem und so mancher auf die Nerven. Immer öfter sitzen wir im Beschleunigungsstau fest. Viele leiden unter dem allgemeinen Personalabbau, dem immer schnelleren Tempo, unter dem Druck, in kürzerer Zeit mit weniger Personal und niedrigerem Budget immer mehr schaffen zu müssen. Alle beklagen sich über die ständige Hetze – und alle produzieren sie fleißig mit.
Wabi Sabi lehrt uns, dass wir die Dinge nicht besser machen, wenn wir sie schneller machen oder wenn wir in derselben Zeit mehr Dinge erledigen. Es geht im Gegenteil darum, dem, was wir tun, die Zeit zu geben, die in ihm angelegt ist. Betrachten Sie die Natur: Kein Baum, keine Pflanze, nicht ein Grashalm strengt sich an, schneller zu wachsen. Aus diesem Grunde ist die stille Betrachtung der Natur ein guter Einstieg, unsere Einstellung zu unserem Leben zu überdenken.
Was aber spricht eigentlich gegen ein hohes Tempo? Wir dachten doch immer, ganz vorn zu sein, sei besonders erstrebenswert. Bei der Olympiade zeichnen wir diejenigen, die als Erste ins Ziel kommen, mit Goldmedaillen aus. Das Problem ist also nicht das Tempo an sich. Es beginnt vielmehr erst dann, wenn das Tempo zum Hauptkriterium wird und nicht mehr seinen natürlichen Ausgleich in Entspannung finden kann.
Stress – eine natürliche Reaktion des Körpers
Seit der Steinzeit hat sich im Leben des Homo sapiens vieles...
Erscheint lt. Verlag | 1.4.2011 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Astrologie | |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität | |
Geisteswissenschaften | |
Schlagworte | Älter werden • Eigenzeit • Entschleunigung • Entspannung • flow • Gelassenheit • Gelassenheit lernen • Hektik • Japanische Philosophie • lebenshilfe bücher • Lebensrhythmus • Persönliche Entwicklung • Persönlichkeitsentwicklung buch • ratgeber gelassenheit • Ratgeber Leben • Ratgeber Lebensführung • Schönheit des Augenblicks • Stress & Stressbewältigung • Stressbewältigung • stressfrei und gelassen • Übungen • Wabi Sabi • Wandel • Zeit • Zeitdruck • Zeitempfinden • Zeitmanagement • zeitmanagement buch • Zeit-Typ • Zeitverständnis |
ISBN-10 | 3-426-40646-2 / 3426406462 |
ISBN-13 | 978-3-426-40646-5 / 9783426406465 |
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