Gott vertrauen

(Autor)

Buch | Softcover
192 Seiten
2014 | 1., Auflage
Francke-Buch (Verlag)
978-3-86827-254-3 (ISBN)
9,95 inkl. MwSt
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Leid ist ein schwieriges Thema. Wir alle sehen uns im Lauf unseres Lebens damit konfrontiert. Und auch wenn wir wissen, dass Gott unser Leben in seiner Hand hält, fällt es uns in Krisensituationen oft schwer, ihm vollumfänglich zu vertrauen. Leidvolle Erfahrungen wie eine Fehlgeburt, Arbeitslosigkeit, ein Autounfall, Probleme mit den Kindern, einem ungerechten Vorgesetzten u.a. vergraben wir oft tief in unserem Herzen.Dieses Buch - voller Zuversicht, Trost und Rat! - will Gottvertrauen wecken. Es will uns ins Herz schreiben, dass Gott in allen Situationen der Herr unseres Lebens ist und alle Umstände und schmerzvollen Geschehnisse letztlich zu ihrem Besten führen wird.

Jerry Bridges war Vizepräsident der Navigatoren. Er wuchs in Tyler, Texas auf und studierte an der Universität von Oklahoma. Er ist verwitwet, in zweiter Ehe mit Jane verheiratet und lebt in Colorado Springs.

1. Können Sie Gott vertrauen? Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe mich zur Hilfe! Ich will dich retten, und du sollst mich preisen. (Psalm 50,15) Der Brief enthielt keine gute Nachricht. Eine Verwandte, die mir sehr nahestand, hatte gerade erfahren, dass sie an Knochenkrebs erkrankt war. Bösartige Zellen einer früheren Krebskrankheit hatten seit acht Jahren in ihrem Körper gewuchert, bevor sie die Knochen angegriffen hatten. Eine Hüfte war schon fast vollkommen zerstört, der Arzt wunderte sich, dass sie immer noch laufen konnte. Solche Nachrichten sind heute traurigerweise keine Seltenheit mehr. Tatsächlich diagnostizierte man in der Zeit, als ich an diesem Buch schrieb, bei sieben Freunde von mir Krebs; alle standen auf meiner Gebetsliste unter „dringende Anliegen“. Krebs und andere körperliche Leiden sind aber nicht der einzige Grund für unsere Ängste. Da gibt es den Kummer einer unglücklichen Ehe oder die Enttäuschung über eine Fehlgeburt, Trauer über ein Kind, das gegenüber dem Glauben gleichgültig ist oder sich dagegen auflehnt. Da ist die Angst des Familienvaters, der für das Familieneinkommen verantwortlich ist und gerade seine Arbeitsstelle verloren hat, und die junge Mutter, die erfahren hat, dass sie eine tödliche Krankheit hat. Andere erleben die Enttäuschung von zerplatzten Hoffnungen und unerfüllten Träumen, eine Firma, die nicht mehr läuft, oder eine Karriere, die sich nie weiterentwickelt hat. Wieder andere erleben den Stachel von Ungerechtigkeit oder das dumpfe Leid von Einsamkeit. Da gibt es die Demütigung durch die Ablehnung von anderen, durch Benachteiligung oder Mobbing am Arbeitsplatz und, was vielleicht am schlimmsten ist, durch Fehler, die wir uns selbst zuzuschreiben haben. Schließlich ist da die Verzweiflung aufgrund der Erkenntnis, dass sich eine schwierige Situation – ein eigenes körperliches Leiden oder vielleicht ein schwerbehindertes Kind – nie ändern wird. Alle diese Umstände tragen zu der Angst und dem emotionalen Leid bei, die wir alle zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenem Ausmaß erleben. Mancher Schmerz befällt uns plötzlich, traumatisch und zerstörerisch. Andere leidvolle Erfahrungen sind chronisch, anhaltend und scheinbar dazu gedacht, uns im Laufe der Zeit zu zermürben. Neben unserem eigenen Leid gilt es oft, das Leid anderer mitzutragen. Keines der Beispiele, die ich oben erwähnt habe, ist