Am Ende Du (eBook)
536 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-7498-9 (ISBN)
Kate Bono - Autorin | Spirit&IntuitiveCoach | KundaliniYogaTeacher | KundaDanceTeacher | AccessBarsPractioner | SingleMother | SpiritWarrior | CreativeHead | AudioBookNarrator | Truther - Kundalini Yoga, Kundadance® Energy&Spirit-Work & Books by Kate Bono WildSpiritSoulWoman www.katebono.com Be REAL not PERFECT & VIBRATE HIGHER
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Der Beginn
Während ich meine Sachen für den heutigen Tag packe, beschleicht mich wie immer das dumpfe Gefühl, dass ich etwas vergessen habe.
„SUP, Pumpe, Paddel, Rucksack, wasserdichter Beutel, Wasserflasche…“, dokumentiere ich vor mich hin, zeige bei jedem Wort auf den dazugehörigen Gegenstand, und lasse den heutigen Tag auf dem Wasser vor meinem inneren Auge ablaufen. Eher gesagt rufe ich mir meine Stand-Up-Paddeltour im letzten Jahr auf der Mosel in Erinnerung.
„Wasserschuhe!“, rufe ich aus, als ich mich daran erinnere, dass mir in den vier Stunden auf dem Fluss fast die Füße eingefroren waren. Da dachte ich noch solche Schuhe, die aussehen wie Socken, wären uncool. Ja, manchmal lerne sogar ich aus meinen Fehlern.
Ich laufe in mein Schlafzimmer und krame die Plastikbox unter dem Bett hervor, in der sich die besagten Wasserschuhe befinden. Zusammen mit Luftmatratze, Schnorchel-Set, Schwimmflossen und anderen Strandutensilien. Ich seufze, weil ich meine Urlaubstrips vermisse.
Meine Reise in 2020 war abgesagt worden als die Pandemie auf der Welt Einzug hielt. Nun halte ich mich eben mit kleinen Trips in Deutschland über Wasser bis ich irgendwann mal wieder reisen kann, ohne jegliche Hindernisse. Zack, die Wasserschuhe landen in meinem Rucksack und dazu noch zwei Müsliriegel.
Während ich mir meine Sneakers anziehe, streife ich über die kleine Narbe an meinem linken Bein.
Warum eigentlich muss ich mir immer Souvenirs, in Form von Narben, von meinen kleinen Abenteuern mitbringen?
Eine davon erinnert mich ans Surfen vor ein paar Jahren in Hurghada. Die Narbe befindet sich allerdings am rechten Bein. Wenn, dann muss ja die Balance gehalten werden. Die Narbe habe ich mir selbst zugefügt, als ich einfach zu blöd gefallen war.
Die vom Stand-Up-Paddeln auf der Mosel ist die Schuld von zwei rücksichtslosen Ruderern. Die beiden Pappnasen sind einfach ohne Vorwarnung mit voller Wucht von hinten in mich reingefahren und haben mir mit ihren Metallpaddeln die Beine unter den Füßen weggeschlagen. Ich bin zwar glücklich gefallen – statt ins Wasser, habe ich mich auf meinem Board abgefangen, das war wirklich Glück im Unglück – aber es war dennoch schmerzhaft. So ein SUP ist steinhart wie ein Brett. Mein Sturz war schon fast ein Stunt gewesen, aber wer will schon in die dreckige Mosel fallen? Und überhaupt hätten dann meine Haare und mein Gesicht das Aussehen einer Wasserleiche angenommen.
Die etwa fünfzigjährigen Typen, zwei unsympathische Glatzköpfe, hatten dann auch nichts Besseres zu tun, als rumzuschreien und sich mit meinem Begleiter anzulegen. Ich hätte mich gefälligst an die Verkehrsregeln zu halten! Dabei war ich gerade dabei die Mosel zu überqueren und war schon fast am Rand angekommen. Es war mein erstes Mal. Ich war halt nicht schnell genug gewesen.
„Ihr Vollidioten hättet kucken müssen! Ihr habt sie einfach umgefahren!“
„Sie hätte gefälligst aufpassen müssen wo sie hinfährt, die blöde Kuh!“
„Ach, und ihr nicht?“
Die Männer stritten lautstark, während ich wie belämmert auf meinem Board überhaupt erst einmal versuchte zu begreifen, was passiert war und dann bereits sah, dass mein Bein blutete, als hätte man mich abgeschlachtet.
„Ja, streitet ihr euch nur, während ich hier verblute!“
Ich fand es unfassbar, dass keiner auch nur ein bisschen nach mir fragte, wie es mir geht oder ob ich mir wehgetan habe. Es folgte eine betretene Stille, denn sie bemerkten erst jetzt, dass sie mich völlig ignoriert hatten.
„Hast du dich verletzt?“, fragte einer der Ruderer und mein Begleiter Björn im Chor.
„Nein, ich blute immer ab und an, einfach so, aus meinem Bein.“ Völlig sauer kramte ich in meinem Rucksack nach Verbandszeug, was ich natürlich vergessen hatte. Björn paddelte zu mir und gab mir ein Pflaster.
„Soll ich dir helfen?“
Ich hörte aus seiner Stimme, dass es ihm total leidtat was passiert war. Mir saß der Schock der plötzlichen Umreißaktion noch völlig in den Knochen.
„Nein, danke, geht schon!“ Meine Stimme zitterte.
Die beiden Ruderer moserten eine nicht wirklich ernst gemeinte Entschuldigung und fuhren dann nach einem hinterher geschmissenen „Sie hätte halt aufpassen können“ endlich weiter.
