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Tala und der verschollene Weise 2 (eBook)

Die Vielwelten-Trilogie
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
536 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-7809-3 (ISBN)
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9,99 inkl. MwSt
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Eine finstere Macht, drei kosmische Gaben - und die Erinnerung eines Mädchens, in der das Schicksal aller Welten verborgen liegt. Wir schreiben den 1801. Beginn der bunten Zeit, zur 3. Sternengeneration in der Welt der vielen Himmel: Endlich gelangt Tala nach Moosstadt, wo sie die rätselhafte Seherin Linnéa trifft. Von ihr erfährt Tala, dass sie und ihre Freunde einen weiteren kosmischen Schatz finden müssen, um die Vielwelten zu retten: die gläserne Sternenkarte. Doch dann reißt der Himmel auf - und Tala ist gezwungen, sich der bisher größten Gefahr ihres Lebens zu stellen. Der zweite Teil des 2. Bandes der fantastischen Vielwelten-Trilogie!

Maria Hermann wurde 1984 in Freiburg im Breisgau geboren und entdeckte früh ihre Begeisterung für das Kreative und Künstlerische. Mit zwanzig Jahren zog es sie nach Hamburg, um dort acht Jahre lang als Schauspielerin am Theater zu arbeiten. 2008 hatte sie die Idee zu Tala und die vergessenen Tore, dem ersten Band der Vielwelten-Trilogie, welchen sie in den darauffolgenden Jahren neben ihrer Bühnentätigkeit zu Papier brachte. Seit 2012 lebt Maria wieder in ihrer Heimat im Schwarzwald, wo sie 2019 ihr Psychologie-Studium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg abgeschlossen hat. Derzeit arbeitet sie an den Fortsetzungen der Vielwelten-Saga.

1


Apeiron glaubte, durch ein Nichts zu fallen. Es war ein seltsames Gefühl. Als ob für einen Moment alles aufgehört hätte zu existieren. Als würde er nicht mehr atmen, fühlen und denken. Für den Bruchteil einer Ewigkeit schien es ihm, als sei er nicht mehr vorhanden − doch im nächsten Augenblick versanken seine Pfoten in weichem Sand. Während der ersten Atemzüge, die ihn aus dem Nichts trugen, musste Apeiron sich erst wieder darauf besinnen, dass es überhaupt irgendetwas gab. Dass er ein Bewusstsein und einen Wolfskörper hatte und dass er sich in einer der Vielwelten befand. Oder vielleicht war er sogar schon in einer der Unterwelten?

Er erinnerte sich daran, dass Moa in seiner Zwischenwelt einige Worte in das anbrechende Gewitter hinein geflüstert hatte. Dann hatte das Nichts Apeiron verschlungen, um ihn nun an einem, wie es schien, recht unwirtlichen Ort wieder auszuspucken.

Winzige Sandkörner trieben ihm Tränen ins Gesicht und er hatte Mühe, etwas zu erkennen. Doch langsam klärte sich sein Blick und er sah, wo er gelandet war: Er stand auf einer großen Sanddüne, und um sich herum sah er weitere wogende Dünen in allen Größen und Formen, die sich bis zu einem dunstig flirrenden Horizont ausbreiteten. Die Luft war heiß und trocken, und ein glühender Wind wirbelte den Sand auf und peitschte ihn über die sich stetig verändernden Hügel. Apeiron schüttelte sein schwarzes Fell und hob seine lichtgelben Wolfsaugen zu dem dunstigen Himmel, der diese Ödnis wolkenlos überspannte. Eine Sonne war nicht zu sehen, und so schien es fast, als wäre das braungelbe Firmament bloß ein verschwommenes Spiegelbild der trostlosen Wüstenei um ihn herum.

„Und ich dachte, ich könnte dieser Art Wanderung entgehen“, knurrte Apeiron. Schon immer hatte er sich vor der Prüfung gescheut, der sich jeder junge Wolf der Waheela stellen musste: Wochenlang durch die Wüste Tharsis auf Nydamia zu wandern, um zu lernen, in einer kargen und lebensfeindlichen Umgebung zu überleben. Erst danach galt man als ein vollwertiges Mitglied des Rudels. Doch das hier war eine andere Art der Prüfung. Was ihm hier begegnen würde, konnte er nicht einmal erahnen.

