Die Abenteuer der Piratin Amina al-Sirafi (eBook)

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2023 | 1. Auflage
576 Seiten
Panini (Verlag)
978-3-7569-9980-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Abenteuer der Piratin Amina al-Sirafi -  Shannon Chakraborty
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Shannon Chakraborty, die Bestsellerautorin der weltweit erfolgreichen Daevabad-Trilogie (Stadt aus Messing u.a.), entwickelt eine neue Saga über Magie und Chaos auf hoher See. Eine packende Geschichte über Piraten und Zauberer, verbotene Artefakte und uralte Geheimnisse und über eine Frau, die fest entschlossen ist, ihre letzte Chance auf Ruhm zu ergreifen - und zur Legende zu werden.

Shannon Chakraborty ist die Autorin der von der Kritik hochgelobten Daevabad-Trilogie. Ihr Werk wurde in über ein Dutzend Sprachen übersetzt und für den Locus-, World Fantasy-, Crawford- und Astounding-Award nominiert. Wenn sie nicht gerade in Büchern über Hochstapler aus dem dreizehnten Jahrhundert und politische Intrigen der Abbasiden vergraben ist, geht sie gerne wandern, strickt und kocht unnötig komplizierte mittelalterliche Gerichte nach. Sie freut sich über Besuch auf www.sachakraborty.com oder auf Twitter und Instagram unter @SAChakrabooks, wo sie gerne über Geschichte, Politik und islamische Kunst spricht. Sie lebt derzeit in New Jersey, zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem ständig wachsenden Katzenrudel.

Shannon Chakraborty ist die Autorin der von der Kritik hochgelobten Daevabad-Trilogie. Ihr Werk wurde in über ein Dutzend Sprachen übersetzt und für den Locus-, World Fantasy-, Crawford- und Astounding-Award nominiert. Wenn sie nicht gerade in Büchern über Hochstapler aus dem dreizehnten Jahrhundert und politische Intrigen der Abbasiden vergraben ist, geht sie gerne wandern, strickt und kocht unnötig komplizierte mittelalterliche Gerichte nach. Sie freut sich über Besuch auf www.sachakraborty.com oder auf Twitter und Instagram unter @SAChakrabooks, wo sie gerne über Geschichte, Politik und islamische Kunst spricht. Sie lebt derzeit in New Jersey, zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem ständig wachsenden Katzenrudel.

1. KAPITEL

Gott sei mein Zeuge, aber nichts von alledem wäre geschehen, hätte es in Salalah nicht diese beiden Narren gegeben. Sie und ihre Karte.

Wie bitte? Was meint ihr damit, dass man so keine Geschichte anfangen kann? Eine Biografie? Ihr wollt eine Biografie? Was glaubt ihr, um wen es hier geht, den Großmufti von Mekka? Mein Volk lässt sich nicht so episch über die Ahnenreihe aus wie das eure. Wir sind nicht einmal echte Sirafis. Meines Vaters Vater – ein Waisenkind aus dem Oman, das Pirat wurde – fand nur, der Name hätte einen romantischen Klang.

Seht ihr das anders?

Wie ich bereits sagte: die Idioten und ihre Karte. Heute verstehe ich den Reiz einer Schatzsuche, das tue ich wirklich. Schließlich errichten wir unsere Häuser auf den Ruinen verlorener Städte und segeln mit unseren Schiffen über die untergegangenen Paläste vergessener Könige hinweg. Jeder hat schon mal von irgendjemandem gehört, der beim Pflügen seiner Felder einen Krug voller sasanischer Münzen ausgegraben hat, oder ist einem Taucher begegnet, der Berge glitzernder Smaragde auf dem Meeresgrund erblickte. Mir wurde zugetragen, dass die Schatzsuche in Ägypten derart beliebt sei, dass die Teilnehmer professionelle Gilden gegründet haben, die ihre speziellen Tricks niemals preisgeben … Doch für das entsprechende Preisgeld findet man durchaus ein Mitglied, das einem einen Rat gibt. Möglicherweise kann man sogar eine Karte erwerben! Eine Karte, die einen zu unvorstellbaren Reichtümern führt.

