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So wie du mich siehst (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
352 Seiten
Atlantik Verlag
978-3-455-01838-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
16,99 inkl. MwSt
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Die New Yorker Fotografin Cordelia reist für einen Sommer auf eine irische Insel. Als sie bei ihrer Ankunft den pittoresken Hafen fotografiert, stößt ein Mann sie an, und die Kamera, ein Geschenk ihres Vaters, fällt und zerspringt. Der achtlose Kerl versteht Cordelias Unglück nicht. Wie sollte er auch: Niall, ein Koch, ist gerade mit gebrochenem Herzen auf seine Heimatinsel zurückgekehrt, ein kaputter Gegenstand erscheint ihm da als Lappalie. Zuerst. In der nächsten Zeit haben Cordelia und Niall mehr miteinander zu tun, als sie ahnen konnten - und sind dabei glücklicherweise umgeben von Menschen, die besser als sie selber wissen, wie man dem Leben und der Liebe wieder auf die Sprünge hilft...

Amy Ewing, in einer Kleinstadt bei Boston in einer Buchhändlerfamilie aufgewachsen, hat Kreatives Schreiben studiert. Ihre Young-Adult-Romane sind in den USA und international regelmäßig Bestseller. In Deutschland standen die einzelnen Bände ihrer Juwel-Reihe jeweils mehrere Wochen in Folge auf der Spiegel-Bestsellerliste. So wie du mich siehst ist Ewings erster Roman für Erwachsene. Sie lebt mit ihrem Rettungshund Sam und mehr Büchern als sie Regalplatz hat in New York.

Amy Ewing, in einer Kleinstadt bei Boston in einer Buchhändlerfamilie aufgewachsen, hat Kreatives Schreiben studiert. Ihre Young-Adult-Romane sind in den USA und international regelmäßig Bestseller. In Deutschland standen die einzelnen Bände ihrer Juwel-Reihe jeweils mehrere Wochen in Folge auf der Spiegel-Bestsellerliste. So wie du mich siehst ist Ewings erster Roman für Erwachsene. Sie lebt mit ihrem Rettungshund Sam und mehr Büchern als sie Regalplatz hat in New York.

Cover
Titelseite
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EPILOG
DANK
Über Amy Ewing
Impressum

1


»Meine Damen und Herren, willkommen in Dublin. Die Ortszeit ist 8:45 Uhr. Bitte bleiben Sie noch so lange sitzen, bis die Anschnallzeichen erloschen sind.«

Cordelia rieb sich die übernächtigten Augen und spähte durch das kleine ovale Fenster, während das Flugzeug zum Gate kroch. Der Himmel über ihr war mit dünnen grauen Wolken bedeckt, die aussahen, als könnten sie jeden Augenblick aufreißen und die heiteren Strahlen der Juni-Sonne durchlassen. Aber noch war das Wetter so gedämpft und wechselhaft wie ihre Gefühlslage.

Als sie am JFK ins Flugzeug gestiegen war, hatte sie sich auf Irland gefreut, aber jetzt zog sich ihr Magen zusammen. War es vielleicht doch ein Fehler gewesen? Ihr Zuhause, ihre Freunde, alles in New York zurückzulassen? Einen ganzen Ozean zu überqueren, um den Sommer auf einer winzigen Insel mitten im Nirgendwo zu verbringen? Als sie die Entscheidung vor Wochen getroffen hatte, war es ihr wie eine einmalige Gelegenheit erschienen.

»Du brauchst eine Auszeit«, hatte ihre beste Freundin Liz eines Nachmittags erklärt, als Cordelia bei ihr auf dem Sofa saß und die Fotos durchging, die sie an diesem Tag im West Village geschossen hatte.

»Mir geht’s gut«, hatte Cordelia behauptet, obwohl jede einzelne ihrer Aufnahmen ganz falsch war – als hätte sie die Grundregeln vergessen, die Dreierregel, den negativen Raum, alles, was ein Foto interessant machte.

»Cord, wenn dein Stirnrunzeln noch tiefer wird, bleibt es für immer. Du solltest irgendwo auf eine Insel fahren«, hatte Liz gesagt. »Eine Weile raus aus New York. Am Strand leben. Bunte Cocktails schlürfen. Wann hast du dich das letzte Mal so richtig amüsiert? Oder irgendwas gemacht, das nichts mit Fotografie zu tun hatte?«

Das war nicht fair, dachte Cordelia. Liz wusste besser als irgendjemand sonst, wie schwer die letzten zwei Jahre für sie gewesen waren.