Er lauschte. War da nicht ein Flüstern? Ein leises Wispern, das direkt aus den Hügeln um ihn herum auf ihn einzudringen schien? Ein Zittern durchlief sein Fell, und plötzlich kam es Apeiron so vor, als würde jedes einzelne Sandkorn in den Dünen ihn anstarren und ihn mit gleißenden Blicken von Innen ausweiden, wie ein Jäger seine Beute. Es fühlte sich an, als ob dieses Meer aus Sand genau wusste, weshalb er hier war, und als ob es nur darauf lauerte, zuzustoßen wie ein lebendiges Ungeheuer.

„Die Wüste des Sehenden Sandes“, murmelte er, ohne zu wissen, was er da sagte. Apeiron lief los, auch wenn seine Pfoten nur widerwillig den zischelnden Untergrund berührten. Er erklomm den nächsten Hügel, und dann noch einen und noch einen. Hier sollte Lycaon sein? Apeiron verdrängte den Gedanken, dass Moa ihn womöglich in die falsche Welt geschickt hatte, und lief weiter. Doch irgendetwas stimmte nicht. Waren denn keine Seelen in der Unterwelt, die hier ihr tristes Dasein fristeten? Oder verbargen sich die Verstorbenen in den Sandkörnern und beobachteten jeden seiner Schritte? Aber warum nur war sein Vater, der König der Waheela, an diesen schrecklichen Ort gelangt? Sollte er nicht zu seinen Ahnen ins Sternenlicht fliegen? Der Gedanke, dass Lycaon dazu verdammt sein könnte, bis in alle Ewigkeit durch eine feindliche Ödnis zu streifen, legte sich schwer auf Apeirons Herz und ließ die triste Wirklichkeit um ihn herum noch trostloser erscheinen.

Plötzlich horchte er auf. Ein wenig melodiöses Pfeifen durchdrang das sandfahle Raunen! Apeiron reckte seine Schnauze in die Luft und witterte einen für eine Totenwelt allzu lebendigen, widerwärtigen Geruch: Ranziges Leder und verschwitzte Menschenhaut! Vorsichtig schlich er in Richtung des Gestanks. Das Pfeifen wurde lauter und Apeiron legte die Ohren an. Das waren bei weitem die schlimmsten Misstöne, die er jemals gehört hatte! Noch immer geduckt umrundete er eine Sandwehe – und blickte in ein schmales Tal, und in dessen Mitte auf einen Brunnen, neben dem ein Mann stand. Dessen Lederkleidung war alt und abgenutzt, genau wie der Eimer und das Zugseil, die er in gleichmäßigen Bewegungen in den Brunnen hinabgleiten ließ. Nach einiger Zeit zog der Mann den Eimer wieder herauf, dann schaute er lange in den Behälter hinein, nur um ihn im nächsten Moment wieder in dem Schacht versinken zu lassen. Das Ganze schien ein Spiel zu sein, das sich scheinbar endlos wiederholte. Doch im selben Moment, als der junge Wolf schon überlegte, ob es vielleicht nicht besser wäre, eine Begegnung mit dem seltsamen Fremden zu vermeiden, brach die schiefe Melodie abrupt ab.

Der Mann hielt in seiner Arbeit inne und drehte sich langsam um. Die Haut in seinem Gesicht war rotbraun verbrannt und seine Augen schauten Apeiron aus tiefen Höhlen an.

„Was tut ein schlagendes Herz an diesem Ort?“, fragte er mit einer Stimme, die sich genauso rau und falsch anhörte wie sein Pfeifen. „Du solltest nicht hier sein. Dies ist kein Ort für jene aus Fleisch und Blut.“ Der Mensch sah den Wolfsprinzen starr an. Doch plötzlich schoss sein Zeigefinger vor: „Verdammt sollst du sein!“, kreischte er unvermittelt − und Apeiron wich zurück. Der ausgestreckte Finger war seltsam kurz, und erst jetzt sah der Wolf, dass dem Mann an allen Fingern die letzten Glieder fehlten. „Verdammt sei dein schlagendes Herz! Wie kommt es, dass es hier unten wandelt?! Du bist hier nicht erwünscht! Geh‘ zurück!“ Die letzten Worte kamen leise, aber befehlend. Apeiron reckte sich. Abscheu und Furcht warnten ihn, sich auf ein Gespräch mit dem Fremden einzulassen, doch er hatte keine andere Wahl.

