Um unsere Webseiten für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch Bestätigen des Buttons »Akzeptieren« stimmen Sie der Verwendung zu. Über den Button »Einstellungen« können Sie auswählen, welche Cookies Sie zulassen wollen.

AkzeptierenEinstellungen

Classroom-Management (eBook)

Wie Lehrer, Eltern und Schüler guten Unterricht gestalten
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
224 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-12334-0 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
23,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der Klassiker für einen guten Unterricht jetzt in der aktualisierten 13. Auflage Ein international bewährtes Konzept für die Schule von morgen Jeder Unterricht braucht klare Spielregeln Mit zahlreichen Übungen aus dem Schulalltag Classroom-Management gilt als Hauptqualitätsmerkmal für einen guten Unterricht. Konsequent angewandt reduziert es Störungen, bevor sie zum Problem werden. Wie das geht, wie Lehrer:innen von Anfang an die Eltern und Schüler:innen mit einbeziehen und warum Classroom-Management dem Unterricht nützt und ihn vorwärtsbringt, das zeigt dieses Buch konkret an Beispielen und zahlreichen Übungen für Lehrer:innen und Eltern. Gutes Classroom-Management bedeutet zufriedene Eltern und ermöglicht Schüler:innen, ihre wirklichen Fähigkeiten lernend zu entfalten.

Christoph Eichhorn ist Diplom-Psychologe und arbeitet am Schulpsychlogischen Dienst Graubünden mit dem Schwerpunkt Classroom-Management. Er berät zu diesem Thema Lehrpersonen und Schulen und gibt dazu Vorträge und Workshops. Er ist Lehrbeauftragter für Classroom-Management an den Universitäten Zürich, Tübingen und Konstanz sowie an der PH Weingarten (Deutschland) und der PH Vorarlberg (Österreich). Christoph Eichhorn ist Referent an den Schulleiter-Kongressen in Österreich und Deutschland, sowie am World-Educational-Leadership-Forum-Swiss. Er gab einen 2 tägigen Workshop bei »FACE: Freiburg Advanced Center of Education: Ein Kooperationsnetzwerk der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg«. Im Sommer 2019 hat er einen Lehrauftrag für Classroom-Management an der Universität Tübingen im Masterstudiengang Schulpsychologie übernommen. Er arbeitet als Fachexperte für die Schul-Verwaltung Österreich für das Themenheft »Classroom-Management« (Mai 2021), die sich an Schulleiter wendet.

Christoph Eichhorn ist Diplom-Psychologe und arbeitet am Schulpsychlogischen Dienst Graubünden mit dem Schwerpunkt Classroom-Management. Er berät zu diesem Thema Lehrpersonen und Schulen und gibt dazu Vorträge und Workshops. Er ist Lehrbeauftragter für Classroom-Management an den Universitäten Zürich, Tübingen und Konstanz sowie an der PH Weingarten (Deutschland) und der PH Vorarlberg (Österreich). Christoph Eichhorn ist Referent an den Schulleiter-Kongressen in Österreich und Deutschland, sowie am World-Educational-Leadership-Forum-Swiss. Er gab einen 2 tägigen Workshop bei »FACE: Freiburg Advanced Center of Education: Ein Kooperationsnetzwerk der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg«. Im Sommer 2019 hat er einen Lehrauftrag für Classroom-Management an der Universität Tübingen im Masterstudiengang Schulpsychologie übernommen. Er arbeitet als Fachexperte für die Schul-Verwaltung Österreich für das Themenheft »Classroom-Management« (Mai 2021), die sich an Schulleiter wendet.

2.5 Wie der Lehrer Verfahrensabläufe einübt


Gute Verfahrensabläufe machen den Unterricht flüssig und reduzieren Störungen.

