Kluge Mädchen (eBook)

Frauen entdecken ihre Hochbegabung
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
268 Seiten
Orlanda Verlag
978-3-944666-58-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kluge Mädchen -  Katharina Fietze
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Sechs Frauen erzählen, wie es ihnen ergangen war, bevor sie von ihrer Hochbegabung wussten. Ihre hohe Intelligenz blieb unbemerkt und konnte sich nicht entprechend entfalten. Im zweiten Teil des Buches stellt die Autorin verschiedene Definitionen von Hochbegabung vor. Sie zeigt die Struktur von Hochbegabung auf und charakterisiert die hochbegabte Persönlichkeit. Im dritten Teil offeriert sie einen Ratgeber für späterkannte hochbegabte Frauen und solche, die eine Hochbegabung bei sich vermuten. Des Weiteren gibt sie Tipps für Eltern, Großeltern und Bezugspersonen heutiger hochbegabter Mädchen.

Dr. Katharina Fietze studierte Philosophie und Geschichte an den Universitäten Göttingen, London und München. An der Universität Hamburg war sie Lehr- beauftragte, wissenschaftliche Assistentin und Privatdozentin. An den Universitäten Bremen, Kiel und Zürich hatte sie Lehraufträge. Zurzeit arbeitet sie als Coach, Dozentin und Autorin im Hamburger Raum.

Dr. Katharina Fietze studierte Philosophie und Geschichte an den Universitäten Göttingen, London und München. An der Universität Hamburg war sie Lehr- beauftragte, wissenschaftliche Assistentin und Privatdozentin. An den Universitäten Bremen, Kiel und Zürich hatte sie Lehraufträge. Zurzeit arbeitet sie als Coach, Dozentin und Autorin im Hamburger Raum.

VORWORT


»Kluge Mädchen« erschien erstmals im März 2010. Anlass zu diesem Buch gab die Entdeckung meiner eigenen Hochbegabung (IQ ≥ 130), als ich schon über 40 Jahre alt war. Wieso blieb sie so lange unbemerkt? Lag es daran, dass ich eine Frau war? Jahrelang hatte ich mich auf wissenschaftlichem Gebiet der philosophiegeschichtlichen Frauenforschung gewidmet. In diesem Zusammenhang hatte ich Leben und Werk zahlreicher herausragender Frauen studiert und nicht bemerkt, dass ich selbst eine von ihnen war. Wie war das möglich? Es drängte mich, dies herauszufinden und ein Buch über und für spät erkannte hochbegabte Frauen zu schreiben.

Deshalb gründete ich am 01. 07. 2007 eine Gruppe zur Erforschung von Hochbegabung im weiblichen Lebenszusammenhang. In den fünfeinhalb Jahren meiner Leitung habe ich mit ca. 250 hochbegabten Frauen darüber gesprochen, wie sich deren Hochbegabung manifestiert.

Zunächst tagte die Gruppe als »Stammtisch für Mütter hochbegabter Kinder und hochbegabte Frauen« im Regionalverein Hamburg der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e. V. (DGhK e. V.). Die Ergebnisse arbeitete ich in die 1. Ausgabe von »Kluge Mädchen« ein. Am 01. 06. 2010 wechselte die Gruppe zum Verein Mensa in Deutschland e. V. (MinD e. V.) und traf sich in Hamburg als »Arbeitskreis Hochbegabte Frauen«. Die Ergebnisse der Jahre 2010–2012 sind in die 2. Ausgabe von 2013 eingeflossen. Die Gruppe existiert immer noch und tagt als Veranstaltung von MinD e. V. in Hamburg unter dem Namen »Sophiencafé«.

Als ich »Kluge Mädchen« schrieb, lagen nur wenige deutschsprachige Bücher über hochbegabte Erwachsene vor, auf die ich mich stützen konnte. Die wichtigsten waren STREZNEWSKI (1990), SCHEIDT 2006) und BRACKMANN (2007). Speziell über hochintelligente Frauen gab es keine und über hochintelligente Mädchen nur sehr wenig Literatur.

