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Knights & Heirs 1. Der Ruf der Schlange (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
496 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-427-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
14,99 inkl. MwSt
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Die siebzehnjährige Mags wünscht sich weit weg. Aus der Schule, aus der Kleinstadt in Süddeutschland, aber vor allem von ihrer Helikopter-Mutter. Ihr langweiliges Leben nimmt eine ungeahnte Wendung, als der gutaussehende Austauschschüler aus London vor ihr steht. Cyrus' geheimnisvolle Art hat etwas an sich, das Mags mitten ins Herz trifft. Was sie nicht weiß: Cyrus ist ein Hunter, ausgebildet im Kampf und eingeweiht in die Mysterien einer uralten Geheimloge. Und er ist hier, um sie zu finden.

Rena Fischer lebte nach ihrem Studium einige Jahre in Irland und Spanien, bevor sie anfing, Bücher zu schreiben. In der Jugendfantasy schlägt ihr Herz für das Erschaffen neuer komplexer Welten.

Rena Fischer lebte nach ihrem Studium einige Jahre in Irland und Spanien, bevor sie anfing, Bücher zu schreiben. In der Jugendfantasy schlägt ihr Herz für das Erschaffen neuer komplexer Welten.

Kapitel 1


Cyrus

Heute

Meine Sinne sind so geschärft wie das Jagdmesser in meiner Hand. Ich konzentriere mich auf jede Regung in meiner Umgebung, während ich an einen Baumstamm gelehnt warte. Überdeutlich nehme ich wahr, wie ein Eichhörnchen über mir seine winzigen Krallen beim Klettern in die Rinde schlägt, ehe ich seine Geschwindigkeit und Laufrichtung einschätze. Seine buschige Rute streift raschelnd ein paar Blätter, von denen eines sich löst und zu Boden segelt. Ich verfolge seinen Fall, berechne den Winkel, mit dem die Blattkante zuerst das Moos berührt, bevor es zur Seite kippt und liegen bleibt. Dann höre ich den Raben, der mich schon die ganze Zeit über misstrauisch von der zehn Meter hohen Fichte gegenüber beobachtet hat. Er breitet seine Flügel aus und stößt sich vom Ast ab, der zurück und wieder nach vorne wippt. Es folgen zwei kräftige Flügelschläge; das Eichhörnchen über mir stockt gleichzeitig in seinem Lauf.

Der würzige Duft von Fichtennadeln, Moos und feuchter Erde mischt sich nun mit etwas Neuem, das meine Aufmerksamkeit ablenkt. Dem Geruch von menschlichem Schweiß. Aber nicht meinem. Und im nächsten Moment höre ich sie auch.

Sie sind da.

Sie glauben, dass sie mich erwischen können.

Ein Lächeln zuckt in meinen Mundwinkeln. Ich kann ihre triumphierenden Mienen geradezu vor mir sehen. Sie glauben, ich weiß nicht, welche Summe sie am Vorabend auf meinen Kopf ausgesetzt haben. Schon jetzt halten sie sich für die Helden der Stunde. Aber sie sind Dazzler, und ich bin ein Hunter. Sie haben überhaupt keine Ahnung, auf was sie sich hier eingelassen haben.

Eins muss ich allerdings zugeben. In den vergangenen Wochen haben sie gelernt, sich vorsichtiger im Wald zu bewegen. Es knacken nicht mehr ganz so viele Wurzeln unter ihren Schuhen, und sie vermeiden es, die herabhängenden Äste oder Büsche zu streifen. Nur ihr angestrengter Atem und ihr Geruch verraten sie.

Über mir zieht der Rabe seine Bahnen, und ich frage mich, ob er unter dem weißen Nebelschleier der hereinbrechenden Dämmerung die Maus entdecken wird, die eben noch von den wilden Himbeeren auf der Lichtung genascht hat und dann im hohen Gras verschwunden ist. Langsam schließe ich die Augen und versuche, unter all den Geräuschen und Gerüchen des Waldes die Standorte der fünf Menschen auszumachen, die sich mir nähern. Mein ruhiger, gleichmäßiger Atem wird zu einem Fluss, in dem ich mich vorwärtsbewege und wie auf einem Schachbrett die Züge meiner Gegner im Voraus kalkuliere.

