Mord mit Deichblick. Ostfrieslandkrimi -  Ele Wolff

Mord mit Deichblick. Ostfrieslandkrimi (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-95573-991-1 (ISBN)
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Auf dem Campingplatz bei Neßmersiel wird Daniela ermordet aufgefunden. Als es leise an die Tür ihres Wohnmobils klopfte, ließ sie ihren Mörder, den sie gut kannte, herein … In dieser skrupellosen Tat wittert die junge ostfriesische Schriftstellerin Janneke Hoogestraat einen interessanten Fall und begibt sich auf Spurensuche. Genau ein Jahr später fährt sie mit ihrem Onkel Hinrich die gleiche Route in Ostfriesland und trifft auf dieselben Menschen, mit denen auch Daniela den Campingurlaub verbrachte - und fast jeder scheint etwas zu verbergen. Als Janneke erfährt, dass es bereits vor einigen Jahren einen ungeklärten Mord in der buntgemischten Truppe gab, schrillen bei ihr alle Alarmglocken. Doch sie findet keine Zusammenhänge, geschweige denn ein Motiv. Fast will sie schon aufgeben, da wendet sich das Blatt und die gefährliche Ermittlung nimmt Fahrt auf...

2. Kapitel


 

Mai 2018. Liebes Tagebuch oder lieber Reisetagebuch? Eigentlich mache ich das auf Bitten meiner Mutter, die später gerne nachvollziehen möchte, was ich auf meiner Reise mit Frederik so alles erlebe. Jetzt ist alles anders gekommen als erwartet. Eigentlich wollten Frederik und ich einen romantischen Kurzurlaub in einem Wohnmobil verleben, aber er war wieder einmal unzufrieden und hat nach einer unschönen Auseinandersetzung das Weite gesucht.

Er war kaum zehn Minuten weg, da bedauerte ich schon unseren Streit. Ich hielt mein Mobiltelefon in der Hand und starrte auf die plakative Hülle im Rosendesign. Im Grunde genommen finde ich diese rosaroten Rosen, aufgedruckt auf echtem Leder, ein bisschen kitschig, aber Frederik hat vor ein paar Jahren während eines London-Trips darauf bestanden, mir diese feminine Handyhülle zu schenken. Nein, ich würde ihm nicht nachlaufen. Entschlossen stopfte ich mein Handy wieder in meine Tasche.

Als ich später heulend in der Tür des Wohnmobils stand, kam der Vermieter vorbei. »Na, junge Frau?«, hat er mich angesprochen. »Ist Ihnen Ihr Mann abhandengekommen?«

Er wollte mich sicherlich nur aufheitern, aber den Satz hätte er sich echt sparen können. Ich habe mir mit dem Ärmel meines Sweatshirts die Tränen abgewischt. »Das war mein Freund. Jetzt ist er weg, der Idiot.«

Er brummte etwas und ging in sein Büro zurück. Jetzt saß ich da und wusste nicht, was ich machen sollte. Aufgeben? Niemals! Das hätte Frederik nur in seiner Meinung bestärkt, dass ich nichts alleine fertigbringe.

Voller Elan nahm ich mir die Karte, auf der alle Stellplätze für Wohnmobile auf der ostfriesischen Halbinsel aufgelistet waren. Ich habe einfach die Augen zugemacht und die Spitze meines Zeigefingers landete in Dangast.

Innerhalb einer Stunde hatte ich den Stellplatz erreicht. Der nette Mann an der Anmeldung wies mir einen Platz gleich neben dem Eingang zu. Ich weiß auch nicht wie, aber ich habe das sechs Meter lange Gefährt ordnungsgemäß geparkt. Ich war richtig stolz auf mich. Mir hätte auch ein bescheideneres Wohnmobil gereicht, aber bei Frederik musste immer alles groß, teuer und pompös sein.