Die Karten sind – und das kann ich gar nicht deutlich genug betonen – kinderleicht zu fälschen. Ich kann euch sogar verraten, wie man das macht: Man benötigt nichts weiter als einen Bogen Pergament und etwas Zeit. Toniken werden aufgetragen, um das Papier altern und vergilben zu lassen, allerdings werden für den Großteil bedauerlicherweise Urin und die besten Säfte aus der Fledermausgalle benötigt. Die Karte an sich sollte mit Sorgfalt gezeichnet werden und genügend Details enthalten, damit einige geografische Standorte erkennbar sind (idealerweise leitet man den Käufer in die entgegengesetzte Richtung als die, in die der Kartenzeichner zu fliehen gedenkt). Symbole lassen sich aus diversen Alphabeten ableiten. Viele Fälscher ziehen das Hebräische aufgrund seiner mystischen Bedeutungen vor, aber meiner Meinung nach ergibt der Text aus einem alten sabäischen Grab weitaus geheimnisvollere Briefe. Sodann wird das Ganze zerknittert; man zerfranst die Ränder, brennt einige Löcher hinein, trägt eine feine Schicht Sandarak auf, um die Schrift verblassen zu lassen – und das war’s. Schon ist die »Schatzkarte« fertig und kann an den Höchstbietenden verkauft werden.

Die Karte, die meine Kunden in jener Nacht besaßen, sah nicht so aus, als wäre sie an den Höchstbietenden verkauft worden. Zwar hatten sie versucht, das Dokument und seinen Zweck zu verbergen – als ob mitternächtliche Ausflüge zu uralten Ruinen ständig gefragt wären –, doch ein Blick hatte ausgereicht, um die Karte als mittelmäßiges Machwerk zu entlarven, vielleicht als Übungsmanuskript eines angehenden Jungverbrechers.

Diese Überlegungen behielt ich allerdings für mich. Dass sie mich angeheuert hatten, um sie hier rauszurudern, war ein Segen, ein zufälliger Auftrag, den ich beim Angeln an Land zog. Ich muss wie eine hervorragende Kandidatin für ihre Mission gewirkt haben: eine einsame Einheimische, die nicht mehr die Jüngste war und ganz gewiss nicht schlau genug, um zu begreifen, was sie vorhatten. Demzufolge gab ich die passenden Geräusche von mir und warnte sie, dass die Ruinen angeblich von Ghulen heimgesucht wurden und die umliegenden Lagunen von Dschinn verflucht wären, doch die jungen Männer versicherten mir, dass sie auf sich aufpassen könnten. Da ich schon sehr viele Nächte in dem Gebiet geangelt hatte, ohne auch nur den Hauch von etwas Übernatürlichem zu erleben, hielt sich meine Besorgnis in Grenzen.

Wie bitte? Das hört sich »ziemlich naiv« an? Wisst Ihr etwa nicht mehr, wie wir einander begegnet sind? Hört auf zu reden, und esst Euren Eintopf. Die Saltah ist in dieser Gegend überaus köstlich, und Ihr seid kaum dicker als der Stift in Eurer Hand. Noch eine Unterbrechung, Jamal, und Ihr könnt Euch eine andere Nakhudha suchen, um sie nach Geschichten auszuhorchen.

Wie dem auch sei. Zurück zu jener Nacht. Es war ein ansonsten zauberhafter Abend. Die Sterne standen am Himmel, ein seltener Anblick während des Khareef, des Sommermonsuns, der normalerweise alles in Nebel taucht. Der Mond schien hell auf die zerstörte Festung auf der anderen Seite der Lagune herab. Zerfallende Ziegelsteine waren alles, was von der seit Ewigkeiten verlassenen Stadt übrig war, bei der es sich laut den Einheimischen einst um einen geschäftigen Handelsposten gehandelt hatte. Dieser Teil der Welt war schon immer wohlhabend gewesen; die Römer nannten uns einst Arabia Felix, »Gesegnetes Arabien«, aufgrund unseres Zugangs zum Meer, der verlässlichen Handelsrouten und der lukrativen Weihrauchhaine. Die Einheimischen erzählen zudem, dass die Schatzkammer der Stadt – noch immer randvoll mit Gold – unter den Ruinen begraben liege und bei einem Erdbeben verschüttet worden sei, und das war vermutlich die Geschichte, die die jungen Männer angelockt hatte.

Bis einer von ihnen an mich gerichtet laut mit der Zunge schnalzte wie ein Mann, der einem Maultier den Befehl zum Stehenbleiben gab, obwohl wir noch immer in der Lagune waren. »Halt«, verlangte der Junge.

Misstrauisch beäugte ich das schwarze Wasser rings um uns herum und den Strand, der noch ein ganzes Stück entfernt lag. Tagsüber war dies ein wunderschöner Ort, der Flamingos und Delfine anlockte. Wenn der Wind und die Gezeiten richtig standen, brach das Wasser zur Freude der Kinder und der zum Picknick versammelten Familien wie Geysire aus den Steinen hervor. Aber bei Ebbe und in einer ruhigen Nacht wie dieser gab es nur eine milde Brandung, ein stetiges, beruhigendes Schlagen und glitzernde weiße Gischt, die kaum dabei half, Meer und Küste zu unterscheiden.

