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Der Polarkreis -  Liza Marklund

Der Polarkreis (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
400 Seiten
Atrium Verlag AG Zürich
978-3-03792-240-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
18,99 inkl. MwSt
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Der Nr.-1-Bestseller aus Schweden In einer nordschwedischen Kleinstadt gibt ein maroder Brückenpfeiler ein grausames Geheimnis preis: die kopflose Leiche einer jungen Frau. Schnell wird klar, dass es sich um Sofia handeln muss, die vierzig Jahre zuvor spurlos verschwand. Damals trafen sich fünf Mädchen im Teenageralter regelmäßig in einem Buchklub, den sie den Polarkreis nannten. Was geschah in jenem verhängnisvollen Sommer? Kurz nach dem schrecklichen Fund treffen sich die vier übrigen Frauen des Buchklubs zum ersten Mal wieder, um diese Frage zu beantworten. Schnell wird klar, dass etwas in der Beziehung der Mädchen der Auslöser für das Verbrechen gewesen sein muss ...

Liza Marklund ist etwa zwölf Meilen südlich des Polarkreises geboren und aufgewachsen. Heute ist sie Autorin, Journalistin und Botschafterin für UNICEF. Ihre Serie über die Kriminalreporterin Annika Bengtzon machte sie zu einer der meistgelesensten Autorinnen Schwedens. Seither haben sich ihre Bücher mehr als 24 Millionen Mal in über 40 Sprachen verkauft. Marklund ist Trägerin zahlreicher Literaturpreise und Auszeichnungen. Ihre Polarkreis-Trilogie ist die schriftstellerische Rückkehr in ihre Heimat.

Liza Marklund ist etwa zwölf Meilen südlich des Polarkreises geboren und aufgewachsen. Heute ist sie Autorin, Journalistin und Botschafterin für UNICEF. Ihre Serie über die Kriminalreporterin Annika Bengtzon machte sie zu einer der meistgelesensten Autorinnen Schwedens. Seither haben sich ihre Bücher mehr als 24 Millionen Mal in über 40 Sprachen verkauft. Marklund ist Trägerin zahlreicher Literaturpreise und Auszeichnungen. Ihre Polarkreis-Trilogie ist die schriftstellerische Rückkehr in ihre Heimat.

Lolita von Vladimir Nabokov


ausgesucht von Carina Burstrand
Freitag, 18. April 1980

April, der unzuverlässigste aller Monate.

Weiter unten im Flusstal würde man sagen, das Wetter sei so schwankend wie eine Kuh auf drei Beinen: euphorisch warme Tage, die die Ewigkeit verhießen, abgelöst von stürmischen Nächten mit Minusgraden voller Hagel und Missmut.

Dieser besondere Freitagmorgen war grau, mit einem bitteren Hauch von Feuchtigkeit in der Luft.

Eine Zeit des Aufbruchs und der Unruhe.

Die Stufen vor der Haustür waren von einer zentimeterdicken, kristallklaren Blaueisschicht umhüllt, die man erst bemerkte, wenn man mit dem Steißbein dort aufschlug. Blinzelnd kam Carina zu dem Schluss, dass sich der Gehweg davor in annähernd demselben Zustand befand, meinte aber dahinter auf der Straße einen unebenen Streifen aus hellbraunem, grobem Sand erkennen zu können. Also wappnete sie sich und sprang. Ihre Schultasche schlug kräftig gegen ihren unteren Rücken, sie rutschte aus und fiel fluchend hin. Ein Müllfahrzeug fuhr mit wütendem Hupen etwas zu dicht an ihr vorbei, sie zeigte der klaffenden Heckklappe den Stinkefinger, rappelte sich auf und rieb sich eine Pobacke. Sie hatte den Rückschlag ihrer mit Bibliotheksbüchern prall gefüllten Tasche unterschätzt. Heute war der letzte Abgabetag. Zwei Jungs aus der Mittelstufe gingen auf der anderen Straßenseite vorbei, lachten schallend und zeigten auf sie. Superlustig, haha. Sie warf ihnen einen Handkuss zu. Idioten.

Vorsichtig humpelte sie zum Kvarndammsväg hinunter, wobei der Schulterriemen ihrer Tasche ihr jedes Mal, wenn sie mit dem linken Fuß auftrat, seitlich in den Hals schnitt. Dieses unangenehme Gefühl vermischte sich mit verschiedenen anderen Körperempfindungen: dem dumpfen Ziehen der bevorstehenden Periode, den Schmerzen im Hintern, dem Knurren im Magen. In der Speisekammer war Polarbröd und im Kühlschrank Sauermilch gewesen, doch sie konnte es nicht ertragen, mit Ulrika zu essen.