erfunden. Ich könnte neben jedes einen Namen schreiben. Viele von ihnen stehen auf meiner persönlichen Gebetsliste. Wenn Freunde und Menschen, die wir lieben, Leid erfahren, leiden wir selbst auch. In den Medien erfahren wir von Trauer, Kummer und Leid in unvorstellbaren Ausmaßen. Kriege, Terrorismus, Naturkatastrophen, Hungersnöte, Diskriminierung, Mord und Ausbeutung geschehen täglich in allen Ländern dieser Welt. Aufgrund der Bedrohung durch Atomkriege oder Terrorismus hat man unseren Zeitraum der Geschichte das Zeitalter der Angst genannt. Wenn fast täglich im Fernsehen über schreckliche Krisen berichtet wird, fragen sich auch viele Christen: „Wo ist Gott? Sind ihm die Tausende, die in Afrika den Hungertod sterben, oder die unschuldigen Zivilisten, die von Selbstmordattentätern brutal ermordet werden, denn völlig egal?“ Auf einer viel kleineren Ebene machen Menschen, deren Leben frei von größeren Katastrophen ist, in ihrem Alltag häufig frustrierende und beängstigende Erfahrungen, die für den Augenblick ihre Aufmerksamkeit beanspruchen und ihren inneren Frieden zerstören. Ein lange im Voraus geplanter Urlaub muss aus Krankheitsgründen verschoben werden, die Waschmaschine geht ausgerechnet an dem Tag kaputt, an dem Gäste ankommen, die Unterrichtsaufzeichnungen sind einen Tag vor dem Examen verschwunden. Ereignisse dieser Größenordnung sind zahlreich, das Leben ist voll von ihnen. Es stimmt, dass solche kleinen Dinge schnell vergessen sind und angesichts der wirklich tragischen Ereignisse des Lebens an Bedeutung verlieren. Doch für die meisten von uns ist das Leben voll von solchen kleinen Ängsten und Enttäuschungen, die uns ständig plagen und uns Sorgen bereiten. Im Nachhinein schmunzeln wir vielleicht ein wenig, wenn wir uns an solche kleinen Szenen erinnern, doch in Wahrheit ist das die Ebene von Schwierigkeiten und Kummer, die viele von uns Tag für Tag erleben. In der Feuerprobe, die diese täglichen zermürbenden Erfahrungen für uns darstellen, sind wir versucht zu fragen: „Kann ich Gott vertrauen?“ Selbst wenn sich das Leben nach unseren Plänen entwickelt und alles offenbar glatt läuft, wissen wir nicht, was die Zukunft bereithält. Salomo hat es so ausgedrückt: „Brüste dich nicht mit dem, was du morgen tun willst, denn du weißt nicht, was der Tag dir bringt!“ (Sprüche 27,1) Manchmal scheint es uns, als hinge ein dicker Vorhang über unserem Lebensweg. Der Vorhang hebt sich beim Weitergehen, aber nur Schritt für Schritt. Keiner von uns weiß, was sich hinter dem Vorhang verbirgt, keiner von uns kann sagen, welche Ereignisse ein einzelner Tag oder auch nur eine Stunde in unser Leben bringen kann. Manchmal enthüllt der Vorhang Ereignisse, die wir erwartet haben, manchmal offenbart er höchst unerwartete Ereignisse und häufig auch sehr unerwünschte. Solche Ereignisse, denen wir unerwartet und unerwünscht auf unserem Weg begegnen, erfüllen unser Herz oft mit Angst, Ärger, Kummer und Trauer. Gottes Volk ist nicht immun gegen diesen Schmerz. Tatsächlich scheinen Christen oft ernster, häufiger, unerklärlicher und tiefer zu empfinden als Nichtchristen. Das Problem des Leids ist so alt wie die Menschheitsgeschichte und ebenso universal. Sogar die Natur, sagt uns Paulus, ist dem Tod und der Vergänglichkeit unterworfen und leidet Schmerzen wie bei einer Geburt (siehe Römer 8,20-22). Die Fragen, die sich an dieser Stelle stellen, lauten also: „Wo ist Gott in alledem? Kann ich wirklich Gott vertrauen, wenn mich Leid und Kummer treffen und mein Leben mit Schmerz erfüllen? Errettet er wirklich, so wie der Vers zu Beginn des Kapitels bekräftigt, diejenigen, die um Hilfe rufen? Umgibt die Güte des Herrn alle, die ihm vertrauen (siehe Psalm 32,10)?