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Terra Viva -  Vandana Shiva

Terra Viva (eBook)

Mein Leben für eine lebendige Erde
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
264 Seiten
Neue Erde (Verlag)
978-3-89060-380-3 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
15,99 inkl. MwSt
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Seit mehr als 35 Jahren ist Vandana Shiva eine der wichtigen Stimmen in der Welt, wenn es darum geht, die kleinbäuerlichen Betriebe und damit die Ernährungssouveränität zu erhalten, das Saatgut vor der Vereinnahmung durch Konzerne zu bewahren und die Rechte der Frauen ebenso zu verteidigen wie die unveräußerlichen Rechte der Erdgemeinschaft aller Lebewesen. In diesem Buch beschreibt sie ihren Weg von der akademischen Quantenphysik zu ihren eigentlichen »Professorinnen« - den Frauen der Chipko-Bewegung zur Bewahrung ihrer Wälder - , die sie die Ökologie lehrten und in die vorderste Front im Kampf gegen die Übermacht des großen Geldes führten. »Dieses brillante und tief bewegende Buch empfehle ich von ganzem Herzen.« Fritjof Capra, Autor von Das Tao der Physik »Dieses Buch ist ein Zeugnis für die großartige Arbeit, die Vandana Shiva für die Ernährungs- und Umweltbewegung geleistet hat.« Carlo Petrini, Gründer von Slow Food »Die Optimistin Dr. Shiva lebt ein gutes Beispiel vor. Die Lektüre dieses Buches wird Ihnen den Blick für die tieferen Ursachen der Probleme öffnen, in die wir durch die Handlungen einiger weniger hineingetrieben wurden, und Ihnen Hoffnung und Mut geben, die Abwärtsspirale umzukehren.« Hans R. Herren, Gründer und Präsident der Stiftung Biovision

(Deutsch) Vandana Shiva (* 5. November 1952 in Dehradun) ist eine indische Wissenschaftlerin, soziale Aktivistin und Globalisierungskritikerin. Für ihr Engagement in den Bereichen Naturschutz, biologische Vielfalt, Frauenrechte und Nachhaltigkeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Ihr wurde 1993 der Right Livelihood Award - inoffiziell auch Alternativer Nobelpreis genannt - verliehen, weil sie die Themen Frauen und Ökologie in den Mittelpunkt des Diskurses um moderne Entwicklungspolitik gestellt hat. Sie ist unter anderem Mitglied der Internationalen Organisation für eine Partizipatorische Gesellschaft (IOPS). Des weiteren ist sie Gründungsmitglied beim World Future Council.

(Deutsch) Vandana Shiva (* 5. November 1952 in Dehradun) ist eine indische Wissenschaftlerin, soziale Aktivistin und Globalisierungskritikerin. Für ihr Engagement in den Bereichen Naturschutz, biologische Vielfalt, Frauenrechte und Nachhaltigkeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Ihr wurde 1993 der Right Livelihood Award – inoffiziell auch Alternativer Nobelpreis genannt – verliehen, weil sie die Themen Frauen und Ökologie in den Mittelpunkt des Diskurses um moderne Entwicklungspolitik gestellt hat. Sie ist unter anderem Mitglied der Internationalen Organisation für eine Partizipatorische Gesellschaft (IOPS). Des weiteren ist sie Gründungsmitglied beim World Future Council.

Ausblick, Rückblick
Bäume des Lebens
Rettung des Waldes

Samen der Freiheit
Auf dem Weg zur Ernährungssicherheit

Unterschiedliche Frauen
für Diversität

Gegen die Aneignung
GATT und WTO

Der große Wasser-
Diebstahl

Keine Patente auf
Leben!
Biologische Vielfalt und
Biotechnologie

Am Leben bleiben
Klimachaos und
Klima-Aktion

Wir sind das Biom,
wir sind das Virom

Endnoten

Abkürzungen . Index

GEBOREN WURDE ICH 1952 IM DOON-TAL (in Nordindien, Anm.d.Ü.) als Tochter eines Vaters, der nach seinem Ausscheiden aus der Armee Waldschutzbeauftragter wurde, und einer Mutter, die eine höhere Regierungsstelle im Bildungswesen aufgab, um Bäuerin zu werden. Meine Eltern hatten sich während des Krieges kennengelernt. Und als mein Vater meiner Mutter einen Heiratsantrag machte, willigte sie unter der Bedingung ein, dass er die Armee verlassen würde und sie weiterhin arbeiten gehen dürfe. Im Rahmen der Anti-Kasten-Bewegung, die ein wichtiger Teil unseres Unabhängigkeitskampfes war, beschlossen meine Eltern auch, ihren Kastennamen abzulegen, und nahmen den kastenneutralen Namen »Shiva« an. Meine Mutter war nach der tragischen Teilung Indiens im Jahr 1947 in das spätere Pakistan versetzt worden; wie durch ein Wunder überlebte sie zwar, war aber zum Flüchtling geworden. Die Flüchtlinge der Landesteilung wurden wieder eingegliedert – Ladenbesitzer erhielten Läden, Angestellte bekamen Arbeit, Bauern bekamen Land. Anstatt eine staatliche Stelle anzunehmen, die ihrer verlorenen Anstellung entsprach, beschloss meine Mutter, sich als Bäuerin niederzulassen.