Eine Weile saß ich auf meinem Bett. Eine blöde Idee, so alleine mit diesem riesigen Ding herumzukutschieren. Vielleicht sollte ich doch wieder nach Hause fahren? So weit kommt’s noch, dachte ich und beschloss, einen kleinen Rundgang über den Stellplatz zu machen.

Es war warm an diesem Abend. Die Menschen saßen in Campingstühlen vor ihren rollenden Ferienheimen und unterhielten sich. In diesem Moment kam ich mir doch ein bisschen einsam vor.

»Moin«, sprach mich jemand von hinten an. »Sie sind neu hier?«

Abrupt drehte ich mich um und sah mich einem korpulenten Mann Ende fünfzig gegenüber. »Ja«, nickte ich, »eben angekommen.« Selten habe ich mich so fehl am Platz gefühlt.

Der Mann machte einen schnellen Schritt nach vorne. »Ich bin Kalle«, begrüßte er mich und streckte mir die Hand entgegen. »Hier auf dem Platz, eigentlich gilt das für alle Mobilisten, da duzen wir uns. Das ist viel netter.«

»Daniela«, stammelte ich und zog meine Hand aus der Umklammerung von Kalles Pranken. »Ich wollte eigentlich mit meinem Freund, aber der ist ... konnte jetzt doch nicht mitkommen.« Warum habe ich einem wildfremden Mann von Frederik erzählt? »Ich weiß nicht, ob mir das so alleine Spaß macht.« Was erzählte ich da einem völlig unbekannten Menschen?

»Und du willst jetzt auch wieder nach Hause fahren?« Kalle grinste.

»Nein, auf keinen Fall«, schmollte ich. Die Blöße wollte ich mir doch nicht geben.

»Wenn du Lust hast, wir sitzen alle dahinten«, meinte er. Er packte mich am Ellenbogen und wollte mich mit sich ziehen.

»Wer ist denn wir?«, fragte ich sicherheitshalber nach und stemmte mich gegen seine Kraft.

Er schlug sich gegen die Stirn. »Ich bin immer so impulsiv. Also, wir sind eine kleine Reisegruppe. Vor acht Jahren haben wir uns über das Internet kennengelernt und machen seitdem jedes Jahr von ersten Mai an ein paar Tage lang eine kleine Reise durch Ostfriesland.«

So ganz hatte ich das noch nicht verstanden. »Ihr trefft euch jedes Jahr und fahrt durch Ostfriesland?«

Er nickte. »Wir fangen immer in Dangast an und ziehen irgendwann weiter. Erst nach Carolinensiel und später nach Neßmersiel.« Er kam einen Schritt näher. »Und noch jedes Jahr haben sich irgendwelche andere Urlauber zu uns gesellt. Die meisten fanden es toll, in so einer Gruppe zu reisen.«

»Und du meinst jetzt, ich sollte mit euch zusammen ...« Ich konnte mir das überhaupt nicht vorstellen.

»Komm mal mit«, meinte Kalle entschlossen. »Ich stelle dich den anderen einfach vor.«

Da ich keinen Widerspruch einlegte, lief Kalle mit mir im Schlepptau den Hauptweg entlang und bog rechts ab. Wir trafen auf eine Gruppe Menschen, die neben einem großen Grill an einem Tisch saßen und laut lachten.

»Hört mal, Leute«, rief Kalle, worauf die anderen sofort verstummten. »Ich habe euch jemanden mitgebracht. Das ist Daniela und sie reist alleine.«

»Hallo Daniela«, rief eine Frau um die siebzig. Sie lächelte wohlwollend, was mir gleich Vertrauen einflößte.