“ Können Sie Gott vertrauen? Bevor wir versuchen, darauf eine Antwort zu finden, möchte ich darauf hinweisen, dass diese Frage zwei mögliche Bedeutungen hat: Können Sie Gott vertrauen?, d.h. ist er zuverlässig in allen, auch den schwierigen Situationen unseres Lebens? Die zweite Bedeutung ist jedoch genauso entscheidend: Können Sie Gott vertrauen? Haben Sie so eine Beziehung zu Gott und so ein Vertrauen zu ihm, dass Sie glauben können, dass er in schwierigen Zeiten bei Ihnen ist, auch wenn Sie keinen Beweis für seine Gegenwart und Macht sehen? Es ist nicht einfach, Gott in Notsituationen zu vertrauen! Keiner leidet gerne Schmerzen, und wenn sie da sind, möchten wir sie so schnell wie möglich beseitigt sehen. Sogar der Apostel Paulus hat dreimal mit Gott gerungen, den Stachel in seinem Fleisch wegzunehmen, bevor er schließlich erkannte, dass Gottes Gnade genügt. Josef hat den Mundschenk des Pharao bestürmt, ihn aus dem Gefängnis zu bringen (1. Mose 40,14). Und der Autor des Hebräerbriefes gibt ehrlich zu: „Nun freut sich allerdings niemand darüber, wenn er gestraft wird; denn Strafe tut weh.“ (Hebräer 12,11) Als ich an diesem Kapitel arbeitete, erlebte ich selbst so eine schmerzliche Erfahrung, die es mir schwer machte, Gott zu vertrauen. In meinem Fall war es ein körperliches Leiden. Es traf mich zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, und wochenlang sprach keine medizinische Behandlung an. Als ich in diesen Wochen ständig zu Gott um Heilung betete, wurde ich an Salomos Worte erinnert: „Halte dir vor Augen, was Gott tut! Wer kann gerademachen, was er gekrümmt hat?“ (Prediger 7,13) Gott hatte ein „krummes“ Ereignis in mein Leben gebracht, und mir wurde sehr deutlich, dass er allein es geradebiegen kann. Bin ich in der Lage, Gott zu vertrauen, egal ob er das „Krumme“ in meinem Leben begradigen wird oder nicht und meinen Schmerz lindert? Glaube ich wirklich, dass ein großer Gott, der mich liebt und weiß, was das Beste für mich ist, meine Situation in seiner Hand hat? Kann ich ihm vertrauen, auch wenn ich ihn nicht verstehe? Kann ich darüber hinaus andere ermutigen, ihm zu vertrauen, wenn sie sich in Krisenzeiten befinden? Ist das ganze Konzept, Gott in Notlagen zu vertrauen, nur eine fromme Floskel, die den schwierigen Ereignissen des Lebens nicht standhält? Ich habe großes Verständnis für Menschen, denen es schwerfällt, Gott in Schwierigkeiten zu vertrauen. Ich habe selbst so etwas oft genug erlebt, um diesen Schmerz, die Verzweiflung und das Dunkel zu verstehen, die unsere Herzen erfüllen, wenn wir uns fragen, ob Gott sich wirklich um unser Leid kümmert. Ich habe einen großen Teil meines Lebens damit verbracht, Menschen zu ermutigen, dass sie im Glauben wachsen können und lernen, Gott zu gehorchen. Doch ich muss zugeben, dass es oft schwieriger zu sein scheint, Gott zu vertrauen, als ihm zu gehorchen. Der moralische Wille Gottes, so wie er uns in der Bibel gegeben wird, ist rational und vernünftig. Die Umstände, in denen wir Gott vertrauen müssen, scheinen uns jedoch oft irrational und unerklärlich. Wir erkennen bereitwillig an, dass das Gesetz Gottes gut für uns ist, selbst wenn wir es nicht befolgen wollen. Die Umstände unseres Lebens scheinen jedoch häufig bedrohlich und grausam, mitunter auch unheilvoll