Der Bright-Side-Running-Club (eBook)
350 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-78296-4 (ISBN)
»Ein erstaunlicher, herzzerreißender und inspirierender Roman« Jenny Colgan
Über Liebe, Zusammenhalt und die Kraft der Freundschaft
Das Leben läuft gut, findet Keira - ihr kleiner Keramikladen floriert, sie hat ein glückliches Familienleben und gute Freundinnen -, bis die Diagnose Brustkrebs ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. Obendrein will ihre Geschäftspartnerin sie über den Tisch ziehen, und die ältere Tochter steckt mitten in der Pubertät. Die Therapie mit den Herausforderungen des Alltags in Einklang zu bringen ist nicht einfach, doch Keira möchte ihr Leben nicht von der Krankheit bestimmen lassen.
Und so rennt sie dagegen an, im wahrsten Sinne des Wortes - mit drei anderen Frauen gründet sie den »Bright-Side-Running-Club«. Voller Zuversicht nehmen sie den Kampf gegen die Krankheit auf, unterstützen einander und machen sich gegenseitig Mut. Und immer mehr Frauen schließen sich ihnen an ...
Josie Lloyd ist eine internationale Bestsellerautorin aus Großbritannien. Ihre Romane wurden in 27 Sprachen übersetzt. Aufgewachsen in Essex, hat sie in London Englisch und Theaterwissenschaften studiert. 2017 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Während ihrer Chemotherapie hat sie das Laufen für sich entdeckt. Heute ist sie Vorsitzende der Lobular Breast Cancer Society UK. Sie hat drei Töchter und lebt mit ihrem Mann, Emlyn Rees, und ihrem Hund Ziggy in Brighton.
Silvester
»Schnell! Es ist gleich so weit«, rufe ich, und wir stellen den Fernseher genau in dem Moment an, als Jools Holland auf Mitternacht runterzählt. Die Kids kommen aus dem Wohnzimmer gerannt, und ich lege die Arme um Tilly, meine Älteste, und um Jacob, meinen 13-jährigen Sohn, während wir die letzten drei Sekunden aus vollem Hals mitbrüllen.
Mit vielen Umarmungen und Küssen wünschen wir – insgesamt zwanzig an der Zahl – einander ein gutes neues Jahr und bilden rasch einen lockeren Kreis zwischen dem langen Holztisch und dem Herd mit dem Holzfeuer in der Küche des Scout’schen Bauernhauses in Suffolk. Wir verschränken die Hände, um »Auld Lang Syne« zu schmettern, gleichzeitig singen und lachen wir, als Pooch, unser Hund, mit dem Schwanz wedelt, als wolle er mit dem Hintern einen Shimmy hinlegen.
»We’ll take a cup of kindness yet, for auld lang syne«, gröle ich mit heißen Wangen und Schulter an Schulter mit meinen Kindern. Weiß der Himmel, was die Worte bedeuten. Es fühlt sich jedenfalls gut an, sie zu singen.
Danach lösen wir uns voneinander, und ich falle in Toms Arme. In all dem Durcheinander bin ich noch gar nicht dazu gekommen, ihm ein gutes neues Jahr zu wünschen.
»Immer schön sachte«, lacht mein Mann und stützt mich. »Hast du etwa mit Joss um die Wette Champagner getrunken?« Wir wissen beide, dass Joss uns alle unter den Tisch trinken kann.
»Ja, aber ich liebe dich«, murmele ich mit schwerer Zunge und blicke in sein vertrautes Gesicht. Er trägt eine breit gerahmte Brille, was ihn irgendwie vornehm und auch etwas schräg erscheinen lässt. Sein früher dichtes Haar ist so dünn geworden, dass er sich jetzt den Schädel rasiert, aber für mich sieht er besser denn je aus – er wird definitiv mit dem Alter attraktiver.
»Ich liebe dich auch, meine Keira.« Er streicht mir übers Haar und blickt mir in die Augen, dann küsst er mich zärtlich, und mein Herz schmilzt, so wie immer.
»Okay, okay, ihr zwei Turteltäubchen, auseinander mit euch«, sagt Joss. »Es sind Kinder anwesend. Ehrlich, ihr seid noch genauso verknallt wie vor zwanzig Jahren. Kommst du mit nach draußen?«, fragt sie mich mit einem gewissen Unterton. Ein Unterton, der Tom nicht entgeht.