Früher war sie so selbstbewusst gewesen – Cordelia James, Straßenfotografin. Star ihrer Abschlussklasse an der School of Visual Arts, ihr Mentor der große Philip Watson. Tagelang lief sie mit ihrer Kamera durch die Straßen von New York, um den richtigen Moment einzufangen und auf ihrem beliebten Instagram-Account zu teilen. Und mit dieser Beliebtheit kam auch der finanzielle Erfolg: eine Ausstellung in einer Galerie in Chelsea, wo reiche Hausfrauen ihre Bilder kauften, die verzweifelt etwas Cooles und Trendiges für ihre Wände suchten. Und ein Vertrag für einen Bildband: New York Minute hieß er. Er verkaufte sich einigermaßen, doch der Verlag zeigte nie Interesse an einem weiteren Buch.

Und dann starb Cordelias Vater. Ihr größter Fan und Fürsprecher. Er hatte ihre Liebe zur Kunst geweckt, sie in ihrem Traum bestärkt, Fotografin zu werden, und nie verlangt, dass sie sich einen richtigen Job suchte, womit ihre Mutter ihr immer in den Ohren lag. Sein Tod kam brutal plötzlich. Einen Tag zuvor schrieb er noch, dass er Karten für das jüngste way-Revival besorgen wollte, und dann war er einfach … tot. Ein Hirnaneurysma. Mitten in seinem Shakespeare-Einführungskurs.

Monatelang brachte Cordelia es nicht über sich, eine Kamera in die Hand zu nehmen.

Als sie endlich aus dem Ozean der Trauer auftauchte und sich in die Normalität zurückkämpfte, war Philip nach Chicago gezogen, die Galerie hatte sich anderen aufstrebenden Künstlern zugewandt, und ihre Instagram-Anhängerschaft war zusammengeschrumpft. Das Schlimmste war, dass sich ihre Kamera wie etwas Fremdes anfühlte. Cordelia schaute durch ihr Objektiv, aber sie konnte nichts sehen.

Sie hatte ihre Geduld verloren. Bei der Straßenfotografie war Geduld das A und O. Geduld und gute Laune. Cordelia fehlte es in letzter Zeit an beidem. Sie fühlte sich wie ein nasser Lappen, der zu oft ausgewrungen worden war.

Also hatte sie Liz’ Rat befolgt und angefangen, sich nach Urlaubszielen umzusehen. Alles auf den Bermudas oder den Bahamas war übertrieben teuer. Sie hatte zwar ein paar Ersparnisse und eine bescheidene Erbschaft von ihrem Vater, aber keine Lust, alles für einen extravaganten Sommerurlaub zu verprassen.

Dann war ihr ein Inserat ins Auge gestochen. Gemütliches Cottage im Herzen von Irlands malerischem Inishmore, hieß es in der Anzeige. Eine schnelle Google-Suche ergab, dass es sich um die größte der drei Aran-Inseln vor Irlands Westküste handelte. Mietfrei, wenn kleine Erledigungen für eine ältere Nachbarin übernommen werden. Mindestaufenthalt 1. Juni bis 31. August.

Cordelia hatte sofort zugeschlagen.

Als das Flugzeug mit einem Ruck zum Stehen kam, begann Cordelia sich Lebenslektionen auszumalen, die sie nie gelernt hätte, wenn sie in New York geblieben wäre. Die ältere Nachbarin war in ihrer Phantasie eine weise Frau, die Cordelia unter ihre Fittiche nahm und ermutigte, so wie ihr Vater es immer getan hatte (und wozu ihre Mutter offenbar unfähig war). Tagsüber würde sie mit der Kamera die grünen Hügel Irlands durchstreifen (sie war noch nie in Irland gewesen, aber war dort nicht alles grün?), sich als Künstlerin wiederfinden, mit atemberaubenden Aufnahmen von der zerklüfteten Landschaft die Fotowelt erobern. Und abends würde sie mit der alten Frau am Kamin sitzen und kuriose irische Weisheiten aufsaugen. Sie würde verändert zurückkommen. Im Reinen mit sich und der Welt.

Das wird großartig, sagte sie sich, während sie ihren Sicherheitsgurt löste.

Sie griff unter dem Sitz nach ihrer gestreiften Leinentasche, in der sich die beiden wertvollsten Dinge in ihrem Besitz befanden. Das erste war ihr Handy, die Rettungsleine zu Freunden und Familie. Sie schaltete den Flugzeugmodus aus und wartete auf ein Netz, um Liz und ihrem Bruder schreiben zu können.

Das zweite war ihre Fujifilm X100V. Sie war klein, perfekt für Straßenfotografie und Reisen. Aber vor allem war sie das letzte Geschenk ihres Vaters, einen Monat vor seinem Tod.

