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Die Legende (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
384 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-26626-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
18,99 inkl. MwSt
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Die Schriftstellerin Mercer Mann sucht nach einer packenden Geschichte für ihren nächsten Roman. Da macht sie Bruce Cable, der charmante Buchhändler von Camino Island, auf ein Drama aufmerksam, das sich quasi direkt vor ihren Augen abspielt: Ein skrupelloses Bauunternehmen will sich eine verlassene Insel zwischen Florida und Georgia unter den Nagel reißen. Nur die letzte Bewohnerin der Insel, Lovely Jackson, stellt sich ihm in den Weg. Sie ist die Nachfahrin entflohener Sklaven, die dort seit Jahrhunderten gelebt haben, und will die Insel niemals profitgierigen Weißen überlassen. Mit Bruce Cables Hilfe nimmt sie den Kampf vor Gericht auf. Und vielleicht hilft ihr ja auch die alte Legende, dass jeder Weiße, der die Insel böswillig betritt, mit einem tödlichen Fluch belegt ist. Denn schon bald gibt es die ersten Toten ...

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.

Kapitel 2


Panther Cay

1.


The Register, die Lokalzeitung von Camino Island, erschien dreimal in der Woche und war eine zuverlässige Quelle für wichtige Ereignisse im Leben der Inselbewohner: Beerdigungen, Hochzeiten, Geburten, Festnahmen, Bauanträge. Ihr Besitzer Sid Larramore hatte bereits vor Jahren gemerkt, dass sich die Zeitung mit Werbung allein nicht würde über Wasser halten können, und pflasterte die Seiten deshalb mit Farbfotos von Kindern und Jugendlichen, die Baseball, Softball, T-Ball, Fußball, Basketball und alle möglichen anderen Sportarten spielten. Wenn die richtigen Kids abgebildet waren, kauften Eltern und Großeltern praktisch die gesamte Auflage der Zeitung auf. Aufnahmen von Anglern, die voller Stolz ihren großen Zackenbarsch oder Wahoo in die Höhe hielten, waren fast genauso beliebt.

Bruce las jede Ausgabe von vorn bis hinten, und Bay Books gab jeden Monat tausend Dollar für Werbung im Register aus. Autoren, die in der Buchhandlung eine Lesung veranstalteten, konnten immer mit einem netten kleinen Artikel auf Seite zwei rechnen, samt Foto natürlich.

Die meisten Exemplare wurden jedoch dann verkauft, wenn die Insel von dem Gerücht aufgeschreckt wurde, dass schon wieder ein millionenschwerer Bauträger von »unten im Süden« Grundstücke erwarb und unzählige Eigentumswohnungen plante. »Unten im Süden« bedeutete Miami, das nicht nur für seine Drogenhändler bekannt war, sondern auch für die Horden von Bankern und Bauunternehmern, die für sie Geld wuschen. Die meisten Einheimischen in Florida brachten Projekten aus dem Süden ein tiefes Misstrauen entgegen.

Aufgrund einer willkürlichen Entscheidung, die viele Jahrhunderte vorher von einem längst vergessenen spanischen Entdecker getroffen worden war, fiel Dark Isle unter die Zuständigkeit von Camino Island, zusammen mit einer unerschlossenen Landzunge in der Nähe der Staatsgrenze zu Georgia. Als Florida 1845 zum Bundesstaat wurde, verwendete man den Namen einfach weiter, und »Dark Isle« wurde offiziell.

Bruce setzte sich mit einem Stapel Post, einer Zeitung und einer Tasse starkem Kaffee an seinen Schreibtisch. Sofort fiel ihm die Schlagzeile ins Auge: Tidal Breeze kündigt Ferienanlage auf Panther Cay an. Die Hälfte der Titelseite bestand aus der farbenfrohen Illustration der geplanten Umgestaltung von Dark Isle zu Panther Cay – ein unverbrauchter, neuer Name, den sich ein paar clevere Leute aus der Marketingabteilung ausgedacht hatten, da die in Florida heimischen Pumas von der Bevölkerung Panther genannt wurden. In der Mitte der Insel sollte ein riesiges Casino gebaut werden, mit einer Konzerthalle für fünftausend Zuschauer und mindestens ebenso viele Spielautomaten. Bekannte Bands und Sänger waren so gut wie garantiert, außerdem unzählige Spieler mit viel Geld. Südlich des Casinos sollte ein obligatorischer 18-Loch-Golfplatz entstehen, die in Florida ja Mangelware waren, und an jedem Fairway standen selbstverständlich Luxusvillen und Eigentumswohnungen. Nördlich davon war ein kleiner Ort mit Geschäften, Restaurants und Apartments vorgesehen. Der weiße Sandstrand auf der Atlantikseite war von Hotels gesäumt, die einen spektakulären Meerblick boten. Zur Bucht hin gab es mehrere Jachthäfen mit jeder Menge Liegeplätzen für alle möglichen Boote, einschließlich Luxusjachten vermutlich.

