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Was wird aus Russland? (eBook)

Spiegel-Bestseller
Über eine Nation zwischen Krieg und Selbstzerstörung

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
336 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3544-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
16,99 inkl. MwSt
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Selten bietet eine Analyse so tiefen Einblick in das Innere Russlands wie die von Spiegel-Bestsellerautorin Sabine Adler. 

Sie zeigt, wie die russische Gesellschaft zu dem wurde, was sie heute ist: eine ihrer Meinungsfreiheit beraubte Nation, über deren Wirtschaftskraft die Führungsclique nach Belieben verfügt. Diese hat ein System errichtet, in dem politische, militärische und wirtschaftliche Eliten untrennbar verzahnt sind und dadurch uneingeschränkte Macht auf das Leben der Menschen ausüben. Mit Putin an der Spitze, der bald länger herrscht als Stalin. Wohin führt Putins Kurs das Land - und uns? Nach ihrem Bestseller »Die Ukraine und wir« steht auch in diesem Buch der Osteuropa-Expertin des Deutschlandfunks eines im Zentrum: Aufklärung.

»Wer Putins Russland und seine Relevanz im globalpolitischen Kontext wirklich kennenlernen will, sollte Adlers Buch lesen.« Handelsblatt

»Ich empfehle dringend dieses Buch!« Jörg Thadeusz

»Auf Sabine Adlers politische Analysen kann man sich verlassen.« Claus Kleber, ZDF

»Kaum jemand erklärt uns die Vorgänge in Russland und der Ukraine so genau und so persönlich wie Sabine Adler.« Stephan Lamby, Laudatio zur Politikjournalistin des Jahres



Sabine Adler ist langjährige Osteuropa-Expertin des Deutschlandfunks. Sie berichtete viele Jahre aus Moskau, war Leiterin des Hauptstadtstudios in Berlin und Korrespondentin im Studio Warschau mit Schwerpunkt Polen, Belarus, baltische Länder und Ukraine. Während der Ereignisse auf dem Euro-Maidan berichtete sie aus Kiew, danach über den Krieg in der Ostukraine und seit Februar 2022 über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. als Politikjournalistin des Jahres. 2024 erhielt sie den Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien und war mit ihrem Buch »Was wird aus Russland?« für den NDR-Sachbuchpreis sowie den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis nomiert. Ihre Büch »Die Ukraine und wir« und »Was wird aus Russland?« wurden zu SPIEGEL-Bestsellern.

 Vorwort


Was wird aus Russland? Meine Arbeit als Korrespondentin hat mich mit dem Land und seinen Menschen eng verbunden. Es liegt mir nicht nur in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht am Herzen, sondern auch als Gesellschaft. Aber es wird immer schwerer zu erfahren, was tatsächlich in ihm vorgeht. Für Journalisten herrscht praktisch Berufsverbot.

Einfach war es nie, über Russland zu informieren. Schon während der Stalin-Herrschaft wurden westliche Berichterstatter als potenzielle Spione angesehen. Bis zum Ende der Sowjetunion legte man ihnen Steine in den Weg wo immer möglich. Mit Glasnost und Perestroika änderte sich das. Allerdings auch nicht überall. Funktionäre in vielen Orten der russischen Provinz meinten, uns Ausländern immer noch vorschreiben zu können, mit wem wir Interviews führen dürfen und mit wem nicht. Obwohl die vom Außenministerium erteilte Akkreditierung landesweit galt. Von Kaliningrad bis Wladiwostok. Mit Putins Amtsantritt 1999 kehrte das Sowjetverständnis zurück, Medienvertreter aus anderen Ländern nach Belieben zu gängeln. Sie werden überwacht, auch digital. Oder riskieren, bei der Arbeit festgenommen zu werden, wie Evan Gershkovich, der Korrespondent des Wall Street Journals. Seine Haft soll alle Pressevertreter abschrecken.

Inzwischen werden vom russischen Justizministerium Listen von Journalisten angelegt, die man als »Ausländische Agenten« eingruppiert. Rund 150 russische wie westliche Medien und Rechercheorganisationen stehen auf dieser Liste, dazu die Namen von über 300 Kolleginnen und Kollegen. Es werden immer mehr. Russische Journalisten arbeiten, wenn überhaupt, nur noch im Untergrund oder außerhalb des Landes. Stalin lässt grüßen.

