Mythos Mind - Märchenhafter Verstand

Beunruhigende Gespräche mit einem beunruhigenden Menschen
Buch | Hardcover
192 Seiten
2010
Noumenon-Verlag
978-3-941973-01-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mythos Mind - Märchenhafter Verstand - U G Krishnamurti
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U.G. ist eine Art Antichrist, die Reinkarnation Nietzsches auf dem spirituellen Parkett.Es gibt nur die Vergangenheit in Tätigkeit und diese Bewegung erschafft die Illusion von Gegenwart und Zukunft. Sie mögen das, was ich hier sage, logisch oder unlogisch finden, und Sie mögen es akzeptieren oder ablehnen. Aber es wird in jedem Fall die Vergangenheit sein, die das tut, denn nur sie ist in Ihnen wirksam. Die Vergangenheit hat diese Ziele projiziert - Gott, Erleuchtung, Seelenfrieden, was auch immer - und sie in die Zukunft verlegt, außer Reichweite.Alles, wofür Sie stehen, woran Sie glauben, was Sie erfahren und anstreben, ist das Ergebnis des Denkens. Und das Denken ist deshalb destruktiv, weil es nichts weiter als ein Schutzmechanismus ist, der darauf programmiert ist, mit allen Mitteln seine eigenen Interessen zu schützen.Die Kultur hat den Organismus daran gehindert, in seiner ganzen Einzigartigkeit zu erblühen. Sie hat etwas Falsches vor ihn hingestellt - den idealen Menschen. Das Ganze ist aus dem entzweienden Bewusstsein der Menschheit geboren. Es hat uns nichts als Gewalt gebracht.

Uppaluri Gopala Krishnamurti (U.G.) wurde am 9. Juli 1918 im südindischen Dorf Masulipatam als Sohn brahmanischer Eltern geboren. Seine Mutter starb sieben Tage nach seiner Geburt am Kindbettfieber. Der Vater heiratete bald wieder und überließ U.G. der Fürsorge seiner Großeltern. Sein Großvater kannte sowohl J. Krishnamurti als auch Annie Besant, die „geistigen Führer“ der Theosophischen Gesellschaft, der er leidenschaftlich anhing. U.G. verbrachte die meiste Zeit seiner Jugend in der Gegend von Adyar, dem Welthauptquartier der Theosophischen Gesellschaft. Im Haus seines Großvaters gaben sich Mönche, Weltentsagende, religiöse Gelehrte, Gurus und Swamis die Tür in die Hand. Es gab endlose religiöse, okkulte, metaphysische und philosophische Debatten und U.G. ahnte schon bald, dass irgendetwas mit den religiösen Traditionen nicht stimmte. Während seiner Jugend verbrachte er sieben Sommer mit Swami Sivananda im Himalaya, wo er meditierte und Yoga studierte. Durch Selbstentbehrung und andere Kasteiungen bemühte er sich Moksha zu erlangen, die Befreiung. Es verlangte ihn immer mehr danach, die Dinge auf seine Art zu tun. Er brach mit den Traditionen seines Großvaters, dem nachgesagt wurde, dass er einmal ein weinendes Kind halbtot geschlagen habe, um bei seiner Meditationen Ruhe zu haben, und wurde zum spirituellen Zyniker. Mit einundzwanzig begann U.G. westliche Philosophie, Psychologie und Mystizismus an der Universität von Chennai (Madras) zu studieren, schloss das Studium aber nicht ab. Obwohl er unterdessen zu der Überzeugung gelangt war, dass alle Heiligen mehr oder weniger große Schwindler sind, begleitete er einen Freund nach Tiruvannamalai zum Ashram von Ramana Maharshi und stellte ihm unter anderem folgende Fragen: U.G.: „Gibt es so etwas wie Erleuchtung?“ Ramana soll geantwortete haben: „Ja, so etwas gibt es“. U.G.: „Kann man manchmal frei sein und dann wieder nicht?“ Ramana: „Nein, das ist nicht möglich. Entweder Sie sind ganz dort, oder gar nicht.“ Schließlich fragte U.G.: „Können Sie mir das, was Erleuchtung genannt wird, geben?