Unter Beweis: Das Leben (eBook)
395 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-89971-606-1 (ISBN)
Dr. Bernadette Rieder, Jahrgang 1970, studierte Theologie und Germanistik in Innsbruck. Sie ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an der Universität Innsbruck sowie in der Erwachsenenbildung und als Texterin und Lektorin tätig. Für dieses Buch hat sie den Preis der »Landeshauptstadt Innsbruck für wissenschaftliche Forschung an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck« erhalten.
Dr. Bernadette Rieder, Jahrgang 1970, studierte Theologie und Germanistik in Innsbruck. Sie ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an der Universität Innsbruck sowie in der Erwachsenenbildung und als Texterin und Lektorin tätig. Für dieses Buch hat sie den Preis der »Landeshauptstadt Innsbruck für wissenschaftliche Forschung an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck« erhalten.
Inhalt 7
Vorwort 11
1. Einleitung 13
1.1 Fragestellung 13
1.2 Aufbau der Arbeit 15
2. Deutschsprachige Literatur in Israel 19
2.1 Die deutschsprachige Immigration in Palästina/Israel 21
2.2 Das Sprachenproblem 27
2.3 Deutschsprachige Literatur in Palästina/Israel 35
2.4 Forschungsüberblick 39
3. Korpus 45
3.1 Auswahl der Texte 45
3.2 Biographien und Bibliographien der gewählten AutorInnen 57
4. Theorie der Autobiographie 67
4.1 Gattungsdefinition 69
4.2 Dichtung und Wahrheit 72
4.3 Form 77
4.4 Inhalt 80
4.5 Funktion 84
5. Autobiographie als kommunikative Handlung 87
5.1 Kommunikationsraum 87
5.2 Wirkabsicht 91
5.3 Konventionen 93
6. Konventionalisierte Topik der Autobiographie 97
6.1 Der Topos-Begriff 97
6.2 Topoi der Autobiographie 109
7. Textanalyse 115
7.1 Topos Texteinheit 115
7.2 Stoffbedingte Topoi 159
7.3 Genrebedingte Topoi 321
8. Hypothesen über die Intentionen der Autobiographen und Autobiographinnen 373
8.1 Max Brod – Menschenfreund trotz allem 374
8.2 Lola Landau – Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe 376
8.3 Max Zweig – Zeugnis einer außergewöhnlichen Berufung 377
8.4 Anna Maria Jokl – unabhängig angekommen 379
8.5 Alice Schwarz-Gardos – Repräsentantin einer Epoche 380
8.6 Willy Verkauf-Verlon – Weg einer exemplarischen Existenz 381
9. Resümee 383
10. Literaturverzeichnis 385
10.1 Primärtexte 385
10.2 Sekundärliteratur 386
"5. Autobiographie als kommunikative Handlung (S. 85-86)
In diesem Kapitel wird die Auffassung von der Autobiographie als kommunikativer Handlung begründet. Die Autobiographie wird als Akt der Selbstmitteilung begriffen, der das Verhältnis des Autobiographen zu seinen Adressaten, zur Welt, (mit)bestimmt. Sprachhandlungen brauchen einen Kommunikationsraum, haben eine Wirkabsicht und orientieren sich an Konventionen. Es wird aufgezeigt, dass für die Autobiographie alle drei Faktoren gelten.
5.1 Kommunikationsraum
Die Autobiographie ist Teil eines Kommunikationsprozesses, der schon lange vor ihrer Veröffentlichung begonnen hat. Das Leben zwingt uns alle zur Kommunikation über uns selbst; jede/r muss immer wieder sich selber und anderen deutlich machen, wer er/sie ist, was er/sie will, was und warum er/sie etwas tut. Jede Stellenbewerbung, jede Gerichtsverhandlung, jedes Kennenlernen einer neuen Person, jeder Partnerschaftskonflikt sowie grundsätzlich die Heranbildung einer Identität, die uns unseren Namen und das Aufstehen am Morgen an einem bestimmten Ort zur Selbstverständlichkeit werden lässt, verlangt die Kommunikation über das eigene Ich.
Kommunikation ist Verständigung durch verbale wie nonverbale Zeichen. In der Begegnung mit anderen kann man »nicht nicht kommunizieren«, wie eines der fünf Axiome des Kommunikationsforschers Paul Watzlawick lautet.182 Umgekehrt ist die Begegnung eine notwendige Dimension der Kommunikation. Das Aufsagen von Sätzen vor dem Spiegel zur Kontrolle der eigenen Aussprache ist keine Kommunikation, Selbstgespräche sind ein Grenzfall; ob sie kommunikativ genannt werden, ist abhängig von der Definition des Selbst. Kommunikation setzt also einen Kommunikationsraum voraus. Die Autobiographie befindet sich in diesem Kommunikationsraum. Sie wird in diesem unendlichen Prozess der Verständigung unter Menschen als Versuch einer überlegten Antwort auf die lebenslang wiederholten Fragen der zwischenmenschlichen Kommunikation verstanden: Wer bin ich? (Wer bist du/sind Sie?)
Wie lebe ich (Wie lebst du/leben Sie?) Was ist wichtig bzw. auch: Was macht mich wichtig, interessant? (Was ist für dich/Sie wichtig; was macht dich/Sie wichtig, interessant?) Kommunikation ist nicht nur eine sprachliche Äußerung, sondern eine an Verständigung ausgerichtete Äußerung. Sie ist Aktion und Reaktion. Wenn über Verständigung hinaus eine Wirkung angestrebt wird, wird von kommunikativem Handeln gesprochen.
Rudi Keller definiert sprachliches Handeln so: Eine Aktivität A ist eine kommunikative Handlung in einer Gruppe G, wenn und nur wenn (i) es kollektives Wissen in der Gruppe G ist, daß ein Zustand (Ereignis u.ä.) Z mit der Aktivität A auf der Basis einer Konvention K verbunden ist; (Z ist dann das Ergebnis der Handlung, die der Handelnde ausführt, indem er A tut.) (ii) der Handelnde intendiert, daß der Zustand Z eintritt; (iii) der Handelnde intendiert, daß der Adressat kraft dessen, daß (i), erkennt, daß (ii)."
Erscheint lt. Verlag | 29.4.2009 |
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Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft | |
Schlagworte | Autobiografie • Deutsch • Exilschriftsteller • Germanistik • Israel • Österreicher • Toposforschung |
ISBN-10 | 3-89971-606-X / 389971606X |
ISBN-13 | 978-3-89971-606-1 / 9783899716061 |
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