Ich wurde fünf Jahre nach der Teilung des Landes geboren. Meine Kindheit war geprägt von den Wäldern des Himalayas, in denen mein Vater eingesetzt war, und von dem Bauernhof meiner Mutter im Vorgebirge. Die Natur war meine erste Inspiration – und das Studium der Natur meine erste Leidenschaft – und so bin ich schließlich Physikerin geworden.

Meine innigsten Kindheitserinnerungen sind der Anblick, die Geräusche, Geschmäcker und Gerüche der Himalaya-Wälder, in denen ich aufgewachsen bin. Sie wurden meine körperliche und geistige Wiege. Ich fühle mich den Wäldern aus Rhododendron, Eichen und Himalayazedern und den Bergbächen zutiefst verbunden. Als ich geboren wurde, lebten wir in Chakrata, später zogen wir nach Nainital, Pithoragarh, Tehri und Uttarkashi und schließlich nach Dehradun, Orte, die meine Eltern jeweils zu ihrer Heimat erkoren hatten. Heute bildet diese Himalaya-Region einen unabhängigen Staat namens Uttarakhand (der Bergstaat).

Die Briten hatten 1815 mehrere Himalaya-Distrikte annektiert, hauptsächlich um deren Waldreichtum auszubeuten und zu plündern. Eine Art Kiefern (regional als »Chir« bekannt) wurde in großem Umfang abgeholzt, um daraus Schwellen für Eisenbahnstrecken zu machen. Das gesamte Einzugsgebiet des Ganges liegt in dieser Region. Im Garhwal-Gebiet erhielt ein Engländer, Mr. Wilson, 1850 einen Pachtvertrag zur Ausbeutung aller Wälder im Bhagirathi-Tal für eine Jahrespacht von nur 400 Rupien. Unter seiner Axt wurden mehrere wertvolle Himalayazedern- und Kiefernwälder abgeholzt und vollständig zerstört. Angeregt von Wilsons florierendem Holzgeschäft, erwarben die britischen Herrscher der nordwestlichen Provinzen 1864 einen Pachtvertrag über 20 Jahre und verpflichteten Wilson, auch diese Wälder für sie zu plündern. Europäische Siedlungen wie Masuri erhöhten die Nachfrage nach Nahrungsmitteln, was zu einer großflächigen Abholzung der Eichenwälder führte. Vom wirtschaftlichen Erfolg von Wilson und der Regierung anregt, übernahm der Staat Tehri 1895 die Bewirtschaftung der Wälder. Zwischen 1897 und 1899 wurden Waldgebiete für die Öffentlichkeit gesperrt und der dörflichen Nutzung Einschränkungen auferlegt. Diese Beschränkungen wurden von Dorfbewohnern abgelehnt und ganz und gar missachtet, was in organisierter Gegenwehr gegen die Obrigkeit mündete. Als Reaktion auf diesen Widerstand verkündete am 31. März 1905 ein Durbar-Rundschreiben (Nr. 11) des Königs von Tehri Änderungen dieser Einschränkungen.

Der Konflikt zwischen den Grundbedürfnissen der Menschen und dem Bedarf des Staates nach Einnahmen blieb jedoch ungelöst, und im Laufe der Zeit verschärften sich diese Widersprüche noch. Im Jahr 1930 gründeten die Menschen in Garhwal die Satyagraha- (Nicht-Kooperations-) Bewegung, um auf das Problem der Waldressourcen aufmerksam zu machen. Der Widerstand gegen die repressiven Waldgesetze war in der Rawain-Region am stärksten. Der König von Tehri befand sich zu dieser Zeit in Europa; in seiner Abwesenheit zerschlug der Dewan (Regierungsbeamte, Anm.d.L.) Chakradhar Jayal in Tilari eine friedliche Demonstration mit brutaler Waffengewalt. Eine große Anzahl unbewaffneter Satyagrahis (Widerständler, Anm.d.Ü.) wurde verwundet oder getötet, während andere bei dem verzweifelten Versuch, die Stromschnellen des Yamuna-Flusses zu überqueren, ihr Leben verloren. Jahre später inspirierten diese Märtyrer des Massakers von Tilari die Chipko-Bewegung, deren Anhänger sich verpflichteten, ihre Wälder zu schützen.

