Um unsere Webseiten für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch Bestätigen des Buttons »Akzeptieren« stimmen Sie der Verwendung zu. Über den Button »Einstellungen« können Sie auswählen, welche Cookies Sie zulassen wollen.

AkzeptierenEinstellungen

Stockholm - Die fabelhaften Frauen des Grand Hôtel (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
576 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-31468-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Stockholms imposantestes Hotel und eine Gruppe mutiger Frauen, die es in eine neue, glanzvolle Ära führen ...
+++Jetzt zum Einführungspreis sichern! (Befristete Preisaktion des Verlages)+++

1902: An der Uferpromenade gegenüber des Königlichen Schlosses steht das prunkvolle Grand Hôtel, das in finanzielle Nöte geraten ist. Hilfe erhofft sich der Vorstand von der angesehenen Hotelbesitzerin Wilhelmina Skogh. Als erste Frau in der Geschichte des Hauses soll sie die Geschäftsleitung übernehmen. Wilhelmina schart ein Team aus jungen Mitarbeiterinnen um sich, die fest entschlossen sind, den Stürmen einer männerdominierten Welt zu trotzen. Und dabei eins nie aufgeben: den Traum von einer leuchtenden Zukunft ...

»Ein mitreißender historischer Wohlfühlroman über Stockholm um die Jahrhundertwende!« Bonnier Book Clubs

Ruth Kvarnström-Jones ist im Vereinigten Königreich geboren und aufgewachsen, lebt aber seit vierzig Jahren in Stockholm. Die Stadt und ihre berühmten Gebäude faszinieren sie bereits seit ihrer Jugend. Viele Jahre später, nachdem sie als eine von nur fünfzehn Student*innen für den renommierten Schreibkurs von Curtis Brown Creative ausgewählt wurde, war die Zeit reif für eine Romanreihe. Nach »Stockholm - Die fabelhaften Frauen des Grand Hôtel« ist »Stockholm - Freundinnen im Kaufhaus der Träume« ihr zweiter Roman bei Blanvalet.

Kapitel 2


Januar 1902

Wilhelmina Skogh schmiegte sich in die Armbeuge ihres schlafenden Mannes. Draußen vor dem Schlafzimmerfenster des Hauses Styrmansgatan 1 war der frühe Morgen noch dunkel und der Januarwind heulte. Die Wintersonne ging erst in drei Stunden auf, wenn sie schon längst auf der langen Rückreise nach Storvik sein würde. Doch im Moment hatte sie die Zeit und einen seltenen Moment der Ruhe, um ungestört nachzudenken.

Wilhelmina zog die Bettdecke höher ans Kinn. Sosehr sie das Gefühl von Seide auf der Haut und das Gleiten von Satin über ihre Strümpfe liebte, würde tröstend weiche Wolle wohl für immer ihre wahre Liebe bleiben. Ein kleines Stück Zuhause: Fårö, eine von Schafen bevölkerte Insel vor dem nördlichen Gotland. In den letzten vierzig Jahren hatte sie es weit gebracht. Die Lehrerstochter von einem winzigen Fleckchen Erde in der Ostsee hatte es bis nach Stockholm geschafft. Von dort aus war es weitergegangen nach Gävle, dann nach Storvik, nach Rättvik, nach Bollnäs … die Landschaften glitten vor ihrem geistigen Auge vorbei. Und nun sollte es wieder Stockholm sein? Das Grand Hôtel?

Das Grand Hôtel, das beste Haus in ganz Nordeuropa und ein Juwel in der Krone Stockholms. Das konnte sie aus persönlicher Erfahrung bestätigen, denn schließlich hatte sie nach der Eröffnung 1874 selbst ein Jahr dort gearbeitet. Wilhelmina lächelte in die Dunkelheit hinein. Régis Cadier hatte sich nicht lumpen lassen. Die Pracht spiegelte sich in jeder polierten Marmorfläche und in jedem Parkettboden, hing kristallen von sämtlichen Stuckdecken und lag, zu appetitlicher Perfektion arrangiert, auf jedem Teller aus zartem Knochenporzellan. Selbst die beiden ausgestopften Bären, die die Gäste mit ausgestreckten Tatzen begrüßten, entsprachen zwar zugegebenermaßen nicht jedermanns Geschmack, hatten aber eindeutig eine spektakuläre Note. Alles hier strotzte nur so von Wohlstand und Pracht und die Bedienung ließ nichts zu wünschen übrig. Jedenfalls damals. Wilhelmina runzelte die Stirn. Das Personal war für Stockholmer Verhältnisse gut bezahlt worden. Weshalb also legten sich die Leute nicht mehr ins Zeug, um ihre Stellung zu behalten?