und tragisch. Gehorsam gegenüber Gott üben wir in klar definierten Grenzen aus, die Gottes Wille uns setzt. Vertrauen üben wir in einem Bereich ohne jede Grenzen aus. Wir kennen weder das Ausmaß noch die Dauer oder Häufigkeit der leidvollen Erfahrungen, in denen wir immer wieder Gott vertrauen müssen. Wir ringen ständig mit dem Unbekannten. Dennoch ist es ebenso wichtig, Gott zu vertrauen, wie ihm zu gehorchen. Wenn wir Gott nicht gehorchen, trotzen wir seiner Autorität – wir missachten seine Heiligkeit. Wenn wir Gott nicht vertrauen, zweifeln wir an seiner Souveränität und seiner Güte. In beiden Fällen stellen wir seine Majestät in Frage. In Gottes Augen wiegt unser Misstrauen ihm gegenüber genauso schwer wie unser Ungehorsam. Als die Israeliten hungrig waren, lehnten sie sich gegen Gott auf: „Ist Gott denn überhaupt in der Lage, uns hier in der Wüste den Tisch zu decken? … Kann er auch Brot herbeischaffen, kann er für sein Volk Fleisch auftreiben?“ Die nächsten beiden Verse sagen uns: „Als der Herr das hörte, wurde er zornig … Denn sie glaubten ihm nicht und rechneten nicht mit seiner Hilfe.“ (Psalm 78,19-22) Für unser Vertrauen zu Gott ist es wichtig, dass wir unsere Schwierigkeiten stets mit den Augen des Glaubens, nicht mit denen des Verstandes betrachten. Genauso wie der Glaube zur Rettung aus dem Hören der biblischen Botschaft kommt, so kommt auch der Glaube, Gott im Leid zu vertrauen, allein aus dem Wort Gottes. Nur in der Bibel sehen wir in der richtigen Weise Gottes Beziehung zu den leidvollen Erfahrungen unseres Lebens und seine Anteilnahme. Nur aufgrund der Bibel – die der Heilige Geist in unser Leben übersetzt – wird uns die Fähigkeit geschenkt, Gott im Leid zu vertrauen. Zum Thema Leid lehrt die Bibel uns drei wesentliche Wahrheiten über Gott – Wahrheiten, die wir glauben müssen, wenn wir ihm in Notsituationen vertrauen wollen: Gott ist absolut souverän Gott ist unbegrenzt in seiner Weisheit Gott ist vollkommen in seiner Liebe Man kann diese drei Tatsachen so zusammenfassen: In seiner Liebe möchte Gott stets das Beste für uns. In seiner Weisheit weiß er immer, was das Beste für uns ist. In seiner Souveränität hat er die Macht, das auch herbeizuführen. Die Souveränität Gottes wird auf jeder Seite der Bibel entweder direkt oder indirekt erwähnt. Als ich beim Schreiben dieses Buches meine Bibel studierte, hatte ich den Eindruck, dass ich die Liste aller Verse zum Thema Gottes Souveränität nie abschließen würde. Fast jedes Mal entdeckte ich beim Bibellesen neue Stellen. Wir werden in späteren Kapiteln viele dieser Abschnitte betrachten, jetzt möchte ich speziell auf einen Vers hinweisen: „Wer kann etwas geschehen lassen, wenn der Herr es nicht befiehlt? Kommt nicht Glück und Unglück aus seiner Hand?“ (Klagelieder 3,37-38) Diese Stelle ruft bei vielen Christen Widerspruch hervor. Es fällt ihnen schwer anzunehmen, dass beides, Glück und Unglück, von Gott kommt. Viele Menschen stellen die Frage: „Wenn Gott ein Gott der Liebe ist, wieso hat er dann dieses Leid zugelassen?“ Jesus selbst hat Gottes Souveränität im Leid bekräftigt, als Pilatus zu ihm sagte: „Hast du vergessen, dass es in meiner Macht steht, dich freizugeben oder dich ans Kreuz nageln zu lassen?“ Jesus antwortete ihm: „Du wärest machtlos, hätte dir Gott keine Macht über mich gegeben.