Gegenstandstheorie und Theorie der Intentionalität bei Alexius Meinong (eBook)

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2007 | 2007
XII, 393 Seiten
Springer Netherland (Verlag)
978-1-4020-5534-8 (ISBN)

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Gegenstandstheorie und Theorie der Intentionalität bei Alexius Meinong - Arkadiusz Chrudzimski
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Alexius Meinong (1853-1920) nimmt in der Geschichte der Ontologie eine ausgezeichnete Stellung ein. Er war der erste Philosoph, der in systematischer Weise eine quasi-ontologische Disziplin entwickelte, die im Vergleich zu der Disziplin, die man traditionell Metaphysik oder Ontologie nennt, viel allgemeiner sein sollte. Die Metaphysik untersucht das Seiende als Seiendes, und die seienden Entitäten bilden - so die These Meinongs - nur ein kleines Fragment dessen, was man unter dem Namen 'Gegenstandstheorie' untersuchen kann. Die Gegenstände als solche (die 'reinen' Gegenstände) sind, wie Meinong sagt, 'außerseiend', was bedeutet, dass sie bezüglich ihres Seins bzw. Nicht-Seins neutral sein sollen. In diesem Buch wird die so verstandene Gegenstandstheorie in ihrer historischen Entwicklung im Zusammenhang mit Meinongs Intentionalitätstheorie untersucht, denn der wahre Grund, warum Meinong einen Bereich der außerseienden Gegenstände überhaupt postulierte, ist nicht anders als die philosophischen Rätsel, auf die man in der Intentionalitätstheorie stößt.

 

The thought of Alexius Meinong (1853-1920) has a distinguished position within the conceptual space of ontology. He was the first philosopher who tried systematically to develop a quasi-ontological discipline which was intended to be much more general than the metaphysics in the traditional sense. Metaphysics investigates being qua being; and this constitutes only a small part of the domain of the theory of objects (Gegenstandstheorie) as Meinong conceived of it. For - so reads one of Meinong's most frequently cited theses - the objects considered purely qua objects are neutral concerning their being or non-being. In this book Meinong's theory of objects is presented in its historical development and investigated within the context of his theory of intentionality. This connection is justified because the real motivation behind Meinong's introduction of entities 'beyond being and non being' lies in the philosophical puzzles of the theory of intentionality.

Inhaltsverzeichnis 6
Einführung 10
Kaitel 1. Intentionalität und immanente Objekte. Die Lehre Franz Brentanos 14
1. Das Problem der Intentionalität 15
2. Die Theorie Brentanos als eine reine Objekt-Theorie 20
3. Die Theorie Brentanos aus der LOGIK-VORLESUNG [El 80] 33
4. Die Theorie Brentanos als eine Deskriptionstheorie 37
5. Die Position des immanenten Objekts 39
6. Die Theorie Brentanos als eine Objekt-Theorie mit nicht-existierenden Objekten 42
7. Das Schema der Theorie der LOGIK-VORLESUNG 44
8. Die ontologische Struktur des immanenten Objekts 47
9. Urteil 50
10. Propositionale Entitäten 54
11. Zwei Auffassungen der Intentionalität 61
Kaitel 2. Abstraktion und Relationen. Der junge Meinong 66
1. Abstraktion (HUME STUDIEN I ) 68
2. Die frühe Relationslehre (HUME STUDIEN II ) 77
3. Interne und externe Relationen 92
4. Die unreduzierbare Ähnlichkeitsrelation 101
5. Vorstellungsproduktion, Komplexionen und Relationen 106
6. Gestaltqualitäten 110
7. Der Objektivismus des jungen Meinong 113
Kaitel 3. Inhalt und Gegenstand. Meinongs Lehre um 1900 116
1. Twardowski über Inhalt und Gegenstand der Vorstellungen (1894) 117
2. Twardowski, Husserl und Meinong (1894–1904) 129
3. Ein weiterer Schritt in die Richtung des Objektivismus 141
4. Abstraktion und allgemeine Vorstellungen um 1900 142
5. Unbestimmte Gegenstände 148
6. Die Gegenstände höherer Ordnung (1899) 150
7. Reale und ideale Gegenstände 154
Kaitel 4. Die Lehre von den Objektiven (1902) 162
1. Semantische Korrelate vollständiger Sätze 164
2. Propositionale Inhalte und die Negation 169
3. Der propositionale Charakter von Relationen und monadischen Eigenschaften 176
4. Gegenstände und Funktionen 181
Kaitel 5. Gegenstandstheorie (1904–1920) 192
1. Die Außerseienden Gegenstände (1904) 193
2. Eine konsequent propositionale Intentionalitätstheorie (1910) 199
3. Unvollständige Gegenstände (1907) 210
4. Unvollständige Gegenstände und die intentionale Beziehung (1915) 216
5. Die modalen Eigenschaften 223
6. Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit (1915) 233
7. Defekte Gegenstände (1917) 242
8. Dignitative und Desiderative (1917) 245
9. Bündel-Theorie versus Substrat-Theorie 260
Kaitel 6. Meinongs Gegenstände und die intentionale Beziehung 264
1. Meinongs Intentionalitätstheorie als eine reine OT 265
2. Die unvollständigen Gegenstände als ein Problem für eine reine OT-Interpretation 267
3. Die Eliminierung der unvollständigen Gegenstände 270
4. OT und MT im Rahmen der propositionalen Intentionalität 273
5. Unvollständige Sachverhalte als Mengen möglicher Welten 279
6. Meinong, Frege und Wittgenstein über die propositionale Intentionalität 280
7. Die Repräsentationsfunktion des psychischen Inhalts 288
8. Das Wittgenstein’sche Bild der Repräsentation 297
9. Modale Eigenschaften noch einmal 301
10. Ein allgemeines Problem für die Inhaltsrepräsentation 308
Kaitel 7. Meinong’sche „Konstitutionssysteme“ 320
1. Eine Meinong’sche Ontologie der möglichen Welten 321
2. Eine Meinong’sche Sachverhaltsontologie 325
3. Die Form der atomaren Objektive 328
4. Eine Meinong’sche Eigenschaftsontologie 335
5. Die Struktur der konkreten Individuen 337
6. Tropen und Substrate 346
7. Eigenschaften als Mengen von Individuen 349
8. Zusammenfassung 350
9. Negative Eigenschaften versus Satznegation 352
10. Ein Negativer Exemplifizierungsnexus 359
Kaitel 8. Die Logik des Ausserseins 366
1. Das Quantifizieren von nicht-existierenden Gegenständen 366
2. Die ontologisch robuste interpretation 368
3. Quantoren ohne ontologische Verpflichtungen 370
5. Kennzeichnungen 376
6. Zusammenfassung 380
Schlusswort 384
Bibliographie 386
Namenverzeichnis 398

