Unpolitische Jugend? (eBook)

Eine Studie zum Verhältnis von Schule, Anerkennung und Politik
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2008 | 2006
377 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-90103-9 (ISBN)

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Unpolitische Jugend? -
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In der Studie werden politische Orientierungen von Jugendlichen im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen untersucht. Hierfür werden Ansätze der Schulkultur-, der Rechtsextremismus- und der Gewaltforschung miteinander verbunden und an modernisierungs-, sozialisations- und anerkennungstheoretische Diskurslinien angeknüpft. Dabei verbindet die Studie in einer neuartigen Weise quantitative und qualitative Forschungszugänge. Auf der Basis eines repräsentativen Jugendsurveys unter 13- bis 16-Jährigen an allgemein bildenden Schulen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen geht die quantitative Teilstudie der Herausbildung unterschiedlicher politischer Orientierungen nach. In der qualitativen Studie werden in exemplarischen Fallstudien vier Schulen als kontrastierende Anerkennungs- und politische Bildungsräume rekonstruiert.

Dr. phil. Werner Helsper ist Professor für Schulforschung an der Martin-Luther-Univerität Halle-Wittenberg.
Dr. phil. Heinz-Hermann Krüger ist Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Dr. phil. Werner Helsper ist Professor für Schulforschung an der Martin-Luther-Univerität Halle-Wittenberg. Dr. phil. Heinz-Hermann Krüger ist Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Inhalt 6
Vorwort 8
1 Politische Orientierungen Jugendlicher und schulische Anerkennung - Einleitung 12
1.1 Forschungstraditionen, Theoriebeziige und Ziele 13
1.2 Untersuchungsansatz, Stichprobe, Regionenbeschreibung und Methoden L2.1 Untersuchungsdesign und- phasen 23
2 Weder rechts noch politisch interessiert? Politische und rechte Einstellungen von Jugendlichen in Sachsen- Anhalt und Nordrhein- Westfalen 33
2.1 Politische Einstellungen von Jugendlichen 34
2.2 Politisches Interesse 34
2.3 Fazit 50
3 Politische Partizipation von Jugendlichen. Der Einfluss von Gleichaltrigen, Familie und Schule auf die politische Teilhabe Heranwachsender 53
3.1 Einleitung 53
3.2 Forschungsstand 3,2.1 Das politische Inter esse Jugendlicher 55
3.3 Schule, Elternhaus und Gleichaltrigengruppe: Uben Sie einen Einfluss auf die politische Teilhabe von Jugendlichen aus? 62
4 Multikulturelle Schiilerschaft und Fremdenfeindlichkeit 75
4.1 Einleitung 75
4.2 Forschungsstand 76
4.3 Fremdenfeindlichkeit und interkulturelle Kontakte von Jugendlichen 80
5 Gewalt - Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen Jugendlicher in Schule und Gleichaltrigengruppe 97
6 Jugendkulturen^ Cliquen und rechte politische Orientierungen ~ Interdependenzen und Einflussfaktoren 123
7 Schulische Anerkennungsbeziehungen an Schulen in Sachsen- Anhalt und Nordrhein- Westfalen 145
8 Schulische Grenzziehungen als Ausdrucksform schulischer Problembearbeitung - Die Probleme bleiben ^ drauBen' 165
9 Die Bedeutung des Politischen in jugendkulturellen Auseinandersetzungen und die Schule als Artikulationsraum fur die Jugendkultur 194
10 Die ,schlimmste Klasse' der Schule - Inkonsistente Anerkennungsbeziehungen zwischen Stigmatisierung und padagogischer Problembearbeitung 229
11 Die Schulklasse als heimatlicher Raum und als Ort der Einiibung in demokratische Haltungen 257
12 Zwischen Gemeinschaft und Ausschluss - die schulischen Integrations- und Anerkennungsraume im Kontrast 291
13 Die Ambivalenzen der Schiilerpartizipation - PartizipationsmaBe und Sinnmuster der Partizipation im Vergleich 316
14 Zur Relevanz des Politischen in Jugendkulturen - Geschlecht, Migration, Generation als Differenzierungskriterien 337
Literatur 356
Autorinnen und Autoren 372