“ (Johannes 19,10-11) Jesus wusste um Gottes souveräne Kontrolle über sein Leben. Weil das Opfer, das Gott in seinem Sohn für unsere Sünden brachte, für uns so ein unbegreiflicher Akt der Liebe war, übersehen wir manchmal, dass es für Jesus eine grausame Erfahrung voller Qual war, die alles übersteigt, was wir uns vorstellen können. Für den Menschen Jesus reichte dieser Schmerz, um zu beten: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so bewahre mich vor diesem Leiden!“ (Matthäus 26,39) Aber er wich nicht davon ab, Gottes souveräne Herrschaft zu bestätigen. Statt sich an der Aussage der Bibel über Gottes Souveränität in guten und bösen Zeiten zu stören, sollten wir darin eher Trost finden. In welcher konkreten Not oder in welcher schwierigen Lage wir uns auch befinden: Wir dürfen sicher sein, dass Gott damit einen Zweck verfolgt, der seiner Liebe entspringt. Der König Hiskia drückt es in Jesaja 38,17 so aus: „Ja, mein bitteres Leid musste der Freude weichen.“ Gott handelt in seiner Souveränität nicht aus einer Laune heraus, sondern so, wie es nach seiner grenzenlosen Liebe am besten für uns ist. Jeremia schreibt: „Er lässt uns leiden, aber dann erbarmt er sich wieder, denn seine Gnade ist groß. Wenn er uns straft und Leid über uns bringt, so schmerzt es ihn selbst.“ (Klagelieder 3,32-33) Gott übt seine Souveränität in einer grenzenlosen Weisheit aus, die unser Fassungsvermögen weit übersteigt. Nach der Betrachtung des souveränen und doch unerforschlichen Handelns Gottes mit seinem Volk, den Juden, bekennt der Apostel Paulus das Geheimnis, das Gottes Taten umgibt: „Wie groß ist doch Gott! Wie unendlich sein Reichtum, seine Weisheit, wie tief seine Gedanken. Wie unbegreiflich für uns seine Entscheidungen und Pläne!“ (Römer 11,33) Paulus erkennt an, was wir alle anerkennen müssen, wenn wir Gott vertrauen wollen: Gottes Plan und seine Wege der Ausführung überschreiten häufig unsere Fähigkeit des Ergründens und Verstehens. Wir müssen Vertrauen lernen, ohne zu verstehen. In den nachfolgenden Kapiteln werden wir diese drei Wahrheiten eingehender untersuchen – Gottes Souveränität, Liebe und Weisheit. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt jedoch nicht in der Betrachtung dieser Wahrheiten. Das Hauptziel liegt vielmehr darin, so überzeugt von diesen Wahrheiten zu werden, dass wir sie in unserem täglichen Leben anwenden und es lernen, Gott inmitten unserer Schwierigkeiten, welche Form sie auch haben mögen, zu vertrauen. Dabei spielt es keine Rolle, ob unser Schmerz klein oder traumatisch, vorübergehend oder endlos ist. Wir müssen lernen, Gott unabhängig von der Art der Umstände zu vertrauen, wenn wir Gott in ihnen verherrlichen möchten. Bevor wir uns mit Gottes Souveränität, Liebe und Weisheit genauer beschäftigen, möchte ich noch einen abschließenden Gedanken festhalten: Um Gott vertrauen zu können, müssen wir ihn auf eine sehr persönliche Weise kennen. David sagt in Psalm 9,11: „Herr, wer dich kennenlernt, der wird dir gern vertrauen. Wer sich auf dich verlässt, der ist nie verlassen.“ Das bedeutet mehr als nur Fakten über Gott zu wissen. Es bedeutet, eine tiefere Beziehung zu ihm zu bekommen als Folge davon, dass wir ihn inmitten unseres persönlichen Leids suchen und entdecken, dass er zuverlässig ist. Nur wenn wir Gott so persönlich kennen, werden wir auch fähig sein, ihm zu vertrauen. Beten Sie, während Sie die nachfolgenden Kapitel lesen und das, was Sie über Gott erfahren, auf Ihre eigenen Situationen anwenden, dass der Heilige Geist Sie befähigt, nicht nur bei den Fakten stehen zu bleiben, sondern dass er Sie dahin führt, Gott besser kennenzulernen und ihm zu vertrauen.