»Scheiße, da kriegst du einen fetten blauen Fleck!«

Ihr schlug das Herz bis zum Hals, als Wiking Stormberg auf dem eisbedeckten Gehweg an ihr vorbeiglitt, die Arme wie ein Schlittschuhläufer ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten, und übers ganze Gesicht lachend. Ihr fiel das Atmen schwer, sie warf ihr Haar zurück und merkte, dass sie an den Ohren fror. Waren sie rot? Hatte sie daran gedacht, sich zu schminken?

»Echt nett, dass du dir Sorgen um meinen Arsch machst.«

»Du? Benny war letzte Nacht nicht zu Hause, oder?«

Sie schluckte und zuckte mit den Schultern.

»Glaubst du, wir pennen in einem Bett, oder was? Inzest ist am besten, weil’s in der Familie bleibt?«

Sie versuchte, schneller zu gehen, um mit Wiking mitzuhalten, aber der Po tat ihr zu sehr weh.

»Mein Vater und Lars-Ivar haben ihn letzte Nacht vor dem Swamp einkassiert, ich und Krister haben es gesehen.«

Wiking holte wieder Schwung und schlitterte den rutschigen Weg entlang, die bunte Stenmark-Mütze wie ein Warnsignal auf dem Kopf. Seine Umrisse lösten sich zu einem verschwommenen Rechteck vor grauem Hintergrund auf, als er immer weiter aus ihrem Sichtfeld verschwand.

Na dann. Wenigstens war ihr nutzloser großer Bruder nicht tot. Wikings Vater war Polizeichef in Stenträsk und hatte Benny seinen Rausch schon oft in der Ausnüchterungszelle des Reviers ausschlafen lassen.

Wikings unscharfer Umriss blieb an der Bushaltestelle mit anderen ähnlichen Gestalten stehen, sie konnte ihr Lachen hören. Ihr war klar, dass sie eine Brille brauchte, sie konnte bei der Schulkrankenschwester nur noch die ersten drei Zeilen auf dem beleuchteten Plakat lesen. Seit der ersten Klasse, als sie noch die kleinsten Buchstaben in der untersten Reihe erkennen konnte, hing es an derselben Stelle mit derselben Buchstabenkombination:

MRTVFUENCXOZD

Schon in der zweiten Klasse konnte sie sie auswendig, und in der dritten Klasse, als sie sie nicht mehr sah, hatte sie sie felsenfest im Kopf. Bücher jedoch konnte sie nach wie vor lesen, alle aus nächster Nähe, damit hatte sie kein Problem. Und sie brauchte nicht zu sehen, was an der Tafel stand, denn sie merkte sich die Worte der Lehrer.

»Du hast gute Noten«, hatte die Berufsberaterin beim verpflichtenden Beratungsgespräch am Ende der neunten Klasse gesagt. »Wenn du jetzt nach der Grundschule drei Jahre lang ein Profil am Gymnasium belegst, kannst du danach studieren. Sozialwissenschaft vielleicht, das würde zu dir passen.«

Als hätte die alte Schachtel mit dem Polyesterschal und den Inkontinenzproblemen irgendeine verdammte Ahnung, was zu ihr passte.

»Büro- und Vertriebsleitung sind völlig okay«, hatte Carina gesagt, war aufgestanden und hatte das Zimmer verlassen. In einem Geschäft oder Büro arbeiten konnte man überall auf der Welt. Sie wollte aus Stenträsk weg und eigenes Geld verdienen, sobald sie praktisch und körperlich dazu in der Lage war. Doch zuallererst musste sie sich Kontaktlinsen besorgen, und eine Tür, die sie hinter sich abschließen konnte, oder besser gesagt, eine Tür, um Ulrika auszuschließen, und dann würde ihr Leben richtig anfangen.

Der Bus von Norrbottens Trafik rumpelte hinter ihr über die Hügelkuppe. Sie humpelte langsamer, um der Gang um Wiking Stormberg Zeit zum Einsteigen zu lassen, bevor sie an der Haltestelle vorbeiging.

Alle, die berufsbildende Profile belegten, die besondere Räume erforderten, wie Kfz-Mechanik, Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik oder Krankenpflege, wurden mit dem Bus nach Älvsby in Richtung Küste und Zukunft befördert. Das Gymnasium in Stenträsk bot nur die gängigsten theoretischen Profile an.

Sie wollte schon im Frühjahr ihren Abschluss machen. Bis dahin waren es nur noch knapp zwei Monate.

