Effektive Lern­me­tho­den - 6 Tricks für ge­lun­gen­es Lernen

Effiziente Lerntechniken sind während des Studiums wichtige Arbeitsweisen Effiziente Lerntechniken sind während des Stu­diums wichtige Arbeits­weisen, die es lohnt, zu erlernen und auch kon­se­quent einzusetzen. Durch die richtigen Lern­me­tho­den kann sinn­voller und fun­dierter gelernt werden.

Speziell bei lernintensiven Studiengängen wie Medizin oder Jura lässt sich die Flut an Lernstoff mithilfe von bestimmten Techniken professionell bewältigen, sodass die Vorbereitungen für das anvisierte Examen oder das anstehende Staatsexamen kein Problem mehr sind.

Im Folgenden haben wir 6 Tricks für gelungenes Lernen zusammengestellt:

1. Ohren auf Auditives Lernen

Für den auditiven Lern-Zugang ist ein Diktiergerät oder eine entsprechende App auf dem Smartphone ein wertvolles Hilfsmittel. Nehmen Sie den Lernstoff auf Band auf und hören Sie sich das Gesagte nebenbei (z.B. beim Putzen oder Einschlafen) an - das Unter­bewusst­sein lernt mit.

›Effektiver lernen für Dummies‹ von Birgit Ebbert

Effektiver lernen für Dummies

von Birgit Ebbert
2018 | Wiley-VCH (Verlag) 16,99 EUR
Es gibt ebenfalls Audio-CDs zu kaufen, die the­ma­tische Studieninhalte akustisch aufbereiten. Auch Lernstoff mit Melodien zu unterlegen, kann bei der auditiven Lernmethode wirksam sein. Trällern Sie den Stoff einfach mal vor sich her. Zu Beginn mag diese Lerntechnik etwas befremdlich wirken, aber sie macht Spaß und bleibt definitiv im Kopf.

2. I like to move it Lernen durch Bewegung

Viele Menschen lernen besser und können sich Stoff besser einprägen, wenn sie in Bewegung sind. Das ist vermutlich ein evolutionäres Überbleibsel. Ver­suchen Sie mal, beim Lernen ein wenig in der Wohnung herumzulaufen oder einfach auf- und abzugehen.

Auch ein Selbstgespräch, unterstrichen durch aus­geprägte Gestik und Mimik kann dabei echte Wunder wirken. Die motorische Lernmethode kann auch hervorragend mit Lernpartnern umgesetzt werden. Beispielsweise durch die Simulation von Prü­fungs­si­tu­ationen oder Rollen­spiele.

3. Lernstoff visualisieren!

Wir Menschen verlassen uns sinnlich hauptsächlich auf unsere Sehorgane, die Augen. Darum ist es auch eine effektive Lernmethode, den Lernstoff zu vi­su­ali­sie­ren. Das kann auf ver­schie­dene Weisen geschehen. Beispiels­weise durch Plakate und Lern­poster an der Wand.

Auch die MindMap-Methode oder eine Visualisierung durch Listen und Ebenen kann durch die optische Gestaltung das Erlernen des Stoffes vereinfachen. Auch die weiter unten beschriebene Loci-Methode eignet sich besonders für diesen Lerntyp.

4. OldSchool Lernen mit Karteikarten

Seit Jahrzehnten ein echter Klassiker unter den Lern­me­tho­den. Und das zurecht, ist das Lernen mit Kartei­karten doch ein echter Erfolgs­garant. Das Prinzip kennt wohl jeder: Auf die Vorder­seite der Karte kommt der Begriff, auf die Rück­seite die Er­läu­ter­ung.

Bauen Sie Ihren Karteikasten dreidimensional auf: Je besser der Lernstoff sitzt, desto weiter darf das Kärtchen nach hinten rücken. Gerade für den Bereich Anatomie in der Medizin oder Paragraphen im ju­ris­tischen Bereich ist das vermeintlich altmodische Modell des Karteikarten-Lernens absolut geeignet. Für die meisten medi­zi­nischen Fächer gibt es bereits be­schrif­tete Lern­karten.

5. Die SQ3R Methode

Bei dieser Technik geht es - anders als beim Speed-Reading - nicht um die Schnelligkeit, sondern um das bessere Verstehen und Behalten von Texten. Sie wird in fünf aufeinander folgende Phasen unterteilt:

1. Survey: Überblick

Verschaffen Sie sich einen groben Überblick über das Buch oder den Text. Beachten Sie dabei den formalen Aufbau, das Vorwort, den Klappentext das Stichwort- und Inhalts­verzeichnis, Überschriften, etwaige Gra­fiken und Dia­gramme. Welche Stichwörter fallen besonders in Auge? Wo liegt der The­men­schwer­punkt?
So werden sie für den eigentlichen Text sensibel.

2. Question: Fragen

Stellen Sie dem Buch oder dem Text Fragen Stellen Sie dem Buch oder dem Text Fragen. Welche Antworten benötigen Sie von dem Buch oder dem Text, damit der Zweck erfüllt wird? Ver­schrift­lichen Sie diese und seien Sie dabei präzise - so kann Ihr Gehirn Sie unter­bewusst auf ent­schei­dende Text­stellen leiten.

3. Read: Lesen

Jetzt geht's ums Wesentliche: Lesen Sie den Text abschnitts­weise und markieren Sie Schlüssel­begriffe. Behalten Sie dabei die Fragen aus Phase 2 im Hinterkopf.