“ U.Gs. eigenen Angaben zufolge erwiderte Ramana: „Ja, ich kann es geben, aber können Sie es auch nehmen?“ Die Antwort gefiel U.G. nicht, er hielt sie für arrogant. Schließlich war er seiner eigenen Ansicht nach besser als jeder andere auf die Befreiung vorbereitet. Obwohl U.G. sagt, dass Ramana ihn nicht sonderlich beeindruckt habe, ließ ihn die Frage nicht mehr los. Von 1947 bis 1953 besuchte U.G. oft Vorträge von Jiddu Krishnamurti. 1953 begann er einen direkten Dialog mit ihm. Ihre Zusammentreffen endeten fruchtlos. Trotzdem besucht U.G. am seinem 49. Geburtstags einen Vortrag von J. Krishnamurti im Schweizer Saanen. Es war der Ort, an dem U.G. seit geraumer Zeit mit einer Frau zusammenlebte, die ihn im Indischen Konsulat der Schweiz kennengelernt hatte – Valentine. U.G. war im Konsulat vorstellig geworden, weil er seine Genfer Hotelrechnungen nicht mehr bezahlen konnte. Valentine nahm sich des Gestrandeten an, U.G. also bei sich auf. Als J. Krishnamurti am Morgen des 9. Juli 1967 vom „freien Menschen“ sprach und damit sich selbst meinte, erkannte sich U.G. in den Beschreibungen wieder und verließ verblüfft das Zelt. Es offenbarte sich ihm, dass er überall nach der Erleuchtung gesucht hatte, ohne jemals die Suche selbst in Frage gestellt zu haben. Er erkannte, dass es so etwas wie eine geistige oder psychologische Erleuchtung schon deshalb nicht geben kann, weil es weder etwas wie den Geist noch etwas wie die Psyche gibt. An diesem Punkt war es nicht nur um die Suche, sondern auch um ihn und seine Identität geschehen. Jetzt sah er ohne kulturellen Hintergrund, der ihn als „männlich“, „Inder“, „Brahmane“, „Sucher“, „Weltreisender, „öffentlicher Redner“, „tugendhafter Mensch“ etc. identifizierte. Stattdessen sah er ein warmblütiges Säugetier, einen ruhigen, harmlosen, vollständig bekleideten Affen. Sein ganzes Wesen war auf wundersame Weise gereinigt, in einem Augenblick waren Kultur und Selbst vollkommen aufgehoben worden. Übrig blieb ein gefälliger, einfacher, wohlgesitteter Menschenaffe, achtsam, intelligent und frei. Alle Fragen verschwanden. U.G. handelte nicht mehr entsprechend der alles trennenden Denkstruktur. Er erreichte das Ende des „Korridors“, Ursache und Wirkung hörten für ihn zu existieren auf. In den folgenden Tagen erlebte er, was er selbst immer wieder als „Kalamität“, als Katastrophe bezeichnet hat. Die Kalamität reichte bis auf die Ebene der Zellen und Chromosomen. Sie war ihrer Natur nach physiologisch, nicht psychologisch. Am Ende des Bekannten kam es zu einem „Urknall“. Nach langen Stunden ließen die Kontraktionen an verschiedenen Stellen seines Körpers – im Gehirn, im Nervengeflecht und den Drüsen – nach. Der Körper unterging einer richtiggehenden Mutation. U.G. glitt mehrmals in einen Todeszustand, wobei der Herzschlag fast ganz aufhörte, die Körpertemperatur stark fiel und sein ganzer Körper steif wurde. Jedes Mal „sprang“ der Körper kurz vor dem klinischen Tod wieder an. Der Puls beschleunigte sich, die Temperatur normalisierte sich und der Körper machte Streckbewegungen, die denen eines Säuglings ähnelten. Innerhalb von wenigen Minuten war er wieder zurück in der Normalität. Für den Körper war es ein enormer Schock, dass die trennende psychische Struktur kollabierte und vollkommen verschwand. Diese physiologischen Veränderungen dauerten jahrelang an. Sie hatten ihn so aus der Fassung gebracht, dass er nach der Kalamität lange nicht mehr sprach. Die Mutation war so vollständig gewesen, dass er praktisch von vorn anfangen und neu denken und sprechen lernen musste. Nach ca. einem Jahr hatte er die meisten seiner kommunikativen Kräfte wiedergewonnen, obwohl er immer noch nicht sprach. „Was gibt es noch zu sagen, nachdem einem so etwas passiert ist?