Keine Panik, es ist nur KI! (eBook)
200 Seiten
GABAL Verlag
978-3-96740-466-1 (ISBN)
Astrid Brüggemann hat Betriebswirtschaft und Germanistik studiert. Sie entwickelte die Schnell-Lese-Methode Motion Reading® und entdeckte Parallelen zwischen Schnell-Lese-Prinzipien und einem optimalen Umgang mit Text-KI - die kognitiven Prozesse sind vergleichbar. Sie hält Keynotes und Impulsvorträge zu ChatGPT und Text-KI und gibt Crashkurse in Unternehmen verschiedener Branchen und an Hochschulen. Zu ihren Klienten zählen Studierende sowie Fach- und Führungskräfte. Sie ist etablierter Anwendungsprofi von ChatGPT und anderer generativer Text-KI. Als Professional Member der German Speakers Association hält sie seit 2015 hunderte Vorträge über 'Effizientes Lesen und Lernen' und seit 2022 zu generativer KI.
Astrid Brüggemann hat Betriebswirtschaft und Germanistik studiert. Sie entwickelte die Schnell-Lese-Methode Motion Reading® und entdeckte Parallelen zwischen Schnell-Lese-Prinzipien und einem optimalen Umgang mit Text-KI – die kognitiven Prozesse sind vergleichbar. Sie hält Keynotes und Impulsvorträge zu ChatGPT und Text-KI und gibt Crashkurse in Unternehmen verschiedener Branchen und an Hochschulen. Zu ihren Klienten zählen Studierende sowie Fach- und Führungskräfte. Sie ist etablierter Anwendungsprofi von ChatGPT und anderer generativer Text-KI. Als Professional Member der German Speakers Association hält sie seit 2015 hunderte Vorträge über "Effizientes Lesen und Lernen" und seit 2022 zu generativer KI.
Kapitel I:
Eine neue Ära des Denkens
1. Generative KI: Weder künstlich noch intelligent
Ein Raum im Wiener Hofburg-Palast im Jahr 1770. An einem Schachtisch sitzt eine lebensgroße Figur in türkischer Tracht. Sie bewegt einen mechanischen linken Arm, greift nach einer Schachfigur und setzt sie mit einem leisen Klicken auf dem Brett ab. Dabei macht sie Geräusche wie eine tickende Uhr. Die Kaiserin Maria Theresia beobachtet das Spiel der Schachmaschine gegen einen ihrer Staatsmänner, der Mensch wurde mattgesetzt, und alle staunten.
Der »Schachtürke« ist eine der berühmtesten Illusionen des 18. Jahrhunderts. Erschaffen wurde er von Wolfgang von Kempelen, der damit durch Europa und Amerika tourte und Könige sowie Kaiser besiegte. Nach von Kempelens Tod wurde der Schachtürke weiter vorgeführt und bezwang auch Napoleon Bonaparte.
Der künstliche Spieler verbarg jedoch ein gut gehütetes Geheimnis: In seinem Inneren befand sich ein menschlicher Schachmeister, der die Maschine über Hebel und Magneten steuerte. Die Illusion war so perfekt, dass scharfsinnige Beobachter viele Jahrzehnte lang darüber rätselten, wie diese Maschine denken und spielen konnte.
Die Faszination ist heute noch da: Was unterscheidet eigentlich menschliche von künstlicher Intelligenz? Was können Maschinen, was der Mensch nicht vermag? Kann ChatGPT wirklich denken? Und wird uns KI jemals vollständig übertreffen?
Vom Schachtürken zur modernen KI-Debatte: Die Parallelen zwischen dem historischen Automaten und heutigen KI-Systemen sind verblüffend und regen zum Nachdenken an. Lassen Sie sich von der KI als Ihrer Denkpartnerin dabei helfen. Ganz ohne versteckte Schachmeister im Kasten, aber mit einem klaren Blick für die Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologie.
»KI ist weder künstlich noch intelligent«3, sie ist tief in unserer physischen, natürlichen Welt verwurzelt. KI-Systeme basieren auf menschlicher Arbeit, menschlichem Wissen: Alle Trainingsdaten und die Programmierung sind menschlichen Ursprungs. KI ist keine vom Menschen losgelöste, »künstliche« Entität, sondern ein Abbild unserer sehr realen, physischen und sozialen Welt.