„Was für Arschlöcher“, moserte ich zurück. Laut genug, dass sie es noch hören konnten. Björn lachte.
„Oh mann, das tut mir so leid! Ich hätte aufpassen müssen, aber die kamen so schnell um die Ecke…“, entschuldigte er sich.
„Nein, ist schon okay! Das sind einfach dumme Arschlöcher!“ Ich war echt auf hundertachtzig.
Dieser Unfall war kurz nach unserem Start passiert, als wir erst am Beginn unserer vierstündigen Strecke waren. Ich hatte dann noch tapfer bis zum Ende durchgehalten, obwohl mein Bein tierisch schmerzte und ich manchmal nicht wusste, ob mein Fuß taub von der Kälte war, oder weil kein Blut mehr darin fließt. Dadurch, dass ja ständig Wasser ans Bein spritzte wirkte es, als würde ich dauerbluten.
Erst am nächsten Tag sah ich das ganze Ausmaß und hatte noch wochenlang das Gefühl meine Knochen an der Stelle wären gesplittert. Ich hätte wahrscheinlich zu einem Arzt gehen sollen. Aber mein Dad hat mir beigebracht, dass Indianer keinen Schmerz kennen. Und das hat mich geprägt, obwohl ich mich immer gefragt habe, was ich mit einem Indianer überhaupt gemeinsam habe.
Ich grinse gequält und kopfschüttelnd, wenn ich an Björn und den Tag mit ihm auf der Mosel denke. Ein gutaussehender, blonder, großgewachsener Kerl Anfang vierzig, den ich in einer SUP-Gruppe auf Facebook kennen gelernt hatte. Leider wollte an dem Tag kein anderer mitfahren außer mir. Im Nachhinein denke ich, Björn wollte unbedingt mit mir alleine fahren. Er war der Organisator einiger SUP-Touren. Und ein riesen Aufschneider. Während der gesamten Strecke erzählte er mir er wäre bei der GSG9, einer Sondereinheit der Bundespolizei gewesen, dann bei den Marines der Navy, hätte viel Undercover gearbeitet… Hat der wirklich geglaubt, ich nehme ihm das alles ab? Damit hat er sich so weit ins Aus katapultiert, dass es im Anschluss daran keine weitere Tour gegeben hat. Mit solchen Aufschneidern kann ich einfach nichts anfangen.
Bei welcher Art von Mädels landet er mit dieser Tour? 16jährigen? Ich bin 33, da zieht sowas schon lange nicht mehr.
Es klingelt und ich schrecke völlig aus meinen Gedanken an den Superagenten auf. „Ally!“, rufe ich begeistert.
Wir umarmen uns fröhlich, nachdem sie die Treppe hochgestürmt und etwas außer Atem ist. Es ist das erste Mal, dass wir uns live sehen. Wir haben uns bei Telegram kennen gelernt und eine SUP-Gruppe für Anfänger gegründet. Aber das ist wie so oft – viele erzählen davon, dass sie etwas unbedingt machen wollen, aber keinen haben mit dem sie es zusammen machen können und wenn man dann etwas organisiert, sind alle mucksmäuschenstill.
Ally und ich entschieden auch zu zweit zu fahren und heute ist nun das besagte erste Mal.
Wir quatschen bei einem Tee über die letzten Tage und verquatschen uns regelrecht über unser Leben. Wir haben uns viel zu erzählen. Sie war mir schon von Anfang an sympathisch gewesen, als ich sie kennen gelernt habe und das bestätigt sich gerade.
Ich bewundere die junge, blonde Frau, die nur wenige Jahre älter ist als ich. Sie hat sich eine dreimonatige Auszeit von ihrem Job genommen. Ich beneide sie, dass sie das Glück hat so einen Chef zu haben und die finanziellen Möglichkeiten noch dazu.
„Mensch, Ally, wenn wir jetzt nicht losfahren, wird’s dunkel“, lache ich. Sie war um 11 Uhr angekommen, jetzt ist es bereits 13 Uhr.
„Oh Mist, die Zeit verfliegt aber auch…“
Sie steht auf und wandert noch einmal auf Toilette. Von dort ruft sie mir lautstark zu: „Ich hab´ mein Board schon aufgepumpt, damit ich nachher nicht wie eine Blöde versuche das Ding voll zu kriegen. Das ist ja echt eine scheiß anstrengende Sache. Es hat auch voll perfekt in meinen Van gepasst.“
Ally hat sich einen nigelnagelneuen Van bauen lassen, wird demnächst Richtung Albanien fahren und sich die Gegend anschauen. Ich würde sie gerne begleiten, doch ich habe weder einen Van noch Geld um drei Monate frei zu machen.
„Ja cool“, antworte ich ihr durch die geschlossene Badtür und überlege, ob ich das auch hätte machen sollen. Doch dann fällt bei mir der Groschen. Ich grinse sie an, als sie aus dem Bad tritt.
„Ähm, Ally? Das Board passt aber nicht aufgeblasen in meinen Seat!“
Im ersten Moment blickt sie mich verständnislos an, also helfe ich ihr auf die Sprünge.
„Naja, wir stellen doch deinen Van an die Ausstiegsstelle, auf den Campingplatz, wo wir später ankommen und mein Auto parken wir da, wo wir in die Lahn steigen, oder?“
Sie klatscht sich lachend mit der Hand vor...
Erscheint lt. Verlag | 9.9.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
ISBN-10 | 3-7568-7498-2 / 3756874982 |
ISBN-13 | 978-3-7568-7498-9 / 9783756874989 |
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