»Mina?« Per Skoghs Stimme riss sie aus ihren Gedanken. »Kannst du nicht schlafen?« Er streckte den Arm aus, um die Nachttischlampe anzuknipsen. Sofort war die Fensterseite des Raums, wo Vorhänge aus weinrotem Samt die Dunkelheit aussperrten, in einen rosigen Schein getaucht.

Dann drehte er sich zu ihr um. Wilhelmina kuschelte sich enger an ihn. »Ich glaube, mein Körper ist ans Frühaufstehen gewöhnt. Und wenn ich erst mal ins Grübeln komme …« Sie tätschelte seinen Arm. »Du weißt ja, wie es ist.«

»Das Grand Hôtel.« Das war eine Feststellung, keine Frage.

»Ja. Es ist mir rätselhaft, wie so ein luxuriöses Hotel in unbestritten bester Stockholmer Lage Verlust machen kann. Dieser Widerspruch hält mich wach, seit ich Börtzells Brief bekommen habe.«

»Und bist du zu irgendwelchen Schlussfolgerungen gelangt?«

»Das bin ich tatsächlich.« Sie setzte sich auf und schob sich ein Kissen zwischen Rücken und Kopfbrett. Wichtige Themen konnte man nun mal nicht auf dem Rücken liegend erörtern.

Per folgte ihrem Beispiel. »Erzähl.«

»Im Grand Hôtel hat man gerade viel Zeit und eine beträchtliche Summe investiert, um die Fassade zu erneuern, eine weitere Etage aufzustocken, den alten Bankettsaal in einen Spiegelsaal zu verwandeln und das gesamte Foyer umzugestalten. Sogar eine neue Küche mit zwei Herden von Bolinders wurde eingerichtet.« Sie rang die Hände. »Und zu all diesen Kosten kommen die Verluste durch die zweijährige Schließung hinzu.«

»Sonst sagst du doch immer, man müsse eine Krone ausgeben, wenn man drei verdienen will.«

»Nur dass man diese Krone klug ausgeben muss«, entgegnete Wilhelmina. »Du würdest doch auch nicht in einen Wein investieren, nur weil du das Etikett hübsch findest. Er muss auch gut genug sein, um sich einen Platz auf deiner Angebotsliste zu verdienen.«

»Das ist natürlich richtig. Aber eine zusätzliche Etage wirkt doch gewiss umsatzsteigernd. Außerdem haben alle Zeitungen voller Bewunderung über den Spiegelsaal berichtet.«

Wilhelmina nickte. »Genau das hat mich stutzig gemacht. Denn als ich gestern dort war, sind mir einige Dinge aufgefallen, die mir unlogisch oder sogar kontraproduktiv erscheinen. Eine neue Etage ist ja schön und gut, aber kein Hotel, geschweige denn eines von der Größe des Grand Hôtel, kann in einer Stadt voller Gasthöfe und Restaurants ausschließlich von Übernachtungsgästen leben. Wir brauchen auch Gäste, die nur essen und trinken, ob sie nun im Haus wohnen oder von außen kommen.« Sie fing an, sich in Fahrt zu reden, denn allmählich nahmen die ersten praktischen Lösungsansätze Gestalt an. »Und der neue Speisesaal des Grand Hôtel ist wirklich eine Augenweide. Jemand hat viel Zeit und Geld in die wundervolle Vertäfelung aus Mahagoni gesteckt. Ganz zu schweigen von dem teuren blaugrünen Teppich mit passenden Stühlen und den vielen elektrischen Kronleuchtern aus Kristall und Bronze. Allerdings war dieser Speisesaal praktisch menschenleer, Pelle. Ebenso wie die amerikanische Bar. So kann das nicht weitergehen.«

»Und was schlägst du vor?«

»Einen zusätzlichen kleineren Eingang, damit die Stockholmer nicht durch die Hotelhalle müssen, um diese Räumlichkeiten zu erreichen. Die Lokalitäten sollten auch für die Menschen in dieser Stadt da sein. Ein Jammer, dass sie The Pit geschlossen haben. In den Tagen von Régis Cadier war es bei Theaterbesuchern sehr beliebt und hatte seine Stammgäste. Dasselbe gilt für das Porcelain Café. Es störte niemanden, dass sich die Lokale im Untergeschoss des Grand Hôtel befanden. Ganz im Gegenteil. Die versteckte Lage machte sie noch interessanter. Und dann ist da noch der Billardraum.«

»Der Billardraum?« Pers Augen weiteten sich. »Aber es gab dort schon immer einen Billardraum. Neben dem Porcelain Café.«