Die Begabungs- und Intelligenzforschung war vor zehn Jahren auf Kinder und Jugendliche fokussiert. Natürlich trifft vieles, was für hochbegabte Kinder gilt, auch auf hochbegabte Erwachsene zu, denn kluge Frauen waren einmal kluge Mädchen. Für die Akzeptanz und Verarbeitung der eigenen Hochbegabung ist es jedoch ein großer Unterschied, ob sie bereits im Kindesalter oder erst im Erwachsenenalter erkannt wird.

Mittlerweile ist das Thema Hochbegabung enttabuisiert. Bücher und Webseiten über Hochbegabung sprießen wie Pilze aus dem Boden. Dies ist sehr erfreulich. Nun gibt es zahlreiche Titel, auf die Erwachsene, die eine Hochbegabung bei sich vermuten oder die gerade getestet wurden, zurückgreifen können. Es sind zu viele, um sie hier alle zu nennen, doch habe ich die mir zugänglichen neuen Publikationen ins Literaturverzeichnis der 3. Auflage aufgenommen.

Ein Großteil der Fachliteratur über Hochbegabung kommt aus dem pädagogischen und psychologischen Bereich.

Universitäre Hochbegabtenforschung gibt es u. a. an der Universität Trier unter Prof. Franzis Preckel und an der Universität Luxemburg unter Prof. Tanja Baudson. Hier wird auch über hochbegabte Erwachsene geforscht. Forschungsarbeiten finden sich auf deren Webseiten. An der Universität Leipzig gibt es mittlerweile einen Masterstudiengang für Begabungsforschung und Kompetenzentwicklung.

Außerdem schreiben Betroffene und Coachs, die mit Hochbegabten arbeiten, über ihre Erfahrungen und geben ihr Wissen weiter. Hier sind die Bücher von SCHEER (2010), GARCIA (2012), SCHWIEBERT (2015) und KEGEL (2017) zu nennen. Über hochbegabte Erwachsene gibt es einige neue Arbeiten. Dazu gehören die von SCHMIDBAUER (2013) und SIAUD-FACCHIN (2017).

Das Werk »Trop intelligent pour être heureux? L’adulte surdoué« (Paris 2008) der französischen Psychologin Jeanne SIAUD-FACCHIN lag schon vor, als ich »Kluge Mädchen« schrieb. Da ich des Französischen nicht mächtig bin, konnte ich es nicht einbeziehen. Seit 2017 liegt es in deutscher Übersetzung vor, mit dem Titel »Zu intelligent, um glücklich zu sein?«. Das Buch beschäftigt sich viel mit Kindern, geht aber auch auf hochbegabte Erwachsene sowie auf hochbegabte Frauen ein.

Ebenso wie STREZNEWSKI (1990) beschreibt SIAUD-FACCHIN die Facetten der Hochbegabung sehr umfassend. Wenngleich ihr Schreibstil der deutschsprachigen Leserin sprunghaft anmutet, ist alles Wissenswerte über Hochbegabung in ihrem Buch enthalten.

Allerdings gibt es eine These, der ich entschieden widersprechen muss. SIAUD-FACCHIN schreibt:

»Hochbegabt zu sein bedeutet nicht, intelligenter als andere zu sein, sondern nur eine andere Art von Intelligenz zu besitzen.« (Siaud-Facchin 2017, S. 50)

Fakt ist, dass es gewaltige Intelligenzunterschiede gibt, die sich nicht wegdiskutieren lassen. Hochbegabte befinden sich am äußersten Rand des Intelligenzspektrums. Per definitionem sind sie intelligenter als knapp 98 Prozent der Bevölkerung. Alle Intelligenztests, welche die generelle Intelligenz messen, sind quantitativ aufgebaut. Mit ihnen können Intelligenzabstufungen festgestellt werden. Der Intelligenzquotient wird anhand einer Reihe von Untertests ermittelt und dann zu den Ergebnissen einer Vergleichsgruppe ins Verhältnis gesetzt. Wie intelligent der getestete Mensch im Vergleich zu anderen Getesteten derselben Altersgruppe ist, drückt der Prozentrang (PR) aus.

