Am Ende ist es nicht immer vorbei (eBook)
308 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-3485-5 (ISBN)
Susanne Hottendorff ist in Hamburg geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau arbeitet sie 30 Jahre lang als Kundenberaterin bei der Hamburger Sparkasse. Im Jahr 2000 zogen sie und ihr Mann nach Südspanien, an die Atlantikküste Andalusiens. Hier begann Susanne Hottendorff mit dem Schreiben. Zuerst waren es Artikel in deutschsprachigen Magazinen, dann folgte das erste Buch. Erschienen sind u.a. seither zahlreiche Kriminalromane, die in Andalusien spielen, Kurzgeschichten und Fachbücher. Susanne Hottendorff absolvierte in der Zwischenzeit eine Ausbildung zur Fachkosmetikerin, Heilpraktikerin, Psychologischen Beraterin und zur Entspannungspädagogin. Sie ist Reiki Meisterin und hat sich mit dem Schamanismus beschäftigt. Heute arbeitet sie in einer eigenen Praxis als Entspannungspädagogin, als Psychologische Beraterin und als Gesundheitsberaterin. Besuchen Sie doch einmal die Homepage der Praxis und der Autorin: www.beratungspraxis-kleeblatt.de www.susanne-hottendorff.com www.ich-will-gesundheit.de
Kapitel 1
Ich heiße Martina Frantz und bin 1953 in Hamburg geboren. Meine erste Ehe lief nicht so gut, bis auf die beiden Kinder. Sie sind mein ganzer Stolz und mein Leben. Auch während und nach meiner Scheidung gaben mir meine beiden Kinder Halt und Zuversicht. Irgendwann kam dann ein kleiner heller Strahl vom Himmel und traf mich mitten ins Herz. Es war Bernd. Wir verliebten uns, schneller als ich dachte. Überhaupt konnte ich mir damals gar nicht vorstellen, dass ich noch einmal ein solches Glück mit einem Mann haben sollte. Wir heirateten und suchten für unsere kleine Familie ein Zuhause. Als Nordlicht wollte ich auch im Norden Deutschlands bleiben. Ob es Zufall oder Bestimmung war, keine Ahnung. Wir landeten in Heide und kauften uns dort ein sehr schönes und repräsentatives Einzelhaus. In der ruhigen Ecke der Stadt, dort wo nicht immer Scharen von Touristen auf der Suche nach dem großen Marktplatz sind!
Meine Kinder waren nun wieder in einer richtigen Familie – Vater und Mutter gehörten einfach dazu. Die Erinnerung an meinen ersten Mann und ihren Vater verblasste immer mehr. Dieses war mir für die beiden Kinder wichtiger als für mich. Ist es nicht immer so, dass Mütter immer zuerst an ihre Kinder denken?
Bevor ich weiter schreibe, frage ich mich gerade: Warum schreibst du das alles auf? Früher dachte ich immer, man schreibt seine Memoiren erst, wenn man alt ist, wenn man öfter sagt: früher, als ich noch jung war. Und wenn die Zeit, die vor einem liegt, kürzer ist als die Zeit, die hinter einem liegt. Ich habe jedoch für mich entschieden, ich fange jetzt einfach mal an. Es ist sicherlich auch, damit ich mich selbst besser fühle. Und auch, damit ich verarbeiten kann, was mir täglich widerfährt, damit ich besser mit all dem umgehen kann, was nun täglich passiert und was vielleicht noch passieren wird! Wer kennt schon seine Zukunft?
Ich steh auf alle Fälle an einem Wendepunkt meines Lebens. Wie dicht diese Kehre ist, entzieht sich heute noch meinem Wissen. Ich fange ja gerade erst an zu schreiben, warten wir also ab, was die Zukunft bringt! Oft gehen mir Gedanken durch den Kopf, die mich zweifeln lassen. Ja, ich habe Zweifel an mir selbst. Vielleicht bin ich ja selbst für das Alles verantwortlich? Bin ich schuld oder ist es Bernd? Sind es vielleicht auch nur die Umstände? Oder ist es einfach das Leben, das mir dieses vorschreibt? Freunde und Bekannte erklären mir immer wieder, ich sei so, wie ich bin, total in Ordnung! Dann kommt oft: Du bist doch nicht umsonst so erfolgreich! Mach dir nicht immer Gedanken darum, was hätte sein können, was wäre wenn, oder was wäre, wenn nicht!