“ fragte er sich selbst. Eines Tages zeigte sich ihm die Antwort: „Ich werde es genau so sagen, wie es ist.“ … U.G. schreit seine Zuhörer regelrecht an; dabei wird so gut wie nie offensichtlich, ob das aus Mitgefühl geschieht, oder aus der unstillbaren Sucht, andere für das Dilemma, das als Welt erscheint, anzuklagen. U.G. sagt, dass die einzig wahre Intelligenz natürlicher Art ist. Er spricht sich vehement gegen jede Form der Transzendenz aus. Damit straft er alles Lügen, wofür Spiritualität steht. Kurz – U.G. ist so etwas wie der Antichrist, die Reinkarnation eines zunächst lammfrommen, indischen Nietzsches auf dem spirituellen Parkett. Ein solcher Mensch spricht vor allen Dingen aus der eigenen unmittelbaren Erfahrung. Er bedarf keiner Beweise, die außerhalb seines eigenen Erfahrungshorizonts liegen, weil es solche Beweise nur auf der Ebene von Gedanken geben kann. Das war U.G. im Unterschied zu allen träumenden Menschen vollkommen bewusst. Über all das sagte U.G. später: Ich weiß nicht, was mir geschah. Ich hatte überhaupt keinen Bezugspunkt. Irgendwie bin ich gestorben und, Gott sei Dank befreit von meiner Vergangenheit, ins Leben zurückgekehrt. Das ist ohne meinen Willen und trotz meines religiösen Lebenshintergrundes geschehen. Es ist ein Wunder. Ein Mensch wie U.G. ist vor allen Dingen eins: anstrengend – und schwer zu genießen. Wenn er etwas gefragt wird, sagt er vollkommen unverblümt, was (seiner Erfahrung nach) Sache ist. Im gleichen Atemzug macht er unmissverständlich klar: Das, was für mich gilt, muss für dich nicht gelten. Und so kann man U.G. zumindest eines nicht vorwerfen: dass er um irgendwelcher Interessen willen versucht, seine Zuhörer zu manipulieren. Ganz im Gegenteil sagt er ohne jedes Mitgefühl: Meine Aufgabe besteht nicht darin, dich zu verstehen oder zu ermutigen. Meine Aufgabe ist es, mein Leben zu leben und deine Aufgabe besteht darin, dein Leben zu leben. Vorbehaltlos, ganz und ohne Rückversicherung. Niemand kann dir sagen, was dein Leben ist oder sein soll. Niemand kann dir sagen, wer du bist oder worum es geht. „Mein Weg kann niemals Ihr Weg sein.“ – U.G.

Uppaluri Gopala Krishnamurti (U.G.) wurde am 9. Juli 1918 im südindischen Dorf Masulipatam als Sohn brahmanischer Eltern geboren. Seine Mutter starb sieben Tage nach seiner Geburt am Kindbettfieber. Der Vater heiratete bald wieder und überließ U.G. der Fürsorge seiner Großeltern.Sein Großvater kannte sowohl J. Krishnamurti als auch Annie Besant, die "geistigen Führer" der Theosophischen Gesellschaft, der er leidenschaftlich anhing. U.G. verbrachte die meiste Zeit seiner Jugend in der Gegend von Adyar, dem Welthauptquartier der Theosophischen Gesellschaft. Im Haus seines Großvaters gaben sich Mönche, Weltentsagende, religiöse Gelehrte, Gurus und Swamis die Tür in die Hand. Es gab endlose religiöse, okkulte, metaphysische und philosophische Debatten und U.G. ahnte schon bald, dass irgendetwas mit den religiösen Traditionen nicht stimmte. Während seiner Jugend verbrachte er sieben Sommer mit Swami Sivananda im Himalaya, wo er meditierte und Yoga studierte. Durch Selbstentbehrung und andere Kasteiungen bemühte er sich Moksha zu erlangen, die Befreiung. Es verlangte ihn