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Tod auf Föhr (eBook)

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
392 Seiten
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
978-3-98778-067-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
2,99 inkl. MwSt
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Mit der Flut kommt der Tod …
Der Nordsee-Krimi für fesselnde Lesestunden

Nach einem beruflichen Tiefschlag kehrt Kari Lürsen in ihre Heimat Föhr zurück, um in der Kate ihres verstorbenen Großvaters Ruhe zu finden. Doch kaum auf der Nordseeinsel angekommen, wird sie mit dem Selbstmord ihrer ehemaligen Schulfreundin Wiebke konfrontiert. Kari kann sich auf den plötzlichen Suizid ihrer Freundin keinen Reim machen. Auch der Abschiedsbrief, den Wiebke hinterlassen hat, kommt ihr komisch vor. Wieso hätte ihre Freundin sich umbringen sollen? Um Licht ins Dunkel zu bringen, stellt Kari eigene Nachforschungen an, was sie in die tiefsten Geheimnisse und Abgründe der Inselbewohner blicken lässt …

Erste Leser:innenstimmen
„Packend erzählter Kriminalroman mit durchaus überraschenden Wendungen.“
„Mich konnten vor allem die dichte Atmosphäre und die clevere Ermittlerarbeit überzeugen!“
„düster, mysteriös und höchstspannend“
„Ich liebe sowohl Insel- und Küstenkrimis als auch den Schreibstil von Cornelia Härtl – daher ein Must Read!“



Cornelia Härtl stammt aus Süddeutschland. Neben Fachartikeln und Kurzgeschichten schreibt sie Sozialkrimis sowie Cosy Crime. Unter anderen Namen veröffentlicht sie heitere Unterhaltungsromane, Mystery und Erotik. Sieist verheiratet und lebt südlich von Frankfurt.

Kapitel 7


Dienstag 15. Februar

In dieser Nacht schlief Kari tief und fest. Als ihr Wecker klingelte, fühlte sie sich erholt. Lediglich ein stumpfer Druck hinter der Stirn mahnte sie, zukünftig weniger Alkohol zu trinken. Auch diesen Tag startete sie mit einer Joggingrunde. Wieder fiel ihr der Mann mit dem Hund auf. Beide standen am Strand und blickten gedankenverloren aufs Meer hinaus. Die See war heute dunkel, wild bewegte Wellen trugen schmutzigweiße Gischtkronen und schleuderten sie an den Strand. Am Himmel jagte der Wind graue Wolken, hob an Land Haare, Jacken und Mäntel der Menschen an und fegte nachlässig gebundene Schals oder locker sitzende Mützen von den Köpfen der morgendlichen Spaziergänger. Ein Kitesurfer nutzte das Wetter und preschte durch die See. Hob ab und segelte sekundenlang durch die Luft, um jedes Mal wieder sicher aufzusetzen. Kari bewunderte die Körperbeherrschung des Mannes und fröstelte gleichzeitig bei der Vorstellung, jetzt im Wasser zu sein. Nach ihrer Runde frühstückte sie, danach ging sie ins Nachbarhaus. Jette Beckum hatte sie am Vortag nicht erreicht. Heute öffnete sich ihr schon beim ersten Klopfen die Tür.

»Nanu, Lütte, du hier?«, rief sie bei Karis Anblick aus. Kari musste schmunzeln bei der Anrede. Jette war etwas kleiner als Kari, sehnig und schlank. Ihr schlohweißes Haar bildete einen lebhaften Kontrast zum sommers wie winters braun gebrannten Gesicht und den dunkelblauen, wachen Augen. Ihre Familie stammte aus Brandenburg, sie selbst lebte seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr auf Föhr und war schon immer Heins Nachbarin gewesen. Zuerst mit ihren Eltern, dann alleine. Ihr Händedruck war fest und sie zog Kari regelrecht in ihr kleines Haus. »Machst du Urlaub?«

Kari bejahte und erklärte, sie wisse noch nicht genau, wie lange sie bleibe. Den angebotenen Tee nahm sie an und erfuhr im Gespräch mit der Nachbarin die Neuigkeiten aus dem Ort. Bald war sie informiert über Geschäftsaufgaben, Neuankömmlinge, geplante Hochzeiten und Kinder, die erwartet wurden. Denn Jette saß an der Quelle. Sie hatte jahrelang Post ausgetragen, kannte so ziemlich jeden und jede auf der Insel und schien einen guten Draht zu ihren Nachfolgern zu haben.