Für jeden etwas. Versprechungen zuhauf. Tidal Breeze wollte angeblich sechshundert Millionen Dollar ausgeben. Zu den erwarteten Gewinnen aus dem Projekt wurden keine Angaben gemacht.

Die Brücke, die das alles möglich machen sollte, fehlte in der Illustration, aber ein Sprecher von Tidal Breeze ließ verlauten: »Unser Unternehmen ist bereit, fünfzig Prozent der Gesamtkosten für den Bau der Brücke zu übernehmen, und die Regierung von Florida hat uns versichert, dass das Parlament die restlichen Mittel in seiner nächsten Sitzung genehmigen wird. Nach Fertigstellung wird Panther Cay seinen Anteil an der Brücke innerhalb von fünf Jahren per Steuern ausgleichen.«

Bruce hatte etwas anderes gehört. Gerüchten zufolge steckte Tidal Breeze bereits mit einigen Senatoren unter einer Decke und würde die Brücke bekommen, ohne auch nur einen Cent dafür aufzubringen. Das Unternehmen versprach, fünfzig Millionen Dollar, etwa die Hälfte der Kosten, über einen Zeitraum von dreißig Jahren zurückzuzahlen, mit Geld aus Steuerbefreiungen. Es war ein komplizierter, schmutziger Deal, der gerade in den Cocktailbars in Tallahassee ausgearbeitet wurde.

In einem erheblich kürzeren Artikel auf Seite zwei wurde über die Reaktion von Umweltschutzgruppen berichtet. Sie waren angesichts des Bauvorhabens natürlich entsetzt und schworen, heftigen Widerstand zu leisten. Einer der radikaleren Anwälte ging hart mit Tidal Breeze ins Gericht, einem Unternehmen, das seit Langem für gebrochene Versprechen, gescheiterte Projekte und Verstöße gegen Umweltauflagen bekannt sei.

Die Fronten waren klar.

Bruce lebte seit fünfundzwanzig Jahren auf der Insel. Er hatte Bay Books aus einer Laune heraus mit gerade einmal vierundzwanzig Jahren eröffnet, in einem Alter also, wo er zu jung gewesen war, sich von irgendetwas Angst machen zu lassen. Davor hatte er ein paar seltene Bücher aus dem Haus seines Vaters mitgehen lassen, die meisten für insgesamt etwa zweihunderttausend Dollar verkauft und dabei seine Begeisterung für die Branche entdeckt. Dann hatte er die einzige Buchhandlung der Insel gekauft, renoviert, ein Café eingerichtet, den Namen geändert und aufgemacht.

Er liebte Camino und wollte, dass die Insel sich nur langsam veränderte, wenn überhaupt. Panther Cay war bis jetzt der unverfrorenste Angriff auf den geruhsamen, entspannten Lebensstil, den die Einwohner der Insel und des Städtchens Santa Rosa pflegten. Vom Hafen aus war Panther Cay nur zwanzig Minuten mit dem Boot entfernt. Die grellen bunten Lichter der geplanten Hotelanlagen würden die Aussicht nach Westen ruinieren.

Bruce war einigermaßen zuversichtlich, dass der Verwaltungsrat des Countys das Projekt stoppen würde. Da es um eine Menge Geld ging, war allerdings nichts in Stein gemeißelt. Mindestens zwei der fünf Mitglieder schwangen ständig große Reden, wie erwünscht Wachstum in der Region sei.