Also kehren wir zurück zu mir und zu meinen Kindern. Dann strahle ich und bin glücklich. Mein Großer, also Sebastian, ist heute schon Mitte Dreißig. Er ist erwachsen und steht mitten im Leben. Ein selbstbewusster Mann mit Charme, Charisma und einem großen Packen Selbstvertrauen. Diese Kombination sollte ihn gut durch sein Leben kommen lassen. Seine Schwester Lydia hat es oft schwer, aber auch sie lebt ihr Leben. Sie haben die Trennung von meinem ersten Mann gut verarbeitet und trauern ihm nun auch nicht mehr nach. Das war natürlich nicht immer so. Kinder können nicht immer verstehen, warum sich Eltern trennen. Irgendwann einmal, wenn ihr beiden älter seid, dann werdet ihr es auch verstehen. Ich bin mir da ganz sicher. Hätte ich damals allerdings gewusst, wie es mir in meinem Leben so weiter ergehen würde, vielleicht hätte ich mich dann nicht getrennt. Weg mit diesen Gedanken. Sie führen zu nichts. Die Ehe ist geschieden und es lange her.
Mitte der Siebziger kam Bernd in mein Leben. Es war nicht geplant, ich habe nicht nach ihm gesucht. Er war einfach da. Er kam, sah und siegte! Und ich? Ich suchte Streicheleinheiten. Ich suchte Zuspruch und Liebe. Aber ich suchte keinen Mann. Das ist ganz klar, ich erwähne es nur noch mal, damit ich es mir ganz bewusst machen kann. Ich mache das immer wieder. Es ist wichtig. Sonst könnte ich das, was danach kam und was noch kommen wird, nicht ertragen. Ich habe es so gewollt. Ich habe mich ganz freiwillig für Bernd entschieden. Er hat es mir ganz leicht gemacht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Bernd so ganz anders ist, als es mein erster Mann war. Bernd ist ein ganzer Kerl. Er steht mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Er weiß, was er will. Er tut, was ein Mann tun muss. Da gibt es keine Zweifel, kein Zögern. Bernd macht einfach. Bernd ist zwölf Jahre älter als ich. Zwölf! Was sagt uns diese Zahl? Zwölf Monate hat das Jahr. Zwölf Stunden der Tag und zwölf Stunden die Nacht. Ich habe immer gewusst, Bernd ist mein ganz persönliches Schicksal. Das kann man nun so oder so sehen. Wer weiß schon, was ihm die Zukunft bringt? Keiner. Vielleicht, nein ganz bestimmt, ist das auch gut so. Und ich hätte es sicherlich aus damaliger Sicht genauso gemacht, wie ich es machte. Ich verliebte mich in Bernd. Niemand ahnt, was aus einer Liebe, aus einer Beziehung oder aus einer Partnerschaft wird. Ich also auch nicht.