»Das war einmal. Inzwischen dient der ganze Bereich als Warteraum für Gäste, die Briefe verschicken, telegrafieren oder ein Telefonat führen wollen. Der Billardraum wurde nach oben verlegt und hat jetzt Blick aufs Wasser. Aufs Wasser! Eines der schönsten Panoramen der Welt. Wer hat je von einem Herrn gehört, der beim Kreiden seines Queues innehält und ausruft: Ist diese Aussicht nicht ein Traum? Was für eine Vergeudung!« Wieder rang Wilhelmina die Hände. »Außerdem herrscht dort der Schlendrian. Als dem Kellner Kaffee auf das Tischtuch tropfte, hat er sich mit keinem Wort entschuldigt. Wenn das in einem meiner Hotels passiert wäre, hätte er eine Woche lang Töpfe geschrubbt. Außerdem bin ich sicher, dass der Mann an der Rezeption eine Alkoholfahne hatte. In einem meiner Hotels hätte ich ihm eine saftige Ohrfeige verpasst und ihn dann rausgeworfen.«

Per musterte seine Frau gleichzeitig belustigt und voller Bewunderung. »Daran zweifle ich keine Minute. Also weißt du jetzt, wo der Hund begraben ist. Warum zögerst du noch? Seit ich dich kenne, hast du nur Gutes über das Hotel gesagt. Wenn ich das Grand Hôtel leiten würde, würde ich … Wie oft habe ich diesen Satz von dir gehört?«

»Schon, Pelle, doch da gibt es zwei wichtige Einwände. Erstens besitze ich bereits drei sehr profitable Hotels, die mich ziemlich auf Trab halten. Wer wird sich darum kümmern, wenn ich nach Stockholm gehe? Soll ich Direktoren einsetzen oder verkaufen?«

»Verkaufen sollten wir auf keinen Fall. Wenn der Bahnverkehr noch mehr zunimmt, werden Wert und Umsatz dieser Hotels steigen. Storvik, Rättvik und Bollnäs sind profitable Standorte. Du darfst sie nie verkaufen, Mina. Sie werden immer zuverlässig Gewinn abwerfen. Ein Finanzpolster für unsere alten Tage. Und was war die zweite Überlegung?«

»Das Grand Hôtel selbst. Abgesehen von der Arbeitsdisziplin lassen sich die grundlegenden Probleme nicht einfach durch einen Führungswechsel lösen. Auch ich kann nicht zaubern.« Ein lässiges Achselzucken. »Nein, damit sich im Grand Hôtel etwas zum Positiven ändert, sind weitere Renovierungen nötig. Außerdem werden sich die beiden funkelnagelneuen Herde von Bolinders als zu klein erweisen, wenn wir den Umsatz steigern wollen. Was also soll ich tun?«

»Schreib an Börtzell, und erklär ihm genau das, was du gerade mir erzählt hast. Wenn sie dich wirklich wollen, werden sie dich anhören und verhandeln. Und falls ich Glück habe, kann ich dann öfter neben meiner Frau aufwachen.«

Als sie ihm das Gesicht entgegenreckte, küsste er sie.

»Wir würden im Hotel wohnen müssen. Lizzie Silfverstjerna wohnt auch dort und fühlt sich sehr wohl.«

»Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Wie du schon sagtest, hat dieses Hotel etwas ganz Besonderes.«

Wilhelmina seufzte. »Und wenn Börtzell sich weigert zu verhandeln?«

»Dann lässt du es eben bleiben, meine Liebe. Allerdings glaube ich, dass sie dich dringender brauchen als umgekehrt.«

»Ach, ich würde das alles nur für das Hotel tun, nicht für diese Leute. Der alte Kasten hat etwas an sich, das ich einfach unwiderstehlich finde. Ich bin ja schon in vielen guten Häusern in London, Paris und Berlin abgestiegen, doch dem Stockholmer Grand Hôtel kann keines das Wasser reichen.« Ihre Miene wurde träumerisch. »Und ich muss dafür sorgen, dass es den Stockholmern genauso geht.«

Auf dem Flur vor ihrem Zimmer waren Schritte zu hören. »Brita ist wach. Es muss schon nach...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie Die Stockholm-Saga
Übersetzer Karin Dufner
Sprache deutsch
Original-Titel De fenomenala kvinnorna på Grand Hôtel
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • Bestseller aus Schweden • Buchempfehlung • Buch für den Urlaub • buchgeschenk beste freundin • Buchgeschenk für Frauen • Caren Benedikt • Die Tuchvilla • Downton Abbey • eBooks • Emanzipation • Familiensaga • Grand Hotel • historische frauenunterhaltung • Historische Romane • Historischer Roman • Jahrhundertwende • Miriam Georg • Neuerscheinung • Petra Durst-Benning • Schweden • Starke Frau • Stockholm • Upstairs and Downstairs • Urlaubslektüre
ISBN-10 3-641-31468-2 / 3641314682
ISBN-13 978-3-641-31468-2 / 9783641314682
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 4,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Wolf Haas

eBook Download (2025)
Carl Hanser Verlag München
18,99
Roman

von Percival Everett

eBook Download (2024)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
19,99