Supervision und professionelles Handeln Pflegender (eBook)
XVII, 259 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91413-8 (ISBN)
Dr. Renate Schwarz promovierte bei Prof. Dr. Bernd Schwarz am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau. Sie ist als Supervisorin, Lehrsupervisorin und Lehrbeauftragte an mehreren Fachhochschulen in Süddeutschland tätig.
Dr. Renate Schwarz promovierte bei Prof. Dr. Bernd Schwarz am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau. Sie ist als Supervisorin, Lehrsupervisorin und Lehrbeauftragte an mehreren Fachhochschulen in Süddeutschland tätig.
Geleitwort 6
Vorwort 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abbildungsverzeichnis 15
Tabellenverzeichnis 16
1 Einführung 17
1.1 Ausgangslage und Erkenntnisinteresse 18
1.2 Vorgehensweise 22
2 Professionstheoretische Überlegungen 37
2.1 Profession und Professionalisierung 37
2.2 Professionstheoretische Ansätze 40
2.3 Die neue Professionalisierungsdiskussion 53
2.4 Implikationen für ein Konzept professionellen Handelns 69
3 Professionelles Handeln in der Pflege 72
3.1 Historische Aspekte der Krankenpflege als Frauenberuf 73
3.2 Zur Professionalisierung der Pflege in Deutschland 87
3.3 Pflegerische Handlungskompetenz 101
3.4 Professionelles Handeln Pflegender im Kontext der Organisation 128
3.5 Das Konzept Basale Stimulation und professionelles Handeln 131
3.6 Elemente eines Konzeptes professionellen Handelns in der Pflege 136
4 Supervision – berufsbezogene Beratung 140
4.1 Theoretische Aspekte von Supervision – ein integratives Modell 141
4.2 Praxeologische Aspekte von Supervision 171
4.3 Professionelles Handeln und Supervision 195
4.4 Lernen in der Supervision 202
4.5 Bewertung 207
5 Supervision im Feld der Pflege 210
5.1 Theoretische Aspekte 211
5.2 Praxeologische Aspekte 213
6 Supervision und professionelles Handeln Pflegender – Ergebnisse 224
6.1 Wirkung von Supervision auf Handlungskompetenzen Pflegender 225
6.2 Grenzen von Supervision 236
6.3 Bewertung 239
7 Zusammenfassung und Perspektiven 241
7.1 Zusammenfassung 241
7.2 Perspektiven für die Pflege 248
7.3 Perspektiven für Supervision 252
Literaturverzeichnis 254
3 Professionelles Handeln in der Pflege (S. 75-76)
In diesem Kapitel wird eine Bestimmung professionellen Handelns speziell für Pflegende entwickelt. Die vorangehend genannten allgemeinen Implikationen für professionelles Handeln dienen hierfür als Bezugspunkt. Sie bedürfen einer Übertragung auf den Bereich der Pflege. Es wird versucht, diesem Sachverhalt in den jeweiligen Abhandlungen der einzelnen Themenbereiche Rechnung zu tragen. Die überblickartige Nachzeichnung der Geschichte der Krankenpflege als Beruf bildet den ersten Schritt. Der Weg vom selbstlosen Dienen zu einer modernen personenbezogenen Dienstleistung und einem damit einhergehenden interaktionistischen Pflegeverständnis soll hiermit nachvollziehbar werden.
Professionalisierung und Akademisierung der Pflege inklusive der Etablierung einer Pflegewissenschaft in Deutschland als gesellschaftlich-politischer Prozess werden in einem zweiten Schritt dargelegt. Der mit dem Versuch der Professionalisierung und Akademisierung intendierte Prozess der Pflege ist vergleichbar mit dem der Sozialen Arbeit und zielte auf die Anhebung des Ausbildungs- und Prestigeniveaus. Der Schwerpunkt der vorliegenden Untersuchungen liegt auf der Handlungsorientierung, d. h. dem professionellen Handeln selbst.