Falls meine Kunden glaubten, sie könnten den ganzen Weg zum kaum sichtbaren Strand schwimmen, waren sie törichter, als ich vermutet hatte. Und ich habe wohl schon recht deutlich zum Ausdruck gebracht, was ich von ihnen hielt.

»Wir sind noch nicht an den Ruinen«, merkte ich an.

»Das ist weit genug.« Die beiden kauerten sich am anderen Ende meines kleinen Bootes hin und breiteten die Karte auf ihren Knien aus. Einer der Jungen hielt eine Öllampe hoch, während der andere ein Sträußchen getrockneten Jasmins verbrannte.

»Das verstehe ich nicht«, murmelte einer der beiden. Sie hatten sich schon den ganzen Abend flüsternd gestritten. Obwohl ihr Akzent für mich nach Adeni klang, kannte ich ihre Namen nicht. Sie hatten hochtrabend erklärt, dass sie mir anstelle der Nennung ihrer Namen einige zusätzliche Dirham für meine Diskretion zahlen würden, und da es mich eigentlich auch nicht weiter interessierte, war die höhere Bezahlung eine angenehme Überraschung. »Laut der Karte ist das die Stelle …« Er deutete auf den Himmel über uns, und mich beschlich Mitleid mit ihm, denn das, was dort auf der Karte geschrieben stand, hatte keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeiner Sternenkarte, die ich je gesehen hatte.

»Ihr habt gesagt, ihr wolltet in die alte Stadt.« Ich zeigte in Richtung Hügel – jedenfalls versuchte ich es. Doch inzwischen war eine dicke Nebelbank vom Wadi, dem vom Monsun angeschwollenen Fluss, der sich in die Lagune ergoss, herübergezogen und hüllte uns ein, sodass wir weder die Ruinen noch den Hügel sehen konnten. Stattdessen verschwand die Küste vor meinen Augen ganz, und wir schienen auf einer endlosen, nebelumwogten Ebene zu schweben.

Die jungen Männer ignorierten mich. »Wir haben die Worte gesprochen«, erklärte der mit der Öllampe in der Hand. »Wir haben ihre Bezahlung. Daher müsste sie auch auftauchen.«

»Aber sie ist nicht erschienen«, widersprach der andere. »Ich sage dir doch, wir hätten …«

Aber was immer sie tun mussten, interessierte mich auf einmal nicht mehr. Denn nach einem weiteren Atemzug kam die Brise, die schon die ganze Nacht vom Meer herüberwehte, zum Erliegen, und die Luft war wie erstarrt. Ich verharrte reglos, und ein Schweißtropfen rann mir am Rücken herunter.

Da ich schon lange zur See fahre, gibt es wenig, was ich besser im Auge behalte als das Wetter. Ich zupfte einen Faden aus dem fransigen Saum meines Mantels, doch kein Wind ließ ihn flattern. Der Nebel kam näher, zusammen mit einer erdrückenden Stille, die jedes Schlagen des Wassers gegen den Bootsrumpf wie einen Donnerschlag wirken ließ. Es gibt Orte auf der Welt, an denen derartige Vorzeichen einen heftigen, gefährlichen Sturm ankündigen, doch die Taifune, die hier hin und wieder aufkamen, kündigten sich stets vorher an. Außerdem blieb das Wasser ruhig, Gezeiten und Strömung veränderten sich nicht.

Trotzdem … hatte ich ein mulmiges Gefühl in der Magengrube und griff nach meinen Rudern. »Wir sollten von hier verschwinden.«

»Warte!« Einer der jungen Männer stand auf und deutete aufgeregt in Richtung Nebel. »Siehst du den Schatten über der Gischt?«

Es war Gischt, wie ich erkannte, als ich mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit starrte. Der jahrelange Sonnenschein auf dem Meer wirkte sich so langsam auf mein Sehvermögen aus, daher konnte ich nachts vieles nicht mehr so gut wahrnehmen. Aber der Junge hatte recht. Da kam nicht nur der Nebel näher, sondern auch Gischt, die sich so hoch auftürmte, dass sie mein Boot verschlucken konnte. Als sie näher kam, sah ich ein rötlich gelbes Glühen...

Erscheint lt. Verlag 6.11.2023
Reihe/Serie Die Abenteuer der Piratin Amina al-Sirafi
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Astounding-Award • Crawford Award • Daevabad-Saga • Daevabad-Trilogie • Djinn • Dschinn • Dschinnkrieger • episch • Fantasy • Karibik • Locus-Award • magisch • Piraten • S. A. Chakraborty • World Fantasy Award
ISBN-10 3-7569-9980-7 / 3756999807
ISBN-13 978-3-7569-9980-4 / 9783756999804
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