Als ich klein war, gab es im Himalaya nur sehr wenige Straßen, so dass wir die meisten unserer Reisen zu Fuß oder auf dem Pferderücken zurücklegten. Als Waldschutzbeauftragter war es die Aufgabe meines Vaters, die Wälder zu inspizieren, zu bewirtschaften und zu pflegen. In unseren Ferien begleiteten wir ihn immer auf seinen Rundwanderungen. Unsere Verpflegung wurde in großen Kisten auf Maultieren transportiert, und es gab immer auch eine Kiste voller Bücher. Wir lebten wie Nomaden, weit weg von den Städten inmitten der reichen Fülle des Waldes. Diese Erfahrung hat meine Einstellung zu Reichtum und Armut maßgeblich beeinflusst; für mich waren die Wälder meiner Kindheit Quelle von Reichtum und Schönheit, Vielfalt und Frieden. Mit meiner Schwester sammelte ich Farne, um kleine Kunstwerke daraus zu machen; Wildblumen waren unsere Perlen und Diamanten. Und deshalb schloss ich mich später der Chipko-Bewegung an, als die Wälder zu verschwinden begannen, um sie zu schützen.

Die Chipko-Bewegung ist historisch, philosophisch und organisatorisch eine Erweiterung des traditionellen Satyagraha nach Gandhi. Ihre besondere Bedeutung liegt in der Tatsache, dass sie in einem Indien nach der Unabhängigkeit stattfand. Der Fortbestand dieses Satyagraha nach der Unabhängigkeit wurde von Gandhianern wie Sri Dev Suman1, Mira Behn2 und Sarala Behn3 gewährleistet. Verwurzelt in der gandhianischen Weltanschauung, nach der Entwicklung auf Gerechtigkeit und ökologischer Stabilität beruhen muss, trugen sie in aller Stille zur Ermächtigung der Frauen und zum Wachstum des ökologischen Bewusstseins in den Berggebieten von Uttar Pradesh bei. Der Einfluss der beiden europäischen Gandhi-Schülerinnen Mira Behn und Sarala Behn auf den Kampf für soziale Gerechtigkeit und ökologische Stabilität in den Bergregionen von Uttar Pradesh war immens – sie brachten eine neue Generation von Gandhianerinnen hervor, die den Grundstein für die Chipko-Bewegung legte. Sunderlal Bahuguna4 ist ein prominenter Vertreter dieser neuen Generation, die von Mira Behn und Sarala Behn tief inspiriert wurde. In einem Artikel aus dem Jahr 1952 hatte Mira Behn festgestellt, dass »im Himalaya etwas nicht stimme«:

Jahr für Jahr scheinen die Überschwemmungen im Norden Indiens schlimmer zu werden, und dieses Jahr waren sie absolut verheerend. Das bedeutet, dass im Himalaya etwas grundlegend falsch läuft, und dieses »Etwas« hängt zweifellos mit den Wäldern zusammen. Ich glaube nicht, dass es nur an der Abholzung liegt, wie manche meinen, sondern vor allem um den Wandel der Arten. Da ich seit mehreren Jahren ununterbrochen im Himalaya lebe, ist mir schmerzlich bewusstgeworden, dass sich die neuen Baumarten an den südlichen Hängen immer weiter nach oben ausbreiten – genau an den Hängen, die das Hochwasser auf die darunter liegenden Ebenen ableiten. Diese tödliche Veränderung ist der Übergang von der Banj (Himalaya-Eiche) zur Chir-Kiefer. Sie schreitet mit alarmierender Geschwindigkeit voran, und da es sich nicht um Abholzung, sondern um den Wechsel von einer Baumart zu einer anderen handelt, wird sie nicht ernst genug genommen. Die kommerziell ausgerichtete Forstverwaltung neigt nämlich dazu, die Augen vor dem Phänomen zu verschließen, weil die Banj kein Geld in die Kassen spült, während die Chir-Kiefer sehr profitabel ist, weil sie sowohl Holz als auch Harz liefert.

Mira Behn sah nicht nur in der Abholzung, sondern auch in der Umstellung auf für die kommerzielle Forstwirtschaft geeignete Arten den Grund für die ökologischen Schäden im Himalaya. Sie erkannte, dass die Laubstreu der Eichenwälder der wichtigste Beitrag für die Wasserspeicherung in den Wassereinzugsgebieten der Berge ist. Mira Behn und Sarala Behn waren regelmäßig zu Gast in unserem Haus. Auch Sunderlal Bahuguna und Bimla Bahuguna5 besuchten meine Eltern, und Ghanshyam Raturi (Shailani), der legendäre Chipko-Dichter, verbrachte viele Stunden mit meiner Mutter, um ihr seine neuen Lieder vorzutragen. Unser Zuhause war ein offenes Haus für soziale Aktivisten, Dichter und Intellektuelle; seine anregende Umgebung muss Teil der inoffiziellen Erziehung gewesen sein, die ökologische Werte und Werte der sozialen und wirtschaftlichen Gleichheit für mein Leben und meine Arbeit zur Grundlage gemacht...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2022
Vorwort Renate Künast
Verlagsort Saarbrücken
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Natur / Ökologie
Schlagworte Autobiographie • Biografie • Earth University • Erinnerungen • Frauenrechte • Gandhi • Lebenswerk • Monsanto • Naturschutz • Stiftung • Umweltschutz • Vandana Shiva
ISBN-10 3-89060-380-7 / 3890603807
ISBN-13 978-3-89060-380-3 / 9783890603803
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