Ich entschloss mich jedenfalls 1974 Bernd zu ehelichen. Die erste Zeit war etwas ganz besonderes. Bernd kümmerte sich rührend und sehr liebevoll um meine beiden Kinder. Niemand hätte bemerkt, dass er nicht ihr Vater war. Sebastian machte es Bernd nicht wirklich leicht. Lydia strahlte dagegen, wenn sie ihren Paps sah. So nannte sie Bernd schon nach kurzer Zeit. Ich war sehr froh, dass die beiden ihren „neuen Vater" so akzeptierten. Ich wollte schon noch ein weiteres Kind. Bernd stimmte weder zu noch sagte er etwas dagegen. Wir ließen es einfach und unausgesprochen auf uns zukommen. Vielleicht dachte Bernd auch, er sei zu alt für ein eigenes Kind. Und die Geschäfte ließen ihm auch wenig Zeit. Bernd führte sein Geschäft in Heide und ich half, wo ich konnte. Aber, die Geschäfte liefen schlecht. Es blieb immer weniger übrig. Am Monatsende machte ich einen genauen Plan, wie viel Geld ich ausgeben konnte. Anfang der Achtziger drohte die Pleite. Wir überlegten, was zu tun sei. Der Steuerberater hatte jede Menge Ideen, die Umsetzung traf Bernd mit voller Kraft. Der Vorschlag, mir die Firma zu übertragen, um den privaten Teil und unser Haus zu retten, machte Bernd zu schaffen. Da zeigte mein Mann mir das erste Mal sein wahres Gesicht. Frauen waren in seinen Augen nicht wirklich etwas wert. Und das tat weh! Aber, der Pleitegeier kreiste bereits über Heide. Würden wir dem Rat des Steuerberaters nicht folgen, wäre nicht nur der Laden weg, die Angestellten würden ihren Arbeitsplatz verlieren und zu allerletzt, das war Fakt, wäre auch unser Haus weg! Und dann? Neustart mit Schulden? Familie mit zwei Kindern in einer kleinen Wohnung? Nein, das durfte nicht passieren. Es war eine harte Arbeit, ich schaffte es jedoch mit Logik. Im März des Jahres 1982 wurde ich Inhaberin des repräsentativen, feinen Teeladens. Zuerst begann ich, ohne das Wissen meines Mannes, am Konzept zu feilen. Es musste sich schon etwas Grundlegendes ändern, sonst blieb der Erfolg aus. Fitness und Gesundheit waren das Thema, das alle ansprach. Dennoch, ich musste ein Alleinstellungsmerkmal finden. Mitten in der Nacht schoss mir die Idee durch den Kopf! Ich bewarb Fitnesstees, gab Kurse für die richtige Teezubereitung, für Einheimische, Zugereiste und Urlauber. Mein Geschäft bekam einen neuen Namen: Martinas Teestube am Heider Markt. Mein Laden bekam neue Möbel, ich stellte kleine Tische und Stühle auf. Kunden durften Tee probieren bevor die sich für eine Sorte entschieden. Aus einer nahegelegenen Konditorei orderte ich eine nur für mich hergestellte Sorte Teegebäck. „Martinas Plätzchen“ würde es nur bei mir geben. In einer kleinen Töpferei wurden für mich Teebecher produziert, die mein Firmenlogo zierten. Kleinere Lebensmittelgeschäfte verkauften Teebecher mit meinem Tee und mit meinen Plätzchen. Hübsch verpackt als kleines Mitbringsel für die vielen Touristen. Immer mehr Souvenirläden wollten die Becher mit Tee und Gebäck von mir vermarkten. Die neue Ausrichtung machte ich bekannt. Ich schaltete Anzeigen und holte die Presse zu einem Tag der offenen Tür in meinen Teeladen. Mein neues Konzept kam an! Ich war total aufgeregt und war stolz auf mich! Immer mehr Interessierte buchten die Kurse. Ich war so glücklich. Mein Konzept war genau richtig und hatte Zukunft! Bernd kümmerte sich in dieser Zeit weniger um das Geschäft, dafür mehr um die beiden Kinder. Vielleicht auch noch um andere Dinge. Ich weiß es nicht mehr. Hauptsache meinen Kindern ging es gut und sie litten nicht unter meiner neuen unternehmerischen Aktivität. Ich war den ganzen Tag im Laden. Bernd brachte die Kinder in die Schule und holte sie wieder ab. Er sorgte für ein warmes Mittagessen und achtete darauf, dass die Schulaufgaben gemacht wurden. Mehr interessierte mich nicht – vielleicht war das damals ein Fehler! Was Bernd in der restlichen Zeit so trieb, ich wusste es nicht und, wenn ich ganz ehrlich bin, damals wollte ich es auch nicht wissen. Kam ich am Abend nach Hause war Bernd da. Die Kinder waren glücklich, sie strahlten, Lydia mehr als mein Großer. Ich erklärte es mir immer damit, dass er sich mit Bernd messen wollte! Mein Ehemann war ein braver Ehemann. Ich beließ es dabei. Je länger diese...
Erscheint lt. Verlag | 12.11.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
ISBN-10 | 3-7481-3485-1 / 3748134851 |
ISBN-13 | 978-3-7481-3485-5 / 9783748134855 |
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