Ich sehe, wie ich hinter dem Stamm hervorschieße, Deneb mit einem Schlag gegen die Schläfe ausknocke, Elektra das Messer an die Kehle drücke, mich ducke, um Sirius’ Schuss zu entgehen, und ihm meinerseits in den Bauch schieße, bevor ich Pollux mein Messer entgegenschleudere. Etwas trifft mich in den Rücken. Na, so was. Wo kommt denn Orion so plötzlich her?

Also noch mal von vorn.

Ich versetze Deneb den Schlag, drücke Elektra das Messer an die Kehle, ducke mich, um Sirius’ Schuss zu entgehen, schieße ihm in den Bauch und werfe mich zur Seite. Pollux’ Schuss streift mich, aber ich wirble am Boden herum, entdecke Orion und werfe ihm mein Messer entgegen. In diesem Moment spüre ich, wie mich Pollux’ Schuss mitten in die Brust trifft.

Die Szenarien wirbeln durch meinen Kopf, als würde ich einen Spielfilm im Zeitraffer sehen, immer wieder dieselbe Szene in neuen Abwandlungen. Und dann habe ich ihn gefunden, den perfekten Plan, und mein Spiel beginnt. Ich gehe in die Hocke und schiebe den rechten Fuß auf dem weichen Waldboden so weit zur Seite, dass er an die Wurzel der Kiefer stößt. Sie wird mir Halt geben und verhindern, dass ich auf dem von Regen durchweichten Boden und den Blättern ausrutsche, wenn ich mich gleich abstoße. Ich warte, zähle im Kopf bis vier, und dann geht alles blitzschnell.

Meine Muskeln spannen sich an, ich federe ab, hechte geduckt nach vorne, entgehe Sirius’ Schuss, richte mich auf und schlage ihn mit einem Faustschlag gegen die Schläfe zu Boden. Dann wirble ich herum und treffe den seine Waffe hochreißenden Pollux mit dem Stiefel in der Magengegend, sodass er sich ächzend zusammenkrümmt und sein Schuss Elektra trifft, die sich gerade auf mich stürzen wollte und nun wütend aufschreit. Bevor der rückwärts taumelnde Pollux mit dem Hintern auf dem Boden aufschlägt, liege ich schon im Moos, rolle zur Seite, um Denebs Schüssen zu entgehen, ziele und treffe ihn mitten in der Stirn.

Bis hierhin ist alles glattgegangen, aber jetzt wird es unklar. Meine Berechnungen ergeben plötzlich zu viele Varianten. Besonders Orion ist nicht ganz so einfach zu durchschauen, er hat mehr Potenzial als die anderen. Also heißt es improvisieren. Ich stemme mich hoch, packe Pollux, der sich gerade aufrappeln und nach seiner Waffe greifen will, an den Schultern und stoße ihn in die Richtung, in der ich Orion am ehesten vermute, während ich herumfahre und schieße, Deneb am Hals treffe und dann herumwirble, gerade noch rechtzeitig, um Orion, der von Pollux’ Körper getroffen zur Seite taumelt, mein Messer entgegenzuschleudern. Es durchdringt den Stoff seiner Trainingsjacke und pinnt seinen Arm mitsamt Pistole in der Hand an den Baumstamm, hinter dem er hervorgesprungen sein muss. Er reißt den Kopf herum, starrt ungläubig auf das Messer und dann wieder zu mir.

»Geht’s noch, Cyrus? Du hättest mich umbringen können!«, brüllt er.

Ich verrate ihm nicht, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, meinen Wurf zu verfehlen, weit unter einem Prozent lag, weil ich nicht sicher bin, ob ihn das wirklich beruhigen würde.

»Als ob ich mich freiwillig dem Tribunal der Knights ausliefern würde. Glaub mir, ich hatte alles unter Kontrolle. Im Gegensatz zu euch!« Ich werfe einen möglichst finsteren Blick in die Runde.

Sirius hockt am Boden und reibt sich den Kopf, Deneb tritt neben mich, von seiner bleichen Stirn läuft ein rotes Rinnsal über seinen Nasenrücken und erreicht schließlich seine Oberlippe. Er verzieht den Mund, fährt sich mit dem Ärmel über das Gesicht und sieht jetzt aus wie ein Zombie auf dem Weg zu einer Halloweenparty.

»Das war … beeindruckend«, gesteht er zähneknirschend.

Orion schnaubt nur und wirft mir aus mandelförmigen, dunklen Augen einen hasserfüllten Blick zu. Dann reißt er das Messer aus dem Baumstamm und seiner Trainingsjacke, bevor er es mir vor die Füße wirft. Beim Aufheben stelle ich zufrieden fest, dass kein Blut daran klebt. Einen Moment lang habe ich befürchtet, seinen Arm geritzt zu haben.