4. Recite: Wiedergeben

Re­ka­pi­tu­lieren Sie die gelesenen Abschnitte und fassen Sie sie knapp in eigenen Worten zusammen. Versuchen Sie, Ihre in Phase 2 for­mu­lier­ten Fragen zu beantworten. Auch eine Mind-Map kann sinnvoll sein. Stellen Sie sich die folgenden Fragen: Worum ging es genau? Wie stehen die Schlüssel­be­griffe im Zu­sammen­hang?

5. Review: Rückblick

Versuchen Sie im letzten Schritt die gewonnenen Erkennt­nisse in einen größeren Kontext zu bringen. Gehen Sie dazu nochmal den Text, Ihre Zu­sammen­fas­sungen und Ihre Fragen und Antworten durch. Knüpfen Sie an bisher erarbeitete Inhalte an und setzen Sie sie in Zu­sammen­hang.

Nachdem Sie diese Methode ein paar Mal geübt haben, werden Sie beim nächsten Mal nicht mehr darüber nachdenken müssen und automatisch die verschiedenen Phasen durchlaufen.

6. Die Loci-Methode

Diese Methode haben schon die alten Griechen angewendet und sie ist wegen ihrer Effektivität gerade bei Gedächtnissportlern sehr beliebt. Der Grund­gedanke ist, dass das Gelernte innerhalb einer bekannten Route an ver­schie­denen markanten Orten abgelegt wird. Wenn diese dann im Geiste entlang­ge­laufen wird und man an den aus­ge­wählten Orten vorbei­kommt, lassen sich die Inhalte schnell wieder abrufen. Denn dank unseres räumlichen Er­in­ner­ungs­ver­mögens merken wir uns Dinge, die wir mit Orten assoziieren leichter und besser. Die Loci-Methode wird in drei Schritte unterteilt und eignet sich am besten für Lern­in­halte, die in einer be­stim­mten Rei­hen­folge ab­ge­rufen werden müssen.

1. Überlegen Sie sich Ihre Route

Das können z.B. der Weg zur Uni, die Jogging­route, das eigene Zimmer oder der eigene Körper sein. Diese Route sollte für Sie markante Orte (z.B. Geschäfte, Brief­kästen, Möbel, ein bestimmter Baum) enthalten.

2. Verknüpfen Sie den Lernstoff

›Das neue Lernen heißt Verstehen‹ von Bettina Geuenich, Iris Hammelmann, u.a.

Das neue Lernen heißt Verstehen

von Henning Beck
2020 | Ullstein (Verlag) 19,99 EUR
Verknüpfen Sie die Inhalte die Sie sich merken wollen mit den Orten auf Ihrer Route (die Reihenfolge der Inhalte sollte dabei der Abfolge der Orte auf der Route gleichen).

3. Erfinden Sie Geschichten

Nachdem Sie Ihren Lernstoff mit einem bestimmten Ort verknüpft haben, sollten Sie sich eine Geschichte dazu ausdenken. Dabei ist es völlig egal, ob diese Sinn macht. Un­ge­wöhn­liches lässt sich sogar besser merken und es ist nur wichtig, welche Asso­zi­ation genau Sie dabei herstellen.

Beispiel:
Sie sollen die letzten sieben Prä­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staaten lernen (Ford, Carter, Reagan, Bush, Clinton, Bush, Obama).

1. Ihre Route...
... ist der Weg zur Uni, weil Sie diese und die dazu­ge­hör­igen Orte in und auswendig kennen.

2. Die Verknüpfung
Sie legen die Inhalte an den für Sie präg­nan­ten Orten, die Sie auf Ihrer Route passieren, ab.
Einfahrt = Ford, Fenster­bank der Nach­barn = Carter, Bus­halte­stelle = Reagan, die lange Hecke auf der rechten Straßen­seite = Bush, die Lit­faß­säule = Clinton, der Gemüse­händ­ler = Bush, die Musik­schule = Obama

3. Die Geschichte
In der Einfahrt steht ein Ford. Auf der Fenster­bank der Nach­barn sitzt eine Katze (Cat = Car­ter). An der Bus­halte­stelle schützen sich Leute vor dem Regen (Reagan). Die Hecke ist ein Bush. An der Lit­faß­säule klebt ein Film­plakat mit Clint East­wood (Clinton). Der Gemüse­händ­ler hat Salat (Bush). In der Musik­schule kann man Oboe (Obama) lernen.

Finden Sie Ihren individuellen Lern-Stil

Jeder Mensch lernt anders und auf seine Weise. Darum ist es wichtig, dass Sie für sich selbst einen geeigneten Lern­me­tho­den-Mix zu­sam­men­stellen. Wenn Sie noch nicht sicher sind, ob sie ein audi­tiver, visu­eller oder moto­rischer Lern-Typ sind, probieren Sie aus, welche Lern­technik am besten bei Ihnen funktioniert.

Wie so oft gilt aber auch bei der Anwendung von Lern­me­tho­den: Ein aus­ge­wo­gener Mix ist am effektivsten. Wenn Sie merken, dass der Kopf von einem Lern­schema genug hat, switchen Sie einfach zwischen Hören, Sehen und Handeln - fordern Sie auch die anderen Kanäle.
So finden Sie Schritt für Schritt Ihre ganz in­di­vi­du­elle Lern­me­tho­de!
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