»Hast du je darüber nachgedacht, die Fotografie für eine Weile ganz sein zu lassen?«, hatte ihr Bruder Toby vorsichtig gefragt, als sie ihm von der Reise erzählte.

Als wäre das möglich. Ohne Kamera zu fahren, wäre trotz allem als würde sie ein Bein zurücklassen – sie war ein Teil von ihr. Außerdem würde Irland ihre Liebe zum Fotografieren auffrischen.

Der Gedanke beflügelte Cordelia, als sie sich auf den Weg zur Gepäckausgabe machte. Endlich piepte ihr Telefon.

HALLO, BIST DU SCHON GELANDET???

Sie grinste über Liz’ enthusiastische Begrüßung.

Bin gerade aus dem Flugzeug gestiegen. Hole jetzt mein Gepäck.

Wette zehn Dollar, dass es regnet, schrieb Liz zurück.

Cordelia lachte. Liz war der festen Überzeugung, dass es die ganze Zeit regnen würde, während sie in Irland war. Obwohl Liz selbst Cordelia zu diesem Urlaub gedrängt hatte, konnte sie ihre Enttäuschung darüber nicht verbergen, dass Cordelia den Sommer in New York verpassen würde – die Ausflüge nach Jones Beach, die Sonnenbäder im Central Park (Cordelia wurde sowieso nie braun), die Freiluftkonzerte der SummerStage und die Sonnenuntergänge auf der Dachterrasse. Im Gegenzug hatte Cordelia Liz an all die Nachteile des Sommers in der Stadt erinnert – die drückende Luftfeuchtigkeit, den Müllgestank, die unerwarteten Tropfen aus den Klimaanlagen.

Nö, schrieb sie mit Zwinker-Smiley zurück. Aber es ist bewölkt.

Während sie auf ihren Koffer wartete, schrieb Cordelia Toby, dass sie gelandet war, dann ging sie ihre Reiseroute durch. Auf die Aran-Inseln zu gelangen, war nicht leicht; sie musste ein Taxi nach Dublin nehmen, dann einen Zug quer durchs Land nach Galway, dann einen Bus nach Rossaveel und von dort die Fähre nach Inishmore.

Das war viel für einen Tag, und das mulmige Gefühl war zurückgekehrt, seit sie aus dem Flugzeug gestiegen war. Nicht wegen der Reise, die vor ihr lag – ihr blieb noch genug Zeit, um den Zug zu erreichen. Cordelia war gerne übertrieben pünktlich, auch das hatte sie von ihrem Vater geerbt. Nein, nervös machten sie die Hoffnung und die Perspektive, die Gewissheit, dass sich in diesem Sommer alles ändern würde.

 

Als sie an der Heuston Station ankam, knurrte Cordelias Magen. Sie bezahlte den Taxifahrer und bedankte sich bei ihm, dann kaufte sie sich ein Sandwich und einen Kaffee und hatte gerade genug Zeit, alles hinunterzuschlingen, bevor ihr Zug zum Einsteigen bereit war. Nachdem sie ihre Tasche verstaut hatte, machte sie es sich gemütlich und ließ die irische Landschaft an sich vorbeiziehen, die genauso aussah, wie sie sich die irische Landschaft vorgestellt hatte: satte grüne Wiesen und schmale, gewundene Straßen, kleine Häuser und graue Wolkenkleckse am Himmel. Überall Schafe. Das Wetter konnte sich nicht entscheiden; Sonne und Wolken trugen ein Tauziehen aus, sodass die Welt mal in stumpfe Grün- und Brauntöne getaucht war und dann unvermittelt smaragdgrün und golden leuchtete.

Instinktiv griff Cordelia nach ihrer Kamera. Sie hatte einen Daumenabdruck ihres Vaters laminiert und dorthin geklebt, wo ihr eigener Daumen ruhte, wenn sie die Kamera vors Gesicht hielt. Als sie ihn jetzt berührte, seufzte sie.

Dann vibrierte ihr Handy mit einer Nachricht von Toby, und sie blickte lächelnd in die Gesichter ihrer Nichte und ihres Neffen. Perfektes Timing.

Miles mit seiner Brille und dem bauschigen Mini-Afro, Grace mit ihren grazilen Zügen, das Haar zu Zöpfen geflochten. Cordelia fragte sich, wie lange Grace die wohl noch tragen würde, denn ihre Nichte näherte sich mit großen Schritten dem...

Erscheint lt. Verlag 7.11.2024
Übersetzer Juliane Zaubitzer
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ewing Amy • Humor • Insel • Irland • lebensklug • Liebesgeschichte • Lokalkolorit • Romance • Romantik
ISBN-10 3-455-01838-6 / 3455018386
ISBN-13 978-3-455-01838-7 / 9783455018387
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