Auch ist sie nicht intelligent im menschlichen Sinne, weil ihr Bewusstsein, Intuition und eigenständiges Urteilsvermögen fehlen. ChatGPT, so beeindruckend dieses Sprachmodell auch sein mag, verfügt nicht über Verständnis im menschlichen Sinne, auch nicht über unsere physische Welt. Was wir als »Intelligenz« wahrnehmen, ist bei Sprachmodellen lediglich eine hoch entwickelte Form der statistischen Analyse und Mustererkennung. Übrigens hat der Begriff »intelligence« im Englischen ein breiteres Bedeutungsspektrum als »Intelligenz« im Deutschen. Zwar beschreiben beide Wörter kognitive Fähigkeiten. Im Englischen wird »intelligence« jedoch auch für Informationsverarbeitung und -gewinnung verwendet, besonders im militärischen und geheimdienstlichen Kontext. Im Deutschen bezieht sich »Intelligenz« hauptsächlich auf mentale Kapazitäten. Dieser Unterschied beeinflusst unser Verständnis von »Artificial Intelligence« beziehungsweise »Künstlicher Intelligenz«.
ChatGPT & Co. haben keine mysteriöse, übermenschliche Kraft, sondern sind ein von Menschen geschaffenes Werkzeug mit spezifischen Stärken und Grenzen. Dieses Buch wird KI ein Stück weit »entmystifizieren«. Wirklich spannend wird es, wenn wir sie realistisch einschätzen und sie in Zusammenarbeit mit unserer natürlichen Intelligenz, also unseren eigenen kognitiven Fähigkeiten, nutzen.
Für uns bedeutet das: Statt KI als Ersatz für menschliche Fähigkeiten zu sehen, sollten wir sie als Ergänzung betrachten. Sie kann uns von repetitiven Aufgaben entlasten und bei der Analyse großer Datenmengen unterstützen. Andere menschliche Fähigkeiten bleiben unsere Domäne. Ein konkretes Beispiel für diese Zusammenarbeit: Ein Architekt könnte KI nutzen, um schnell verschiedene Gebäudeentwürfe zu generieren, während er selbst die kreative Vision und das ästhetische Urteil beisteuert.
KI: Illusion oder Revolution?
Ähnlich wie der »Schachtürke« vor 250 Jahren scheinen ChatGPT und Co. heute fast magische Fähigkeiten zu besitzen. Sie generieren Texte, erschaffen Bilder und lösen komplexe Probleme – alles scheinbar aus dem Nichts und in Sekundenschnelle. Doch auch wenn moderne KI-Systeme wirklich beeindruckende Leistungen vollbringen, werden ihre Fähigkeiten oft überschätzt. Sie sind hochkomplexe statistische Modelle, trainiert auf riesigen Datenmengen – aber ohne echtes Verständnis der Wörter, die sie generieren.
Die Kunst für uns Menschen liegt darin, die Stärken beider Welten zu nutzen. Statt KI als Ersatz für menschliche Intelligenz zu sehen, betrachten wir sie besser als Ergänzung. KI kann die repetitiven, datenintensiven und langweiligen Aufgaben übernehmen, bei denen sie brilliert. Das gibt uns Menschen den Freiraum, uns auf das zu konzentrieren, was wir am besten können: innovativ denken, einfühlsam kommunizieren und kreative Lösungen für komplexe Probleme gestalten.
Bei all der Faszination für KI sind ethische Fragen relevant. Wie gehen wir mit KI-generierten Inhalten um? Wie verhindern wir, dass KI-Systeme vorhandene Vorurteile verstärken? Diese Fragen erfordern unser menschliches Urteilsvermögen.
Im Folgenden werden Sie sehen, wie Sie die heutige KI als Denkwerkzeug nutzen können, um Ihre menschlichen Fähigkeiten zu stärken. Sie werden praktische Tipps und Strategien kennenlernen, um KI effektiv in Ihren Arbeits- und Denkprozess zu integrieren, während Sie Ihre ureigene Fähigkeit des scharfen Denkens weiterentwickeln.