„Ich kann nicht zurück. Ich bin aus freiem Willen hier. Ich suche meinen Vater und ich werde nicht eher zurückgehen, als bis ich ihn gefunden habe.“

„Soso. Vater, Vater. Ach, so einer! Ja, so einer. Denkt, er kann seine Lieben zurückholen. Ha! Kein Zurück gibt es! Wer durch das Wasser des Brunnens gegangen ist, kehrt nie wieder. Hier gibt es keine Wege, nur Richtungen, und sie führen alle fort, aber niemals zurück.“

Der Mann hatte wieder begonnen, den Eimer in den Brunnen hinabgleiten zu lassen. Apeiron näherte sich langsam, und nun sah er, dass auch die Füße des seltsamen Menschen verkrüppelt waren.

„Durch das Wasser des Brunnens? Wie meinst du das?“

Er fing sich einen verächtlichen Blick ein.

„Die Seelen. Sie tauchen durch das Wasser des Spiegels. Sie suchen etwas in ihm. Sie lieben den Spiegel und verzehren sich nach ihm. Doch sie können nicht zurück! Sie sind gefangen. Und je mehr sie in den Spiegel sehen, desto mehr wollen sie zurück. Doch da unten gibt es keine Wege, nur Richtungen. Und diese Richtungen führen fort von dem Spiegel! Doch das erkennen die wenigsten. Sie sehen sie nicht. Sie sehen nur den Spiegel. Und durch die Verzweiflung, etwas nicht erreichen zu können, was direkt vor ihnen liegt, werden sie verrückt und vergessen, wer sie sind.“ Der Mann seufzte, doch es klang eher wie ein hustendes Lachen. Auf seinem fast kahlen Schädel glänzte Schweiß und ein stechender Geruch ging von ihm aus. Apeiron fühlte, wie Übelkeit in ihm aufstieg, doch er unterdrückte sie; und obwohl er nicht schlau wurde aus den Worten des Fremden, fragte er weiter: „Du riechst wie ein lebendiger Mensch. Wie kommt es, dass du hier in der Unterwelt weilst?“ Kehliges Gelächter erscholl und ein zahnloser Kiefer stellte ein abscheuliches Grinsen zur Schau: „Lebendig! Ja, lebendig wie du! Wenn auch älter, viel älter. Aber glaubst du wirklich, dass du bereits in der Unterwelt bist?“ Wieder das grausige Husten. „Glaubst du, schlagende Herzen können so einfach in die Unterwelten spazieren und gemütlich nach ihren Lieben suchen? Pah! Das glaubst du wirklich! Ja, das glaubst du! Aber Achtung!“ Der Mann machte eine gebieterische Geste. „Niemand kommt in die Unterwelt, bevor er bei mir bezahlt hat! Ich bin der Spiegelwächter. Ich befördere die Seelen in die Unterwelten. Aber Achtung! Nicht jeder, der bei mir bezahlt, schafft den Sprung hinüber. Manche verlieren sich bereits im Wasser des Spiegels.“ Der Wächter kam dicht an ihn heran und sah Apeiron tief in die Augen. Sein Blick war wie ein Schattenbild des Lebens, das jemand verlassen musste, der an ihm vorbei wollte. In ihm lagen Liebe, Freude und Glück, doch waren diese Dinge nicht wirklich. Sie waren nur der Hauch einer Erinnerung, kurz bevor sie verblasst. Der irre Glanz in den Augen des Mannes spiegelte in erschreckender Weise den Moment wider, in dem ein fühlendes Wesen erkennt, dass das, was ihm am wichtigsten war, für immer verloren ist.

Ein Schauder erfasste Apeiron. Er fröstelte, und eine Stimme in seinem Innern drängte ihn zur Umkehr. Doch er verharrte und hielt dem stechenden Blick des Wächters stand. „Was muss ich tun, um in die Unterwelten zu gelangen?“

Ein listiges...

Erscheint lt. Verlag 6.12.2022
Reihe/Serie Die Vielwelten-Trilogie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Fantasyroman • Gebirge • Geheimnisse • Heldin • Parallelwelten • Rebellen
ISBN-10 3-7568-7809-0 / 3756878090
ISBN-13 978-3-7568-7809-3 / 9783756878093
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