»Cy, war das wirklich nötig?«, flötet Elektra mit verführerischem Unterton, völlig ignorierend, dass sie meinen Namen eigentlich nicht verkürzen sollte. Betont langsam streicht sie sich über die Trainingsjacke, auf der in Brusthöhe noch feucht die Farbe von Pollux’ Paintballpistole glänzt, und nickt in Richtung des Messers, das ich zurück in das Leder an meinem Gürtel stecke. »Ich meine, mit echten Waffen zu kämpfen?«

»Ja«, erwidere ich knapp. »Keiner zwingt dich, weiterzumachen, wenn dir das Training zu hart wird, El.« Ich lege so viel Spott wie möglich in diese Silbe. Cy dürfen mich nur eine Handvoll Leute nennen, und Elektra gehört definitiv nicht zu ihnen.

Sie überhört es. Vermutlich hat sie gegen mich gewettet und jetzt ihr Geld verloren. Ihr Pech.

»O nein, ich liebe das Training, wie soll ich denn sonst zu meiner täglichen Dosis Cy-Superhelden-Glamour kommen?« Elektra schürzt die Lippen und schenkt mir ein Lächeln, das vermutlich sexy wirken soll, aber so eingefroren ist, als hätte ihr jemand Botox gespritzt.

Und dabei gibt es nur eine Sache, die ich noch weniger ausstehen kann als Unfähigkeit oder kumpelhaftes Anbiedern: eine unerwünschte Anmache in der Hoffnung, auf diese Weise eine individuelle Förderung oder Empfehlung bei den Knights zu erhalten. Ich wünschte, ich würde zur Abwechslung einmal für einen entscheidenden Auftrag außerhalb von Nathair Manor eingesetzt werden, es gibt schließlich genug andere Hunter, die sich um die Neuen kümmern können. Aber der Uraeus ist mit meinen Ausbildungsmethoden und meinem Urteil zufrieden, und Ungeduld kann er nicht ausstehen.

»Gib dir keine Mühe, so sexy kannst du gar nicht sein, dass Cyrus sich davon einwickeln lässt«, spottet Orion, was ihn mir gleich noch ein Stück sympathischer macht.

Natürlich lasse ich mir das nicht anmerken. Aber er ist der Einzige in der neuen Gruppe, dem ich annähernd Hunterpotenzial zutrauen würde. Über die anderen vier werde ich spätestens nächste Woche Bericht erstatten – mehr Zeit gebe ich ihnen nicht. Dann sind sie raus, und es wird ein paar Leute mehr in meinem Leben geben, die mich abgrundtief hassen.

»Genau. Mich hat er auch schon abblitzen lassen«, erklärt Pollux achselzuckend und streicht sich die kupferfarbenen Haarsträhnen aus dem Gesicht. An seiner Haltung erkenne ich, dass mein Schlag in den Bauch ihn weiterhin schmerzt, obwohl er versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. Vielleicht gebe ich ihm noch eine Chance. Aber er muss an seiner Reaktionsgeschwindigkeit arbeiten. Ich könnte ihn im Trainingsraum mit dem Simulator …

»Ach, fickt euch doch!«, zischt Elektra plötzlich wütend und unterbricht meine Überlegungen. Sie wirft ihre blonden Haare in den Nacken und deutet mit dem Finger auf Orion. »Du hast versprochen, du würdest es diesmal schaffen, wenn wir ihn von dir ablenken. Dein Plan war so was von unterirdisch, wie …«

Okay. Elektra ist morgen schon raus, und ich bin mir nicht sicher, ob sie als Dazzler weiterhin einsetzbar ist. Wir brauchen Teamplayer, keine selbstverliebten Egomanen. Da kann ihr Onkel noch...

Erscheint lt. Verlag 6.2.2025
Reihe/Serie Knights & Heirs
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Abenteuer • Akademie • Booktok • Fantasy • Geheimbund • Geheimgesellschaft • Geheimnis • Intrigen • Jugendbuch • Kerstin Gier • Liebe geht durch alle Zeit • Magie • Mysterien • Mystery • rivalisierende Geheimlogen • Romantasy • Spannung • verborgene Macht • Young Adult • Zeitgenössische Liebesromane
ISBN-10 3-96052-427-7 / 3960524277
ISBN-13 978-3-96052-427-4 / 9783960524274
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