FAQ: Fragen, die mir oft zu ChatGPT & Co. gestellt werden
In meinen Vorträgen und Crashkursen tauchen immer wieder grundlegende Fragen auf, die häufigsten beantworte ich Ihnen hier:
Warum ist ChatGPT so schnell so berühmt geworden? Als ChatGPT Ende 2022 veröffentlicht wurde, konnten plötzlich alle Menschen mit Internetzugang mit einer KI sprechen. Die KI antwortet wie ein Mensch, egal, um welches Thema es geht, das war für die meisten eine völlig neue Erfahrung. Auch in den sozialen Netzwerken ging ChatGPT schnell viral: »Schau mal, was das kann!« Viele teilten Beispiele und wurden neugierig. So startete ein Hype, der bis heute die einen mitreißt und die anderen abschreckt.
Wie lernen ChatGPT & Co. überhaupt? Die Sprachmodelle lernen durch »maschinelles Lernen«, insbesondere durch »überwachtes Lernen«, »selbstüberwachtes Lernen« und »Verstärkungslernen«. Sie können das nicht mit menschlichem Lernen vergleichen. Ein digitales neuronales Netzwerk wird verwendet, um Muster zu speichern und zu verarbeiten. Der Lernprozess besteht aus einem umfangreichen Vortraining auf enormen Textmengen aus dem Internet. Während des Trainings passt das Modell seine »Gewichte« an, um die Genauigkeit seiner Vorhersagen zu verbessern. Schließlich wird es durch verschiedene Tests und Feinabstimmungen optimiert, um möglichst präzise und relevante Antworten zu geben.4 So kann die KI Antworten generieren, die logisch und stilistisch dem entsprechen, was Sie sich erwartet haben. Allerdings hat das Modell kein echtes Verständnis im menschlichen Sinne und kann nicht kontinuierlich aus Interaktionen lernen. Daher können die Antworten durchaus auch vollkommen falsch sein (dazu kommen wir später noch).
Wenn zwei Menschen zu gleicher Zeit ChatGPT exakt dieselbe Frage stellen, kommt dann zweimal dieselbe Antwort heraus? Nein, das ist nicht der Fall. Es ist das Wesen von generativer KI, dass nicht exakt dieselbe Antwort generiert wird. Grund ist, dass die KI auf Wahrscheinlichkeiten basiert und ein Zufallselement dabei ist. Bei jeder Anfrage wird neu berechnet, welche Wörter und Sätze am besten passen. Dadurch entstehen unterschiedliche Antworten, selbst bei identischen Eingaben.5 Manchmal unterscheiden sich die Antworten nur leicht, manchmal sehr stark voneinander. Manchmal sind sie faktisch korrekt, manchmal enthalten sie Bullshit.
Lernt das Sprachmodell von meinen Eingaben? Ja und nein. Die KI lernt nicht sofort von Ihren persönlichen Eingaben während einer Konversation, denn das Modell wird in kontrollierten Umgebungen trainiert und nicht während der Nutzung aktualisiert. Allerdings können Nutzereingaben für zukünftige Versionen verwendet werden, sofern Sie dem nicht widersprechen. Nicht alles fließt zukünftig in ein neues Modell ein, sondern wird sorgfältig geprüft. Selbst wenn Ihre Eingaben in zukünftige Trainingsdaten einfließen sollten, wären Auswirkungen erst in einem neuen Release sichtbar und könnten nicht direkt auf Ihre spezifischen Eingaben zurückgeführt werden. Haben Sie Bedenken bezüglich der Datennutzung (was sinnvoll ist!), können Sie Modelle wie Mistral oder Claude wählen, die grundsätzlich keine Nutzereingaben für zukünftiges Training verwenden. Das Missverständnis, dass man die KI durch Interaktionen sofort trainieren oder beeinflussen...
Erscheint lt. Verlag | 23.1.2025 |
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Reihe/Serie | Dein Erfolg |
Verlagsort | Offenbach |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Kommunikation / Medien |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Arbeitstechniken • Assistenzen • Assistenzsystem • Berufsleben • Chatbot • Chat-Bot • ChatGPT • Claude • Effizienz • Finanzplanung • Führung • generative KI • generative Text-KI • GPT-Assistent • Gpts • KI • KI-Anwendung • Künstliche Intelligenz • Lernen • Marketing • Marktanalyse • prompt • Prompt Crafting • Prompten • Prompting • Texten • Text-KI |
ISBN-10 | 3-96740-466-8 / 3967404668 |
ISBN-13 | 978-3-96740-466-1 / 9783967404661 |
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Größe: 688 KB
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