Dementsprechend werden in einem dritten Schritt pflegerische Handlungskompetenzen als Kern professionellen Handelns vorgestellt. Professionelles pflegerisches Handeln findet in der Regel in Organisationen statt. Im vierten Schritt wird professionelles pflegerisches Handeln im Kontext der Organisation untersucht. Das Konzept Basale Stimulation in der Pflege (Bienstein/Fröhlich, 2006:) entspricht in seinen einzelnen Bestandteilen in wesentlichen Aspekten den bisher entwickelten Schritten für die Bestimmung professionellen Handelns von Pflegenden. Im fünften Schritt wird dieses Verständnis professionellen Handelns Pflegender mit den theoretischen Aspekten des anwendungsorientierten Konzeptes der Basalen Stimulation abgeglichen. Dies kann als Versuch verstanden werden, eine Verschränkung zwischen theoretischen Modellen und praxisorientierten Konzepten herzustellen.
3.1 Historische Aspekte der Krankenpflege als Frauenberuf
Zunächst wird die Entstehung der Konstruktion der Krankenpflege als Beruf skizziert. Ausschließlicher Orientierungspunkt ist die vorhandene Literatur der Pflegewissenschaft, eine historische Abhandlung ist nicht vorgesehen. Bei der Nachzeichnung der Entstehung der Krankenpflege als Beruf wird deutlich, dass sie sich als typischer Frauenberuf entwickelt hat, was bis in die heutige Zeit hinein wirkt. Um die emanzipatorischen Bemühungen und Ziele, die mit der Entwicklung des Berufs verbunden waren, nachvollziehen zu können, wird der jeweilige gesellschaftliche und politische Rahmen aufgezeigt.
Die lange Geschichte vom dienenden Handeln in der Pflege bis hin zur modernen Dienstleistung, kennzeichnet den zentralen gesellschaftlichen Wert und die damit verbundenen veränderten Anforderungen an die Pflege. Das heutige Modell der patientenorientierten Pflege als professionelle Pflege ist Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses. Das Selbstverständnis und Selbstbild von Menschen, die als Pflegende arbeiten, ist bis in die heutige Zeit noch von der geschichtlichen Entwicklung geprägt. Ergebnis dieses langen Prozesses ist auch ein interaktionistisches Pflegeverständnis, in dem der Mensch und nicht die Krankheit im Mittelpunkt steht. Vertrauen, Interaktion und Kommunikation werden zu zentralen Bezugspunkten.
3.1.1 Die Krankenpflege als Beruf
Die Mitte des 19. Jahrhunderts wird in Deutschland als die Geburtsstunde der freiberuflichen Pflege betrachtet. Der Arzt L. R. C. Virchow sprach 1869 auf der Berliner Frauenvereinskonferenz über das Thema „die berufsmäßige Ausbildung der Krankenpflege auch außerhalb der bestehenden kirchlichen Organisationen" (Panke-Kochinke, 2003: 27). Für Virchow waren sowohl die Ordenspflege als auch die Wärterinnen und Wärter der unteren sozialen Schichten ungeeignet, den Ansprüchen der Ärzte zu genügen. Allein die bürgerlichen Frauen mit den Tugenden der inneren Befriedigung durch den Beruf als auch ihre fundierte Ausbildung sah er für eine organisierte Pflege als geeignet und unverzichtbar an. Bereits vor dem 19. Jahrhundert gab es neben den kirchlichen Orden Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter in der Pflege, die gegen Lohn Kranke warteten.
Erscheint lt. Verlag | 14.2.2009 |
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Zusatzinfo | XVII, 259 S. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften |
Medizin / Pharmazie ► Pflege | |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sozialpädagogik | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Beratung • Gesundheitswesen • Krankenhaus • Pflege • Pflegedienst • Qualitätssicherung • Supervisionsmodell |
ISBN-10 | 3-531-91413-8 / 3531914138 |
ISBN-13 | 978-3-531-91413-8 / 9783531914138 |
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