Der Entwurf eines Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuches von 1922 (Entwurf Radbruch)

Buch | Hardcover
XIV, 424 Seiten
2010
De Gruyter (Verlag)
978-3-89949-831-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Entwurf eines Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuches von 1922 (Entwurf Radbruch) - Friederike Goltsche
97,95 inkl. MwSt
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Entstehungsgeschichte und Inhaltsanalyse des Entwurfs von 1922, der auch unter dem Namen "Entwurf Radbruch" bekannt ist und damit auf seinen wesentlichen Verfasser, den damaligen Reichsjustizminister Gustav Radbruch verweist. Ausgehend von den in der Person Radbruchs liegenden Einflußfaktoren, wie z.B. seine wissenschaftliche Prägung durch Franz v. Liszt, war es die Zusammenarbeit mit Österreich - im Bestreben ein einheitliches Strafgesetzbuch zu schaffen -, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf den Entwurf genommen hat. In Abgrenzung zum Vorgängerentwurf von 1919 bestanden die Kernpunkte der Reformarbeit in dem Bestreben nach der Aussonderung des "Polizeiunrechts" und des "gemeinschädlichen Verhaltens" aus dem Strafgesetzbuch, der Neufassung des Strafensystems unter der Abschaffung der Todes-, Zuchthaus- und den sog. Ehrenstrafen, der Ausweitung der richterlichen Ermessensfreiheit insbesondere im Hinblick auf die Strafzumessung und das "Vikariieren" von Strafe und Sicherungsverwahrung, einer neuen Betonung des Schuldprinzips und Entkriminalisierungsbemühungen im Besonderen Teil. Bei näherer Analyse dieser - und weiterer anderer Punkte der Gesetzesarbeit - werden auch bedenkliche Tendenzen deutlich: So ist eine Subjektivierung des Strafrechts durch die stärkere Betonung von "Tätertypen", einer subjektiven Versuchslehre und der Ausweitung der Gefährdungshaftung erkennbar. Dem Entwurf Radbruch wird stets eine besondere Liberalität zugeschrieben, die ihren Ursprung nach herrschender Auffassung in seinem Verfasser hat. Die Arbeit hinterfragt diese These anhand des veröffentlichten und archivierten Materials. Dabei zeigt sich nicht zuletzt am Beispiel der Diskussion um die Zulassung der Todesstrafe, daß es nicht nur Gustav Radbruch war, auf den die liberale Lösung des Entwurfs zurückgeht, sondern daß in diesem Beispiel es vor allem österreichische Bestrebungen waren, die verwirklicht wurden. Insofern trägt die Arbeit in dieser und in weiteren Fragen dazu bei, die herr-schende These zu relativieren und den Entwurf in die Kontinuität der Strafrechtsreform einzureihen.

Friederike Goltsche, Hagen.

"Der Verfasserin ist es auf jeden Fall gelungen, viele bedeutsame Mosaikstücke freizulegen, die nicht nur zu einem besseren Erkennen und Verstehen des Werks von Gustav Radbruch beitragen können, sondern auch wichtige Entwicklungsschritte (und Rückschläge) in der Strafrechtsreform aufzeigen, die wir auch heute noch in modifizierter Form gehen (und erleiden)."
Martino Mona in: Zeitschrift für neuere Rechtsgeschichte 1-2/2011

Erscheint lt. Verlag 19.4.2010
Reihe/Serie Juristische Zeitgeschichte / Abteilung 3 ; 35
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 770 g
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Militärgeschichte
Recht / Steuern Rechtsgeschichte
Recht / Steuern Strafrecht
Schlagworte 1922 • allg • Allgemeiner Teil • Besonderer Teil • BZMDST35 • Criminal Law • Criminal Law, other • D • Deutschland • Entwurf • Geschichte 1922 • Gesetzentwurf • GOLTSCHE • Gustav Radbruch • Hardcover, Softcover / Recht/Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie • Jugendgerichtsgesetz • Law • Radbruch, Gustav • Reform of the Criminal Law • Sicherungsverwahrung • StGB • Strafgesetz • Strafgesetzbuch • Strafrecht • Strafrechtsgeschichte • Strafrechtsreform • Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie • Straftat • Strafzumessung • Täter • von
ISBN-10 3-89949-831-3 / 3899498313
ISBN-13 978-3-89949-831-8 / 9783899498318
Zustand Neuware
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