»Das mit Wiebke tut mir leid. Ihr beide wart ja befreundet«, sagte sie schließlich. Auch sie konnte sich nicht erklären, warum die sich das Leben genommen hatte. »Wo sie doch bei Blumen-Astrid in Wyk einsteigen wollte.«

Blumen-Astrid hieß der Laden nur im Volksmund. Offiziell stand »Becker Floristik« über dem Geschäft. Kari horchte auf. Schon Bent hatte von beruflichen Plänen der Toten gesprochen, aber nichts Näheres dazu sagen können. Blumen jedoch, das passte zu Wiebke. Sie hatte Pflanzen geliebt und es immer bedauert, dass die Familie nach dem Umzug nach Wyk keinen eigenen Garten mehr hatte.

»Woher weißt du das?«, fragte sie. Jette zuckte mit den Schultern, ein bisschen verlegen, wie es schien. »Astrid hat es vor einiger Zeit mal erwähnt. Danach habe ich nichts mehr davon gehört.«

Kari verabschiedete sich eine halbe Stunde später. Sie hatte Jette lang und breit Auskunft über ihre – erfundene – berufliche Tätigkeit bei der Verwaltung der Berliner Polizei und ihr in Wirklichkeit nicht vorhandenes Privatleben gegeben. Außerdem hatte sie versprochen, die Tage mal zum Abendessen zu kommen. »Es bleibt aber alles beim Alten«, sagte sie, bevor sie ging. »Ich will, dass du die Schlüssel behältst und ein Auge auf die Kate hast, wenn ich nicht da bin. Ach ja – nicht du solltest mich einladen, sondern ich dich!« Jette winkte ab. Sie war eigen, was das Essen betraf, betrat niemals ein Restaurant und war bekannt dafür, sogar zu Feiern ihre Tupperdosen mit Selbstgekochtem mitzubringen.

»Ein anderes Mal«, erwiderte sie. Es war ihre Standardantwort. Sie winkte Kari nach, als diese davonfuhr.

 

Etwas ging Kari im Kopf herum, aber so richtig zu fassen bekam sie es nicht. Weil die Gedanken keine Ruhe gaben, fuhr sie an diesem Morgen erneut nach Wyk zu Wiebkes Eltern. Frau Jaspers blickte Kari traurig an, als die fragte, ob sie kurz reinkommen könne.

»Ich muss Sie mal was fragen«, stieß sie, noch im Flur stehend, hervor. »Wollte Wiebke sich beruflich verändern?«

Es dauerte einen Moment, bis die Ältere reagierte. »Beruflich? Nein. Wiebke war doch zufrieden mit ihrer Stelle. Immerhin war sie stellvertretende Filialleiterin.« Ein wenig Stolz schwang in diesen Worten mit, verpuffte aber beim nächsten Satz. »Sie hat nicht viel gesprochen über ihre Arbeit.«

Dann hatte sie ihren Eltern also nicht erzählt, was sie vorhatte.

»Sie hat sich dazu um ein Ferienhaus in Utersum gekümmert. Das gehört Bekannten von uns.« Die waren weggezogen, vermieteten ihr Haus jetzt an Feriengäste. Wie so viele in der Gegend. Für Wiebke war es ein kleines Zubrot gewesen.

»Warum fragst du das denn?« Frau Jaspers hob den Kopf und sah Kari direkt an.

»Weil, wenn es stimmt, frage ich mich …« Sie brach den Satz ab, als ihr klar wurde, wie unsensibel sie vorging. Sie konnte Wiebkes Mutter nicht mit einem vagen Verdacht konfrontieren. Andererseits war sie erst zwei Tage auf der Insel und hatte derartig widersprüchliche Aussagen zu hören bekommen, dass ihr die ganze Sache einfach keine Ruhe ließ.

»Vielleicht war sie doch nicht mehr glücklich in der Drogerie?«

»Nicht mehr glücklich?«, entgegnete Frau Jaspers. Die Verwirrung stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Sie hatte doch alles, was sie sich wünschte. Nette Kolleginnen, sie war beliebt …« Sie brach unvermittelt ab, schüttelte heftig den Kopf. Sie wusste nichts von einem geplanten Jobwechsel, schon gleich gar nicht von einer möglichen Selbstständigkeit. Ihren Mann brauche sie dazu gar nicht zu befragen, der wisse noch weniger als sie.

 

Blumen-Astrid lag in der Nähe des Wyker Hafens, im Erdgeschoss eines gepflegten Hauses. Angesichts der Temperaturen standen keine Pflanzen vor dem Geschäft, aber die bodentiefen Schaufensterscheiben boten einen Blick auf die bunte Pracht im Inneren. Als Kari die Tür öffnete, ertönte das Bimmeln einer altmodischen Klingel. Gleich darauf nahm sie intensiver Blütenduft gefangen. Sie verstand nichts von Pflanzen, aber in diesem Moment hätte sie am liebsten einen ganzen Arm voll gekauft, nur um ihre Nase in diese Duftsymphonie zu stecken.