7 Schulische Anerkennungsbeziehungen an Schulen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen (S. 145-146)

7.1 Einleitung

In unserer Studie nehmen wir das Wechselverhaltnis von Schule, Bildung, Fremdenfeindlichkeit und den politischen Haltungen von Schulem in den Blick. Mittlerweile gibt es mehrere empirische Befunde dafur, dass fremdenfeindliche und rechte Haltungen - wenn auch nicht sehr stark - mit Schulkultur, Schulklima und den Lehrer-Schuler-Beziehungen in einem Zusammenhang stehen. Verschiedene Studien kommen zu dem Schluss, dass rechte und fremdenfeindliche Haltungen bei Schiilern mit restriktivem oder autoritarem Lehrerverhalten oder der Erfahrung geringer Partizipationsmoglichkeiten von Schulem einhergehen (vgl. Fend 1994, Kriiger/Grundmann/Pfaff 2000, Kniger/Pfaff 2001). Anknüpfend an diese Ergebnisse steht besonders in der qualitativen Teilstudie die Rekonstruktion des Verhaltnisses von politischen Orientierungen von Jugendlichen und den schulischen Mikroprozessen der Anerkennung im Mittelpunkt. Sie geht der Frage nach, welche Bedeutung den schulischen Anerkennungsbeziehungen fur politische Haltungen bei Jugendlichen zukommt.

In der quantitativen Teilstudie unternehmen wir den Versuch, schulische Beziehungen zwischen Lehrem und Schulem als Anerkennungsbeziehungen zu reformulieren. Hierbei beziehen wir uns auf die Theorie der Anerkennung von Honneth (1992), die, wie er ausfiihrt, in der Lage ist, als umfassende Gesellschaftstheorie die Entwicklungen in postmodemen kapitalistischen Gesellschaften auf der Grundlage von Anerkennungsbeziehungen zu erklaren. Dabei ist die reziproke Bezugnahme der Subjekte untereinander Voraussetzung fur gelingende Selbstverwirklichung. Honneth nimmt eine analytische Dreiteilung der Stmktur sozialer Anerkeimungsverhaltnisse vor (Honneth 1992, S. 211), in denen jeweils nach einem bestimmten Modus der Anerkennung die Mitglieder einer Gesellschaft sich aufeinander beziehen und dabei durch die Anerkennungsweisen der emotionalen Zuwendung, der kognitiven Achtung und sozialen Wertschatzung „zu jeweils neuen Formen der positiven Selbstbeziehung gelangen konnen" (Honneth 1992, S. 277).

Jeweils voll soziaUsierte Individuen der Gesellschaft iibemehmen die Einsozialisation der noch nicht voU sozialisierten Mitglieder der Gesellschaft durch den gemeinsamen Modus der reziproken Anerkennung nach bestimmten in der Gesellschaft institutionalisierten Anerkennungsregeln, so dass die individuelle Identitatsbildung iiber Stufen der Verinnerlichung sozial stan dardisierter Anerkemiungsreaktionen verlauft. Nach den drei Anerkennungsprinzipien der Dimensionen Liebe, Recht und sozialer Wertschatzung wird in der Gesellschaft geregelt, welche legitimen Erwartungen auf Anerkennung durch andere Gesellschaftsmitglieder bestehen konnen. Die drei Anerkennungsdimensionen sind dadurch in einer je spezifischen Gesellschaft miteinander verflochten (vgl. auch Helsper/Sandring/Wiezorek 2005, S.189ff.).

Erscheint lt. Verlag 12.6.2008
Reihe/Serie Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration
Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration
Zusatzinfo 377 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Sozialwissenschaften Pädagogik
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Erziehungswissenschaft • Gesellschaft • Jugend • Jugendsoziologie • Politik • Schule • Soziologie
ISBN-10 3-531-90103-6 / 3531901036
ISBN-13 978-3-531-90103-9 / 9783531901039
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