Trotz dieser enormen Widerstände wird weiterberichtet. Die Profis von Meduza, Radio Swoboda, The Insider, Projekt, Mediasona, Waschnije Istorii, der Nowaja Gaseta, Moscow Times, vom TV-Kanal Doschd und viele andere Berichterstatter lassen sich nicht stoppen und fördern unablässig wertvolles Wissen zutage. Ebenso zahlreiche Organisationen, wie Memorial oder OWD-Info, die Verletzungen von Menschenrechten in Russland dokumentieren. Dieser Fundus ermöglicht es in- und ausländischen Beobachtern, die aktuelle Lage differenziert zu beurteilen.

Ohne die Hilfe der Russinnen und Russen, die ausländischen Reportern wie mir ehrlich Auskunft geben, wäre das dennoch unmöglich. Diese Informanten riskieren, verfolgt, festgehalten, verprügelt oder eingesperrt zu werden – einige von diesen mutigen Menschen haben das bedauerlicherweise erleben müssen. Diejenigen, die es dennoch weiterhin wagen, nutzen eine der letzten Gelegenheiten, der Welt ihre Ansicht über die realen Verhältnisse mitzuteilen. Denn sobald die unabhängige Medienberichterstattung im Inland ganz eingestellt wird, die internationale Presse gar nicht mehr berichtet, werden die einheimischen Kritiker völlig isoliert sein.

Ohnehin reden Russinnen und Russen viel seltener miteinander. Wer den Überfall auf die Ukraine als Katastrophe begreift, wird von denen, die davor die Augen verschließen oder ihn gar gutheißen, nicht mehr gehört. Der Graben ist so breit, dass man die auf der anderen Seite nicht mehr versteht. Denunzianten, die Andersdenkende anschwärzen, tun ihr Übriges.

Die russische Gesellschaft diskutiert über kein einziges relevantes Thema mehr öffentlich. Politik als Verständigung über Einstellungen und Ziele findet nicht mehr statt. Dafür sorgen der russische Präsident und seine Führungsriege seit vielen Jahren. Die Folge ist vor allem ein Realitätsverlust im Inneren des Landes, von dem auch die Regierung nicht ausgenommen ist. Sie lebt längst in einer Parallelwelt. Die Auswirkungen einer solchen Entfernung von der Wahrheit sind in jeder Diktatur zu beobachten. Das Erwachen daraus dürfte auch für Russland schrecklich sein. Weil in diesem Augenblick offenbar werden wird, wie sehr die Politik Putins und zuletzt sein als militärische Spezialoperation bemäntelter Krieg gegen die Ukraine Russland von innen zerstört hat.

Dazu gehört auch, Russland und die Russen von der freien westlichen Welt abzuschotten. Dennoch stehen weit mehr Informationsquellen zur Verfügung, als die gleichgeschalteten russischen Staatsmedien glauben machen wollen. Zwar geben einige der bislang kooperativen Gesprächspartner in Anadyr, Belgorod, Grosny, Inta, Jakutsk, Jekaterinburg, Machatschkala, Magadan, Moskau, Nischni Nowgorod, Sankt Petersburg und vielen anderen Orten aus Angst keine Auskunft mehr. Andere – in Behörden oder Kultureinrichtungen – sind durchaus noch gesprächsbereit. Weil sie erkennen, wohin sich ihr Land bewegt – und das als große Gefahr begreifen. Mitunter ist es jetzt sogar einfacher, in Kontakt zu treten, da man als Besucher nicht mehr an ihre Tür klopfen muss, sondern sich weitaus unbeobachteter online treffen kann. Bei den vielen klugen Kritikern, die in den Westen emigriert sind, wird man ohnehin mit offenen Armen empfangen. Und so mancher Putin-Gegner verschafft sich ganz ungefragt und dermaßen laut Gehör, dass es jeder mitbekommen muss. Nicht zu vergessen die Expertise der Spezialisten, die sich seit Langem mit Russland wissenschaftlich beschäftigen. Russland ist keine Black Box. Eine Bestandsaufnahme ist durchaus möglich.