»Gute Idee, ein bisschen frische Luft zu schnappen. Ich bringe Bea zu Bett«, sagt er, lässt mich los und nickt unserer Jüngsten zu, die gerade mit Pooch zu dem gemütlichen Fenstersitz zockelt. Joss schnappt sich drei Gläser Champagner und meinen Arm, und wir machen uns auf zur Hintertür. »Viel Spaß. Ich werde derweil die Teenager unterhalten«, ruft Tom uns hinterher und zwinkert mir zu.
Draußen setzen wir uns auf die Steinmauer vor der Küche, Scout gesellt sich zu uns. Der riesige Garten ist in silbrige Schatten getaucht, und die Sterne funkeln am schwarzen Himmel. Durch das beschlagene Fenster können wir sehen, wie Scouts Ehemann Mart drinnen Schnapsgläser mit Tequila nebeneinander aufreiht. Es wird eine lange Nacht werden.
»Also, ein neues Jahr«, sagt Joss und zündet sich eine ihrer dünnen Mentholzigaretten an. »Was werden wir ändern? Abgesehen vom Nicht-mehr-Rauchen – damit wird morgen bei Tagesanbruch begonnen.«
Scout und ich lachen. Wir kennen uns schon seit der Schulzeit, aber richtige Freundinnen wurden wir erst, als wir beide auf derselben Uni landeten und sie, Joss und ich im selben Studentenheim wohnten. Wir drei wurden unzertrennlich, mieteten nach dem Examen gemeinsam eine Wohnung in der Ladbroke Grove und verbrachten die Mittneunziger hauptsächlich auf Partys. Mit dem Feiern und Rauchen hörten Scout und ich dann auf, als wir heirateten und Babys bekamen – das ist lange her; aber Joss ist die ewige 25-Jährige geblieben. An jedem Silvester schwört sie, mit dem Rauchen aufzuhören, aber sie tut es nie. Ich habe nichts dagegen, denn so kann ich hin und wieder eine Partyzigarette von ihr schnorren. Ich schaue durchs Fenster, ob Tom wirklich die Teenager ablenkt. Ich kann nicht riskieren, von Tilly erwischt zu werden.
»Du kennst mich, ich hasse Veränderungen«, sage ich, als sie mir die Zigarette reicht. Ich nehme einen Zug, der Rauch brennt in den Augen. »Und außerdem läuft gerade alles total gut.«
»Jetzt wo du demnächst Einzelhändlerin des Jahres von Brightmouth wirst«, erklärt Joss begeistert. Sie spielt auf Toms Rede beim Essen an, er erzählte, wie stolz er sei, dass Wishwells, mein Geschäft, für diesen Preis nominiert wurde.
»Na ja«, erwidere ich und gebe Scout die Zigarette. »Noch habe ich nicht gewonnen, aber es tut gut, für das, was wir erreicht haben, Anerkennung zu erhalten.«
»Und ob du gewinnst«, sagt Joss mit Überzeugung, und ich muss lächeln über ihr unbeirrbares Vertrauen.
»Und du, Scouty? Lebst du glücklich deinen Traum?«, frage ich.
Scout hat vor fünf Jahren ihren lukrativen Job in der Londoner Finanzwelt gekündigt und ist in diesen wunderschönen Teil von Suffolk gezogen, um ein neues Leben als Bäuerin zu beginnen. Man käme nie auf diese Idee, wenn man sie sieht. Sie ist klein, hat kurzes blondes Haar und sieht heute Abend in ihrem alten Samtkleid von Karen Millen wunderschön aus. Nachdenklich stößt sie eine Rauchwolke aus.
»Ich denke schon, dass es gut so ist«, sagt sie. »Aber wenn ich ehrlich bin, ist es manchmal doch einsam, mit den Alpakas als einziger Gesellschaft. Ich habe einfach keine Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen.« Es stimmt, sie ist ziemlich isoliert hier oben, und ich mache mir Sorgen um sie. Mart pendelt immer noch nach London, ist deshalb drei Nächte die Woche nicht zu Hause, und ihre Zwillingsjungen sind während des Schuljahrs im Internat.