1. Können Sie Gott vertrauen?Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe mich zur Hilfe! Ich will dich retten, und du sollst mich preisen. (Psalm 50,15)Der Brief enthielt keine gute Nachricht. Eine Verwandte, die mir sehr nahestand, hatte gerade erfahren, dass sie an Knochenkrebs erkrankt war. Bösartige Zellen einer früheren Krebskrankheit hatten seit acht Jahren in ihrem Körper gewuchert, bevor sie die Knochen angegriffen hatten. Eine Hüfte war schon fast vollkommen zerstört, der Arzt wunderte sich, dass sie immer noch laufen konnte. Solche Nachrichten sind heute traurigerweise keine Seltenheit mehr. Tatsächlich diagnostizierte man in der Zeit, als ich an diesem Buch schrieb, bei sieben Freunde von mir Krebs; alle standen auf meiner Gebetsliste unter "dringende Anliegen".Krebs und andere körperliche Leiden sind aber nicht der einzige Grund für unsere Ängste. Da gibt es den Kummer einer unglücklichen Ehe oder die Enttäuschung über eine Fehlgeburt, Trauer über ein Kind, das gegenüber dem Glauben gleichgültig ist oder sich dagegen auflehnt. Da ist die Angst des Familienvaters, der für das Familieneinkommen verantwortlich ist und gerade seine Arbeitsstelle verloren hat, und die junge Mutter, die erfahren hat, dass sie eine tödliche Krankheit hat.Andere erleben die Enttäuschung von zerplatzten Hoffnungen und unerfüllten Träumen, eine Firma, die nicht mehr läuft, oder eine Karriere, die sich nie weiterentwickelt hat. Wieder andere erleben den Stachel von Ungerechtigkeit oder das dumpfe Leid von Einsamkeit. Da gibt es die Demütigung durch die Ablehnung von anderen, durch Benachteiligung oder Mobbing am Arbeitsplatz und, was vielleicht am schlimmsten ist, durch Fehler, die wir uns selbst zuzuschreiben haben. Schließlich ist da die Verzweiflung aufgrund der Erkenntnis, dass sich eine schwierige Situation - ein eigenes körperliches Leiden oder vielleicht ein schwerbehindertes Kind - nie ändern wird.Alle diese Umstände tragen zu der Angst und dem emotionalen Leid bei, die wir alle zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenem Ausmaß erleben. Mancher Schmerz befällt uns plötzlich, traumatisch und zerstörerisch. Andere leidvolle Erfahrungen sind chronisch, anhaltend und scheinbar dazu gedacht, uns im Laufe der Zeit zu zermürben.Neben unserem eigenen Leid gilt es oft, das Leid anderer mitzutragen. Keines der Beispiele, die ich oben erwähnt habe, ist erfunden. Ich könnte neben jedes einen Namen schreiben. Viele von ihnen stehen auf meiner persönlichen Gebetsliste. Wenn Freunde und Menschen, die wir lieben, Leid erfahren, leiden wir selbst auch.In den Medien erfahren wir von Trauer, Kummer und Leid in unvorstellbaren Ausmaßen. Kriege, Terrorismus, Naturkatastrophen, Hungersnöte, Diskriminierung, Mord und Ausbeutung geschehen täglich in allen Ländern dieser Welt.Aufgrund der Bedrohung durch Atomkriege oder Terrorismus hat man unseren Zeitraum der Geschichte das Zeitalter der Angst genannt. Wenn fast täglich im Fernsehen über schreckliche Krisen berichtet wird, fragen sich auch viele Christen: "Wo ist Gott? Sind ihm die Tausende, die in Afrika den Hungertod sterben, oder die unschuldigen Zivilisten, die von Selbstmordattentätern brutal ermordet werden, denn völlig egal?"Auf einer viel kleineren Ebene machen Menschen, deren Leben frei von größeren Katastrophen ist, in ihrem Alltag häufig frustrierende und beängstigende Erfahrungen, die für den Augenblick ihre Aufmerksamkeit beanspruchen und ihren inneren Frieden zerstören. Ein lange im Voraus geplanter Urlaub muss aus Krankheitsgründen verschoben werden, die Waschmaschine geht ausgerechnet an dem Tag kaputt, an dem Gäste ankommen, die Unterrichtsaufzeichnungen sind einen Tag vor dem Examen verschwunden. Ereignisse dieser Größenordnung sind zahlreich, das Leben ist voll von ihnen.Es stimmt, dass solche kleinen Dinge schnell vergessen sind und angesichts der wirklich tragischen Ereignisse des Lebens an Bedeutung verlieren. Doch für die meisten von uns ist das Leben voll von solchen kl

Übersetzer E Paetzold, J. Paetzold
Sprache deutsch
Original-Titel Trusting God
Maße 135 x 205 mm
Gewicht 222 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Religion / Theologie Christentum Moraltheologie / Sozialethik
Schlagworte Arbeitslosigkeit • Christliche Lebenshilfe • Fehlgeburt • Glaube • Gott • Krisen • Leid • Leid, Krisen, Fehlgeburt, Spiritualität, Arbeitslosigkeit, Trost, Gott • Spiritualität • Trost
ISBN-10 3-86827-254-2 / 3868272542
ISBN-13 978-3-86827-254-3 / 9783868272543
Zustand Neuware
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