Die Zukunft eines Landes ist ohne seine Gegenwart nicht vorstellbar, ebenso wenig ohne seine Vergangenheit. Denn wohin es geht, hängt maßgeblich davon ab, wo es steht und woher es kommt. Deshalb richte ich in diesem Buch den Blick auf die aktuelle Verfasstheit Russlands, nicht aber, ohne sie immer auch ins Verhältnis zu seiner Geschichte zu setzen. Vom Ende der UdSSR und der postsowjetischen Zeit über unterschiedliche Phasen der Sowjetunion bis hin zur Stalin-Herrschaft und dem vorher untergegangenen Zarenreich.

Noch ist ungewiss, wie Russlands Krieg gegen die Ukraine ausgeht. Fest steht schon jetzt, dass die Reputation der Russischen Föderation nachhaltig gelitten hat und das bestehende Machtgefüge auf dem Globus verschoben wurde. Dennoch bleibt Russlands Anwesenheit in Europa eine unumstößliche Tatsache. Nachbarn, Verbündete und Gegner werden mit Russland leben müssen. Ihre Beziehungen zu dem Aggressorstaat werden maßgeblich davon bestimmt sein, ob Russland in der Ukraine gewinnt, verliert oder ob der Krieg eingefroren wird. Nach welchen Szenarien sich das vollziehen könnte, ist ebenfalls Gegenstand dieses Buches.

Am unmittelbarsten wird natürlich die Ukraine vom Ausgang des Krieges betroffen sein. Sollte Russland ihn gewinnen, wird die Ukraine nicht mehr das Land sein, das es seit seiner Unabhängigkeit 1991 gewesen ist. Russland wird es sich vollständig unterwerfen und sein Gewaltregime über die bisher besetzten Gebiete hinaus errichten. Die Soldatinnen und Soldaten, die den Kampf gegen Moskaus Streitkräfte überlebt haben, werden in Gefängnissen festgehalten werden, so wie das mit den proukrainischen Menschen geschehen ist, die man in sogenannten Filtrationslagern bereits als Russlandfeinde identifiziert hat. Oder sie werden zur Zwangsarbeit nach Sibirien verbannt, wie es russische Regierungsberater neuerdings vorschlagen. Immer mehr Ukrainer werden fliehen. Die, die bereits im Ausland Zuflucht gefunden haben, werden nicht zurückkehren. Die stark zerstörten Städte und Dörfer werden willige Russen und Russinnen besiedeln, denen man – wie schon für einen Umzug auf die Krim – lukrative Prämien zahlt. Aber wie nach der Errichtung der Sowjetmacht und nach dem Zweiten Weltkrieg werden ukrainische Partisanen den russischen Okkupanten das Leben schwermachen. Ob sie allerdings je genug Kraft entwickeln werden, ihr Land zurückzuholen, bliebe offen.

Ein Sieg Russlands wäre auch ein fatales Signal an die internationale Gemeinschaft: Nicht das Recht setzt sich durch, sondern der Stärkere. Für Russlands Nachbarn, allen voran die Europäische Union, hieße das, auf weitere Expansionsgelüste des Kremls gefasst sein zu müssen.

Hätte Belarus überhaupt noch eine Zukunft als eigenständiger Staat? Oder wird es der Russischen Föderation früher oder später einverleibt, weil dem belarussischen Machthaber sein politisches Überleben wichtiger ist als die Souveränität des Landes? Werden auch die ehemaligen Sowjetrepubliken im Kaukasus und in Zentralasien zittern müssen? In Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Kasachstan gibt es noch immer russischsprachige Minderheiten. Macht man...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Bestseller • Bestseller 2024 • Journalismus • Leipziger Medienpreis • Medienpreis • Niederlage • Opposition Russland • Putin • Russland • spiegel bestseller • Ukraine • Ukrainekrieg • Zelensky
ISBN-10 3-8412-3544-1 / 3841235441
ISBN-13 978-3-8412-3544-2 / 9783841235442
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