»Moin.« Die Frau, die aus einem der Hinterzimmer in den Laden trat, war vermutlich Ende fünfzig, Anfang sechzig. Ihr krauses, graues Haar trug sie zu einem unordentlichen Knoten geschlungen. Die hellen grauen Augen blickten wach.

»Moin.« Bis jetzt hatte Kari nicht darüber nachgedacht, wie sie das Gespräch beginnen sollte. Sie hatte sich auf ihre Instinkte und ihr berufliches Know-how verlassen. In diesem Moment fiel ihr Blick auf eine Bodenvase mit langstieligen weißen Lilien und da wusste sie genau, was sie sagen musste.

»Sind Sie Frau Becker?«

Die Floristin nickte.

»Ich bin womöglich ein bisschen zu früh dran, aber ich wollte ein Trauergesteck vorbestellen.«

Astrid Becker zog einen Block aus einer Schublade unter ihrem Verkaufstresen hervor, suchte nach einem Stift, fand ihn und schaute Kari auffordernd an. Auch ein bisschen neugierig.

»Ich bin Kari Lürsen. Die Enkelin von Hein aus Utersum.«

»Ach ja.« Ein Lächeln huschte über Frau Beckers Gesicht. »Dich hat man ja lange nicht mehr hier gesehen.«

»Ja. Jetzt bin ich für ein paar Urlaubstage hier und habe erfahren, dass eine Schulfreundin von mir gestorben ist.«

»Gestorben? Aha. War sie krank?«

Der Stift verharrte reglos über dem Papier.

»Nein. Sie wurde von der Flut überrascht.«

Frau Beckers Augen zogen sich kurz zusammen. »Sprichst du von Wiebke Jaspers?«

Kari bejahte und behielt Frau Becker fest im Blick. Die seufzte leise auf. »Das arme Mädchen. So eine schreckliche Geschichte.«

»Sie kannten sie?« Wenn Kari eine Informationsspur erahnte, gab es immer diesen Punkt, an dem sie sich fühlte wie ein Spürhund, der Witterung aufgenommen hatte. Es war ein leiser, unsichtbarer Ruck, der durch ihren Körper ging und sie zu höchster Konzentration befähigte.

Frau Becker senkte den Blick. Jetzt tanzte der Stift nervös zwischen ihren Fingern. »Ja, ich kannte sie.« Dann entschied sie, es sei genug. »Du möchtest also ein Gesteck für die Beerdigung? Steht denn der Tag schon fest?«

»Einen Termin gibt es noch nicht. Ich dachte mir, dass wir heute alles festlegen und ich den Auftrag dann endgültig erteile, sobald das klar ist.«

Frau Becker nahm sämtliche Daten auf, bevor sie sich den Pflanzen zuwandten. »Wenn Sie Wiebke kannten, wissen Sie doch sicher, welche Blumen sie besonders gernhatte«, schlug Kari den Bogen wieder zurück zur Bekanntschaft der beiden Frauen. Astrid Becker indessen schien auf einmal unschlüssig.

»Weiße Blumen mochte sie am liebsten«, entgegnete sie leise.

»Diese Lilien dort?«, schlug Kari vor.

Frau Becker zögerte, schüttelte bedächtig den Kopf. »Zu auffällig. Wiebke war … bescheiden. Sie hätte andere Blumen lieber gemocht.« Sie drehte sich langsam um sich selbst, mit einem Blick, als sähe sie ihre Auslage zum ersten Mal.

»Weiße Freesien müsste ich besorgen können. Und zartrosa Ranunkeln. Drei pinkfarbene Rosen dazu. Zur Auflockerung Gräser, die etwas überstehen. Das binde ich dir dann schön zusammen. Möchtest du eine Schleife?«

Kari nickte. »Auf jeden Fall. Helles Grün?«

»Da habe ich was Passendes.« Jetzt kehrte Frau Becker wieder zu ihrem Tresen zurück, um die Aufschrift für die Schleife zu notieren.

»In Freundschaft. Kari.« Während Frau Becker...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2023
Reihe/Serie Ein Nordseekrimi-Reihe
Ein Nordseekrimi-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Kommissar • Kriminalroman • Kriminalthriller • Küstenkrimi • Mordfall • Nordseekrimi • Spannungsroman
ISBN-10 3-98778-067-3 / 3987780673
ISBN-13 978-3-98778-067-7 / 9783987780677
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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