immer mehr danach, die Dinge auf seine Art zu tun. Er brach mit den Traditionen seines Großvaters, dem nachgesagt wurde, dass er einmal ein weinendes Kind halbtot geschlagen habe, um bei seiner Meditationen Ruhe zu haben, und wurde zum spirituellen Zyniker. Mit einundzwanzig begann U.G. westliche Philosophie, Psychologie und Mystizismus an der Universität von Chennai (Madras) zu studieren, schloss das Studium aber nicht ab. Obwohl er unterdessen zu der Überzeugung gelangt war, dass alle Heiligen mehr oder weniger große Schwindler sind, begleitete er einen Freund nach Tiruvannamalai zum Ashram von Ramana Maharshi und stellte ihm unter anderem folgende Fragen:U.G.: "Gibt es so etwas wie Erleuchtung?"Ramana soll geantwortete haben: "Ja, so etwas gibt es".U.G.: "Kann man manchmal frei sein und dann wieder nicht?"Ramana: "Nein, das ist nicht möglich. Entweder Sie sind ganz dort, oder gar nicht."Schließlich fragte U.G.: "Können Sie mir das, was Erleuchtung genannt wird, geben?"U.Gs. eigenen Angaben zufolge erwiderte Ramana: "Ja, ich kann es geben, aber können Sie es auch nehmen?"Die Antwort gefiel U.G. nicht, er hielt sie für arrogant. Schließlich war er seiner eigenen Ansicht nach besser als jeder andere auf die Befreiung vorbereitet. Obwohl U.G. sagt, dass Ramana ihn nicht sonderlich beeindruckt habe, ließ ihn die Frage nicht mehr los. Von 1947 bis 1953 besuchte U.G. oft Vorträge von Jiddu Krishnamurti. 1953 begann er einen direkten Dialog mit ihm. Ihre Zusammentreffen endeten fruchtlos. Trotzdem besucht U.G. am seinem 49. Geburtstags einen Vortrag von J. Krishnamurti im Schweizer Saanen. Es war der Ort, an dem U.G. seit geraumer Zeit mit einer Frau zusammenlebte, die ihn im Indischen Konsulat der Schweiz kennengelernt hatte - Valentine. U.G. war im Konsulat vorstellig geworden, weil er seine Genfer Hotelrechnungen nicht mehr bezahlen konnte. Valentine nahm sich des Gestrandeten an, U.G. also bei sich auf. Als J. Krishnamurti am Morgen des 9. Juli 1967 vom "freien Menschen" sprach und damit sich selbst meinte, erkannte sich U.G. in den Beschreibungen wieder und verließ verblüfft das Zelt. Es offenbarte sich ihm, dass er überall nach der Erleuchtung gesucht hatte, ohne jemals die Suche selbst in Frage gestellt zu haben. Er erkannte, dass es so etwas wie eine geistige oder psychologische Erleuchtung schon deshalb nicht geben kann, weil es weder etwas wie den Geist noch etwas wie die Psyche gibt. An diesem Punkt war es nicht nur um die Suche, sondern auch um ihn und seine Identität geschehen. Jetzt sah er ohne kulturellen Hintergrund, der ihn als "männlich", "Inder", "Brahmane", "Sucher", "Weltreisender, "öffentlicher Redner", "tugendhafter Mensch" etc. identifizierte. Stattdessen sah er ein warmblütiges Säugetier, einen ruhigen, harmlosen, vollständig bekleideten Affen. Sein ganzes Wesen war auf wundersame Weise gereinigt, in einem Augenblick waren Kultur un

Erscheint lt. Verlag 17.2.2010
Übersetzer Daniel Herbst
Sprache deutsch
Maße 140 x 214 mm
Gewicht 342 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Östliche Weisheit / Alte Kulturen
Geisteswissenschaften
Schlagworte Bewusstsein • Erleuchtung • Erleuchtung, Angst, Bewusstsein, Erkennnen, Wirklichkeit, Illusion • Hardcover, Softcover / Ratgeber/Spiritualität/Östliche Weisheit • Illusion und Wirklichkeit • Krishnamurti, U. G.
ISBN-10 3-941973-01-0 / 3941973010
ISBN-13 978-3-941973-01-5 / 9783941973015
Zustand Neuware
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