Im Vorhof des Tempels der Weisheit enthaltend die Geschichte der wahren und falschen Rosenkreuzer

Hartmann beschreibt in seiner Geschichte der Rosenkreuzer die Anfänge der hermetischen Philosophie bei den Neuplatonikern und schildert die Adepten des Mittelalters und die Magie des Agrippa von Nettesheim. Ferner erläutert er Regeln, Pflichten, Zeichen und Juwelen der rosenkreuzerischen Gemeinschaft.

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Der Name „Rosenkreuzer“ ist noch heute mit dem Schleier des Geheimnisses und dem Hauch des Exklusiven umgeben. Viele Bücher wurden darüber geschrieben. Hartmanns Werk hebt sich einzigartig aus der Fülle der Literatur heraus. Er geht auf die Geschichte der Ideen und Lehren der Rosenkreuzer seit dem Altertum ein und wertet ihren Inhalt, der zu den tiefsten Erkenntnissen der Menschheit gehört. Jedoch, nicht jedermann kann sie verstehen. „Ebenso wie die bildliche Sprache der Bibel und anderer religiöser Werke“ – schreibt Hartmann – „sind die Schriften der Rosenkreuzer vollendeter Unsinn und unverständlich, sobald sie im äußerlichen Sinne und vom materialistischen Standpunkte aus betrachtet werden. Für jenen, der sie mit Verständnis ansieht, das aus dem Geiste stammt, sind sie voll göttlicher Weisheit. – Diese ist nicht vom Menschen gemacht, noch von ihm erfunden. Es gibt kein anderes Mittel, sie zu erlangen, als sie willig im eigenen Herzen zu empfangen.“ Diese Gottesweisheit ist nach Hartmann der Inhalt der wahren Rosenkreuzer-Schriften.
Aber hat es einen Rosenkreuzer-Orden gegeben? Darauf gibt Hartmann eine vielleicht für viele überraschende Antwort. Die ersten Rosenkreuzer-Schriften entstanden unter diesen Namen vor dem 30-jährigen Kriege als Erfindung eines hochgebildeten Mannes, der gegen den damaligen Aberglauben zu Felde zog. Erst der Erfolg der Bücher veranlaßte Nachahmer, solche dort beschriebenen Gesellschaften zu gründen, die eigentlich „Falsche" Rosenkreuzer sind.
Der besondere Wert dieses Buches liegt noch darin, daß es einen Schlüssel zu den Geheimsymbolen der Rosenkreuzer bildet. Diese stammen – nach H. P. Blavatsky – von „Wesen, die einen solchen Zustand geistigen Bewußtseins erreicht haben, daß sie fähig wären, ins Nirwana einzugehen. Trotzdem bleiben sie aus Mitleid für die Menschheit Bewohner dieser Erde, allerdings den sterblichen Augen unsichtbar“. Damit beschreibt sie den wahren Orden des „Goldenen- und Rosenkreuzes“ als eine geistige Brüderschaft. Und wenn eines dieser höheren Wesen sich in einer menschlichen Form auf diesen Planeten verkörpert, dann ist ein echter Rosenkreuzer in sichtbarer Gestalt auf dieser Erde.
Die von Hartmann mitgeteilten Regeln, Pflichten und Geheimzeichen der Rosenkreuzer wie auch ihre Symbole sind von so tiefer geistiger Bedeutung, daß sie für jeden religiös strebenden Menschen ein weiterer Gewinn für seine Entwicklung sein können.