Ein Mensch mit IQ 135 und PR 99 ist beispielsweise intelligenter als 99 Prozent der Bevölkerung, d. h., nur ein Prozent ist ebenso intelligent oder intelligenter als er. Das ist einer von 100 Menschen. Genau aus dieser Differenz erwächst der Leidensdruck der weit überdurchschnittlich Intelligenten, weil es für sie so gut wie unmöglich ist, per Zufall auf ähnlich intelligente Menschen zu treffen, mit denen zusammen sie sich ganz normal fühlen können.

Beruht SIAUD-FACCHINS Formulierung vielleicht auf einer unsauberen Übersetzung? Nein, denn an anderer Stelle heißt es über Hochbegabte:

»Es handelt sich nicht darum, quantitativ intelligenter zu sein, sondern über eine qualitativ andere Form der Intelligenz zu verfügen.« (Siaud-Facchin 2017, S. 16)

Intelligenzunterschiede aus Furcht vor elitärem Denken oder einem falsch verstandenen Egalitarismus unter den Teppich zu kehren, hilft nicht, das Phänomen der Hochbegabung zu verstehen oder Hochbegabte sinnvoll zu fördern. Von den weit überdurchschnittlich intelligenten Menschen dürfte in demokratischen Gesellschaften keine Gefahr ausgehen. Mit nur zwei Prozent der Bevölkerung stellen sie eine so kleine Minderheit dar, dass sie dem politischen Mainstream nichts anhaben können. Sie können zwar Impulse setzen, getragen werden müssen Veränderungen und Bewegungen aber immer von Mehrheiten, und das sind die durchschnittlich Intelligenten, die 68,2 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Dass es große Intelligenzunterschiede gibt, daran gibt es nichts zu deuteln. SCHMIDBAUER formuliert es zutreffend:

»Der Begabungsunterschied ist ein Naturereignis, das wir in seinen Ursachen verstehen, in seinen Dimensionen erkennen, in seinen Folgen mildern können; aus der Welt schaffen werden wir diesen Unterschied nie. Ihn zu leugnen dient einer Bewältigung der mit ihm verknüpften Konflikte am wenigsten.« (Schmidbauer 2013, S. 220)

Es bringt auch nichts, die Grenze der Hochbegabung nach unten abzusenken und zu sagen, dass Menschen mit IQ ≥ 120 eigentlich auch schon ein bisschen hochbegabt seien. Sie sind überdurchschnittlich intelligent und somit sehr, sehr klug. Daran besteht gar kein Zweifel. Sie sind aber nicht weit überdurchschnittlich intelligent. Dies ist ein wesentlicher Unterschied, weil mit der Hochbegabung – und hier stimme ich mit SIAUD-FACCHIN überein – ein qualitativer Sprung einhergehen kann.

Diesen qualitativen Unterschied bezeichne ich als Intensität des Daseins. Sie entsteht – bildlich gesprochen – aus einer Verquickung von erhöhter geistiger Aktivität, tiefer seelischer Empfindung, verstärkter körperlicher Wahrnehmung und spiritueller Empfänglichkeit. Diese Intensität des Daseins kann Zustände hervorrufen, die in der Literatur als Hochsensibilität bezeichnet werden. Weit überdurchschnittliche Intelligenz, gepaart mit Hochsensibilität, führt dazu, dass diese Hochbegabten sich unter den Nicht-Hochbegabten fremd fühlen. Es entsteht das sogenannte Alien-Gefühl, das ist der Eindruck, von einem anderen Stern zu stammen und trotz allergrößter Bemühungen nicht in diese Welt zu passen.

Die überdurchschnittlich Intelligenten aus dem Intelligenzspektrum IQ 115–129 stellen 13,6 Prozent der Bevölkerung dar. Ihnen bieten sich mehr Gelegenheiten, auf ihresgleichen zu treffen. Möglicherweise fühlen sie sich deshalb nicht so sehr als Aliens, wie viele Hochbegabte es tun, und sind deshalb vielleicht die glücklicheren und...

Erscheint lt. Verlag 20.5.2019
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Femininismus • Frauen • Hochbegabung • Kinder • Schule • Sozialwissenschaften
ISBN-10 3-944666-58-5 / 3944666585
ISBN-13 978-3-944666-58-7 / 9783944666587
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