Abitur oder nicht, die kürzere Variante gab es nicht mehr, eigentlich hätte man jetzt drei Jahre aufs Gymnasium gehen müssen, um die weiße Studentenmütze tragen zu dürfen, nicht nur zwei. Als ob sie das interessierte. Sie hätte sowieso nie im Leben so einen bescheuerten Deckel aufgesetzt, auch nicht in hunderttausend Jahren.

»Hallo, Carina! Buchklub heute Abend!«

Das rief Susanne aus der Menschentraube herüber, als sie sich in den Bus quetschte. Sie hatte das humanistische Profil belegt, die halbklassische Variante, Latein konnte sie mal, gab es in Stenträsk nicht. Carina konnte Susanne in der Menge zwar nicht sehen, hob aber trotzdem die Hand zum Gruß über den Kopf, natürlich hatte sie es nicht vergessen. Schließlich hatte sie das Buch ausgesucht, über das sie heute Abend diskutieren wollten.

 

Sie war zu früh da. Das war sie immer. Die Bibliothek, ihre Schule – die Kvarndammskola –, das Rathaus und das Polizeirevier befanden sich in ein und demselben Gebäude. Eigentlich war noch nicht geöffnet, aber Astrid, die Bibliothekarin, ließ sie ins Haus.

»Ich habe ein Exemplar von Durchsichtige Dinge gefunden. Willst du es immer noch bestellen?«

Nabokovs vorletzter abgeschlossener Roman? Und ob sie den wollte!

»Ja, gern«, antwortete Carina und ließ ihre Schultasche mit einem dumpfen Knall auf den Rückgabetisch aus Holzfurnier fallen. »Kann ich Lolita noch bis heute Abend behalten, bis wir fertig sind? Ich gebe es ab, bevor wir nach Hause gehen.«

Der Buchklub, den sie »Polarkreis« getauft hatten, was nicht Carinas Idee gewesen war, traf sich immer an einem Freitagabend im Monat in einem Raum hinter der Kinderabteilung. Normalerweise fanden hier Märchenstunden und Bastelnachmittage statt. Die Einrichtung bestand nur aus Möbeln im Miniformat und frechen Kinderbuchplakaten, sodass sie immer ein paar Sitzsäcke aus der Jugendabteilung dorthin mitschleppen mussten.

»Ja, ist in Ordnung. Bitte stell es dann wieder ins richtige Regal zurück. Ich notiere, dass du es zurückgegeben hast.«

Astrid arbeitete sich routiniert und systematisch durch den Stapel von Carinas Romanen. Carina warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, die Hände von Mickey Maus – oder waren es Pfoten – zeigten auf acht und neun. Bis zur ersten Stunde hatte sie noch eine Dreiviertelstunde. Sie steckte das Exemplar von Lolita wieder in die Tasche.

Eigentlich fand sie Nabokovs Roman Ada oder Das Verlangen interessanter, hatte jedoch keine schwedische Übersetzung gefunden und sich aus dem Grund für das berühmteste Werk des Autors entschieden, als sie an der Reihe war, den Titel für den Buchklub auszusuchen. Ehrlich gesagt war Ada für einige der Mädchen wahrscheinlich auch etwas zu schwierig, ohne jetzt Namen nennen zu wollen. Es war magisch und sogar schwindelerregend gewesen, den Geschwistern Ada und Van Veen und ihrer Liebesgeschichte durch die alternative Welt von Demonia oder Antiterra zu folgen. Carina wünschte, sie hätte jemanden, mit dem sie darüber sprechen konnte, aber sie war wahrscheinlich die Einzige in ganz Norrbotten, die das Buch tatsächlich gelesen hatte. Jedenfalls hatte es außer ihr niemand sonst aus einer Bibliothek im Landkreis ausgeliehen, Astrid hatte nachgeschaut. Lolita war eindeutig die bessere Wahl, trotz der im Grunde ziemlich miesen Übersetzung, vor allem weil es in fünf Exemplaren vorhanden war. Nabokovs flüssige Prosa und seine ausgeklügelten Wortspiele waren einfach brillant, voller genialer französischer Anspielungen und wilder Assoziationen. Schließlich ist der Roman im Roman in einem Irrenhaus geschrieben. Logisch war das Buch ein bisschen verrückt.

Sie setzte sich an einen Schreibtisch in der Lernecke hinter den Nachschlagewerken...

Erscheint lt. Verlag 12.2.2025
Reihe/Serie Die Polarkreis-Trilogie
Übersetzer Dagmar Mißfeldt
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Annika Bengtzon • big little lies • Brücke • Buchklub • enthauptet • Identitätssuche • Polarkreis • Scandicrime • Schülerinnen • Schwedenkrimi • Trilogie
ISBN-10 3-03792-240-0 / 3037922400
ISBN-13 978-3-03792-240-8 / 9783037922408
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