Eines der Hauptanliegen im Classroom-Management besteht darin, mit den Schülern Verfahrensabläufe einzuüben, die die Unterrichtsabläufe für sie vorhersehbarer machen. Das reduziert Störungen und macht den Unterricht flüssiger. Solche Verfahrensabläufe sind z. B.:

  • Die Art, wie die Schüler das Klassenzimmer betreten.

  • Was sie tun sollen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.

  • Welche Materialien sie jeweils auf dem Tisch haben.

  • Wie sie von einer stillen Arbeit in den Kreis wechseln.

  • Wie die Hausaufgabenhefte eingesammelt werden.

  • Wie und wo sie die Hausaufgaben notieren, usw.

Je klarer jeder Schüler weiß, was er wann wie zu tun hat, umso größer ist die Chance, dass er sich daran hält.

→ Der erste Verfahrensablauf wird eingeübt


Damit Verfahrensabläufe für die Schüler zu Gewohnheiten werden, muss sie der Lehrer aber gut einführen und, vor allem zu Beginn des Schuljahres, sorgfältig und regelmäßig üben.

Der erste Verfahrensablauf, den der Lehrer mit seinen Schülern einübt, könnte z. B. lauten: »Jeder Schüler betritt leise das Klassenzimmer, geht ruhig an seinen Tisch und beginnt mit der Aufgabe, die er auf seinem Pult vorfindet«. Das kann natürlich noch nicht jeder Schüler – auch nicht in Herrn Streiberts siebter Klasse. Natürlich ist er auf diese Situation vorbereitet.

Angenommen, Jonas stellt beim Hereinkommen einer Mitschülerin ein Bein. Um was geht es jetzt? Um nichts Geringeres als darum, wer in der Klasse über die Regeln und deren Einhaltung entscheidet. Und wieder geschieht schon Entscheidendes, während das Schuljahr noch keine zwei Minuten alt ist.

Wie reagiert Herr Streibert? Er könnte sich denken: »Heute ist der erste Schultag, da sag ich noch nichts.« Oder: »Ich hoffe, dass es Jonas das nächste Mal besser macht.« Beides ist unangebracht. Der Lehrer läuft schon in der ersten Minute Gefahr, von Jonas disqualifiziert zu werden.

Zu diesem Zeitpunkt warten bereits mehrere Schüler vor der Tür darauf, das Klassenzimmer betreten zu dürfen. Deshalb sagt Herr Streibert zuerst: »Entschuldigt bitte einen Moment, ich komme gleich zu euch.« Natürlich vermeidet er Aussagen wie: »Ich muss nur noch schnell etwas mit Jonas abklären.« Das hätte zwei Nachteile:

  • Es signalisiert den Schülern, dass sich Jonas unangemessen verhalten hat, und stellt ihn damit bloß. Bereits beim ersten Kontakt liefe Herr Streibert Gefahr, sich einen Schüler zum Gegner zu machen.

  • Die Aussage »nur noch schnell« vermittelt den Eindruck, als handele es sich bei dem, was Herr Streibert zu tun hat, um eine Nebensächlichkeit.

Nachdem Herr Streibert zu den wartenden Schülern gesprochen hat, wendet er sich Jonas zu: »Jonas, bitte komm zurück. Ich möchte nicht, dass du unser Klassenzimmer so betrittst. Du warst laut und hast Fatma ein Bein gestellt. Wenn du unser Klassenzimmer betrittst, kommst du bitte leise herein. Dann gehst du direkt auf deinen Platz und beginnst mit der Aufgabe, die du auf deinem Tisch findest. Hast du dazu Fragen?«

Nach einer kurzen Pause, bei der Herr Streibert Jonas anblickt, fährt er fort. »Dann zeige mir jetzt bitte, wie du ruhig ins Klassenzimmer kommst, an deinen Platz gehst und mit der Aufgabe beginnst.«

Gutes Classroom-Management bedeutet, dass der Lehrer klar kommuniziert und entsprechend handelt.

Je leiser Herr Streibert dabei spricht, desto mehr macht er diese Disziplinarangelegenheit zu einer Sache zwischen Jonas und ihm – und schützt ihn damit.