»Oh, die werden überschätzt«, sagt Joss, und für einen Moment weiß ich nicht, ob sie Menschen oder die Alpakas meint. Sie arbeitet in einer Londoner PR-Agentur und verdient ihr Geld damit, Dinge schön zu quatschen. »Stimmt doch, K? Neue Freunde?« Sie verzieht das Gesicht. »Wer hat denn dafür Zeit?«
Ich nicke lachend. Ich habe schon jede Menge fantastischer Frauen in meinem Leben – Freundinnen, die ich seit zwanzig Jahren kenne oder sogar noch länger, so wie diese beiden. Und dann sind da noch die Angestellten in meinem Laden, von den Lieferanten und meinen vielen Stammkunden ganz zu schweigen. Meine Tage sind voll mit Menschen. Ich habe keinen Platz für irgendwelche neuen.
»Ich habe viel Zeit für mich allein, um nachzudenken«, sagt Scout, nimmt noch einen Zug und bläst Rauchringe in Richtung der Sterne. Sie ist die Einzige von uns, die das kann.
»Oje«, meint Joss spöttisch, sieht mich an und verzieht das Gesicht. »Worüber denn?«
»Na ja … fragt ihr euch denn nie, ob es das jetzt ist? Der Höhepunkt unseres Lebens?«
»Und von nun an geht es abwärts?«, rufe ich. »Sag das nicht!«
»Aber wir sind doch alle so ziemlich halbwegs durch.«
»Wir sind nicht mal fünfzig. Wir werden noch mit neunzig Berge besteigen«, erinnere ich sie. »Jetzt rede nicht so, als sei dies der Anfang vom Ende.«
»Ganz genau. Wir haben es noch drauf, oder?«, sagt Joss. Sie zieht eine Flunsch, betrachtet ihr Spiegelbild im Fenster und beugt sich vor, um ihr Dekolleté in dem tief ausgeschnittenen Lederkleid hochzuschieben.
»Habt ihr denn nie das Bedürfnis, etwas Großes zu vollbringen – etwas Einzigartiges?«, fragt Scout und gibt Joss die Zigarette zurück. »Ihr wisst schon … denkt ihr nie an euer Vermächtnis?«
»Dein Vermächtnis, Joss, wird eine Reihe von Lustknaben mit gebrochenen Herzen sein«, stichele ich.
»Wie aufregend«, erwidert sie. Sie ist seit Kurzem Single, nachdem sie endlich ihren nutzlosen Langzeitpartner abserviert und Tinder entdeckt hat. Scouts Miene verdüstert sich. Sie neigt dazu, existenziell zu werden, wenn sie beschwipst ist, und Joss und ich machen uns dann immer lustig über sie. Doch jetzt sind wir zu weit gegangen, und das tut mir leid.
»Ich weiß, was du meinst, Scout, aber ich persönlich bin glücklich und möchte auf keinen Fall, dass sich irgendetwas ändert«, erkläre ich, greife nach ihrer und nach Joss’ Hand und küsse beide. Sie lachen, denn sie wissen, wie sentimental ich bin.
Und das stimmt. So wie jetzt in diesem Augenblick. Umgeben von meinen besten...
Erscheint lt. Verlag | 16.3.2025 |
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Übersetzer | Christel Dormagen |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Cancer Ladies' Running Club |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | aktuelles Buch • Beste Freundin • bewegend • Brustkrebs • Bücher Neuerscheinung • buch-geschenk • Der Brighton-Schwimmclub • Diagnose • England • Familie • feel-good-romance • Frauenfreundschaft • Frauenpower • Freundinnen • Freundschaft • Geburtstagsgeschenk • Geschenk für beste Freundin • Geschenk für Freundin • Geschenk für Mutter • Geschenk-Ideen • Großbritannien • Happy End • healing fiction • herzerwärmend • Hoffnung • Inspiration • Jogging • laufgruppe • Lebensbewältigung • Mammakarzinom • Mut • Mut machend • Neuerscheinung 2025 • neues Buch • Optimistisch • Selbsthilfegruppe • Sport • Südwest-England • The Cancer Ladies' Running Club deutsch • Therapie • Tumor • uplifting • Vereinigtes Königreich Großbritannien • Westeuropa • wohlfühlen • Wohlfühl-Roman |
ISBN-10 | 3-458-78296-6 / 3458782966 |
ISBN-13 | 978-3-458-78296-4 / 9783458782964 |
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