»Das ist Netti«, stellte Kalle die Frau vor. »Sie ist früher auch immer alleine unterwegs gewesen. Wie lange bist du schon bei uns, Netti?«

»Schon fünf Jahre«, entgegnete diese strahlend. »Ich hatte noch nie so viel Spaß.«

»Siehst du, Daniela«, meinte Kalle und deutete in die Runde. »Ich mach’s mal kurz mit der Vorstellung. Also das ist meine Frau Trudi.« Er wies auf eine gefärbte Rothaarige, die ebenfalls so stabil war wie er selbst. »Dahinten sind die Ehepaare Bernd und Ellen aus Emden und Tjark und Lotta aus Bremen. Netti kennst du ja schon, sie kommt aus Aurich. Und dahinten am Grill, das ist Luuk. Er arbeitet beim Finanzamt in Leer und genießt es, dass es auch mal locker zugeht.«

Alle lachten und winkten mir zu. Ich war ein wenig unsicher und blickte in unbekannte Gesichter, die ich in diesem Moment noch nicht auseinanderhalten konnte. »Komm, setzt dich zu uns«, forderte mich Kalles rothaarige Ehefrau auf und zeigte auf einen freien Campingstuhl neben sich. Ich saß nun zwischen mir völlig fremden Menschen und aß mit Genuss Bratwurst und Grillkartoffeln.

Später setzte sich Kalle neben mich. »Und, gefällt es dir?«

Zögerlich zuckte ich mit den Schultern.

»Nur Mut, Mädchen«, grinste er. »Also, wenn du willst, kannst du dich uns anschließen.«

Jetzt nickte ich freudig. Das Abenteuer konnte beginnen.

 

***

 

Langsam ließ Janneke das Tagebuch sinken. Es war doch ein beklemmendes Gefühl, die geschriebenen Worte einer Frau zu lesen, die bereits tot war. Der Tagebucheintrag Danielas las sich so, als ob sie sich voller Freude in dieses Abenteuer gestürzt hatte. Und am Ende der Reise war sie tot.

Die junge Ostfriesin sprang auf, nahm das Buch und ging in die Küche, wo ihr Onkel das Abendessen zubereitete. Janneke war froh, jetzt nicht alleine zu sein. Auch wenn Hinrich sie oft zur Weißglut brachte, war sie doch dankbar, dass sie hier zusammen mit ihm in dem von den Großeltern vererbten Haus im ostfriesischen Amdorf wohnen konnte.

»Es nutzt nix«, polterte der Mittsiebziger und trat gegen die Backofentür. »Der spinnt auch in letzter Zeit. Es wird Zeit, dass wir einen neuen kaufen.«

»So alt ist der doch gar nicht?«, wandte Janneke ein.

»Mir hat die Frau in dem Elektroshop erzählt, dass die Sachen nur noch sieben Jahre halten.« Er lachte kurz auf. »Das haben die Hersteller so beabsichtigt und schon einen Fehler eingebaut.« Er holte die Bratpfanne aus der Backröhre. »Ich mache jetzt Pfannkuchen.«

Janneke setzte sich auf das Ostfriesensofa, legte das Buch neben sich auf den Tisch und lehnte sich zurück.

»Was ist denn los?«, wollte ihr Onkel wissen.

»Du weißt ja, dass Jans und Elsies Nichte vor einem Jahr tot in einem Wohnmobil aufgefunden wurde?«

»Ja, weiß ich. Jan hat mir alles erzählt. Irgend so ein Scheißkerl hat sie mit K.-o.-Tropfen umgebracht und alles, was sie hatte, mitgehen lassen. Aber die Polizei hat bis jetzt niemanden dieser Tat überführen können.«

Janneke nickte zustimmend. »Ganz genauso war das. Ich war heute Vormittag bei Elsie und sie hat mir das Tagebuch ihrer Nichte mitgegeben.«

Hinrich schlug vier Eier in eine Schüssel. »Was für ein Tagebuch?«, fragte er nach und kippte Mehl und Zucker auf die Eidotter.

»Die Mutter dieser Daniela hat ihr vor der Abreise ein Buch geschenkt, damit sie ihre Reiseerlebnisse darin festhalten konnte.« Sie legte ihre Hand auf den ledernen Einband des Buches. »Den ersten Eintrag habe ich schon gelesen. Sie wollte...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-95573-991-0 / 3955739910
ISBN-13 978-3-95573-991-1 / 9783955739911
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