Ist damit alles geklärt? Natürlich nicht! Herr Streibert bleibt an seinem Platz stehen und wendet sich kurz an die noch immer vor der Tür wartenden Schüler: »Bitte wartet noch.« Dann wendet er sich wieder mit seiner ganzen Körperhaltung Jonas zu und beobachtet in Ruhe und ohne ein weiteres Wort zu sagen, ob Jonas kooperiert. In diesem Fall nickt er ihm freundlich zu und sagt: »Danke, Jonas.«

Um Disziplinprobleme zu lösen, muss der Lehrer den Schüler eng begleiten.

Erst jetzt wendet er sich dem nächsten Schüler zu, der bis dahin vor der Tür warten musste, und begrüßt diesen. Direkt danach schaut er noch einmal zu Jonas, um zu überprüfen, ob er auch tatsächlich an seinem Arbeitsblatt arbeitet oder ob er nur so tut, als ob.

Was hat Herr Streibert mit dieser Intervention allen Schülern, die das beobachtet haben, mitgeteilt?

  • Da ist ein Lehrer, der Wert auf Ordnung in der Klasse legt.

  • Da ist ein Lehrer, der keine langen Reden führt, sondern aus innerer Überzeugung handelt.

  • Da ist ein Lehrer, der mit kleinen Gesten viel erreicht.

Wie der Lehrer die ersten Disziplinprobleme bewältigt, strahlt auf die ganze Klasse aus. Und es stellt die Weichen für das weitere Schuljahr.

Wichtig ist, dass der Lehrer bei dieser ersten wichtigen Auseinandersetzung

  • innerlich ruhig und gelassen bleibt;

  • davon überzeugt ist, richtig zu handeln;

  • das, was er vom Schüler erwartet, konkret beschreibt;

  • in kurzen Sätzen spricht;

  • sich in keine Diskussionen verwickeln lässt;

  • darauf achtet, dass sich Jonas exakt an seine Vorgaben hält und nicht nur ungefähr;

  • sich sofort kurz, aber deutlich bedankt, wenn Jonas kooperiert.

Der Unterricht beginnt mit der ersten Minute des ersten Schultags.

Die Leistungen der Schüler am Jahresende hängen davon ab, wie gut es dem Lehrer gelingt, während der ersten Woche ein geordnetes Klassenzimmer und die entsprechenden Verfahrensabläufe zu etablieren.

Natürlich will Herr Streibert Jonas nicht unnötig bloßstellen. Wie ihm dies gelingt, hängt davon ab, wie er ihn behandelt, nämlich, ob er es Joans »zeigen« bzw. seine Macht ausspielen will – oder ob er ihn zwar klar zurechtweist, ihn aber dennoch als Mensch respektiert. Wie macht er das? Vor allem, indem er innerlich gelassen bleibt und ruhig und höflich spricht.

Der Lehrer kann nur dann erfolgreich disziplinierend eingreifen, wenn er respektvoll handelt.

Bei dem gerade oben beschriebenen Vorgehen muss Herr Streibert die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen. Ein Nachteil könnte z. B. sein, dass sich Jonas durch dieses Vorgehen gegenüber seinen Klassenkameraden bloßgestellt fühlt. Das hätte wiederum sehr ungünstige Auswirkungen auf die Beziehung zwischen beiden. Diese Gefahr wird umso größer, je älter die Schüler sind; denn ältere Schüler legen großen Wert auf die Meinung ihrer Peer-Group, und ein Gesichtsverlust gegenüber ihren Freunden verletzt sie ganz besonders.

Außerdem würde er dann gegen eine der Hauptregeln guten Classroom-Managements verstoßen, nämlich, »Konflikte klein halten« (Kounin 1976).