Angesichts des neuen Namens musste er schmunzeln. Falls im Umkreis von hundert Kilometern um Dark Isle jemals ein Panther, sprich Puma, gesichtet worden war, hatte er nichts davon gehört. In ganz Florida gab es nur noch an die zweihundert Exemplare und die in der Nähe der Everglades. Die Tierart war hierzulande vom Aussterben bedroht. Auf einer Insel südlich von Naples erinnerte ein Strand namens Panther Key an sie.

Aber »Panther Cay« war einprägsam und eignete sich gut für das Werbematerial. Es gab bereits eine Website, die aber kaum Inhalt aufwies.

Als sein Handy klingelte, musste Bruce lächeln. »Mercer, meine Liebe, ich habe gerade an dich gedacht.«

»Ja, klar. Hallo, Bruce. Wie geht’s der Insel?«

»Sie ist noch da. Vermisst du mich etwa in deinen Flitterwochen?«

»Überhaupt nicht. Wir amüsieren uns großartig. Wir sitzen gerade in einem Zug, dem Royal Scotsman, irgendwo in der Nähe von Dundee, und fahren in Richtung Highlands.«

»Hört sich großartig an. Von hier gibt es nichts zu berichten, nur dass ein skrupelloses Unternehmen aus Miami gerade bekannt gegeben hat, für sechshundert Millionen Dollar riesige Ferienanlagen auf Dark Isle bauen zu wollen. Die Insel heißt jetzt Panther Cay, zumindest wird sie von dem Unternehmen so genannt. Abgesehen davon ist nicht viel passiert. Ach ja, letzten Samstag ist es im Pirate’s Saloon zu einer Schlägerei gekommen.«

»Ich habe das Buch noch im Flugzeug ausgelesen. Was für eine faszinierende Geschichte. Wäre es möglich, Lovely Jackson kennenzulernen?«

»Das kann ich vermutlich arrangieren. Sie kommt hin und wieder auf einen Kaffee vorbei. Lovely ist ein schräger Vogel und irgendwie unheimlich.«

»Und glaubst du, sie würde mit mir zusammenarbeiten, wenn ich ein Buch über diese Geschichte schreibe?«

»Keine Ahnung. Könnte sein, aber das müsstest du schon mit ihr selbst besprechen.«

»Noch eine Frage. Wie kann dieses Unternehmen auf Dark Isle bauen, obwohl die Insel Lovely gehört? Sie besteht doch nach wie vor darauf, dass sie die Eigentümerin ist, richtig?«

»Ja. Sie sagt, sie wär die letzte noch lebende Erbin, aber es sind nun einmal so gut wie keine Unterlagen darüber vorhanden. Es gab nie eine Schenkung seitens der Krone, und es existiert auch keine Besitzurkunde.«

»Das wäre dann ein weiteres Kapitel.«

»Stimmt. Dann fang am besten schon einmal damit an. Ist Thomas noch da?«

»Mehr oder weniger. Jetzt hat er seine Nase in das Buch gesteckt und ignoriert mich völlig.«

»Was für ein Idiot.«

»Ich rufe an, wenn wir wieder zu Hause sind.«

2.


Steven Mahon hatte zweimal versucht, in den Ruhestand zu gehen, beide Male erfolglos. Die meiste Zeit seiner illustren Karriere hatte er als höchst erfolgreicher Prozessanwalt für den Sierra Club gearbeitet und alle möglichen Arten von Umweltverschmutzung und -zerstörung vor Gericht gebracht. Die Verfahren waren knallhart und langwierig, und nach dreißig Jahren war er ausgebrannt, kündigte und zog sich auf eine kleine Farm in Vermont zurück. Dort hielt er es einen Winter lang aus, eingeschneit und gelangweilt, bis ihn seine Frau nach Boston schickte, damit er sich Arbeit suchte. Er nahm einen Job bei einer...

Erscheint lt. Verlag 26.3.2025
Reihe/Serie Die Camino-Reihe
Übersetzer Bea Reiter, Imke Walsh-Araya
Sprache deutsch
Original-Titel Camino Ghosts
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agententhriller • Buchgeschenk • Buchhandlung • Camino Island • Cozy Crime • eBooks • Justizroman • neuerscheinung 2024 • Politthriller • Sklaverei • Spiegel Bestseller Autor • Spiegel Bestseller Serie • Thriller • Trauminsel
ISBN-10 3-641-26626-2 / 3641266262
ISBN-13 978-3-641-26626-4 / 9783641266264
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