10. Ein allgemeines Problem für die Inhaltsrepräsentation (S. 295-297)

Zum Schluss besprechen wir noch ein anderes Problem, das im Zusammenhang mit der Theorie des psychischen Inhalts auftaucht. Dieses Problem ist viel allgemeiner als Meinongs Sorgen um die intentionale Beziehung auf die Gegenstände höherer Ordnung, und es betrifft in gleichem Maße die Theorien Twardowskis und Husserls wie auch Wittgensteins Theorie des Tractatus.

In unserem Schema in Abschnitt 6.7 gibt es zwei wichtige Relationen. Wir haben sie als „IMM" und „REPR" bezeichnet. Die Relation IMM ist die Relation zwischen dem Subjekt und dem mentalen Inhalt, den es gerade „benutzt", und die Relation REPR ist die Relation zwischen einem einfachen Inhalt und dem einfachen Gegenstand, den er repräsentiert.

Was die Relation IMM betrifft, so ist klar, dass sie als eine externe Relation interpretiert werden muss. Es gibt keine monadischen Eigenschaften eines Subjekts und eines Inhalts, aus denen man schließen könnte, dass dieses Subjekt gerade einen psychischen Akt mit diesem Inhalt vollzieht.15 Was hingegen REPR angeht, so ist nicht weniger klar, dass sie nach Meinong als eine interne Relation betrachtet werden soll. Meinong sagt das explizit, wenn er die Relation Inhalt-Gegenstand als eine ideale Relation klassifiziert, und selbst wenn er das nicht sagen würde, spricht vieles dafür, REPR als intern zu interpretieren. Der psychische Inhalt wird ja im Rahmen seiner Theorie als dasjenige Element eingeführt, das bestimmen soll, auf welchen Gegenstand sich das Subjekt bezieht. Das Bestehen von REPR hängt also auf jeden Fall von den Eigenschaften des Inhalts ab. Dass sie außerdem auch von den Eigenschaften des intendierten Gegenstands abhängen muss, wird klar, sobald wir uns daran erinnern, dass dieser Gegenstand nach Meinong aus dem Bereich des Außerseins „aufgrund seiner Bestimmungen" ausgewählt wird.

In Kapitel 3 haben wir die verschiedenen Gründe besprochen, die zur Einführung von psychischen Inhalten führen können. Einer dieser Gründe, der vor allem für Husserl zur Zeit der Logischen Untersuchungen maßgeblich war, war die Möglichkeit, in dieser Weise die Intentionalität der gegenstandslosen Akte zu erklären. Für Meinong hatte das aber ab 1904 keine Bedeutung, denn seit dieser Zeit gab es bei ihm keine gegenstandslosen Akte mehr. Ein anderer Grund, dessen Legitimität, wie wir gesehen haben, nicht unumstritten ist, liegt in dem Wunsch, die intentionale Beziehung durch einen „genuin mentalen" Mechanismus zu erklären. Das war wahrscheinlich die Hauptmotivation, die Twardowski und Meinong dazu geführt hat, trotz der Einführung der nicht-existierenden Gegenstände auf dem mentalen Inhalt zu bestehen.

In diesem Kapitel wollen wir nun eine Schwierigkeit skizzieren, die die erklärende Rolle des mentalen Inhalts sehr überzeugend in Frage stellt und deshalb nahe legt, die Idee einer unvermittelten externen Relation zwischen einem Subjekt und einem außerseienden Gegenstand neu zu bedenken. Die Schwierigkeit liegt in der Relation REPR, die die einfachen mentalen Inhalte mit ihren einfachen Gegenständen korreliert. Wie gesagt, soll sie eine interne Relation sein, die auf ihren Gliedern superveniert. Zu sagen, dass sie von den monadischen Eigenschaften ihrer Glieder impliziert wird, wäre zwar wahrscheinlich unangebracht, denn es handelt sich ja (zumindest auf der einen Seite der Relation) um absolut einfache Gegenstände, von denen höchstwahrscheinlich keine normalen Eigenschaften prädiziert werden können.

Erscheint lt. Verlag 5.5.2007
Reihe/Serie Phaenomenologica
Phaenomenologica
Zusatzinfo XII, 393 S.
Verlagsort Dordrecht
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Allgemeines / Lexika
Geisteswissenschaften Philosophie Metaphysik / Ontologie
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte Begriff • Edmund Husserl • intentionality • Meinong • Metaphysik • Ontologie • Ontology
ISBN-10 1-4020-5534-X / 140205534X
ISBN-13 978-1-4020-5534-8 / 9781402055348
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