Auf der anderen Seite darf der Lehrer nicht nur reden und ermahnen, denn das wird von seinen Schülern als Schwäche ausgelegt. Er setzt damit seine hierarchische Position unnötig aufs Spiel. Er muss handeln. Aber wie? Er könnte laut sagen: »Ich möchte dich nach der Stunde sprechen«, und am Schluss der Stunde mit Jonas das Gespräch suchen. Wichtig ist, dass alle Schüler spüren, dass Herr Streibert eingreift und Grenzen zieht – und keine Toleranz gegenüber respektlosem Verhalten zeigt.

→ Schubsen, Mobbing und andere Nettigkeiten unter Schülern


Wenn Schüler beim Eintreten in die Klasse andere aggressiv schubsen, rempeln oder ihnen ein Bein stellen, dann ist das noch kein Mobbing. Im geringsten Fall beeinflusst dies »nur« das Klassenklima und die Beziehungen zwischen den Schülern negativ: mit allerdings schon ungünstigen Konsequenzen auf das Lernen des Betroffenen. Ein Schüler, der von anderen drangsaliert wird, kann aus Angst weniger gut lernen. Diese Angst kann aber auch auf andere Schüler übergreifen, mit den gleichen ungünstigen Konsequenzen.

Wenn der Lehrer nicht eingreift, hat das auch Auswirkungen auf die Protagonisten. Sie fühlen sich dazu berechtigt, ihr Verhalten weiter auszuüben. Daraus kann sich schnell die Gewohnheit entwickeln, andere aus Lust, Laune oder aus Machtstreben heraus zu mobben. Deshalb ist hier eine Haltung der Null-Toleranz nötig.

Wenn der Lehrer also dieses Verhalten durchgehen lässt, setzt er damit ein Signal in die falsche Richtung. Sein Nicht-Eingreifen wird von seinen Schülern erlebt als:

  • Hilflosigkeit

  • und stillschweigende Billigung ihres Verhaltens.

Warum sollten sie es dann ändern?

→ Welche Alternativen sind möglich?


Natürlich hätte Herr Streibert auch anders reagieren können. Statt zu handeln, hätte er z. B. mit seinen Schülern darüber sprechen können,

  • wie man ein Klassenzimmer betritt;

  • welche Regeln beim Betreten des Klassenzimmers aus der Sicht der Schüler gelten sollten.

Und wie hätten die Schüler reagiert? »Wie uncool«, hätten sich gerade seine »schwierigsten« Schüler gedacht: »Streibert scheint auch so ein Blah-blah-blah-Lehrer zu sein.« Automatisch rastet dann ihr innerer »Schalt-ab-Mechanismus« ein.

Das Entscheidende...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2024
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Schulpädagogik / Grundschule
Schlagworte Arbeit • Aufgabe • Aufgaben • Ausbildung • Bedeutung • Beispiel • Beziehung • Bildung • Deutschland • Didaktik • Disziplin • Eltern • Entwicklung • Erzieher • Erziehung • Erziehungsberatung • Gesamtschule • Gespräch • Grundlagen • Gruppe • Kind • Kinder • Klasse • Klassenklima • Klassenlehrer • Klassenrat • Klassenzimmer • Leben • Lehren • Lehrer • Lernen • Macht • Menschen • Methoden • Minuten • Mitschüler • Natürlich • Noten • Pädagogik • Platz • Probleme • Psychologie • Regeln • Schritt • Schule • Schulen • Schüler • Schuljahr • Soziale • Streibert • Time-Out • Umgang • Unterricht • Unterrichtsratgeber • Unterrichtsregeln • Verhalten • Wissen • Zeit • Ziele
ISBN-10 3-608-12334-2 / 3608123342
ISBN-13 978-3-608-12334-0 / 9783608123340
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
für Kinder mit Down-Syndrom, Leseratten und Legastheniker

von Christel Manske

eBook Download (2022)
Lehmanns Media (Verlag)
17,99
Eine ethnografische Studie zum Dialogischen Lernen in der Grundschule

von Claudia Glotz

eBook Download (2025)
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
64,99