Was Europa kann - die Vision des Erasmus von Rotterdam (eBook)
316 Seiten
Schüren Verlag
978-3-7410-0179-6 (ISBN)
Daher war die Gründung einer Stiftung zur Unterstützung von Studenten, Verbannten, Gelehrten und Armen jeglicher Konfession in einem von Staatsgrenzen und religiösen Barrieren zersplitterten Europa eine wesentliche Konsequenzen seines kosmopolitischen Denkens.
Die Stiftung wurde 1538 mit dem Nachlass des Erasmus von dem berühmten Juristen Bonifacius Amerbach in der toleranten Stadt Basel gegründet: Schon im 16. Jahrhundert vergab sie viele Stipendien und Beihilfen an Menschen, ungeachtet deren Geschlechts, Glaubens oder Herkunftshintergrundes, die freiweillig oder aus Not in Europa umherzogen. In einem durch religiöse und staatliche Barrieren geteilten Europa stellte die Erasmus-Stiftung mit ihrer transnationalen und multikonfessionalen Bestimmung ein Unikat dar: ein kosmopolitisches Modell, das zur Festigung einer neuen gesellschaftlichen Ethik beitrug und auf das noch heute zurück gegriffen werden kann, um die Werte Solidarität, Kultur und Gastfreundschaft zu bekräftigen.
Noch eine andere Problematik wird bei der Beschäftigung mit der Erasmusstiftung erkennbar: die Toleranz der europäischen Gesellschaft in Theorie und Praxis. Neuere historische Studien zeichnen ein facettenreiches Bild des Zusammenlebens der unterschiedlichen Kulturen und Religionen im "Zeitalter der Konfessionen". Der wachsenden Unversöhnlichkeit der Kirchen standen immer kühnere Theorien über religiöse und staatliche Freiheiten gegenüber, aber auch konkretes Handeln und der Wert des Allgemeinwohls überhaupt, die sich in einer möglichst friedlichen und toleranten Welt entwickeln sollten. Zuversichtlich hoffte man, damit Konflikte zu entschärfen, Konfessionsbarrieren zu überwinden und schließlich die Säkularisierung der europäischen Gesellschaft anzustoßen.
Das Verständnis der Gegenwart und die Planung der Zukunft hängen vom Wissen über die Vergangenheit ab. Die genauere Kenntnis der Erasmusstiftung vermag Argumente zu liefern gegen immer neu aufflammende nationalistische, religiöse und fanatische Tendenzen, die die Chancen einer gesellschaftlichen und persönlichen Verbesserung verhindern und den friedlichen europäischen Raum, der auf den Trümmern von schrecklichen Kriegen aufgebaut wurde, zerstören wollen. Die Abhandlung über ein Europa ohne Grenzen im Sinn von Erasmus ist eine Hommage an eine Gesellschaft, die auf Werte wie Dialog, Austausch und Inklusion setzt und in der sich die Vorstellung vom Weltbürger abzeichnet. Sie soll die Utopie des Humanisten von einer wahrhaft menschlichen Menschheit ins Gedächtnis rufen.
Lucia Felici ist Dozentin für moderne Geschichte an der Universität Florenz. Von ihr sind bereits zahlreiche Werke über die Geschichte der Reformation und deren Toleranz erschienen.
Erscheint lt. Verlag | 28.9.2022 |
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Vorwort | Wolfgang Schroeder |
Verlagsort | Marburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte |
Schlagworte | AfD • Almosenwesen • Austausch • Basel • Bildung ohne Grenzen • Bildungsfreiheit • bildungsfreiheit in europa • Bildungswesen • Bonifacius Amerbach • Dialog • Erasmusstiftung • Erasmus Stipendium • Erasmus von Rotterdam • Europa aktuell • europa krise • europa krisen • Europas Krise • europaweite Vernetzung • Geschichte der Reformation • Humanismus • Nachlass des Erasmus • Philantropie • Reformation • Stiftung • Toleranz • Vernetzung • vision für europa • Wandel |
ISBN-10 | 3-7410-0179-1 / 3741001791 |
ISBN-13 | 978-3-7410-0179-6 / 9783741001796 |
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